Zur Vorbereitung meines Auslandpraktikums habe ich zunächst eine Art Brainstorming gemacht, in welchen Bereich ich mir vorstellen könnte zu arbeiten. Für mich wurde so schnell klar, dass ich zum einen in den Bereich der Tierhilfe gehen möchte, und außerdem auch gerne viel draußen arbeite und einen vielfältigen und abwechslungsreichen Arbeitsalltag haben
möchte.
Da Nordspanien, oder Genauer Barcelona von Anfang an meine Präferenz war, habe ich begonnen mich im Internet über soziale Projekte oder Etablissements zu informieren, die es sich in irgendeiner Form zur Aufgabe gemacht haben Tieren zu helfen. Bei meinen Recherchen
bin ich auf eine Vielzahl an Unternehmen und Vereinigungen gestoßen welche ich sehr ansprechend und spannend fand. Ich habe diese dann daraufhin per Mail oder telefonisch kontaktiert jedoch sehr viele Absagen bekommen da meine Wohnsituation noch unklar war und dieser Umstand für viele ein Ausschlusskriterium darstellte. Mir wurde klar, dass es
sinnvoller ist mich zunächst um die Wohnungssuche zu kümmern um mir so bessere Chancen auf eine Praktikantenstelle zu sichern. Die Wohnungssuche in Barcelona erwies sich als sehr schwierig und teuer. Ich begann mich also auf die umliegende Gegend zu konzentrieren und fand schließlich eine Unterkunft in einem kleinen Ort namens „Empuriabrava“, der zum Großteil aus kleinen Ferienhäusern besteht welche die meiste Zeit im Jahr Leerstehen. Dadurch war es sehr viel einfacher eine Unterkunft zu finden jedoch wurde so auch der Kontakt mit Einheimischen ein wenig erschwert. Der Ort liegt ist etwa 1,5 Stunden mit dem Zug von Barcelona entfernt. Nachdem die Unterkunft gesichert war kam ich sehr schnell zu einer Stelle in einem nicht weit von Empuriabrava gelegenen Tierheim in Fortiá. Der Kontakt fand ausschließlich auf spanisch statt, sodass ich sehr viel mit Übersetzungsprogrammen arbeiten musste. Hierbei war die App „Deepl“ mein persönlicher Favorit.
Bevor die Reise losgehen konnte galt es aber noch eine geeignete Reiseversicherung zu finden. Durch einen privaten Tipp
habe ich mich schließlich für eine Reisekranken- und Haftpflichtversicherung von „Hansemerkur“ entschieden, da diese ein
Angebot hatten was für den Zeitspanne die ich im Ausland verbringen sollte ideal passte. Vor Ort galt es zunächst sich ein Auto zu organisieren, da sich das Tierheim auf einem ein wenig abgelegenen Hof befand und der öffentliche Nahverkehr in Spanien wie sich herausstellte denkbar schlecht ausgebaut ist. Da die Betreiberin des Tierheims, welche auch für uns Praktikanten die anweisende Person war nur Spanisch spricht kam
während unserer Einarbeitung eine Bekannte von ihr vorbei, die über deutsch Kenntnisse verfügte. So konnten alle wichtigen Grundlagen und ein ungefährer Arbeitsalltag ohne Missverständnisse abgeklärt werden, was vor Allem durch die direkte Arbeit mit Lebewesen und die damit einhergehende große Verantwortung sehr wichtig war.
Unser Arbeitsalltag vor Ort erwies sich als sehr abwechslungsreich. Zum einen gab es täglich anstehende Aufgaben wie vor Allem alle Bereiche der Tierpflege (Reinigung der Zwinger, Fütterung, Gassi gehen). Außerdem mussten für die Tiere aber auch Profile erstellt werden, um die Vermittlung zu ermöglichen. Dazu gehörten zum einen das Aufnehmen von Fotos und Videos aber auch genaue Verhaltensanalysen für die es deutlich mehr Zeit bedarf, da man natürlich jedes Tier erstmal kennenlernen musste. Gleichzeitig galt es strukturelle Veränderungen an der Anlage vorzunehmen um den Tieren vor Ort das Leben ein wenig erträglicher zu gestalten (Ausbau von Ausläufen im Freien, Bau von Hundehütten etc.). Zusätzlich zu diesen immer anstehenden Aufgaben gab es auch andere Tätigkeitsbereiche wie Tierarztbesuche wenn eines der Tiere krank war oder auch spontane Einsätze wenn irgendwo im Umland ein herrenloser Hund gefunden wurde. Schnell wurde klar, dass ein Arbeitsbereich wie dieser viel einfordert: Zum einen Zeit, die Arbeitswoche bestand für mich aus schätzungsweise mindestens 42 Stunden und fand auch am Wochenende statt. Außerdem auch eine große Flexibilität im Alltag da es keine festen Arbeitszeiten gibt und du immer einsatzbereit sein musst, und natürlich auch eine hohe Stresstoleranz die durch die Arbeit mit traumatisierten Tieren von großer Wichtigkeit ist.
Eine gute Freizeitgestaltung musste aufgrund der Arbeit dementsprechend meist relativ spontan stattfinden. Falls ich mal einen größeren Ausflug geplant hatte konnte ich mir zwischenzeitlich nach Absprache auch mal einen Tag freinehmen. Einmal habe ich beispielsweiße das Haus des Malers Salvator Dalí besichtigt, welcher in der Gegend lebte. Dadurch, dass ich ein Auto zur Verfügung hatte belief sich die Gestaltung meiner Freizeit oft darauf das Umland zu erkunden und die katalonische Kultur besser kennenzulernen. Ich habe einige Zeit in Barcelona verbracht, war aber auch viel in er Natur unterwegs und hatte so einen guten Kompromiss zwischen dem turbulenten Großstadtleben und Entspannung auf dem Land oder auch am Meer.
Rückblickend habe ich mein Praktikum als eine sehr positive aber auch herausfordernde Zeit in Erinnerung in der ich sehr viel gelernt habe. Ich konnte meine Sprachkenntnisse in spanisch aufbessern und viele beeindruckende Eindrücke aus der katalonischen Kultur sammeln. Außerdem konnte ich auch meinen Wissensstand im Umgang mit
Tieren aber auch in der organisatorischen Arbeit eines Tierheims multiplizieren. Voraussetzung für meine Arbeit dort war vor Allem eine große Tierliebe und ein unermüdliches Interesse an der Auseinandersetzung mit Tieren. Diese Eigenschaft sollte man denke ich unbedingt mitbringen falls man sich beispielsweiße für die Arbeit in einem Tierheim interessiert.