Praktikum bei der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer

Mein Praktikum bei der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer war eine äußerst bereichernde Erfahrung.

Die Kammer spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kolumbien, indem sie deutsche Unternehmen in Kolumbien vertritt und umgekehrt. Der Bereich DEinternational, eine Servicemarke der AHKs, bei dem ich mein Praktikum absolviert habe, bietet umfassende Dienstleistungen zur Unterstützung der Außenwirtschaftstätigkeit an und hat mir somit tiefe Einblicke in die deutsch-kolumbianischen Geschäftsbeziehungen ermöglicht.

Meine Zeit im DEinternational-Team war durch eine Vielzahl anspruchsvoller Projekte geprägt. Ein bedeutendes Projekt bestand in der eigenständigen Erstellung einer umfassenden Potenzialanalyse zu den erneuerbaren Energien in Kolumbien im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Hierbei führte ich ausführliche Recherchen zum kolumbianischen Energiemarkt durch und analysierte die Geschäftsmöglichkeiten für deutsche kleine und mittlere Unternehmen in diesem Sektor.

Des Weiteren war ich maßgeblich an der Vorbereitung einer Energie-Geschäftsreise nach Kolumbien beteiligt, die sich auf die Produktion von grünem Wasserstoff und Derivaten konzentrierte. Ebenso organisierte ich eine Informationsreise zur Wasserstofferzeugung, -verteilung und -speicherung in Deutschland. Hierbei erstellte ich ein umfassendes Factsheet zur Förderung erneuerbarer Energien in Kolumbien sowie zu den Geschäftspotenzialen für deutsche Unternehmen im Bereich Grüner Wasserstoff.

Ein weiteres herausforderndes Projekt war die Mitentwicklung eines Projektvorschlags für ein Markterschließungsprogramm zur Förderung klimaresilienter Infrastruktur in Kolumbien und Costa Rica. Dabei unterstützte ich bei der Identifizierung potenzieller Teilnehmer und trug zur Ausarbeitung der Markterschließung bei.
Darüber hinaus gehörte die Ausarbeitung und Identifizierung von Projektmöglichkeiten im Bereich Kreislaufwirtschaft in Kolumbien für eine deutsche Industrie- und Handelskammer (IHK) zu meinen Aufgaben. Diese umfassten die Dokumentation von Stakeholdergesprächen, die Analyse der momentanen Situation sowie die Erstellung eines Recherche-Dokuments.
Parallel zu diesen Projekten übernahm ich eine Reihe organisatorischer Aufgaben, darunter die Übersetzung von Materialien zwischen Spanisch und Deutsch sowie die Durchführung administrativer Tätigkeiten wie die Überprüfung von Abrechnungsdaten und die Zusammenstellung von Unterlagen für die Buchhaltung. Diese abwechslungsreichen Aufgaben haben meine Fähigkeiten und mein Verständnis für die deutsch-kolumbianischen Wirtschaftsbeziehungen wesentlich vertieft und mir eine breite Palette von Erfahrungen vermittelt.

Besonders wertvoll war für mich die Möglichkeit, in einem interkulturellen Umfeld zu arbeiten. Die Unterschiede in Arbeits- und Kommunikationskultur zwischen Deutschland und Kolumbien haben mir neue Perspektiven eröffnet und meine interkulturelle Kompetenz gestärkt. Zudem konnte ich meine Spanischkenntnisse deutlich verbessern und spezifische Vokabeln im beruflichen Kontext erlernen.

Die Atmosphäre im Büro der AHK Kolumbien war äußerst angenehm und kollegial. Meine Kollegen waren stets freundlich, offen und hilfsbereit, was mein Arbeitsumfeld sehr positiv beeinflusste. Auch außerhalb der Arbeit gab es viele Gelegenheiten, mit den Kollegen Zeit zu verbringen und die kolumbianische Kultur näher kennenzulernen. Viele meiner Kollegen beherrschten zudem die deutsche Sprache sehr gut und waren motiviert, mit mir Deutsch zu sprechen, um ihre Kenntnisse zu vertiefen.
Die Büroausstattung war modern und komfortabel, und die täglich bereitgestellten Früchteteller waren das zusätzliche i-Tüpfelchen.

Insgesamt kann ich mein Praktikum bei der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer uneingeschränkt empfehlen. Es war eine äußerst lehrreiche und bereichernde Zeit, die mir wertvolle berufliche und persönliche Erfahrungen ermöglicht hat.


Tipps für andere Praktikant:innen

 

Vorbereitung

Als Vorbereitung ist ein Spanischkurs auf jeden Fall sehr hilfreich, da die Arbeitssprache meist Spanisch ist. Zudem muss man einen funktionstüchtigen Laptop besitzen, da man keinen Arbeitslaptop erhält.

