Mein Praktikum sollte eigentlich schon im März 2020 beginnen. So bin ich nach Wien gefahren und in meiner 2er-WG eingezogen. Zwei Wochen später wurde das Praktikum aber wegen Corona abgesagt. Nach einer Woche Lockdown hatte ich zwar eine Freundin mehr, musste aber leider wieder zurück nach Berlin. Nichtsdestotrotz wusste ich, dass ich mein Praktikum in Wien machen will und gab dem Ganzen im April 2021 eine zweite Chance.
Die ganze Corona Situation, meine negative Erfahrung im letzten Jahr und die bevorstehende Fernbeziehung haben meine Vorfreude etwas getrübt, aber ich dachte sowas wie: „Wenn nicht jetzt, wann dann“ und „schlimmer als letztes Jahr kann es ja nicht werden“. Die WG-Suche gestaltete sich schwierig, aber dank meiner Kontakte habe ich doch noch, zwei Wochen vor Beginn, eine Wohnung gefunden. Als ich in Wien ankam, war Oster Lockdown, was gar nicht so schlimm war, da ich sowieso erstmal fünf Tage in Quarantäne musste und meine Bachelorarbeit noch nicht fertig war. Dieser Oster Lockdown wurde dann aber zwei Mal verlängert und auch mein Praktikum fand erstmal im Homeoffice statt. Daher verbrachte ich die erste Zeit viel in meiner WG. Das war super, um meine Mitbewohnerinnen besser kennenzulernen (und natürlich, um meine Bachelorarbeit zu schreiben). Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein wird, bis zum Nachmittag zu arbeiten und sich dann noch an Uni setzten müssen, aber glaub mir, das war es! Also ist der wichtigste Tipp von mir, um dein Praktikum komplett genießen zu können, schreib in der Zeit nicht deine Bachelorarbeit! So sind viele Wochen vergangen, in denen ich zwar Essen war und auch einiges mit meiner WG unternommen habe, mich sonst aber etwas abgeschirmt habe. Als ich die Bachelorarbeit endlich abgegeben hatte, ging es mit meinem Leben in Wien endlich richtig los. Besser spät als nie. Meine Mitbewohnerin hat auch ihre Bachelorarbeit abgegeben und wir haben sowohl die Abgabe, als auch später die Note ordentlich gefeiert. Durch meinen Praktikumsplatz hatte ich das Glück, verschiedene Events besuchen zu können. So waren wir als Agentur z.B. bei der Verleihung der Duftstars und ich habe Karten für die Fashion Week bekommen. Aber nicht nur das Arbeitsleben kam in Fahrt. Ich hatte auch endlich Zeit, meine ehemalige Mitbewohnerin, die zu einer guten Freundin geworden ist, wiederzusehen und meine Zeit in Wien komplett zu genießen. Die Abende verbrachte ich entweder auf unserer Terrasse mit einem Glas Wein, in Bars und Clubs oder auf Home-Partys. Die letzten Sommertage genoss ich auf der Donauinsel, in der Stadt oder im Prater. Ich habe eine Liste gemacht, mit allen Sachen, die ich noch erleben will und meine Mitbewohnerin und deren Freund halfen bei der Umsetzung. Wir waren z.B. auf dem Donauinselfest, Sturm trinken im Heurigem, im Freiluftkino und haben eine Sightseeing-Tour durch Wien bei Nacht gemacht. Ich durfte sogar als Begleitung mit zu einer Hochzeit. Das zeigt, wie eng die Bindung zu den Menschen hier geworden ist. Ich muss sagen, dass ich in den letzten sechs Wochen mehr erlebt habe als die Monate davor. Das bereue ich auch immer noch. Aber die letzten Wochen haben mir gezeigt, warum ich mich für ein Praktikum in Wien entschieden haben. Wien ist einfach eine großartige Stadt, mit so vielen Möglichkeiten und ich bin mir sicher, dass ich oft wiederkommen werde. Ich habe tolle Leute kennengelernt und Freunde fürs Leben gefunden. Ich bin jetzt auch froh, dass es 2020 so gekommen ist, da ich sonst nie meine „neue“ WG kennengelernt hätte. Es gab viel Trubel und Tränen zwischendurch, aber alles in allem, war es einfach eine schöne Zeit! Wenn du die Wahl hast, ein Praktikum in Wien zu machen und meinen oben genannten Tipp beherzigst, kannst du den Sommer deines Lebens in Wien verbringen und viel über dich selbst lernen! Genieß es einfach!
Tipps für andere Praktikant/inn/en
Vorbereitung
Frühzeitig Auslandsbäfög beantragen
Praktikumssuche
indeed, stepstone
Wohnungssuche
wg-gesucht
Versicherung
Die deutsche Versicherung zählt meistens auch für Österreich, einfach nachfragen
Sonstiges
Die Zugverbindung von Berlin nach Wien ist zu empfehlen
Telefon-/Internetanschluss
Deutscher Vertrag funktioniert auch in Österreich
Bank/Kontoeröffnung
N26, sonst könnten Abhebungen Gebühren kosten, aber es kann auch mit der deutschen Bankkarte bezahlt werden
Sonstiges
Bei Ankunft im Meldeamt anmelden; Swapfiets, um ein Fahrrad zu mieten
Ausgehmöglichkeiten
Am Donaukanal und im Bermudadreieck gibt es viele Bars, es gibt gute Clubs (z.B. Praterstraße)
Sonstiges
Gerade im Sommer gibt es viele kostenlose Festivals und Veranstaltungen, Donauinsel zum Schwimmen gehen, Heuriger besuchen, Nussberg, Prater, die Allee (im Prater), der Garten (im Prater) ist super für Public Viewing, Strandbad Hermann, Wien ist nicht so groß, daher findet man fast alles in der Innenstadt, mit dem Fahrrad ist alles gut zu erreichen und es gibt super Fahrradwege, Bratislava ist nur 1h mit dem Zug entfernt