Praktikum beim Eurogeopark auf der Insel Ischia

Das Praktikum beim Eurogeopark fand für drei Monate auf der Insel Ischia im Golf von Neapel in Italien statt.

Dabei führte ich von Montag bis Freitag meist deutschsprachige Gäste auf verschiedenen Wanderwegen über die Insel und veranschaulichte ihnen, dessen geologische Besonderheiten. Am Samstag durfte ich in einem zugeteilten Gebiet der Insel Hotels und Restaurants anlaufen, um dort Prospekte abzugeben. Alle zwei Wochen war ich von Montag bis Freitag im Homeoffice und arbeitete an einem Bericht und anderen Aufgaben, die mir am Anfang des Praktikums zugeteilt wurden.

Der Eurogeopark hat kein richtiges Büro, sondern läuft vom zuhause des Chefs Aniello di Iorio aus. Auf der Homepage kann man als Mitarbeiter auf das Backoffice zugreifen, in dem alle wichtigen Informationen und Datenbanken gespeichert sind.
Es wurde mir gesagt, dass keine Italienischkenntnisse nötig sind, dennoch empfiehlt es sich ein paar Grundlagen anzueignen, da auf der Insel die Einwohner, besonders die ältere Generation, kein Englisch können.

Ich bin auf das Praktikum beim Eurogeopark durch eine E-Mail eines Kommilitonen eines höheren Semesters gestoßen. Zunächst hat sich eine Kommilitonin und Freundin von mir, Stefanie, für das Praktikum beworben. Ein halbes Jahr später habe ich mich dann auch beworben, da ich auch noch an einem Praktikum teilnehmen musste und drei Monate auf eigenen Beinen zu stehen, eine gute Erfahrung für mich wäre.
Nachdem ich die Zusage vom Chef des Eurogeoparks Aniello di Iorio erhalten habe, habe ich mich um den Erasmus Zuschuss gekümmert, weil ich ohne das Geld nicht am Praktikum teilnehmen könne. Als der Zuschuss bewilligt wurde, habe ich mich mit meiner Kommilitonin, mit der ich das Praktikum mache, zusammengesetzt und den Flug gebucht. Es empfiehlt sich nicht, den Direktflug von Berlin nach Neapel zu nehmen, denn er läuft über Easy Jet. Bei Easy Jet muss man alles dazu buchen, wodurch man meist das Doppelte zahlt.

