Forschen in Bologna

Ich bin Chemiestudent im Master und habe im Rahmen eines Forschungspraktikums fünf Monate in Bologna verbracht.

Mein Forschungspraktikum habe ich im Bereich der Organischen Chemie absolviert. Es war für mich unheimlich interessant, Unterschiede in Arbeitsabläufen und der Organisation zur FU Berlin kennenzulernen.
Auch die Arbeitstechniken, die im Labor praktiziert werden, unterscheiden sich zu denen, die mir bisher von der FU vertraut waren. Generell ist es immer wichtig, offen für Neues zu sein und über den Tellerrand hinauszuschauen. Die Länge eines Arbeitstages war vergleichbar mit der Laborarbeit an der FU Berlin: Jeder Tag begann um 9 Uhr und endete um 18 Uhr. Ein großer Unterschied zur Mittagspausengestaltung war, dass wir nicht in die Mensa gegangen sind, sondern, dass jeder sein eigenes Essen mitgebracht hat, wir aber trotzdem gemeinsam gegessen haben. Meine Kollegen waren sehr nett und hilfsbereit und wir haben viel außerhalb des Labors unternommen. In regelmäßigen Abständen haben wir Fußballturniere organisiert. Dies hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe viele neue Leute dadurch kennengelernt.

Als Studentenerfahrung kann ich Bologna absolut empfehlen. Bologna ist eine der größten Studentenstädte in ganz Italien, wodurch das Studentenleben sehr ausgeprägt ist. Jeden Tag ist etwas los und man lernt sehr schnell viele Leute, nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt kennen. Darüber hinaus ist die Stadt wunderschön und gut erhalten, es gibt viele kleine Gassen und Plätze, an denen man verweilen und langschlendern kann. Preislich muss man sich allerdings darauf einstellen, dass sowohl die Mieten für ein WG-Zimmer als auch die Kosten für Lebensmittel hoch sind. Etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber fußläufig, gibt es ein Lidl und andere Discounter, wodurch man mit etwas Planung Geld sparen kann. Ich würde empfehlen unbedingt in der Innenstadt zu wohnen, da die Fachbereiche der Uni über die Innenstadt verteilt sind und man so alles zu Fuß erreichen kann. Es gibt auch öffentliche Verkehrsmittel und Mietfahrräder für den Fall, dass man außerhalb der Stadt wohnt, der Nahverkehr ist jedoch nicht so super ausgebaut.

Dadurch, dass Bologna eine Studentenstadt ist, ist die Stadt sehr international und so gut wie jeder kann Englisch sprechen. Ich hatte extra vorab Italienisch gelernt, welches für mich auch ein Vorteil war, dennoch war ich nicht darauf angewiesen. Falls man vor Ort einen kostenlosen Italienischkurs an der Uni machen möchte, ist es wichtig, sich frühzeitig darum kümmern, da die Kurse, die an der Uni angeboten werden, begrenzt sind. Es gibt auch zahlreiche Italienischkurse außerhalb der Uni, für diese muss man jedoch zahlen.

Bologna liegt in einer strategisch günstigen Lage im zentralen Norden von Italien, welches es leicht gemacht hat, andere italienische Orte zu besuchen. Während meines Aufenthalts habe ich Mailand, Florenz, Pisa und viele andere Orte erkundet. Je nachdem wo man hin möchte und abhängig davon, mit wie vielen Personen man unterwegs ist, kann man entweder mit dem Zug fahren oder gemeinsam ein Auto mieten.

Als „La Grassa“ bekannt, ist Bologna berühmt für die gute Küche und das leckere Essen. Die lokale Küche, insbesondere die berühmten Tortellini und Bolognese-Soße, wurden hier erfunden und sind ein absoluter Genuss. Es gibt preiswerte Optionen, die man sich als Student gut leisten kann, die teureren Lokale habe ich mir aufgehoben für den Besuch meiner Mutter. Meine Empfehlungen sind Trattoria Anna Maria, I Panini di Miro, Osteria Broccaindosso und Osteria del Sole.

Mein Studienaufenthalt in Bologna war zweifellos eine der besten Entscheidungen meines Lebens und ich habe viele neue Sachen dazugelernt. Ich habe mich nicht nur akademisch weiterentwickelt, sondern auch persönlich und kulturell. Zum Beispiel habe ich von einer meiner Mitbewohnerinnen gelernt, wie man auf die spanische Art und Weise Reis kocht. Ich habe viele neue Freunde gewonnen, mit denen ich weiterhin engen Kontakt halte. Ich habe viel Zeit darin investiert meine Italienischkenntnisse zu verbessern und werde hier in Deutschland einen weiteren Italienischkurs belegen. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft nochmal die Chance für einen Aufenthalt in Italien erhalte.

Für alle, die darüber nachdenken, im Ausland zu studieren, kann ich Bologna aus vielerlei Hinsicht nur wärmstens empfehlen.


Tipps für andere Praktikant*innen

Vorbereitung
Grundlegende Italienischkenntnisse

Wohnungssuche
Es gibt ein Paar Facebookgruppen in denen Zimmer an andere Studenten weitervermittelt werden. Hier muss man jedoch sehr aufpassen vor Betrügern.

Ausgehmöglichkeiten
Via Mascerella, Via Petroni, Via Pratello, Piazza Altrovandi

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