Bereits seit geraumer Zeit interessiere ich mich für die Arbeit des Deutschen Historischen Instituts und beschloss daher mich dort für ein Praktikum zu bewerben und erhielt zu meiner großen Freude schnell eine Zusage.
Außerdem habe ich mich zusätzlich für eine Förderung im Rahmen des Erasmus+ Programmes beworben. Das DHIP war mir dabei sehr behilflich und ich habe ebenfalls eine Zusage für die Förderung erhalten, was mir die Finanzierung meines Aufenthaltes sehr erleichtert hat.
Das Deutsche Historische Institut in Paris ist eines von mehreren Instituten, die von der Max-Weber Stiftung finanziert werden. Das DHIP forscht zu den Themen der westeuropäischen Geschichte und konzentriert sich besonders auf die Verknüpfung deutscher und französischer Geschichte. Geforscht wird zu den Epochen Mittelalter, Frühe Neuzeit, Neueste und Zeitgeschichte, sowie zu den Sonderbereichen Afrikanische Geschichte und den Digital Humanities. Zudem werden dort häufig diverse Veranstaltungen zu verschiedensten Themen, Workshops und eine Summerschool angeboten. Das Institut besitzt ebenfalls eine eigene Bibliothek.
Des Weiteren publiziert das DHIP in der Zeitschrift ,,Francia“, den Pariser Historischen Studien (PHS) und in weiteren Buchreihen. Die Rezensionen der ,,Francia“ werden mittlerweile online als ,,Francia-Recensio“ in vier Ausgaben pro Jahr veröffentlicht. Zusätzlich betreibt das DHIP Wissenschaftsblogs zu aktuellen Forschungsprojekten, Methoden und Veranstaltungen.
Nachdem alle nötigen Vorkehrungen getroffen waren, buchte ich meine Zugverbindung und machte ich mich am zweiten Mai auf den Weg nach Paris. Um 11 Uhr erreichte ich das Institut und wurde dort sehr freundlich von der Direktionssekretärin in Empfang genommen und anschließend zu meinem Zimmer gebracht. Dieses befand sich direkt im Gästeflügel des Institutes und konnte von mir für eine Aufwandspauschale von 225 Euro bewohnt werden. Über dieser Möglichkeit war ich sehr dankbar, da die Mieten in Paris ja bekanntlich sehr hoch sind. Der Gästetrakt besteht aus drei Stockwerken: Auf Stock 1. und 1,5. befinden sich jeweils zwei Gästezimmer, ein WC und ein Badezimmer. Im obersten Stock befinden sich ein weiteres Gästezimmer und eine Küche, die von allen BewohnerInnen genutzt werden darf. Zwei meiner Mitpraktikanten wohnten ebenfalls im Institut – die restlichen zwei Zimmer waren meist von wechselnden Gästen besetzt, die für Forschungsaufenthalte oder Vorträge in Paris waren.
Das Deutsche Historische Institut wurde im Jahr 1958 von dem Mediävisten Eugen Ewig gegründet und befand sich damals in der Rue du Havre. Seit 1994 hat das Institut jedoch seinen Sitz im historischen Hôtel Duret-de-Chevry, welches im Jahr 1620 erbaut wurde. Das DHIP befindet sich somit im dritten Arrondissement in sehr zentraler Lage. In der nahen Umgebung befinden sich viele Cafés, Brasserien und Bars und auch an der Seine ist man in wenigen Minuten. Über diese begehrte Lage war ich sehr froh, da es im Viertel immer viel zu sehen gab und man auch gut mit der Metro angebunden war.
Für den Zeitraum meines Praktikums wurde einigen der anderen PraktikantInnen und mir ein eigenes Großraumbüro zur Verfügung gestellt. Am Deutschen Historischen Institut Paris übernahm ich diverse Aufgaben, die sich teilweise über einen längeren Zeitraum erstreckten, aber auch Aufträge, die zeitsensitiv waren und daher schnell bearbeitet werden mussten. Ich wurde zum Beispiel häufig gebeten Literatur zu recherchieren und eine Bibliographie zu erstellen für spezifische Themengebiete. Bei diesen handelte es sich zum Beispiel um Literatur zur Schuldeneintreibung in den französischen Kolonien, die Metapher von Licht und Feuer in der französischen Aufklärung oder dem Konzept der Psychosoziologie in Frankreich. Diese Literaturlisten erstellte ich mit Hilfe von mir bereits aus dem Studium bekannten Katalogen und Internetseiten. Zudem erhielten wir im Laufe des Praktikums auch eine Einführung in französische Kataloge und Bibliotheksprogramme, die ebenfalls sehr hilfreich war für die Beschaffung französischsprachiger Literatur.
Ebenfalls wurde ich des Öfteren zum Korrektur lesen eingesetzt. Ich überprüfte zum Beispiel die Aufsätze französischsprachiger KollegInnen auf Rechtschreibung und Grammatik, gab aber auch Feedback zu den Artikeln deutschsprachiger KollegInnen. Zudem glich ich den Zitationsstil von Fußnoten ab. Auch Übersetzungen und das Erstellen von PowerPoints gehörten zu meinen alltäglichen Aufgaben. Nebenbei erledigte ich auch Aufgaben für das Rezensionsportal des DHIP ,,Francia-Recensio“. Des Weiteren wurde ich auch gelegentlich am Empfang des Institutes eingesetzt, wo ich Verwaltungstätigkeiten übernahm, wie zum Beispiel das Entgegennehmen von Anrufen und Post, die kurzzeitige Betreuung von Gästen aber auch die Kontrolle der Bibliotheksausweise von BesucherInnen.
Neben diesen Aufgaben halfen meine Mitpraktikanten und ich bei Veranstaltungen und Vorträgen, in dem wir zum Beispiel Gäste betreuten, Headsets austeilten, Fotos für die Website des DHIP machten oder beim Aufbau halfen. Auch wenn ich als Praktikantin eigentlich im Wissenschaftlichen Bereich tätig war, hatten wir auch viel Kontakt zu den anderen Bereichen wie zum Beispiel der Eventplanung, der Verwaltung und auch dem Publikationsbereich.
Meine Zeit am DHIP hat mir sehr gut gefallen und ich konnte in diesen zwei Monaten viel lernen und neue Eindrücke gewinnen. Ich kann das DHIP somit nur wärmsten als Praktikumsstelle empfehlen.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Die Vorbereitung gestaltete sich sehr einfach, da ich am Institut wohnen konnte und mich somit nicht selbst um die Wohnugssuche kümmern musste
Praktikumssuche
Ich kannte das DHIP bereits und bin so auf die Stelle gestossen
Versicherung
Für meinen Aufenthalt musste ich mehrere Versicherungen abschließen. Ich kann für die Suche nach einem günstigen Tarif, das Portal Check24 empfehlen
Ausgehmöglichkeiten
In Paris gab es viele Ausgehmöglichkeiten: Le Nouvelle Institut, La Perle, Les Fontaines und das Cinema Christine kann
ich zum Beispiel sehr empfehlen. Ansonsten gibt es im driben Arrondissement wirklich viele Bars und Restaurants die meist nicht zu teuer sind.