Es enthält eine Widmung des Autors an Alfred Kerr – „Alfred Kerr hochachtend überreicht. Julius Bab Maerz 1905“.
Das Buch wurde 1973 von der Universitätsbibliothek bei der Buchhandlung und Antiquariat Thiede in Hamburg antiquarisch erworben. 1980 wurde es bei der Buchbinderei Jacob Kohnert in Berlin neu gebunden.
Mit dem Einverständnis des Enkel Matthew Kneale wurde das Buch dem Leiter der Bibliothek Dr. Maximilian Bach übergeben.
Von nun an wird es, mit den bereits an das Archiv übergebenen Büchern der Staatsbibliothek und der Fachbibliothek Sozialwissenschaften und Osteuropastudien der Freien Universität Berlin, im Archiv der Akademie der Künste, das den künstlerischen Nachlass von Alfred Kerr verwahrt, zur Verfügung stehen.
Die Sozialistische Arbeiter-Jugend (SAJ) war von 1922 bis 1933 ein sozialistischer Jugendverband, der eng mit der SPD verbunden war. Sie richtete sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren und verstand sich als Bildungs- und Erziehungsbewegung. Ihre Hauptaufgabe war es, die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Forderungen der Arbeiterjugend zu vertreten und ihre Mitglieder im Geiste des Sozialismus zu erziehen. Mit dem Niedergang der Weimarer Republik und der zunehmenden Macht der Nationalsozialisten endete die Ära der legalen demokratischen Jugendbewegung. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, wurden alle Arbeiterjugendorganisationen verboten, während viele bürgerliche Jugendverbände sich selbst auflösten oder durch die Nationalsozialisten „gleichgeschaltet“ wurden.“
Bild: Paul Löbe inmitten von Mitgliedern der SAJ beim SPD-Parteitag in Leipzig am 31.05.1931, Bildnachweis an „AdsD der FES, 6/FOTA013771 – mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Friedrich-Ebert-Stiftung
Kürzlich wurde eine seltene Broschüre der SAJ aus dem Jahr 1924 aus dem Bestand der Alfred-Weiland-Sammlung der FU Berlin identifiziert, die einen Einblick in die internationalen Verbindungen und Zielsetzungen der sozialistischen Jugendorganisationen bietet. Die Publikation trägt den Titel „Die Internationale Sozialistische Jugendbewegung. Werdegang und Ziele der Sozialistischen Jugend-Internationale und der ihr angeschlossenen Verbände“. Das Exemplar weist einen Besitzstempel von Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) Barth a. d. Ostsee sowie eine Katalogisierung Nr. 36 auf.
Titelblatt mit diversen Provenienzen: Die Internationale Sozialistische Jugendbewegung, Verlag der Sozialistischen Jugend-Internationale, Berlin 1924
Provenienz: Sozialistische Arbeiter-Jugend Barth a. d. Ostsee
Provenienz: Arbeiterjugend Barth, Nr. 36
In Barth, einer Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern, war die SPD in der Zeit der Weimarer Republik relativ stark. Die Partei erzielte sowohl bei Reichstags- als auch bei Kommunalwahlen gute Ergebnisse, besonders in Arbeiterkreisen. Dies spiegelte sich auch in der Gründung der Barther Ortsgruppe der Sozialistischen Arbeiterjugend wider. Ihre Entstehung ist untrennbar mit dem Namen Max Niemann verbunden, der Anfang der 1930er Jahre dem lokalen Vorstand der SPD angehörte. Niemann war nach dem Ersten Weltkrieg verantwortlicher Geschäftsführer der lokalen Zeitung „Der Vorpommer“ und gründete die Barther Ortsgruppe der Sozialistischen Arbeiterjugend. Nach der Veröffentlichung eines kritischen Artikels über die zunehmenden nationalsozialistischen Aktivitäten kam es zu Angriffen auf die Barther Geschäftsstelle des Vorpommer. In der Folge wurde Max Niemann unter dem Vorwurf eines Boykottaufrufs gegen örtliche Geschäftsleute – in einem politisch motivierten Verfahren – verurteilt. Die Eskalation gipfelte im Verbot des Vorpommer am 28. Februar 1933. An seine Stelle trat kurz darauf die nationalsozialistisch ausgerichtete Zeitung Volkswillen.