 

Beantragung Visum

Ich habe hier Kontakt mit der kolumbianischen Botschaft in Berlin aufgenommen, da nicht ganz klar war, welche Dokumente ich hochladen sollte. Da ich erst als Studentin dort war, hatte ich für die ganze Zeit ein Studierendenvisum, was ich sehr unproblematisch erhalten habe. Der ganze Prozess hat ca.  2 Wochen gedauert und ich konnte mit einem Termin in der Botschaft mein Visum einkleben lassen in Berlin. Das Visum vor Ort über die Migracion Colombia verlängern zu lassen, war etwas komplizierter. Hier muss man mindestens 1 Monat Zeit einplanen und sehr viele Dokumente vorlegen.

 

Praktikumssuche

Ich habe das Praktikum von einem Freund empfohlen bekommen. Über die Webseite habe ich den Kontakt rausgesucht und per Mail Kontakt (mit Dokumenten im Anhang) aufgenommen mit der AHK. Im Anschluss wurde ich direkt zum virtuellen Bewerbungsgespräch eingeladen.

 

Wohnungssuche

Während meines Auslandssemesters und Praktikums habe ich in Soledad, Teusaquillo, in der Nähe des Parkway gewohnt – ein ruhiges und sehr schönes Wohnviertel mit vielen Backsteinhäusern. Die Zimmer- und Restaurantpreise sind hier im Vergleich zum nördlichen Teil der Stadt erschwinglicher. Ich kann die Gegend sehr empfehlen, auch aufgrund der zahlreichen Restaurants und Cafés entlang des Parkway. Jedoch muss man dann für den Arbeitsweg jeden Tag ca. 45 min einplanen.

Die Wohnung habe ich über Freunde vor Ort gefunden. Es gibt jedoch viele Wohnungsangebote/ „Co-livings“ für internationale Studierende.

 

Versicherung

Ich habe die DAAD-Kombinationsversicherung für Studierende im Ausland abgeschlossen und bisher gute Erfahrungen gemacht.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

Eine SIM-Karte kann an jeden Kiosk erworben werden. Man kauft ebenfalls monatlich am Kiosk eine Internetflat (meist für 30 Tage). Ich habe den Anbieter Claro gewählt und gute Erfahrungen gemacht. Es gibt jedoch auch andere Anbieter.

 

Bank/Kontoeröffnung

Hier habe ich keine Erfahrungswerte. Anzahlungen für touristische Touren kann man bei den Banken mit Bargeld machen (Überweisungen).

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

Die Stadt bietet eine Vielzahl kultureller Aktivitäten, darunter Museen, Konzerte, Festivals, Flohmärkte, Ausstellungen und Straßenfeste. Kulinarisch überzeugt Bogota mit einer Vielzahl exzellenter Restaurants und Cafés, die internationale Küche zu erschwinglichen Preisen anbieten. Am Wochenende locken schöne Ausflugsziele in die Umgebung, und das Wandern in den Bergen ist besonders reizvoll (allerdings aus Sicherheitsgründen besser in einer Gruppe).

 

Sonstiges

Bogota befindet sich hoch in den Bergen, was zu kühleren Temperaturen zwischen 12 und 22 Grad führt (nachts unter 10 Grad). Daher ist warme Kleidung, darunter lange Hosen, Pullover und eine Jacke, ratsam. Aufgrund der intensiveren Sonnenstrahlung in den Bergen ist auch eine gute Sonnencreme unerlässlich.

Im Allgemeinen lässt sich für Bogotá feststellen, dass der Süden der Stadt tendenziell ärmer ist, während die Viertel im Norden zunehmend wohlhabender werden (höhere Straßennummern). Es wird empfohlen, sich nicht unbedingt allein südlich des Zentrums (Plaza Bolívar und Candelaria) aufzuhalten, insbesondere wenn man sich nicht auskennt. Am besten erkundigt man sich bei Einheimischen, welche Stadtviertel sicher zu erkunden sind und welche eher als gefährlich gelten.

In Bezug auf die persönliche Sicherheit wurde mir von Einheimischen geraten, abends keine öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen oder zu Fuß unterwegs zu sein, da die Straßen weniger frequentiert sind und Busse ab 19:00 Uhr leerer werden. Daher habe ich nach Einbruch der Dunkelheit immer auf Uber zurückgegriffen. Es ist wichtig, persönliche Gegenstände, insbesondere Handys, im Auge zu behalten und sie nicht öffentlich zu präsentieren, um Diebstahl zu verhindern. Insgesamt lässt sich sagen, dass mit Vorsichtsmaßnahmen, dem Vermeiden abgelegener Orte und dem Beachten von Zeit und Ort (wie überall auf der Welt) keine übermäßigen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit in der Hauptstadt bestehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Captcha
Refresh
Hilfe
Hinweis / Hint
Das Captcha kann Kleinbuchstaben, Ziffern und die Sonderzeichzeichen »?!#%&« enthalten.
The captcha could contain lower case, numeric characters and special characters as »!#%&«.