Praktikum bei der UN in Paris

Während meines Praktikums hatte ich Aufgaben in drei Bereichen: Forschung, Kommunikation und Verwaltung.


Eine meiner Aufgaben sind Recherchen im Zusammenhang mit den Projekten des Teams für nachhaltige Lebensstile und Bildung, insbesondere im Hinblick auf die Bearbeitung von Auswahlkriterien und Indikatoren. Aktuell haben wir zwei Rechercheprojekte laufen. Das eine beschäftigt sich mit dem Thema „Choice-Editing“, wofür ich eine Literaturanalyse erstellt habe und in die Verhandlungen mit dem Forschungsinstitut involviert bin. Meine Abteilung ist zwar Teil dieser Rechercheprojekte, jedoch wird der größte Teil der Arbeit an Expert*innen ausgelagert.

Ein weiteres Projekt, an dem ich arbeite, ist eine Kampagne zu nachhaltigen Lebensstilen in Aserbaidschan. Hierbei bin ich zunächst auch Teil der Vertragsverhandlungen gewesen. Anschließend habe ich für unsere Partnerorganisation in Aserbaidschan eine Umfrage konzipiert und eine Literaturanalyse durchgeführt. Nachdem die Umfrage vor Ort durchgeführt wurde, wertete ich dann die Ergebnisse aus und brachte diese in Werbeslogans für die Kampagne ein. Eine weitere Aufgabe ist die Unterstützung des CPU (Consumption and Production Unit)-Teams bei der Umsetzung von Projekten, Vorbereitung von Dokumenten in Englisch oder anderen relevanten Sprachen und Kontaktaufnahme mit Ansprechpartnern von 10YFP SLE Programmpartnerorganisationen oder Projektländern.

Aktuell haben wir eine Outreach-Kampagne für unsere „Sustainable Lifestyles Academy“. Hierbei vernetzen wir uns mit akademischen Partnern und bauen ein Bildungsnetzwerk zum Thema nachhaltige Lebensstile auf. Ich kontaktiere potenzielle Partner und führe Gespräche mit ihnen. Zudem verwalte ich auch die Social-Media-Präsenz der Anatomie der Aktion auf verschiedenen Social-Media-Plattformen (Instagram und LinkedIn), um die Werte und Bildungsinhalte der Initiative zu fördern, was die Planung und Entwicklung von Strategien und Kampagnen für soziale Medien beinhaltet, sowie die Analyse des Engagements.

Eine weitere Aufgabe ist die Unterstützung bei der Vor- und Nachbereitung von Kooperationen mit Universitäten. Hierbei habe ich im August einen Workshop zu Fallstudien unterschiedlicher Unternehmen konzipiert. Im September bin ich dann mit meiner Abteilung nach Berlin an die ESCP geflogen und habe diesen Workshop durchgeführt.
Außerdem ist es in meiner Abteilung üblich Webinare für Partner durchzuführen. Diese bereite ich mit vor und halte Präsentationen. Bisher habe ich schon vier Webinare durchgeführt.

Zu meinen administrativen Aufgaben gehört die inhaltliche Gestaltung der Korrespondenz, sowie die Teilnahme an und Zusammenfassung von Konferenzen und Sitzungen, einschließlich der Bereitstellung technischer Unterstützung bei virtuell abgehaltenen Sitzungen. Außerdem aktualisiere ich regelmäßig die visuellen Hilfsmittel, Infografiken und Referenzmaterialien. Zusätzlich unterstütze ich beim Verfassen von inhaltlichen Beiträgen zu Korrespondenz, Schriftsätzen, Präsentationen und Projektdokumenten sowie Unterstützung bei der Organisation von Sitzungen mit Erstellung von Sitzungsprotokollen.
Zuletzt kann es vorkommen, dass je nach Bedarf Unterstützung bei anderen Aufgaben im Zusammenhang mit der Durchführung der Projekte des CPU-Teams notwendig ist.

Während meines Praktikums waren die Aufgaben genau vom richtigen Schwierigkeitsgrad. Ich musste einiges Lernen und konnte auf bereits Erlerntes zurückgreifen. Es war somit eine Herausforderung, durch die ich wachsen und mich weiterentwickeln konnte, ohne jedoch überfordert zu sein. Gleichzeitig waren die Aufgaben anspruchsvoll und abwechslungsreich. Da das Team sehr klein ist (Kernteam sind drei Personen), ist das Team auf Unterstützung von Praktikant*innen im Arbeitsalltag angewiesen. Hierbei bekommt jede Praktikant*in ein großes Projekt und zusätzlich Alltagsaufgaben zur Unterstützung. Dieser Mix aus Aufgaben fördert den Wachstumsprozess der Praktikant*innen und sorgt dafür, dass langfristig gute Arbeit entsteht. Auf Eigeninitiative können auch eigene Projekte vorangetrieben werden. Durch meine Russischkenntnisse konnte ich zum Beispiel an einem Projekt in Aserbaidschan mitarbeiten und mit anderen Kolleg*innen zusammenarbeiten. Außerdem habe ich eine Eventreihe für alle Praktikant*innen initiert. Mein Team führt jährlich ein Planspiel mit über 1000 Teilnehmenden weltweit durch. Dieses Planspiel habe ich auf unsere interne Ebene reduziert und mit den anderen Praktikant*innen durchgeführt. Zudem gibt es ein gutes Feedbacksystem, das aus wöchentlichen Gesprächen jeweils mit meiner Chefin und mit einer anderen Kollegin stattfinden. Außerdem werden am Anfang vertraglich Ziele fürs Praktikum gesetzt. Diese werden nach der Halbzeit ausgewertet und angepasst und am Ende nochmals evaluiert.

