Praktikum an einer Grundschule in Spanien

Ich habe mich im November 2021 für ein Auslandspraktikum in Spanien entschieden. Da ich Grundschulpädagogik studiere, wollte ich gerne in diesem Bereich auch Erfahrungen im Ausland machen. Warum Spanien?

Zunächst war es hauptsächlich die Sprache, die mich nach Valencia gezogen hat. Zu Beginn der Pandemie fing ich an die Sprache selbständig zu lernen, da dies schon lange ein Wunsch war, wozu ich jedoch oft im stressigen Alltag nicht kam. Die 5 Monate hier an der bilingualen Schule baten eine gute Möglichkeit weiter die Sprachkenntnisse zu verbessern und somit ein gegenseitiges Lernen mit den Schülern zu schaffen. In der Schule wurde ich als ‚unterstützende Lehrkraft‘ eingesetzt. Das heißt, dass ich keine eigenen Klassen unterrichtet habe, was auch unüblich ist als Praktikant, allein aus versicherungstechnischen Gründen. Ich war bevorzugt in einer ersten Klasse eingesetzt und begleitete sie durch das erste Jahr als Schulkind. Zudem durfte ich auch im Spanisch-Unterricht der 2. Und 3. Klasse aushelfen. Fast alle Kinder erhielten eine zweisprachige Erziehung. Üblich wird zuhause Spanisch gesprochen und in der Schule/Kindergarten bevorzugt Deutsch.

Meine Aufgaben waren vielfältig. Oftmals teilten wir die Klasse auf, sodass die Klassenstärke halbiert wurde, des Weiteren observierte ich Unterricht, bereitete Unterricht vor und nach. Auch Exkursionen habe ich begleitet, die Nachmittage der Ganztagsschule begleitet und vielen Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt. Zudem übernahm ich Pausenaufsichten oder half auch mal in der Mensa aus bei organisatorischen Sachen. Die Arbeit im und am Unterricht zusammen mit der Klassenlehrerin hat mich weitergebracht, da man jeden Tag mehr Erfahrung sammelt. Auch die gemeinsamen Projekttage, Projektwochen, Feste und Veranstaltungen an der Schule waren lehrreich.

Der Aufenthalt alleine, ohne Freunde/Familie im Ausland hat mich in allen Belangen nach vorne gebracht. Es war mein erster längerer Aufenthalt ohne das bekannte Umfeld. Besonders die Sprachkenntnisse konnte ich bedeutend verbessern, wobei auch spanische Freunde halfen, die ich über WG oder Universität kennengelernt habe. Da meine Schule in ‚Jaume Roig‘ lag, habe ich mich über ‚idealista‘ (Spanische App für WG/Wohnungen) eine WG in der Nähe gesucht. Schnell entschied ich mich für das anliegende Studentenviertel ‚Benimaclet‘, in das ich mich bis heute verliebt habe. Ich würde dort immer wieder hinziehen. Hier wohnen viele Arbeiter und Studenten, weshalb es viele günstige Bars, Cafes oder Restaurants gibt, die preislich im Vergleich mit dem Zentrum oder Carmen um einen großen Teil günstiger sind. (WG Zimmer 250 Euro) Es ist mit Fahrrad/Straßenbahn/zu Fuß gut zu erreichen vom Strand, Zentrum, Blasco Ibanez oder Gran Via (die Straßen, wo viel los ist). Auch empfehlen kann ich die Viertel Mestalla (rund um das Stadion) und Ruzafa (Studentenviertel). El Carmen ist auch schön im Zentrum, wo man hingegen das Doppelte für Miete oder Cafe in der Straße zahlen muss. Zudem kann ich empfehlen sich über Uni-Sport der Universidad Valencia sich im Vorhinein anzumelden, für die Sportart, die einem gefällt. Ich habe dort für 50 Euro im Monat zweimal die Woche in einer Kleingruppe Training gehabt und bin somit noch mehr in den Austausch mit den Spaniern gekommen. Wer zudem noch Sprachkenntnisse aufbessern will, kann eine Sprachschule zusätzlich besuchen. Viele sind unglaublich teuer, weshalb ich bei 6-7 Schulen war, um eine bezahlbare zu finden. Ich hatte mich für ‚Euroace‘ (bei Colon) entschieden, die ein gutes Preis-Leistungsverhältnis hatten.

Über die Dauer meines Aufenthalts bin ich sehr glücklich. 5 Monate klingt zwar nicht allzu viel, waren für mich jedoch ausreichend, um in einer anderen Stadt sich wohl und heimisch zu fühlen. Länger immer gerne, war bei mir jedoch aufgrund meiner Wohnungssituation in Berlin (untervermietet), Auto und Uni-Alltag nicht möglich/finanziell stemmbar.
Jeder der überlegt, eine solche Erfahrung zu machen, möchte ich ermutigen: Mach es! Man sammelt so viele Erfahrungen, neue Eindrücke, Freunde, die einem im Leben weiterhelfen werden. Auch wenn vielleicht einem die Praktikumsstelle nicht gefällt, ist es auch eine Erfahrung.
Ich bin glücklich, dass mir die Möglichkeit über Erasmus+ Auslandspraktikum gegeben wurde und ich die Erfahrungen in meinen Alltag einfließen lassen kann.

Tipps für andere Praktikant:innen

Alles gut klären und vorsorgen zuhause. Ob Wohnung, Auto etc.

Praktikumssuche

Ich habe ein Jahr vorher begonnen, Unternehmen anzuschreiben.

Wohnungssuche

So früh wie möglich. Aber besonders in Spanien passiert viel spontan, deswegen nicht die Ruhe verlieren. Auf jeden Fall die App ‚idealista‘ benutzen.

Ausgehmöglichkeiten

Clubs: Akuarela, Mya, Rumbo144
Restaurants: Chivuos, Hundred (Hamburger), Olegari, Grossi (Pizza), El Infante, BOCADELLA Tapas, Alqueria del Pou (Spanisch)

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