Forschungspraktikum im Bereich Chemie in Newcastle

Ich habe ein zweimonatiges Graduierten-Praktikum an der Newcastle University im Bereich der organischen Chemie absolviert. Auch wenn das Praktikum mit zwei Monaten etwas kurz war, konnte ich einen guten Einblick in die Arbeitsgruppe und deren Forschungsweise gewinnen. An dieser Stelle würde ich allerdings jedem empfehlen, der während des Aufenthalts in einem Labor arbeitet, mindestens drei Monate zu bleiben. Das liegt an der Menge von Formularen und Safety Inductions, die von Nöten sind, um im Labor arbeiten zu dürfen und somit den Start etwas verlangsamen.

Die Vorbereitung werde ich nur kurz anschneiden, da sich das Verfahren mit England aktuell stetig verändert. Wegen Visa Schwierigkeiten musste ich das Praktikum zwei Monate verschieben, wobei aktuell die Universität, das British Council und die Immigration Services im Prozess fürs Visum eine Rolle spielen. Hier kann ich bei Unklarheiten empfehlen, das indirekt über das FU Erasmus Office mit der englischen Universität zu klären, da das in meiner Erfahrung die nötigen Prozesse effektiver in Gang setzt. Das Arbeiten im Labor und die generelle Stimmung in der Gruppe sind vergleichbar mit der in Berlin, wobei es hier in Newcastle mehr Großraumlabore gibt. Das hat den Vorteil, dass man Leute aus verschiedenen Arbeitsgruppen kennen lernt, wobei es zuweilen dadurch auch etwas chaotisch werden kann. Die Arbeitszeiten sind begrenzt, weswegen ohne Ausnahmegenehmigung das Arbeiten nach sechs Uhr nicht mehr möglich ist. Generell wird für jede Reaktion ein extra Formular benötigt, was vom Professor unterschrieben werden muss. Das nimmt einem leider ein ganzes Stück Spontanität und setzt damit immer eine klare Planung für die nächsten Tage voraus. Deswegen verläuft hier alles etwas langsamer und zudem beansprucht das Ausfüllen der Formulare auch eine gewisse Zeit. Man gewöhnt sich recht schnell an diese Arbeitsweise, muss sich aber darauf einstellen, etwas weniger als gewohnt im Labor zuschaffen.

Newcastle selber ist eine sehr schöne, lebendige Stadt. Das Stadtzentrum, welches direkt neben der Universität liegt, ist voll mit Shops, Restaurants, Museen, Pubs und einer großen Mall. Am Wochenende kann man gut Zeit in der Stadt verbringen, durch die sich der Fluss Tyne schlängelt. Wenn einem mehr nach Küste ist, braucht man aus dem Zentrum gute 20min mit dem Zug, um ans Meer zu gelangen. Die See ist recht kalt, weswegen sich eher Fish & Chips als Baden anbieten. Generell sind per Zug kostengünstig eine Vielzahl an Zielen in der Umgebung erreichbar, wobei ich für einen Tagesausflug Tynemouth, Durham oder Edinburgh empfehlen kann.

Meine Unterkunft habe ich über den Accommodation Service der Universität gefunden und diese war in etwa 10min zu Fuß von der Uni entfernt. Neben einem recht geräumigen Zimmer hatte ich ein geteiltes Bad und Küche, wobei ich die Unterkunft generell als ausreichend beschreiben würde. Die Nähe zur Universität und zum Stadtzentrum waren superpraktisch, weswegen ich mir nur selten eine Metro Karte holen musste. Neben einer Vielzahl von Restaurants und Imbissen, gibt es in der Nähe auch einige Supermärkte, unter anderen Marks and Spencer, Tesco, Co-op und Sainsbury. Dabei lohnt es sich die jeweiligen Kundenkarten der Läden zu holen, da man so auf Dauer einiges Sparen kann.

Der Aufenthalt hat mir eine Menge Spaß gemacht, wodurch die zwei Monate wie im Flug vergangen sind. Im Nachhinein wäre ich auch gerne länger geblieben, da mir sowohl die Stadt als auch die Universität sehr gut gefallen haben. Deswegen kann ich ein Praktikum in Newcastle wärmstens empfehlen, insbesondere, solange es noch mittels des Erasmus Programms möglich ist.

Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung

Ich würde aktuell für England mindestens 6 Monate Vorlauf einplanen, um etwaigen Visums Problemen vorzubeugen.

Beantragung Visum

Stand April 2022: Zunächst wird benötigt: Der Acceptance Letter von der Universität, der Certificate of Sponsorship Antrag und eine Passkopie, die ans British Council gesendet werden. Nach einigen Wochen kriegt man dann das Certificate of Sponsorship zugesendet, mit dem ein T5 Temporary Work – Government Authorised Exchange Visa beantragt werden kann. Dieses wird dann nach ein paar Wochen per E-Mail als eVisa zugestellt.

Praktikumssuche

Ich würde empfehlen sich zunächst Arbeitsgruppen an verschiedenen Universitäten anzugucken und bei Interesse die Professoren direkt anzuschreiben. Sollte man keine Antwort erhalten, lohnt es sich nachzuhaken, da bei Professoren, insbesondere in größeren Gruppen, solche E-Mails schnell untergehen können.

Wohnungssuche

Da es in meinem Fall ein graduierten Praktikum war, konnte ich mich nicht auf Studentenwohnheime bewerben, welche sich für kürzere Aufenthalte anbieten. Deswegen wurde ich vom Accommodation Service der Universität in der Unterkunft für Visiting Researchers untergebracht. Hier zu bemerken ist, dass die meisten Unterkünfte vergleichsweise teuer sind, wobei es für längere Aufenthalte mehr Optionen gibt.

Versicherung

Die Standard DAAD Versicherung ist ausreichend.

Sonstiges

Sainsbury. Dabei lohnt es sich die jeweiligen Kundenkarten der Läden zu holen, da man so auf Dauer einiges Sparen kann. Der Aufenthalt hat mir eine Menge Spaß gemacht, wodurch die zwei Monate wie im Flug vergangen sind. Im Nachhinein wäre ich auch gerne länger geblieben, da mir sowohl die Stadt als auch die Universität sehr gut gefallen haben. Deswegen kann ich ein Praktikum in Newcastle wärmstens empfehlen, insbesondere, solange es noch mittels des Erasmus Programms möglich ist.

Telefon-/Internetanschluss

Bei Aufenthalten die kürzer als drei Monate sind, kann der deutsche Mobilvertrag einfach normal weiter benutzt werden. Zudem kann man sich auf dem kompletten Campus, sowie den Unterkünften der Universität, mit dem Eduroam Netzwerk verbinden, um Internetanschluss zu haben.

Bank/Kontoeröffnung

Ich habe meine deutsche Kreditkarte verwendet, wobei zwar kleinere Gebühren (abhängig von der Bank) anfallen, die sich aber im Rahmen halten.

Alltag/Freizeit

Direkt an der Uni ist der Pub Crowsnest, in dem es einen Studentenrabatt gibt, sowie selbstgebraute Biere der Studentunion. Generell im Stadtzentrum finden sich eine Vielzahl von Restaurants und Cafés, wobei ich zum Frühstück die Dispensery empfehlen kann. Wer Korean BBQ mag kann Sogi & Gogi ausprobieren und für Cocktails ist der Alchemist etwas Besonderes.

 

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