Insgesamt kann ich sagen, dass dieses Praktikum eine unentbehrliche Erfahrung für mich gewesen ist, die mir neue Berufsziele aufgezeigt hat, Türen geöffnet hat und vor allem Selbstvertrauen gegeben hat. Dieses Praktikum hat mir Einblicke in eine Welt eröffnet und eine reale Perspektive für meine Zukunftschancen gegeben. Meine Erwartungen an das Praktikum waren relativ beschränkt und ich habe eine bürokratische Organisation erwartet, wie ich die UN studiert habe. Diese Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Ich habe eine Organisation voller Leben und Menschen kennengelernt, die eine Arbeit ausüben, die sie mit Leidenschaft erfüllt. Das Arbeitsklima war hingegen meiner Erwartungen sehr warm und unterstützend. Es gab ein sehr gutes Feedbacksystem, wodurch ich mich ständig verbessern konnte und Austausch mit meiner Chefin und Kolleg*innen hatte. Zudem ist das Team auch sehr leidenschaftlich bezüglich seines Mandats, wodurch ich das Gefühl hatte, an einer wichtigen Arbeit beteiligt zu sein. Aus eben genannten Gründen würde ich das Praktikum unbedingt weiterempfehlen. Für künftige Bewerber*innen sind zum einen Sprachkenntnisse (Englisch und Französisch wünschenswert) notwendig und thematische Vorkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit. Fähigkeiten im Bereich Soziale Medien und Forschung sind auch hilfreich.

Zuletzt zum Leben in Paris: Paris ist als Stadt sehr teuer und da das Praktikum unbezahlt ist, können es sich nur sehr privilegierte Personen leisten so ein Praktikum zu absolvieren. Ich habe es mir durch einen Mix aus Erasmus-Stipendium und einem zusätzlichen Job als studentische Hilfskraft finanziert. Das ist zum einen neben einem 40h-Job ein großer Aufwand, lohnt sich aber für diesen Einblick. Ein WG-Zimmer in Paris kostet zwischen 800-1000€ und das monatliche Metroticket liegt bei 85€. Ansonsten sind auch Lebenshaltungskosten sehr hoch. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit das Praktikum „remote“ zu machen und somit komplett im Home-Office. Obwohl das Team auch online super zusammenarbeitet, würde ich es empfehlen vor Ort zu sein. Zum einen sind die UN-Gebäude eine Erfahrung wert, zum anderen besteht so die Möglichkeit viele interessante Personen kennenzulernen, die meine Praktikumszeit sehr bereichert haben.


Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung

In Vorbereitung auf das Praktikum ist es notwendig die relevanten Berichte und Dokumente der Abteilung gelesen zu haben, um thematisch in die Arbeit einzusteigen. Die Dokumente werden circa 1 Monat vor Praktikumsbeginn weitergeleitet und umfassten einige veröffentlichten Berichte. Diese waren recht umfangreich, halfen mir aber sehr mich bereits von Anfang an mit der Arbeit bekannt zu machen.

 

Beantragung Visum

Nicht zutreffend.

 

Praktikumssuche

UNEP veröffentlicht regelmäßig Praktikastellen. Die Bewerbung erfolgt regulär über das UN Inspira System. Anschließend gab es einen schriftlichen Test und danach ein Bewerbungsgespräch, welches mit dem Team durchgeführt wurde. Hierbei war alles regulär vergleichbar mit anderen Bewerbungsverfahren, es lohnt sich aber thematisch mit dem Thema vertraut zu sein.

 

Wohnungssuche

Im Gegensatz zu vielen anderen hatte ich Glück und habe die Wohnung von Freunden übernommen, die im Semester zuvor ihr Erasmus dort gemacht hatten. Ich empfehle, sich bei den Erasmusportalen der Uni zu erkundigen, da ich so auch meine WG-Mitbewohnerin gefunden habe. Alternativ findet man auch Wohnungen über Facebook, cartedescolocs, leboncoin, oder andere Websiten. Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Anzeigen echt sind. Mieten in Paris sind jedoch generell sehr teuer – für ein 8qm Zimmer kann man schnell 1000€ zahlen. Oft sind die Zimmer auf der letzten Etage und man muss sich Bad und WC mit dem Flur teilen.

 

Versicherung

Für das Praktikum, als auch die Erasmusbewerbung sind Versicherungen notwendig. Hierbei habe ich weiterhin meine deutsche Versicherung genutzt und eine Zusatzversicherung bei Envivas abgeschlossen. Die Zusatzversicherung ist jedoch nicht unbedingt notwendig, da die deutsche Versicherung EU-weit genutzt werden kann. Ich war über Doctorlib einmal beim Arzt, was recht unkompliziert war und meine Versicherung hat mich recht schnell entschädigt. Zudem musste ich für meine Wohnung eine Hausratsversicherung abschließen, was ich online gemacht habe und was auch ziemlich unkompliziert war.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

WLAN war in der Wohnung vorhanden. Es lohnt sich jedoch eine französische Sim-Karte, da oft nur eine französische Nummer akzeptiert wird.

 

Bank/Kontoeröffnung

Nicht gebraucht.

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

Ausgehmöglichkeiten in Paris gibt es reichlich, jedoch sollte man bedenken, dass die Stadt sehr teuer ist und man mit doppelten Ausgaben im Vergleich zu Berlin rechnen muss. Das Praktikum kann jedoch auch online ausgeführt werden. Ich würde aber vor Ort empfehlen, da man mehr mit dem Team interagieren und dadurch profieren kann. Ansonsten bin ich aber sehr von der Stadt begeistert und würde das Praktikum jedem weiterempfehlen!

 

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