Lehren an einer deutschen Schule in Mailand

Von September 2024 bis Januar 2025 hatte ich die wunderbare Gelegenheit, mein Praxissemester im Ausland zu absolvieren. Mein Ziel: das Land, in dem „la dolce vita“ gelebt wird – Italien. Und genau das habe ich in vollen Zügen genossen.

Mein Auslandspraktikum führte mich an die Deutsche Schule Mailand, wo ich fünf Monate lang in den Beruf einer Lehrkraft eintauchen durfte. Ich begleitete Kinder, sammelte wertvolle Erfahrungen und konnte mich selbst als Lehrkraft ausprobieren.

Besonders großes Glück hatte ich mit meiner betreuenden Lehrkraft – eine junge, engagierte Kollegin, mit der ich mich hervorragend verstand. Sie band mich aktiv in den Unterricht ein und ließ mich an vielen Entscheidungen teilhaben. Ich wurde als vollwertiges Teammitglied wahrgenommen, durfte spontane Erklärsequenzen übernehmen und erhielt wertvolle Unterstützung bei der Planung meines eigenen Unterrichts. Wöchentlich unterrichtete ich mindestens drei Stunden selbstständig, besprach meine Planung mit den Lehrkräften und reflektierte die Stunden im Anschluss. Besonders schätzte ich die Offenheit meiner Mentorin: Auch wenn sie von einer Methode nicht überzeugt war, ließ sie mich eigene Wege ausprobieren, um meinen individuellen Unterrichtsstil zu finden.

Doch nicht nur meine direkte Betreuerin empfing mich mit offenen Armen – auch viele andere Lehrkräfte luden mich ein, ihren Unterricht zu hospitieren. Dadurch fühlte sich mein Praktikum nicht wie eine klassisches Praktikum an, sondern vielmehr als echtes Arbeiten im Schulalltag. Ich war ein Teil des Kollegiums und der Klassengemeinschaft. Ein besonderes Highlight waren die Yoga-Stunden der Lehrkräfte, die jeden Dienstag von einer Yogalehrerin – einer Mutter eines Schülers – angeboten wurden. Auch beim Badmintonkurs der Lehrkräfte war ich regelmäßig dabei.

Von unschätzbarem Wert war zudem der Austausch mit den anderen Praktikant*innen. In den Pausen reflektierten wir gemeinsam Unterrichtssituationen, diskutierten Methoden und planten Stunden zusammen. Oft gaben wir uns gegenseitig geplante Unterrichtsentwürfe weiter, um sie in unterschiedlichen Klassen zu testen. Wenn eine Stunde einmal nicht wie erhofft verlief, bauten wir uns gegenseitig auf – ein wertvoller Rückhalt. Doch unsere Treffen beschränkten sich nicht nur auf schulische Themen: Gemeinsam erkundeten wir weitere italienische Städte wie Monza und Bologna, organisierten einen Wochenend-Ski-Trip und sammelten unvergessliche Erinnerungen in „bella Italia“.

In der Schule wurde überwiegend Deutsch gesprochen, wobei die meisten Kinder Deutsch als Zweitsprache lernten. Meine Grundkenntnisse in Italienisch erwiesen sich dennoch als hilfreich – insbesondere bei Erstklässlern, die in aufgeregten Momenten oft ins Italienische wechselten. Dennoch ist Italienisch keine Voraussetzung für ein Praktikum in Mailand, da viele Menschen in Cafés, Restaurants und Bars Englisch sprechen. Trotzdem war es ein schönes Gefühl, mich auf Italienisch verständigen zu können.

Auch außerhalb der Schule nutzte ich die Zeit aktiv. Mit einer Mitpraktikantin schloss ich mich dem Lauftreff „Midnight Runners Milan“ an – eine großartige Möglichkeit, Mailand auf sportliche Weise zu entdecken und neue Bekanntschaften zu machen. Ein absolutes Highlight war mein Halbmarathon durch die Stadt: Die Strecke führte durch den Parco Sempione, vorbei am Arco della Pace und dem beeindruckenden Mailänder Dom. Diese Sightseeing-Tour übertraf jede bisherige!

Dank der freundlichen Unterstützung der Schulsekretärin fand ich eine wunderbare Unterkunft. Obwohl sie mir ursprünglich eine Gastfamilie vermitteln wollte, entschied ich mich für eine WG. Schließlich zog ich in eine zentrale Wohnung mit einer italienischen Mitbewohnerin, die zwar deutlich älter war als ich, aber eine herzliche und bereichernde Gesellschaft. Mein Zimmer lag an einer belebten Einkaufsstraße, sodass Cafés und Bars direkt vor der Tür lagen – ideal für eine echte italienische Erfahrung. Und für alle Kaffeeliebhaber*innen: Ein Cappuccino (oder „Cappuccio“, wie die Mailänder sagen) kostet hier oft nur 1,60 Euro – und schmeckt einfach himmlisch!

Alles in allem hat mich das Praktikum in Mailand sowohl persönlich als auch beruflich enorm weitergebracht. Ich konnte meine Lehrpersönlichkeit weiterentwickeln, meine Stärken erkennen und an meinen Schwächen arbeiten. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, welchen Weg ich als Lehrkraft einschlagen möchte – mit dem Ziel, eine professionelle, empathische und nahbare Lehrkraft zu werden.


Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung

Beantragung Visum

Ich habe kein Visum benötig.

Praktikumssuche

Ich habe mehrere deutsche Auslandsschulen in Italien mit einer Bewerbung (Motivationsschreiben, Lebenslauf und Anforderungen meines Praktikums) angeschrieben. Am besten sollte man das recht früh machen (mindestens 1 Jahr bevor das Praktikum anfängt, in anderen Ländern jedoch noch früher). Ich (immer etwas spät dran) habe circa 10 Monate vor dem Praktikum die Bewerbung versendet.

Wohnungssuche

Für die Wohnungssuche kann ich nur empfehlen, dass man bei der Sekretärin oder bei Kolleginnen des Unternehmens nachfragt. Ich habe einen kleinen Flyer von mir gemacht, auf dem draufstand, wer ich bin, was ich suche (WG-Zimmer) und Fakten über mich. Dies hat die Sekretärin weitergeschickt und so gab es die Möglichkeit bei einer Freundin einer Mitarbeiterin einzuziehen.

Versicherung

Ich musste für mein Praktikum an der Schule eine Unfallversicherung, eine Haftpflichtversicherung und meine Krankenversicherung nachweisen.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

Ich habe in Deutschland einen Vertrag abgeschlossen, mit dem ich endloses Datenvolumen hatte. Somit konnte ich von überall arbeiten. Der Vertrag hat problemlos in Italien funktioniert.

Bank/Kontoeröffnung

Eine Bank/Kontoeröffnung brauchte ich nicht. Ich habe alles mit meine normalen EC-Karte gemacht. Vor Ort konnte ich fast alles mit Karte zahlen und hin und wieder habe ich Geld abgehoben (was sogar an gewissen Automaten kostenlos ist).

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

In Mailand gibt es viele Cafés, Bars und Clubs. Da findet man viel zum Ausgehen. Ich persönlich kann Lauftreffs (z.B. midnightrunnersmilan) empfehlen, um Freundschaften zu schließen oder Bumble friends wurde von anderen Zugezogenen oft benutzt.

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