Die Anreise von Berlin aus nach Bozen war ganz schön lang und anstrengend. Gerade wenn man Sportausrüstung wie Skier oder Kletterausrüstung/Fahrrad oder Ähnliches dabei hat lohnt sich die Anreise mit dem Auto.
Dieses ist vor Ort sowieso ganz praktisch für Ausflüge, da der öffentliche Verkehr in Südtirol zwar ganz gut funktioniert, aber schnell teuer wird und dann in den Bergen doch bedeutend länger braucht um von einem Punkt an den anderen zu gelangen. Die Wohnungssuche war für mich relativ leicht, da ich mit einem Freund zusammen nach Bozen gekommen bin, der am gleichen Krankenhaus sein Tertial absolviert hat und wir das Glück hatten ziemlich schnell eine freie Wohnung in der Nähe des Krankenhauses zu bekommen. Von anderen habe ich gehört, dass es sehr schwierig ist und auch teuer. Es gibt ein Wohnheim vom Krankenhaus aber die Zusage dafür bekommt man erst kurzfristig, es ist auch nicht günstig und echt auch nicht so schön. Klar, geht mal für eine Zeit, aber ich war ganz froh dort nicht zu wohnen. Es gibt auch noch andere Wohnheime in Bozen die günstiger sind.
Der erste Tag am Krankenhaus war organisatorisch eine Katastrophe, niemand weiss wo man hinmuss, man irrt stundenlang durch das nicht sehr übersichtliche Krankenhausgelände und sucht sich seine Schlüsselkarte, Spinde, Wäsche und andere Sachen zusammen. Eine Einführungsveranstaltung gibt es nicht, man muss sich alles selbst raussuchen und kann unter Umständen ganz schön verloren sein, gerade wenn man alleine da ist und sich noch nicht auskennt. Die Leute am Krankenhaus sind alle ziemlich nett und offen, allerdings auch nicht so wahnsinnig scharf drauf einem was beizubringen, also muss man schon selbst hinterher sein wenn man auch was lernen möchte. Ich hatte den Eindruck viele gehen bei den deutschen PJlern von Anfang an davon aus dass diese nur für Freizeit nach Bozen kommen und behandeln einen entsprechend. Ganz Unrecht haben sie damit ja auch oft nicht, aber ich fand es trotzdem manchmal anstrengend, sich dort ständig selbst was zu tun suchen zu müssen und kein bisschen eingebunden zu werden. In der Allgemeinchirurgie war man verpflichtet bei den OPs mitzuhelfen, da konnte man sich dann mit den anderen absprechen und aufteilen, so konnte jeder auch mal Studientag machen und man hatte trotzdem viel Freizeit.
Jeden Tag sollte einer der PJler eine Art Bereitschaftsdienst bis 17/18 Uhr machen. Das Krankenhaus hat eine Mensa in der man als PJler kostenlos essen kann. Dort gab es oft ganz passables Essen, man bekommt mehrere Gänge und kann sich frei an einer Salatbar bedienen, was schön war. Dort trifft man auch die anderen PJler und kann sich austauschen. Es gab keinerlei PJ Unterricht oder andere Veranstaltungen für alle PJler, das heisst man wusste immer nicht so richtig wie viele PJler noch in anderen Abteilungen waren, die man nur noch nicht getroffen hatte weil man keine gemeinsamen Veranstaltungen hat. Beim Essen oder beim Kaffee hat man immermal jemanden getroffen aber ich hätte mir doch irgendeine Art Einführungsveranstaltung und PJ Unterricht gewünscht, das wär schon nicht schlecht gewesen.
In der Thoraxchirurgie musste man nichtmal im OP Haken halten, in beiden Abteilungen konnte man aber immer in die Ambulanzen gehen, wo man mal mehr mal weniger willkommen war und auch unterschiedlich viel daraus mitgenommen hat.
Soviel zu dem Krankenhaus, in der Umgebung Bozens kann man seine Freizeit echt schön verbringen, es gibt unendlich Möglichkeiten für Wanderungen, Radrouten, Skigebiete, Klettersteige und viel mehr. Das Wetter ist dort oft schön und das italienische Essen (und Getränke) haben mich schon überzeugt. Bozen an sich ist eine süße kleine Stadt, die tatsächlich auch ein bisschen Kulturveranstaltungen zu bieten hat aber für mich war die Kleinstadt auf Dauer nichts.
Insgesamt bin ich dankbar für die Möglichkeit am Krankenhaus Bozen das Tertial gemacht zu haben und kann empfehlen dort hinzugehen, wenn man auf die Ausbildung nicht ganz so viel Wert legt und gerne die Umgebung Bozens genießen möchte.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Viele Dokumente und Papierkram, auch für die Erasmus Förderung
Beantragung Visum
keines
Praktikumssuche
Über ein Online Portal
Wohnungssuche
Wohl oft schwierig, muss man bei WG Gesucht oÄ schauen
Versicherung
Brauch man schon für Erasmus Beantragung
Telefon-/Internetanschluss
Im Wohnheim gibt’s wohl kein WLan
Bank/Kontoeröffnung
Braucht man nicht
Ausgehmöglichkeiten
Möglichkeiten zum Feiern gehen im Club sind begrenzt, sonst alles sehr gut