Schon seit ich klein bin liebe ich es zu reisen und neue Orte und Länder kennen zu lernen. Deshalb versuche ich immer, wenn es mir möglich ist, ins Ausland zu gehen und dort verschiedenste neue Erfahrungen zu sammeln. So war mir natürlich auch klar, dass ich gerne während des Studiums eine Zeit im Ausland verbringen wollen würde. Nachdem ich von verschiedenen Seiten gehört hatte, dass sich ein Auslandssemester in meinem Studiengang (Biologie) an meiner Universität nicht unbedingt anbietet, habe ich mich entschieden, anstelle dessen ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Im Rahmen meines Studiums gibt es einen Bereich der “Allgemeinen Berufsvorbereitung”, in welchem die Leistungspunkte durch Wahlmodule oder Praktika erworben werden können. Für mich also die perfekte Gelegenheit, mir ein spannendes Praktikum im Ausland zu suchen.
Die Suche nach einem Praktikumsplatz gestaltet sich meistens als nicht ganz einfach. Oft kommt auf eine Anfrage ein nein, oder sogar gar keine Antwort. Ich setzte mich also daran, im Internet einem Praktikumsplatz zu suchen. Ich wollte gerne auf die Kanarischen Inseln, einerseits weil ich Spanisch spreche, was die gesamte Erfahrung erleichtert, aber auch spannender macht, weil man sich besser integrieren kann, und andererseits, weil ich die Kanaren einen besonders schönen Ort finde und sehr gerne Zeit dort verbringe.
Ich suchte viele verschiedene Plätze aus, wo ich mir ein Praktikum gut vorstellen konnte, und schrieb Bewerbungen. Nach etlichen Absagen bekam ich dann endlich eine Zusage von einer Forschungsgruppe aus dem Bereich der Genetik auf Teneriffa. Die richtige Organisation des Praktikums und die Bewerbung bei Erasmus+ begann damit ungefähr ein halbes Jahr vor dem geplanten Start des Praktikums.
Zwei Monate vor der Reise setzte ich mich dann an die Wohnungssuche. In dem Studentenstädtchen La Laguna ist in sozialen Netzwerken und auf verschiedenen Webseiten ein grosses Angebot zu finden. Allerdings merkte ich bei der Suche, dass es zwar unglaublich viele Zimmer in WGs zu vermieten gibt, meistens allerdings ein Semester oder ein kompletter Kurs (also neun Monate) als Mindestzeitraum vorrausgesetzt wird. Doch ich hatte Glück und fand ein Zimmer in einer WG, die nur an internationale Studenten vermietet wird und bei der es dadurch kein Problem war, dass ich nur zwei Monate vor Ort sein würde. Die Wohnung stellte sich zudem als echter Glücksgriff raus, ich habe mich hervorragend mit meinen Mitbewohnerinnen verstanden, der Preis war sehr angemessen, die Wohnung voll ausgestattet und die Lage sehr zentral.
Ich landete an einem Samstag auf Teneriffa und am Montag ging mein Praktikum dann gleich los. Ich kam natürlich ziemlich aufgeregt an, wurde aber gleich super freundlich in der Arbeitsgruppe aufgenommen und eingearbeitet. Das Praktikum beschäftigte sich mit Datenanalyse/ Bioinformatik, einem Bereich, der für mich komplett neu war. Mir wurde zur Verfügung gestellt, was ich brauchte, und dann sollte ich mich selbständig einarbeiten. Gleichzeitig war aber auch immer jemand da, den ich fragen konnte, wenn ich alleine einfach nicht weiter kam. So habe ich in sehr kurzer Zeit unglaublich viel gelernt, und vor allem auch sehr gut verstanden, was, warum und wie ich es gerade mache. Stück für Stück bekam ich immer weitere Aufgaben und konnte mich mit diesen ausprobieren und habe gleichzeit auch selbständig prouduktiv Daten verarbeitet und analysiert, sodass ich am Ende des Praktikums auch wirklich ein Ergebnis meines Mini-Projekts erhielt. Insgesamt habe ich ziemlich viel Zeit in der Einrichtung verbracht, was aber meine Entscheidung war, da mir die Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat und ich die Zeit und die Möglichkeiten, die mir geboten wurden, ausnutzen wollte.
