Mein Praktikum in einer Bibliothek in Florenz absolvierte ich für zwei Monate von Anfang Oktober bis Ende November. Als angehende Kunsthistorikerin reizte es mich daher besonders, einmal Teil einer kunsthistorischen Bibliothek zu sein.
Mein Praktikum war ein freiwilliges, das ich als Abschluss meines Masterstudiums absolviert habe. Ich arbeitete bereits seit einigen Jahren in der Bibliothek eines Instituts in Berlin und wollte gerne den Schwerpunkt der Bibliothekswissenschaften beibehalten. Bereits am ersten Tag des Praktikums wurde ich von meiner Ansprechpartnerin herzlich empfangen und in einem lockeren Gespräch in meinen zukünftigen Arbeitsalltag eingeführt.
Da in der Institution seit Jahren Praktikantinnen und Praktikanten in allen Abteilungen willkommen sind, hat das Institut über diesen Zeitraum einen tollen Arbeitsplan für ihre Praktikanten entwickelt. Natürlich variieren die Aufgaben, die man während seines Praktikums bekommt, aber insgesamt ist ein vorgegebener Rahmen ein gutes Mittel, um sicherzustellen dass man während seines Praktikums so viel wie möglich kennenlernt und sich als produktives Mitglied des Teams fühlt. Während meines Praktikums wurde ich von den Mitarbeitern der Bibliothek in die unterschiedlichen Aufgaben eingeführt und durfte sie aktiv unterstützen. Neben der Einführung in die Katalogisierung und der inhaltlichen Erschließung des Bestands, half ich auch im Bereich der Zeitschriften und E-Ressourcen sowie der Fernleihe mit. Dazu korrespondierte ich mit externen Personen, beantwortete Anfragen und erledigte Rechercheaufgaben.
Ein besonders spannender und wertvoller Teil der Bibliothek ist der Altbestand, in dem sich etliche Rariora der Kunstgeschichte befinden, die in besonderen Räumlichkeiten aufbewahrt werden, die eigens für die bestmögliche Erhaltung dieser kostbaren Bücher angefertigt wurden. Auch in diesen Bereich wurde ich eingeführt und erfuhr wichtige Aspekte über die Konservierung und Restaurierung von Büchern. Zwischen den unterschiedlichen Abteilungen findet ein reger Austausch statt, sodass die Praktikanten sich untereinander in die jeweiligen Arbeitsbereiche einführen können und man auch außerhalb des eigenen Praktikums Einblicke in den Alltag der anderen Praktikanten gewinnt. Neben der Bibliothek gibt es noch die Kunsthistorischen Mitteilungen, die Photothek, die Direktionen und den Verwaltungsbereich. Die Zeit am Institut nutzte ich auch intensiv, um mithilfe des außerordentlichen Bestands der Bibliothek meine Abschlussarbeit voranzutreiben.
Da Florenz unglaublich viele Möglichkeiten bietet seine Freizeit zu gestalten, nutzte ich diese, um so viel wie möglich zu besichtigen. Neben der Fülle an Museen, Kirchen und Palästen bieten sich auch lange Spaziergänge durch die wunderschönen Parks und Gärten oder entlang des Arnos an. Florenz ist sehr gut angebunden, daher sollte man dies unbedingt nutzen, um andere Städte der Toskana zu erkunden. Diese erreicht man sehr schnell und günstig mit dem Bus oder der Bahn.
Mein Bibliotheks-Praktikum in Florenz war eine tolle Erfahrung und ging leider viel zu schnell vorbei. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und wurde
bestmöglich in den Arbeitsalltag der Bibliothek eingeführt. Durch die netten Kollegen und das wunderschöne Umfeld des Instituts habe ich in Florenz zwei wundervolle Monate verbracht. Daher kann ich ein Praktikum nur empfehlen und freue mich schon darauf, das Institut und die Kollegen in der Bibliothek möglichst bald wieder zu besuchen.
Tipps für andere Praktikant*innen
Wohnungssuche
Je nach dem was für eine Unterkunft man sucht, sollte man eventuell nur für den Anfang etwas buchen und dann vor Ort auf die Suche gehen (z. B. in Universitäten am Schwarzen Brett oder über neue Bekannte im Ausland). Mir wurde netterweise direkt zu Beginn Hilfe von meiner Praktikumsstelle angeboten und so kam mir eine Anzeige am Schwarzen Brett des Instituts per E-Mail zu. TIPP: Man kann eine kleine Annonce schreiben und jemanden bei der Praktikumsstelle bitten, sie intern zu veröffentlichen. Mit ein wenig Glück meldet sich jemand, der etwas Passendes hat oder jemanden kennt (der jemanden kennt…). Klassischerweise kann man auch auf den gängigen Portalen im Internet nach einem Zimmer oder einer Wohnung zur Untermiete suchen, diese können aber unter Umständen deutlich teurer sein.
Versicherung
Da ich über meine deutsche Krankenversicherung bereits für das Ausland versichert bin, musste ich mich nicht zusätzlich um einen Versicherungsschutz im Ausland kümmern. Natürlich muss dies jeder Studierende vor Antritt des Auslandspraktikums individuell bei der Krankenkasse prüfen. Zusätzlich habe ich noch eine Unfallversicherung abgeschlossen.
Sonstiges
Man sollte sich im Vorfeld über die Stadt, in der man sein Praktikum absolviert informieren und wie man in dieser von Ort zu Ort kommt. Da ich mein Praktikum in Florenz absolviert habe, war ich auf keinerlei Verkehrsmittel angewiesen und konnte alles zu Fuß erledigen. Falls man also eventuell ein Fahrrad für den Zeitraum des Praktikums sucht, könnte man sich auch danach bereits erkundigen.
Telefon-/Internetanschluss
Wer möchte, kann sich natürlich für den gewünschten Zeitraum eine SIM-Karte im Zielland für sein Handy kaufen und das gewünschte Daten-Volumen für mobiles Internet buchen. Die meisten deutschen Verträge bieten jedoch denselben Tarif im Ausland wie im Inland an.
Alltag/Freizeit
Florenz bietet unfassbar viele Möglichkeiten, um seinen Alltag zu gestalten. Neben der Vielfalt an Museen und Palästen gibt es auch unzählige Bars und Restaurants, in denen man die toskanischen Spezialitäten kennenlernen kann. Florenz ist sehr gut angebunden und so bietet es sich an, Tagesausflüge mit Bus oder Bahn in die umliegenden Städtchen, wie Empoli, San Miniato oder Fiesole zu unternehmen. Auch andere Städte in Italien sind mit dem Zug sehr gut und deutlich günstiger als in Deutschland zu erreichen.