Vom ersten Mai 2024 bis zum ersten August 2024 durfte ich ein dreimonatiges ABV-Praktikum im Rahmen meines Geschichtsstudiums in der archäologischen Ausstellung Ipogeo dei Cristallini in Neapel absolvieren, welche ich zuvor schon einmal bei einem Urlaub besucht hatte.
Mein Anspruch an dieses Praktikum war es das echte Neapel und seine Kultur zu erleben, sowie Erfahrungen in der Museumsarbeit und Archäologie zu sammeln.
Schon nach dem ersten Telefonat mit der Direktorin der Ausstellung, Alessandra Calise Martuscelli, war ich zuversichtlich, dass sich die Wünsche, die ich mit nach Italien bringen würde, auch erfüllen sollten. Meine Mentorin erklärte mir auf fließendem Deutsch alle Abläufe genau und bewies große Flexibilität, als sie mich meinen Praktikumsstart spontan einen Monat nach hinten schieben ließ, damit ich noch rechtzeitg die Erasmus+ Förderung beantragen konnte.
Vor Ort angekommen erwartete mich ein lockeres, klassisch neapolitanisches Ambiente mit jungen, engagierten Kollegen, welche alle aus Neapel und Umgebung stammten und sich über die zusätzliche Unterstützung freuten. Nachdem ich in meinem freien Monat vor Praktikumsantritt ein paar Probetage absolviert und Führungen begleitet hatte, fühlte ich mich ausreichend vorbereitet um selbst ein Teil des Ipogeo dei Cristallini zu werden.
Mit dem ersten Mai konnte ich dann auch anfangen Führungen zu geben, den Leuten unsere Ausstellung erklären und bei der Instandhaltung einer über 2400 Jahre alten Nekropole mithelfen. Der beste Teil meiner Arbeit bestand dabei darin, täglich mit fremden Menschen zu interagieren und ihnen die Hintergründe unserer Ausstellung zu erklären, wobei ich mein Italienisch verbessern konnte.
Durch die Führungen, die ich gab, sowie der ständigen Betreuung durch meine Mentorin lernte ich viel über das Magna Grecia und die Stadtgeschichte Neapels. Zudem hielt sich mich auf dem Laufenden über neue Erkenntnisse und Funde weltweit. Die räumliche Nähe und intensive Auseinandersetzung mit einer hellenistischen Nekropole, ließ in mir ein historisches Interesse auflodern, welches vorher eigentlich nur Themen der neueren Geschichte galt.
Zu jeder Zeit fühlte ich mich bei meinem Praktikum vollumfänglich in das Team inkludiert und wurde auch so behandelt, wodurch mir Aufgaben unterschiedlicher Bereiche zugeteilt wurden, welche ich gerne erledigte.
Aufgrund der vielfältigen Arbeit und meiner offenen und herzlichen Kollegen konnte ich sowohl beruflich, als auch kulturell viel lernen und fand mich so schnell in die Kultur und Arbeitswelt Neapels ein.
Allgemein kann ich sagen, dass das Praktikum alle meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen hat und mich die Institution mit ihrem Team, dem was sie repräsentiert und ihrer lokalen Verbundenheit in allen Facetten überzeugt hat.
Auch Neapel selbst kann ich jedem für ein Erasmuspraktikum ans Herz legen, wenn man die Hauptstadt des Südens vorher schon einmal besucht hat und weiß, ob man sie mag. Die Stadt ist mit ihrer Größe, ihrem Chaos und ihrer Lautstärke nicht für jeden etwas, aber genau das macht ihren Charme aus.
Die lokale Sprache, das Essen, die Geschichte, die Menschen und ihre kulturellen Bräuche, das Meer und die stadtumgebende Natur sind nur einige Argumente, warum man zumindest einmal hier gewesen sein sollte.
Ich selbst habe durch das Praktikum erkannt, dass ich gerne in anderen Ländern lebe, Erfahrungen sammele und neue Sprachen lerne und hoffe, dass Italienisch nicht meine letzte war.
Ich wollte mich abschließend noch einmal ausdrücklich für die Erasmus-Förderung bedanken, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre das Praktikum in diesem Ausmaß zu genießen. Die Erfahrungen, die ich mitgenommen habe, werden mich ein Leben lang bereichern und ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letztes Mal Neapel war.
Ich kann jedem, der daran interessiert ist, nur empfehlen die Chance zu nutzen im Ausland zu studieren oder zu arbeiten und dabei sogar noch unterstützt zu werden. Auf mich selbst gestellt zu sein, eine neue Sprache zu lernen und mich in eine neue Kultur zu integrieren haben mir sehr viel mitgegeben und ich kann nur hoffen, dass jeder die Chance kriegt so eine positive, charakterbildende Erfahrung zu machen.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Sollte man sich dazu entschließen sein Praktikum in Neapel und Umgebung zu absolvieren, sind Italienischkenntnisse nicht nur hilfreich, sondern unabdinglich.
Beantragung Visum
Nicht nötig
Praktikumssuche
Mein Praktikumsplatz ergab sich durch mehrfaches Anfragen via E-Mail bei unterschiedlichen Kulturräumen in Neapel. Nachdem ich eine Zusage für meinen Praktikumsplatz erhalten habe, verlief alles ganz unkompliziert.
Wohnungssuche
Für die Wohnungssuche würde ich etwas mehr Zeit einplanen und Facebook oder lokale Whatsappgruppen nutzen, in die man über die Universität oder Locals gelangt.
Versicherung
Ich habe meine Versicherungen alle recht schnell und unkompliziert über die App Clark abgeschlossen. Davor habe ich mich noch bei meiner Krankenkasse erkundigt, was abgedeckt ist und was es zu beachten gilt.
Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Ich konnte meinen Handyvertrag nutzen und hatte in meiner Wohnung auch schon W-Lan eingerichtet.
Bank/Kontoeröffnung
Nicht nötig, aber eine Kreditkarte ist definitiv zu empfehlen.
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Um vor Ort Anschluss zu finden, würde ich empfehlen die lokale Uni zu besuchen und sich dort nach Veranstaltungen oder ggf. Sprachkursen zu erkundigen. Ansonsten gelangt man schnell über andere Studenten oder allgemein junge Leute in Whatsappgruppen, welche viele Veranstaltungen zum Leute kennenlernen anbieten und über aktuelle Events informieren.