Provenienz mit Bleistift: 15
Eine weitere Provenienz, der Bleistiftvermerk ‚15‘, belegt eine von den Nationalsozialisten veranlasste Beschlagnahme und die anschließende Überführung des Exemplars in die Bibliothek des Reichssicherheitshauptamts (RSHA). Die Nummer 15 verweist auf die Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken (Kennziffer 015), die beschlagnahmte Bücher im Rahmen des NS-Literaturraubs sichtete und an Institutionen weitergab. Die Bibliothek befand sich in der Eisenacher Straße 11–13 in Berlin, einem beschlagnahmten früheren Logenhaus, das von der SS genutzt wurde.
Anfang Juni 2025 wurde das Exemplar mit drei weiteren Broschüren, die Provenienzen aus anderen Ortsgruppen der Sozialistischen Arbeiter-Jugend aufweisen, an die Friedrich-Ebert-Stiftung restituiert.
Die Bibliothek der Familie Skórzewski war einst eine der größten privaten Büchersammlungen Polens – rund 70.000 Bände beherbergten die Paläste von Lubostroń und Czerniejewo, ergänzt durch eine bedeutende Kunst- und Münzsammlung. Doch mit dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 begann ihr Untergang: Die Bestände wurden beschlagnahmt, verteilt, geplündert – vieles ging unwiederbringlich verloren.
Heute, über acht Jahrzehnte später, ist von diesem einst imposanten Besitz nur wenig erhalten geblieben. Kunstwerke der Familie Skórzewski gelten bis heute als verschollen. Auf der Plattform Lost Art ist eine Suchmeldung zu einigen beschlagnahmten Kunstgegenständen verzeichnet. Nur noch ein einziges Buch aus der üppigen Bibliothek befindet sich im Besitz der Nachfahren.
Im Zuge der Provenienzerschließung innerhalb der Alfred-Weiland-Sammlung konnte nun ein weiteres Buch aus der dieser Büchersammlung identifiziert werden.
Es handelt sich um das Rara Exemplar: „Über den niederen Adel und dessen politische Stellung in Deutschland“ von Wilhelm Freiherr Schenk zu Schweinsberg, einem hessischen Juristen und Publizisten, das 1842 im Verlag von Beck und Fränkel, Stuttgart & Sigmaringen anonym erschien.
Abb. 1: Titelblatt mit Provenienz 1: roter Stempel
Abb. 2: Buchdeckel mit Provenienz 2, links oben: 1015
Auf dem Titelblatt befindet sich ein markanter roter Stempel: In roten Großbuchstaben ist der Ortsname LUBOSTROŃ zu lesen, darüber kreuzen sich die Initialen L und S, über denen eine stilisierte, neun-zackige Grafenkrone schwebt – ein eindeutiger Hinweis auf die Bibliothek der Adelsfamilie Skórzewski.
Provenienz 1: LS LUBOSTROŃ
Provenienz 2: 1015.
Die Adelsfamilie Skórzewski nahm im 19. Jahrhundert eine prägende Rolle im kulturellen und bildungspolitischen Leben Polens ein. Ihr Stammsitz, der heute denkmalgeschützte klassizistische Palast Lubostroń (im gleichnamigen Dorf der Gemeinde Łabiszyn im Powiat Żnin der Woiwodschaft Kujawien-Pommern im Norden Polens.) beherbergte eine bedeutende Familienbibliothek, deren Grundstock zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Graf Leon Fryderyk Skórzewski (*28.6.1845 Posen, †2.3.1903 Lubostron, auch bekannt als Leon Fryderyk Walenty Hrabia Drogosław Skórzewski) gelegt wurde.
Graf Leon von Skórzewski war Abgeordneter im Deutschen Reichstag für die Polnische Fraktion und galt als großer Förderer polnischer Kultur. Seine Bibliothekssammlung in Lubestroń wuchs bis in die Zwischenkriegszeit auf schätzungsweise 20.000 Bände an. Obwohl sie nie vollständig katalogisiert wurde, dokumentiert ein erhaltenes Inventarbuch aus dem 19. Jahrhundert wesentliche Teile des Bestandes, das von dem polnischen Historiker, Prof. Dr. hab. Ryszard Nowicki untersucht wurde.