Bei der Wohnungssuche haben wir Aniello di Iorio gefragt, ob er uns etwas vermitteln kann. Wir haben zwei Telefonnummern erhalten. Eine Wohnung hatte nur Platz für eine Person, weshalb wir uns für die andere entschieden haben. Außerdem war eine Waschmaschine, Warmwasser und Wlan inklusive.
Wir sind mit KLM geflogen und haben einen Zwischenhalt in Amsterdam gemacht. Von dort aus ging es dann weiter nach Neapel. Vom Flughafen von Neapel fährt der sogenannte Alibus. Dieser Bus fährt direkt zum Hafen. Wir haben auch die Überfahrt von Neapel nach Ischia im Voraus gebucht, dies ist aber nicht nötig. Es empfiehlt sich aber anstatt einer Schnellfähre, eine Autofähre zu nehmen, da man bei den Schnellfähren für die großen Koffer draufzahlt. Außerdem sind die Autofähren billiger.
Vom Hafen Ischia Porto ging es dann mit dem Bus in das Hotel unserer Vermieterin, da noch andere Gäste für ein paar Tage in der Ferienwohnung waren. Das Hotel liegt am längsten Strand der Insel, am Maronti-Strand. Auf dem Weg zum Hotel hat man schon die Temperaturen für den nächsten Monat gespürt. Sie lagen zwischen 30-35°C. Das hatte unsere Wanderungen sehr schweißtreibend gemacht (nach drei Schritten sah man so aus, als wäre man schwimmen gewesen). Deshalb ist es wichtig, Sonnencreme mitzubringen. Außerdem sollte Mückenspray eingepackt werden, denn die Mücken sind in den ersten zwei Monaten besonders aggressiv. Darüber hinaus lege ich nahe, eine Mütze und Sonnenbrille einzupacken, aufgrund der starken Sonneneinstrahlung.
Im Hotel haben wir das Nötigste ausgepackt, geduscht und entspannt. Am Abend ging es dann Pizza essen und noch eine Runde schwimmen.
Den darauffolgenden Tag haben wir Yvonne Roeper kennengelernt. Sie ist eine Mitarbeiterin von Aniello di Iorio und hat früher auch an der Freien Universität Geologie studiert. Da Aniello in der Eifel war hat sie uns in alles eingewiesen, beginnend mit dem Prospekte verteilen. Dabei kriegt man eine Liste von Restaurants und Hotels, bei denen man sowohl deutsche als auch italienische Flyer abgeben sollte. Je nachdem wie viel man hinlegt, sollte ein bestimmtes Kürzel in die Liste eingetragen werden. Diese Kürzel sollen dann im Verlauf des Tages noch in das Backoffice des Eurogeoparks eingetragen werden. Je nach Einrichtung der Anlaufstelle sollte auch ein Poster angebracht werden. Auf den Postern und Prospekten standen jeweils die einzelnen Wandertouren und deren Zeiten. Mit Yvonne haben wir an der Westseite der Insel in Forio den ganzen Tag diese Prospekte verteilt. Zum Mittag wurde eine Pause gemacht, bei der uns Praktikanten ein Eis ausgegeben wurde. Währenddessen hat uns Yvonne gezeigt, wie die Kürzel in das Backoffice eingetragen werden. Am Ende des Tages sind wir an die 16 km gelaufen. Den darauffolgenden Tag hatten wir frei, da es Sonntag war. Durch einen nächtlichen Sturm gab es einen Stromausfall in unserer Gegend, der bis ungefähr 14 Uhr anhielt. Wir waren vom Vortag noch total fertig und haben uns aufgrund der Hitze erst am Abend nochmal ins Wasser getraut.
Am Montag hatte uns Yvonne die erste Wandertour vorgestellt: die Lavadomwanderung. Sie hat uns die Route gezeigt und uns Extrainformationen gegeben damit wir einiges Hintergrundwissen haben. Dabei wurde mir bewusst, was so alles hinter einer geführten Wandertour steckt, welches Wissen vorhanden sein muss und dass man sich an bestimmte Zeiten halten sollte. Während einer Tour wird auch immer ein Gruppenfoto gemacht, welches von uns Praktikanten auf der Website hochgeladen wird. Dabei können sich die Gäste entscheiden, ob sie mit auf das Foto möchten. Am Ende jeder Tour kehrt man in ein Lokal ein, wo die Gäste essen können. Diese Tour endete sogar in einem Thermalbad, der Nitrodiquelle. Dort kommt das kälteste Thermalwasser der Insel zum Vorschein. Es hat eine Temperatur von 28°C. Dort soll man nicht wie in nicht wie in anderen Thermalparks im Thermalwasser baden, sondern für 10 