Forschungspraktikum in Schweden

Im Rahmen meines praktischen Jahres des Pharmaziestudiums habe ich sechs Monate Praktikum in Uppsala gemacht. Dabei hat mich vor allem das Klima sehr beeindruckt.

Ich landete im Januar in Uppsala, also mitten im schwedischen Winter – und ja, es ist definitiv so dunkel und kalt, wie man es erwartet! Anfang Januar hatten wir maximal drei Sonnenstunden und mit den maximal -16 °C war es noch ein „milder Winter“. Vitamin D wird einem da wärmstens ans Herz gelegt. Im Mai kam der Frühling dafür sehr plötzlich und intensiv. Mitte Juni hatten wir schon wieder 30 °C! Da machte sich auch die nördliche Lage bemerkbar – es wurde nachts einfach nicht mehr richtig dunkel! Es gab nur drei Stunden nachts, in denen es so aussah, als wäre die Sonne gerade erst untergegangen.

Im Praktikum hatte ich eine nette Supervisorin, aber leider fand die Arbeit überwiegend zu Hause statt. Zu meinen Tätigkeiten gehörten die Pflege von Zellkulturen, Permeabilitätstests von Wirkstoffen durch diese Zellen, Assistieren bei der Probenvorbereitung für die Proteinanalyse, Datenanalyse in verschiedenen Softwares und Literaturrecherche. Ich wurde in die neuen Softwares (MaxQuant, Excel, Perseus, GraphPad) selbstverständlich eingearbeitet und habe darüber hinaus viel über Statistik gelernt. Wenn man einen Eindruck über die Promotion gewinnen möchte, ist ein Praktikum in einer Forschungsgruppe genau das richtige.

Dank meiner Mitbewohner hatte ich in Uppsala gleich Anschluss gefunden, wegen Corona und des Winters hielten sich die Aktivitäten zu Beginn jedoch in Grenzen. In meiner Freizeit ging ich gerne Wandern, mit meinen Mitbewohnern Squash spielen oder mit anderen Studenten im Stadtzentrum den Abend gemütlich ausklingen lassen. Wenn ihr es einrichten könnt, versucht zu Valborg (schwedische Walpurgisnacht, es wird 3-4 Tage lang gefeiert) oder Midsommar (Sommersonnenwende, Feier am letzten Samstag Ende Juni) da zu sein, es sind unvergleichbare Feierlichkeiten in Schweden. Leider haben sie während meiner Praktikumszeit wegen Corona nicht stattgefunden, aber ich hoffe Schweden dafür noch einmal zu besuchen.

Tipps für andere Praktikanten

Vorbereitung

Ich habe die Anerkennung des Praktikums zur Sicherheit im Vornherein abgeklärt, weil das bei Pharmazie ja immer so eine Sache ist. Ein paar praktikumsspezifische Absprachen mit der Praktikumsinstitution gab es natürlich auch.

Praktikumssuche

Das Praktikum selbst habe ich gesucht, indem ich direkt geeignete Institutionen/Forscher anschrieb.

Wohnungssuche

Meine private WG habe ich über das Internet gesucht. Man kann in Uppsala unter gewissen Umständen aber auch in Studentenheimen unterkommen (die Umstände waren unter Corona auch etwas lockerer, da die Auslastung geringer war). offizielle Studentenunterkünfte: https://housingoffice.se/

Wohnungs/Zimmersuche: https://studentboet.se/en (hierüber war ich fündig geworden), https://erasmusu.com/en, Facebook-Gruppen (Uppsala Housing/Bostad Uppsala, Uppsala Accomodations)

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

War in der WG alles inklusive im Mietpreis. In den Studentenwohnheimen soll es wohl aber kein WLAN, sondern nur Internet per Kabel geben.

Bank/Kontoeröffnung

War für ein halbes Jahr nicht nötig, ist dann aber nur nach Anmeldung bei den Behörden möglich, damit man eine Personal-ID bekommt. Ohne die geht in Schweden langfristig nichts.

 Ausgehmöglichkeiten

Im Stadtzentrum gibt es viele Bars, Restaurants und ein Escape Room. Im Nordwesten gibt es auch eine Squash/Tennishalle (Reservierung notwendig) und eine Sprunghalle mit Ninja-Parkour. Rund um Mitte Mai gibt es auf einem Feld im Süden der Stadt die Schachbrett-Blumen zu sehen.

Sonstiges

Mit dem Zug (entweder mit den lokalen Zugnetzwerken UL (Uppsala Züge)/SL (Stockholmer Züge) oder per https://www.omio.com/ oder per https://www.sj.se/#/) ist man auch schnell in Stockholm bei verschiedensten Museen (ich empfehle v.a. das Vasa-Museum) und Parks.

Wandern kann man rund um Uppsala auch wunderbar, z.B. auf den verschiedenen Etappen des Upplandsleden (https://www.upplandsstiftelsen.se/upplandsleden/etapper__168, Foto) oder in den Nationalparks Schwedens (https://www.sverigesnationalparker.se/). Auch Runensteine kann man in und um Uppsala suchen (https://runkartan.se/). Falls man weiter weg fahren kann, der Norden Schwedens soll auch ganz interessant sein. Airbnbs nahe einem der zahlreichen schwedischen Seen kann ich sehr empfehlen, es ist sehr idyllisch und im besten Fall findet man noch frische Blaubeeren.

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