Zygmunt Włodzimierz Witold Skórzewski, CC0-Lizenz (Creative Commons Zero)
Ein Nachfahre der Familie war Zygmunt Włodzimierz Skórzewski
(*1894 Czerniejewo–†1974 Korsika). Er war der Nachfolger in der Linie der Haupterben des Familienbesitzes Czerniejewo-Radomice und Łabiszyn-Lubostroń, eines großen, nicht aufteilbaren Gutskomplexes, der als sogenanntes Ordynat geführt wurde – eine damals auch in Polen verbreitete Form des Fideikommisses (Nach 1945 durch die kommunistische Bodenreform abgeschafft.) Als Hauptverwalter dieses Besitzes war er für die Bewahrung und Weitergabe der kulturellen und wirtschaftlichen Werte der Familie verantwortlich. In den Jahren 1932 bis 1938 übergab er rund 11.000 Bände aus seinem Besitz der Raczyński-Bibliothek in Posen, um dieses Kulturgut einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Aber bereits Anfang September 1939, nur wenige Stunden vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, musste Zygmunt Skórzewski mit seiner Frau Leontyna und den drei Kindern ihr Gut in Czerniejewo verlassen und fliehen. Ihr Weg führte sie zunächst ostwärts nach Ołyka in Wolhynien (heute Ukraine) zu Verwandten seiner Frau. Als am 17. September 1939 auch sowjetische Truppen in Ostpolen einmarschierten, setzte die Familie ihre Flucht fort. Nach einem Aufenthalt in Lemberg (Lwów) flohen sie schließlich im Februar 1940 unter schwierigen Bedingungen – zu Fuß, bei Nacht und mitten im Winter – über den Grenzfluss Czeremosz nach Rumänien. Von dort gelangten sie mit Hilfe französischer Visa in die Schweiz und fuhren mit dem Orient-Express Richtung Italien und erreichten schließlich Rom.
In Italien war Zygmunt Skórzewski offiziell als Delegierter des Polnischen Roten Kreuzes tätig – de facto agierte er jedoch als Verbindungsmann der polnischen Exilregierung und des militärischen Nachrichtendienstes. 1943 wurde Zygmunt Skórzewski von der italienischen Geheimpolizei unter dem Druck der Deutschen Besatzung verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Seine Frau wurde getrennt inhaftiert, die Kinder kamen in die Obhut der polnischen Botschaft in Rom. Erst 1945, nach 32 Monaten Gefangenschaft, gelang durch Vermittlung von Papst Pius XII. die Freilassung. Nach der Befreiung ließ sich die Familie dauerhaft auf Korsika nieder, wo Zygmunt Skórzewski am 10. Mai 1974 verstarb.
Von der einst reichen Sammlung blieb kaum etwas erhalten, denn nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde das Schloss Lubostroń mitsamt der Bibliothek der Familie Skórzewski beschlagnahmt. Die Bestände von Lubostroń und Czerniejewo, darunter auch Teile der Raczyński-Bibliothek (1938 umfasste die Raczyński-Bibliothek insgesamt mehr als 160.000 Bände) wurden durch Einheiten der deutschen Wehrmacht nach Posen (Poznań) verbracht. Ein Großteil gelangte in das zentrale Bücherlager der Kirche des heiligen Erzengels Michael (Parafia pw. Świętego Michała Archanioła w Poznaniu) in Posen, das als Sammelstelle für von den Nationalsozialsten beschlagnahmte Bücher verschiedenster Herkunft diente. Dieses Lager umfasste nach Schätzungen bis zu drei Millionen geraubter Bände. Darunter befanden sich Werke aus kirchlichem, staatlichem und privatem Besitz.
Kirche des heiligen Erzengels Michael in Posen. Foto: Radomil / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kościół_Michała_Archanioła_Poznań_RB1.JPG
In den folgenden Jahrzehnten konnten vereinzelt Rückgaben erfolgen, die mangels überlieferter Dokumentation ausschließlich anhand erhaltener Provenienzmerkmale identifiziert und zugeordnet werden konnten. Heute sind in der Raczynski-Bibliothek noch ca. 40 Manuskripte und vier Bücher aus der Skórzewski Sammlung erhalten.