Minuten duschen und das Wasser auf der Haut trocknen lassen. Dort gibt es auch kleines Lokal in dem Salate und Sandwiches gegessen und Tees und Smoothies getrunken werden können. Wer möchte kann auch zu einem ermäßigten Preis eine Dusche nehmen. Im Lokal hat uns Yvonne noch gezeigt, dass bei der Mittagspause Umfragezettel an die Gäste gegeben werden, auf denen sie gefragt werden, wie sie auf den Eurogeopark gestoßen sind (meist über Prospekte im Hotel), wie ihnen die Tour gefallen hat, ob sie das Gruppenfoto, das Begleitbuch zu den Ausflügen und einen Auszug aus einem Thermalwasserbuch per E-Mail erhalten möchten. Außerdem wurden sie auch nach Namen, E-Mail und Wohnort gefragt. Diese ganzen Angaben sollen wir dann in das Backoffice eingeben. Theoretisch hätte man auch vom Backoffice die E-Mail mit dem Gruppenfoto und den anderen Sachen auch simpel beim eingeben Mitversenden können, aber leider hatte diese Funktion einen Defekt, weshalb wir alle Gruppenfotos per E-Mail einzeln versenden mussten. Außerdem hat man am Esstisch die Abrechnung gemacht, weil es so deutlich einfacher ist und falls ein Gast sich die Wanderung doch nicht zutraut, muss nichts zurückgezahlt werden.
Nachdem uns dort das Mittagessen ausgegeben wurde, sind wir zum Parkplatz der Quelle zurückgelaufen. Dort hat uns Yvonne erklärt, dass der Eurogeopark den Gästen die Möglichkeit bietet, gegen eine Gebühr, sie mit kleinen Bussen vom Hotel abzuholen und sie nach der Wanderung wieder dorthin zu bringen. Wenn wir Glück hatten, konnte uns der Bus noch ein Stück mitnehmen oder sogar bis nach Hause fahren. Doch bevor sie abgeholt werden, sollten wir mit ihnen ein Quiz über die Wanderung machen. Der Gewinner hat ein besonderes Lesezeichen bekommen, mit der Aufschrift: „Magma cum Laude“. Der Rest sollte nur ein normales Lesezeichen als Trostpreis erhalten. Yvonne hatte
das Quiz mit uns auch gemacht und ich habe gewonnen.
Daraufhin sind wir ins Hotelgefahren, haben unsere Sachen gepackt und sind zu unserer Ferienwohnung gefahren. Sie liegt in Piedemonte, etwa 15 Minuten Busfahrt vom Hotel entfernt, im Keller des Hauses unserer Vermieterin. Die Wohnung war sehr geräumig und die Lage war super, denn wir mussten nur in einen Bus einsteigen und waren beim Startpunkt der Wandertouren. Dort haben wir uns eingerichtet und sind noch einkaufen gegangen.
Die Woche hatte uns Yvonne dann noch die Epomeogipfelwanderung, die Weinwanderung, die Vulkanwanderung und die GEO-Wanderung gezeigt. Bei der Weinwanderung hatten wir sogar Gäste aus Österreich dabei, wodurch wir auch gleich eine Tour mit Gästen erleben konnten.
Nach der Vulkanwanderung haben wir Aniello und seine Frau Christine, die als Bürokraft für den Eurogeopark tätig ist, besucht. Dort haben wir dann auch alle wichtigen Sachen für die Touren, wie Umfragebögen, Lesezeichen, Abrechnungsblöcke und eine Mappe mit Abbildungen erhalten. Außerdem haben wir ganz viele Flyer für die Samstage zum Verteilen bekommen. Außerdem haben wir auch unsere Homeofficearbeit und zusätzliche Aufgaben erhalten. Zu meinen Aufgaben zählten, das Erstellen von Posts für die Social Media Kanäle, E-Mails die nicht mehr funktionieren aus dem Backoffice löschen, einen Bericht über die Arbeitsmöglichkeiten mit Youtube als Kleinunternehmen schreiben, einen Bericht über Mofetten auf Ischia schreiben und die Wandertouren auf die Webseiten GetyouGuide und Tripadvisor bringen, damit mehr Gäste auf die Touren aufmerksam werden.
Des Weiteren wurde uns gezeigt, wie eine Tagesstatistik von den Tageseinnahmen geschrieben wird. Sie soll dann noch am selben Tag der Tour an Aniello gesendet werden.
Die nächsten 2 Wochen sind wir mit Yvonne alle Touren mehrmals durchgegangen, damit wir uns besonders die Wege merken konnten. Dabei waren immer wieder Gäste mit dabei. Wenn italienische und deutsche Gäste dabei waren, hatte Yvonne, die italienischen und Stefanie und ich die deutschen Gäste übernommen.