Aber natürlich hatte ich auch ein Leben außerhalb des Praktikums. Ich habe die Erfahrung, in einer Fünfer-WG zu wohnen, sehr genossen und viel Zeit mit meinen Mitbewohnerinnen verbracht, aber auch über die Einrichtung und außerhalb viele neue Leute kennen gelernt und wir haben gemeinsam Vieles unternommen. Durch die große Universität gibt es in La Laguna viele Studenten und es herrscht eine tolle Atmosphäre in der Stadt. Die Altstadt hat eine wunderschöne Fußgängerzone, die ab November sehr weihnachtlich beleuchtet wird. Es gibt überall unmengen an kleinen Bars, Cafes und Restaurants. Es sind immer viele Menschen auf den Straßen unterwegs, denn wie die spanische und vor allem die kanarische Kultur so ist, spielt sich das Leben zu einem großen Teil auf der Straße ab, egal ob unter der Woche oder am Wochenende, ob im Sommer oder im Winter. Wobei auch der Winter vom Wetter eigentlich sehr angenehm ist. Die Insel hat auch sehr viel schöne Natur, Strände und Berge. Von La Laguna aus kann man somit viele Ausflüge machen und verschiedenste Sachen unternehmen, von einfach an den Strand gehen bis in den Bergen wandern. Obwohl die Zeit dann doch immer sehr schnell vergeht, und ich lange nicht alles gesehen habe, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte, habe ich doch einige schöne Stellen der Insel entdecken können.
Insgesamt habe ich mich in La Laguna super schnell zuhause gefühlt und hatte eine wundervolle Zeit! Dadurch, dass ich an meinem Praktikumsplatz so gut aufgenommen wurde, so ein Glück mit meiner WG hatte und auch die Kultur, die Lebensart und die Menschen hier mir so sehr entsprechen, hatte ich rundum glückliche, spannende, lehrreiche und erfüllte zwei Monate auf der Insel, mit vielen tollen Erfarungen und neuen Freundschaften. Ich habe unglaublich viel neues gelernt, sowohl inhaltlich was mein Studium angeht, als auch für und über mich selber. Außerdem habe ich einen wirklich guten und für mich sehr wertvollen Eindblick in die Berufswelt und den Arbeitsalltag der Forschung und der Genetik erhalten.
Es war alles in allem eine unglaublich tolle Erfahrung und ich bin sehr dankbar, dass ich sie so erleben durfte und durch Erasmus dabei unterstützt wurde! Ich kann jedem nur empfehlen, ein Auslandspraktikum in irgendeiner Weise einzubauen, diese Erfahrung ist einzigartig und unglaublich wertvoll!
Tipps für andere Praktikanten
Praktikumssuche
Ich habe alle meine bisherigen Praktika, so auch dieses, gefunden, indem ich mich im Internet auf die Suche nach Orten und Arbeitsgruppen gemacht habe, die mich interessieren, und diese dann einfach angeschrieben habe. Meiner Erfahrung nach ist vor allem ein persönliches Anschreiben von Vorteil, aus dem die Begeisterung für das Thema hervor geht. Und es ist wichtig mehrere Möglichkeiten zu suchen und anzuschreiben, da leider auch häufiger mal keine Antwort zurückkommt, oder ein Praktikum an dem gewünschten Ort nicht möglich ist.
Wohnungssuche
Bei der Wohnungssuche ist es wichtig, früh genug anzufangen. Über die sozialen Medien (Facebook, WhatsApp) oder verschiedene Internetseiten sind viele Angebote zu finden. Allerdings ist für viele Angebote ein Mindestaufenthalt von einem Semester oder sogar dem gesamten Kurs (9 Monate) gefordert. Deshalb empfehle ich, früh mit der Suche anzufangen und viele Anbieter anzuschreiben. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit einen Platz in einem Studentenwohnheim zu erhalten, wobei die Organisation hiervon mir etwas uneindeutig und kompliziert schien.
Versicherung
Das Versicherungspaket des DAAD enthält alle notwendigen Versicherungen und ist damit sehr praktisch. Außerdem ist es vom Preis sehr gut und für genau den Praktikumszeitraum abschließbar.
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
La Laguna ist ein Studenten Städtchen mit einem tollem Ambiente. Es gibt sehr viele Cafés, Bars und Restaurants und es sind immer viele Leute unterwegs. Es gibt eine sehr hübsche Altstadt mit Fußgängerzonen und gemütlichem Stadtleben. Am Wochenende gibt es viele Bars mit Musik, wo man gut weggehen und tanzen gehen kann. Gleichzeitig kommt man auch schnell aus der Stadt raus und hat viele Ausflugsmöglichkeiten. Verschiedenste Strände einerseits und die Berge andererseits liegen nicht sehr weit entfernt. Es gibt auf der Insel sehr unterschiedliche Landschaften und viele schöne und besondere Orte.
Bildquelle: privat