Ich habe von August 2023 bis Januar 2024 mein Auslandspraktikum in einer Übersetzungsfirma im Bereich Projektmanagement in Amsterdam absolviert.
Für mich war früh klar, dass ich mein Auslandssemester in den Niederlanden bzw. flämischen Region verbringen möchte, da der Niederländisch Sprachkurs im Sprachenzentrum bereits früh mein Interesse an der niederländischen Kultur geweckt hatte. Somit suchte ich gezielt nach Praktika in den genannten Regionen und landete schließlich im Amsterdam Office der Firma. Gesucht hatte ich auf den üblichen Jobplattformen und fand schließlich meins auf LinkedIn.
Nach zwei Bewerbungsgesprächen und einem Einstellungstest bekam ich schließlich eine Zusage und ich konnte damit beginnen mich um die organisatorischen Aspekte zu kümmern.
Wohnen
Bevor ich in nach Amsterdam gefahren bin, musste ich eine Unterkunft finden, was in den Niederlanden sehr schwer ist, da sich das Land in einer Wohnungskrise befindet. Nachdem ich auf den gängigen Plattformen (kamernet, Facebook Gruppen, funda, huurwoningen etc.) gesucht hatte, bekam ich nach einigen Wochen eine Zusage für ein Zimmer in einer WG.
Leben und Arbeiten in Amsterdam
Als Teil des Produktionsteam in einer Übersetzungsfirma war ich dafür verantwortlich, dass Übersetzungsanfragen von namhaften Kund*innen an Übersetzer*innen weitergeleitet wurden und sowohl während als auch nach dem Prozess für Rückfragen zur Verfügung zu stehen. Die Herausforderung dabei war mit den meist freiberuflichen Übersetzer*innen ihre Rate zu verhandeln und dabei gleichzeitig das Budget der Kund*innen einzuhalten.
Zu meinen Aufgaben gehörte es auch die fertigen Übersetzungen weiterzuverarbeiten, die Dateien zu präparieren und die finale Datei an Kund*innen zu senden.
Die Arbeitssprache war Englisch, da sehr viele Angestellte selbst Expats sind. Dadurch hatte man es mit vielen verschiedenen Kulturen zu tun, was im Job selber auch sehr hilfreich sein konnte.
Das Setting ähnelte zwar einem typischen Corporate-Job, aber von der Atmosphäre her empfand ich es als sehr angenehm und herzlich trotz des hohen Arbeitsaufwandes und den Stress oft knappe Deadlines einzuhalten.
Die Arbeitszeiten waren wie bei einem typischen 9 to 5 Job. Es wurde sich aber auch bemüht ab und zu After Work Aktivitäten zu organisieren, bei denen man eingeladen wurde mitzumachen. Meistens lief es auf Sport oder Drinks hinaus.
Für jegliche Freizeitaktivitäten eignet sich Amsterdam ebenfalls sehr gut. Die Innenstadt mit zahlreichen Restaurants, Bars und Cafés ist sehr übersichtlich aufgebaut und es gibt sehr viele schöne Ecken, die man erkunden konnte. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass die Stadt für jeden etwas zu bieten hatte. Von Amsterdam aus war es auch möglich mit dem Zug Tagestrips in andere Städte zu machen – ich habe an Wochenenden beispielsweise Städte wie Utrecht, Den Haag oder Rotterdam besucht.
Da in Amsterdam sehr viele Expats leben, konnten eigentlich alle Englisch sprechen und Kommunikation stellte sich nie als Problem raus.
Außerhalb von der Arbeit empfand ich es schwieriger andere Kontakte zu knüpfen. Um mit der lokalen Community in Kontakt zu treten, war es auf jeden Fall nötig Niederländisch zu sprechen. Durch MeetUp, einem sozialen Netzwerk, was Treffen und gemeinsame Aktivitäten in der Umgebung organisierte, habe ich aber auch viele andere Expats getroffen.
Ein Nachteil waren definitiv die hohen Lebenskosten. Generell waren die Kosten in allen Bereichen viel höher als man in Berlin bzw. Deutschland gewöhnt war.
Insgesamt würde ich sagen, dass ich durch das Praktikum sehr viele praktische Erfahrungen sammeln konnte und auch viele Menschen kennengelernt habe, mit denen ich auch weiterhin im Kontakt bin. Ich kann einen Auslandsaufenthalt in Amsterdam nur wärmstens empfehlen.
Tipps für andere Praktikant:innen
Wohnungssuche
Man sollte auf jeden Fall so früh wie möglich mit der Wohnungssuche starten, da die Nachfrage in beliebten Städten (vor allem in Universitätsstädten) sehr groß ist. Die besten Anlaufstellen sind meiner Meinung nach Facebook Gruppen, kamernet, huurwoningen und funda. Man sollte auch in Betracht ziehen in einem Vorort oder Städten in der Nähe zu wohnen, viele von meiner Arbeit haben z.B. in Utrecht oder Diemen gewohnt.
Sonstiges
Drogerieprodukte wie Shampoo oder Deo sind in den Niederlanden weitaus teurer als in Deutschland, es lohnt sich auf jeden Fall, seine eigenen Produkte aus Deutschland mitzunehmen.
Da öffentliche Verkehrsmittel sehr teuer sind, lohnt es sich auf jeden Fall ein Fahrrad zu mieten oder ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen. Wenn man nicht zu weit weg vom Zentrum wohnt, geht es mit Fahrrad manchmal sogar schneller als öffentliche Verkehrsmittel.