Ab dem Mittwoch der 4. Woche war unsere Einführungsphase vorbei. Das heißt, jeder macht jetzt eine Woche die Wandertouren und der andere ist im Homeoffice. Da am Mittwoch 2 Touren gleichzeitig stattfanden, waren Stefanie und ich gleichzeitig unterwegs.
Ich war sehr nervös, die Tour alleine zu leiten, doch die Gäste waren alle sehr nett, was mir etwas die Aufregung nahm. Doch war die Tour dennoch eine Herausforderung, da eine Dame gegen Ende der Tour ein paar mal emotional zusammengebrochen ist, da sie vor vier Jahren ihren Sohn verloren hatte. Ich konnte sie ein wenig trösten, war aber innerlich total überfordert. Am Ende hatte ihr die Tour gefallen. Die restliche Woche wäre ich im Homeoffice, dennoch hatte Aniello andere Pläne mit mir. Ich sollte Donnerstag und Freitag Flyer an Hotels abgeben, die überlaufen oder schon länger keine Flyer erhalten haben. Also drei Tage hintereinander Flyer verteilen. In den drei Tagen bin ich noch nie so viel gelaufen. Wenn wir ungefähr 1000€ eingenommen haben, sollten wir uns mit Aniello treffen und ihm das Geld mit einer Übersichtstabelle geben, die zeigt, bei welcher Tour wie viel eingenommen wurde. Das habe ich auch noch am Donnerstag gemacht.
Die darauffolgenden Wochen verliefen recht ähnlich, wir haben Wandertouren mit Gruppen von 2 bis 22 (selten über 14) geleitet, die Homeofficearbeiten erledigt und unserem Chef das Geld überreicht. Bei einer Tour hat es so stark gewittert und geregnet, dass ich die Tour abbrechen musste. Ich hatte auf drei Touren englischsprachige Gäste dabei, für die ich die Tour dann auch bilingual geführt habe. Dabei haben mich ein paar Gäste hin und wieder unterstützt, damit ich nicht alles doppelt erzählen musste.
An den Sonntagen haben Stefanie und ich die Insel erkundet. Wir sind in die Botanischen Gärten La Mortella und Ravino gegangen, haben uns das Castello Arargonese mit meiner Familie angeschaut, die für vier Tage auf die Insel kamen, besuchten das Archäologische Museum der Insel, und sind 2 mal nach Neapel gefahren.
Sechs Wochen vor der Abreise haben wir den Rückflug gebucht, sowie eine Unterkunft für eine Nacht am Flughafen, damit wir den Flug nicht verpassen. Das haben wir auch mit Aniello abgesprochen.
In den letzten 14 Tagen nachdem wir unsere Berichte abgegeben haben und keine Gäste mehr sich für die Wandertouren meldeten, bekamen wir neue Aufgaben. Ich sollte auf Facebook Veranstaltungen für das nächste Frühjahr erstellen und die Touren auf GetyourGuide auch für das Frühjahr aktivieren.
Außerdem sollten wir beide für die zukünftigen Praktikanten einen Bericht über unsere erfolgten Arbeiten erstellen, damit sie sich einfacher einarbeiten können. Hinzu kommt, dass wir auf unseren Social Media Berichten aufbauen sollten. Mein Bericht hatte Youtube im Fokus. Ich sollte dann, wie ich es in meinem Bericht vorgeschlagen hatte, Trailer zu den Wandertouren mit den von uns gemachten Fotos erstellen, sowie kleine Lernvideos zu Fumarolen, Mofetten und der kulinarischen Seite der Insel. Diese Videos sind auf dem Youtube-Kanal des Eurogeoparks zu finden.
Zum Ende des Praktikums hatte uns Aniello zu einem Abschlussessen eingeladen, bei dem wir alle übriggebliebenen Sachen zurückgegeben haben und einen netten Abend hatten.
Am 15. ging es dann mit der Fähre nach Neapel in die Unterkunft am Flughafen, und am nächsten Tag nach Hause.

Alles in allem war es ein schönes Praktikum, bei dem man viel über die Tourismusbranche im Bereich Reisegruppenleitung lernt und nebenbei die Geologie der Insel Ischia kennenlernt, sowie sein gesammeltes Wissen über Vulkanismus aus dem Studium anwenden kann.

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