Das nun identifizierte Exemplar gelangte aus der ehemaligen Bibliothek des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in Berlin in den Besitz des ehemaligen Rätekommunisten und Widerstandkämpfers Alfred Weiland (*1906 Berlin – †1978 West-Berlin), der es nach dem Krieg aus den RSHA Beständen übernahm und in seine private Sammlung eingliederte. Diese Sammlung wurde 1979 von seiner Tochter an die Freie Universität Berlin verkauft.
Der eindeutige Nachweis der Herkunft dieses Exemplars ist Prof. Dr. Ryszard Nowicki zu verdanken, der im Rahmen seiner langjährigen Forschungen zur Bibliothek der Familie Skórzewski die Provenienz des Bandes zweifelsfrei belegt hat. Die Überlieferungskette lässt sich heute wie folgt rekonstruieren:
→ Bestandteil der Skórzewski-Bibliothek Lubestroń → 1939 Enteignung durch deutsche Wehrmacht
→ Verlagerung in das Bücherlager der St. Michael Kirche, Posen → Verlagerung nach Berlin durch die deutsche Wehrmacht
→ 1945/46 Übernahme aus den Beständen der Bibliothek RSHA durch Weiland → 1979 Erwerb Weiland-Sammlung durch FU Berlin
Im Juni 2025 wurde das Werk durch die Arbeitsstelle Provenienzforschung der FU Berlin an die Nachfahren der Familie Skórzewski restituiert.
Karl Werner Erich Kurt Bergfeld, Sohn von Gustav Wilhelm Karl Bergfeld (1866-1941) und Alma Johanne Bergfeld, geborene Petersilie (1869-1938) wurde am 15. Februar 1894 in Halle an der Saale geboren.
Mit 14 Jahren zieht es ihn in die Ferne und er heuert 1908 auf einem Segelschulschiff an. Nach einer Weltumseglung und vielen Abenteuern besucht er eine Navigationsschule und wird Steuermann.
Kurt Bergfeld: Hamburger Hafen, Quelle: Privat
Mit Beginn des 1. Weltkriegs 1914 wird Kurt Bergfeld eingezogen. Bereits am 11. November desselben Jahres taucht der Name Kurt Bergfeld, Halle a. Saale, auf einer Verletztenliste auf. Im Rang eines Füsiliers des 5. Regiment Nr. 36 Halle a.S. Bernburg, I. Bataillon, 3. Kompanie – „schwer verletzt“. Ob es sich hier um eben jenen Kurt Bergfeld handelt ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.
Deutsche Verlußtlisten (Pr. 74) vom 11. November 1914, S. 2482, Quelle: https://www.ancestry.de/search/
Laut Aussage seiner Familie geriet er in britische Kriegsgefangenschaft und verbrachte diese auf der Isle of Man. Zwischen 1914 und 1919 wurden im Internierungscamp Cunningham und Knockaloe über 30.000 Gefangene aus Deutschland, Ungarn/Österreich und der Türkei auf Grundlage des „Aliens Restriction Act“ von 1914, festgehalten. Obwohl das Leben in den Lagern sehr karg war, gab es kleine Kulturangebote: Orchester, Sportgruppen, Bibliotheken und verschiedene Künstlerkreise.
In der Kriegsgefangenschaft trifft er den vermutlich ebenfalls internierten (Professor) L.(udwig) Zullo aus Wien und studiert bei ihm Malerei und Grafik. Er beteiligt sich in England an einer Ausstellung und erhält einen Preis in einem Zeichenwettbewerb.
1919 werden die letzten deutschen Kriegsgefangenen entlassen und Kurt Bergfeld kehrt nach Deutschland zurück. Nach seiner Rückkehr erlernt er den Beruf des Melangeur (Textiltechniker) in der Kammgarnspinnerei Eisenach GmbH.
Vermutlich frühestens 1924 wird er Schüler an der Staatlichen Schule für Handwerkskunst Eisenach bei Prof. Hermann Blechschmidt (1882 – 1934), der 1924 von der Eisfelder Zeichen- und Modellierschule nach Eisenach gewechselt war. Für 1928/1929 sind, dank des Schulausweises, Besuch der Abendschule an der Staatlichen Zeichenschule Eisenach belegt.
