Deutschunterricht geben in Barcelona, Spanien

Im Rahmen eines obligatorischen Auslandssemesters meines Masterstudiengangs hatte ich das große Glück dieses in meiner Lieblingsstadt Barcelona absolvieren zu können.

 Nach langer Suche fand ich die deutsche Sprachschule Die Schule, die mich als Praktikantin im Bereich Lehre aufnahm. Weiterhin gibt es noch den Bereich Management, der sich neben Rezeptionstätigkeiten auch der Organisation und Planung der Kurse widmet.

Das Angebot der Sprachkurse reicht von traditionellen Kursen über Einzelunterricht, Intensivkursen, Firmentraining und Konversationskursen bis hin zum freien Spiel mit den jüngsten Lernern. Aufgrund der kleinen Kursgruppen hat man die Möglichkeit die Schüler zwischen 3 bis über 80 Jahren näher kennenzulernen, ohne von riesigen Teilnehmerzahlen abgeschreckt zu werden, da die Gruppengröße im Durchschnitt bei 5 Schülern liegt.

Die Schule ist sehr flexibel in Bezug auf Arbeitszeiten und Praktikumsanforderungen und bat mir einen Einblick in alle Bereiche des Instituts. Ich wurde sofort von der gesamten Kollegenschaft herzlich aufgenommen und in die Kurse integriert. Beim Hospitieren half ich so auch bei Fragen, kontrollierte Aufgaben, beteiligte mich an den Kursgesprächen oder wurde anderweitig mit in den Unterricht einbezogen. Zudem brachte man mir großes Vertrauen entgegen und ließ mich bereits nach wenigen Tagen Unterricht abhalten oder unterstützen.

Neben der Vertretung von fehlenden Lehrkräften, erhielt ich auch eigene Schüler und war als zweite Lehrkraft in einem größeren Kurs tätig. Während meines Aufenthalts fand zudem ein Austausch mit einer süddeutschen Berufsschule statt, bei dem Azubis aus dem Bürokaufbereich einen Monat ein Praktikum an einer Einrichtung in Barcelona durchführten. Die erste Woche davon verbrachten sie in Die Schule, um die wichtigsten Spanischgrundlagen zu erwerben. Aufgrund meines Bachelorabschlusses in Spanischer Philologie unterstützte ich eine Kollegin in einem der beiden Kurse und konnte so auch meine Spanisch-Lehrtätigkeit mal wieder anwenden.

Das Praktikum hat mir meine Stärken und Schwächen aufgezeigt, mich viel Neues entdecken und lernen lassen und lehrte mich weitaus mehr als in den Unikursen. Ich konnte viel von meinen Kollegen lernen und bekam spannende Anreize durch meine Schüler. Auch wenn ich nach wie vor meine berufliche Zukunft nicht in der Lehre sehe, hat es mir viel Freude bereitet zu sehen, wie die Schüler lernen, sich verbessern und Erfolge feiern und das ich in der Lage bin qualitativ guten und interessanten Unterricht abzuhalten.

 

Zum Organisatorischen

Normalerweise wird das Auslandspraktikums meines Studiengangs an einer Partneruniversität absolviert, um nebenbei auch noch Kurse und eventuell Sprachkurse zu besuchen, doch da Barcelona über keine Partneruni verfügt, organisierte ich mir alles eigenständig. Der Prozess dafür dauerte fast ein ganzes Jahr, da sich insbesondere an den Universitäten selten eine Person finden ließ, die sich bei (An)fragen als zuständig betrachtet. Eine Praktikumsschule zu finden, stellte sich als einfacher heraus, doch auch hier ist Geduld und Hartnäckigkeit notwendig.

Letztendlich war ich als Free Mover an der Universitat de Barcelona eingeschrieben. Um böse Überraschungen zu vermeiden ist hierbei unbedingt zu beachten, dass man dabei die Universitätskurse eigenständig bezahlen muss, welche alles andere als billig sind.

Weitaus mehr als die Unikurse haben mir die Angebote des Sprachenzentrums zugesagt, in welchem ich, um meine Katalanisch Kenntnisse zu erweitern zwei Kurse absolvierte. Der CatClub, der Treffen für Katalanischsprachige und Lernende organisiert und im Rahmen dessen Führungen, Museumsbesuche und Ähnliches kostentechnisch übernimmt, war die perfekte Gelegenheit die Stadt kennenzulernen, die Sprache zu üben und Freundschaften zu knüpfen.

 

Zum Leben in Barcelona

Nach wie vor übertrifft kaum etwas meine Liebe für die katalanische Hauptstadt. Barcelona ist eine faszinierende Stadt mit einem großen Angebot an Geschichte, Kultur, Architektur und wunderschöner Natur. Zudem gibt es gefühlt jede Woche ein anderes Stadt- oder Straßenfest sowie im Rahmen der Feiertage wie der Diada oder La Mercè kostenlose Events und Aktivitäten. An jeder Ecke gibt es Restaurants, Bars oder Clubs, um auch das Nachtleben genießen zu können.

Zwar hört man viel in Bezug auf Diebstahl, jedoch ist Barcelona alles in einem weitaus sicherer als Berlin. Auch in Sachen Gesundheitssystem, Ordnung, Sauberkeit, Organisation und öffentliche Verkehrsmittel sollte sich Deutschland unbedingt ein Beispiel nehmen. Die Lebensqualität dort ist fantastisch und man fühlt sich schnell heimisch und gut aufgehoben.

Ich freue mich bereits jetzt schon sehr nach meinem Master zurückzukehren – diesmal für immer.

 


Tipps für Pratkikant*innen

Wohnungssuche

Spotahome (je rechtzeitiger, desto besser!)

Versicherung

Bei längerem Aufenthalt zusätzliche Auslandskrankenversicherung

Formalitäten vor Ort

Über die T-mobilitat App ein T-jove Ticket für den Nahverkehr kaufen (40 Euro für 3 Monate)

Bank/Kontoeröffnung

Nicht notwendig, solange man eine Kreditkarte besitzt. Bargeld ist nicht allzu notwendig, da man überall mit Karte zahlen kann.

Alltag/Freizeit

(Kostenlose) Sportangebote (z.B. über die Universität, Roex, Freiluft Gym am Strand etc.)

Erasmus Barcelona by Shaz oder by WeLoveBarcelona organisiert günstige Trips (Umland, Andorra, Frankreich) und kostenlosen Eintritt in Clubs

Erster Sonntag im Monat und Feiertage sind viele Museen gratis

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