Adressbuch Eisenach 1933-1934: Alphabetisches Verzeichnis der Einwohner, S. 15. Quelle: https://www.ancestry.de/search/
In den Adressbüchern der Stadt Eisenach, ist ein Kurt Bergfeld, wohnhaft in der Goethestr. 25a, verzeichnet. Seine Berufsbezeichnungen wechseln von 1925 -1939 Kaufmann, zu Melangeur 1943.
Adressbuch Eisenach 1943, S. 248. Quelle: https://www.ancestry.de/search/
Während des 2. Weltkriegs war er beim Reichsluftschutzbund (RLB) dienstverpflichtet, musste aber nicht als Wehrmachtssoldat an die Front. Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang mit der „schweren Verletzung“ aus dem ersten Weltkrieg.
Nach Kriegsende arbeitete Kurt Bergfeld zunächst als freischaffender Künstler. 1946 trat er dem neu gegründeten (8. August 1945) „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ bei.
Kurt Bergfeld, Quelle: PrivatKünstlerkürzel von Kurt Bergfeld Quelle: privat
Am 26. September 1947 wird Kurt Bergfeld als namhafter Künstler durch Prüfungsausschuss Eisenach anerkannt und beim Arbeitsamt als Kunstmaler registriert und arbeitet in und über Bad Salzungen.
1949 ist er Dozent an Volkshochschule und unterzieht sich der Prüfung zum Lehramtsanwärter, mit nunmehr 58 Jahren besteht er die zweite Lehramtsprüfung und wird Kunsterzieher an der Oberschule in Bad Salzungen und später an der Oberschule Bad Liebenstein.
Bis 1958 ist er Gründungsmitglied des Kulturbundes in Bad Salzungen (gemeinsam mit Willy Degen und Hermann Müller), Mitglied des Bezirks- und Kreisvorstandes des Kulturbundes, Mitglied des Bezirksvorstandes im „Verband Bildender Künstler“, Arbeitsgebietsleiter des „Verbandes Bildender Künstler Deutschlands“, arbeitet im Bezirksvorstand der „Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse“ und organisiert engagiert Ausstellungen und Vorträge.
Ab 1959 widmet er sich zunehmend seiner Lehrtätigkeit.
Kurt Bergfeld: Stadtkirche Bad Salzungen. Quelle: privat
Kurt Bergfeld ist künstlerisch seiner Heimat (nach 1919) treu geblieben. Neben Auftragswerken hat er die Thüringer Natur, ihre Menschen und die Stadt Bad Salzungen verewigt.
Er war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Hedwig Susanne Charlotte Müller (1898 -1950) hatte er zwei Töchter, Ursula Pfeifer (1924-2017) und Erika Bergfeld (1933). Seine zweite Frau Gerda Hilda Gedrat (1921 – 2006) brachte eine weitere Tochter mit in die Ehe, Sabine Frank, geb. Gedrat (1939 – 1991).
Kurt Bergfeld starb am 23.07.1983 in Bad Liebenstein.
Das in der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts gefundene Buch „Line & Form“ von Walter Crane, 1914 erschienen bei G. Bell & Sons LTD in London, enthält ein von Kurt Bergfeld handgemalten Exlibris.
Exlibris Kurt Bergfeld
Wir vermuten, dass das Buch aus seiner Zeit in der Kriegsgefangenschaft auf der Ilse of Man stammen könnte – es ist in Englisch und aus dem Vorsatzblatt ist unten rechts ein Stück ausgeschnitten worden – ggf. ein Hinweis auf eine Bibliothek im Kriegsgefangenenlager.
Das Buch kam 1948 an die Freie Universität Berlin in die Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts. Als Lieferant ist im Inventarbuch ein gewisser „Horstmann“ verzeichnet. Leider ist bis jetzt unklar, ob es sich hier um eine Privatperson oder ein Antiquariat handelt.
Wie lange das Buch im Besitz von Kurt Bergfeld war, ist bislang ebenfalls nicht nachvollziehbar. Da kein weiterer Eigentümer im Buch verzeichnet ist und Kurt Bergfeld nicht vom NS-Regime verfolgt wurde, ist das Buch als „kein NS-Raubgut“ eingestuft.
Kurt Bergfelds künstlerisches Werk und die noch fehlenden Details des Lebenslaufs gilt es von seiner Enkelgeneration zu vervollständigen und zu veröffentlichen.