Adolf Sultan (1861 – 1941)

privat: Portraitzeichnung Adolf Sultan, ca. 1935

Adolf Sultan wurde als Abraham Sultan am 2. Februar 1861 in Thorn/Westpreußen (heute Toruń/Polen) als zweites Kind von Wolff (1832 – 1897) und Johanna (1834 – 1898, geborene Barnass) Sultan geboren. Ihm folgten weitere fünf Geschwister – Laura, Louis, Georg, Gertrud und Curt. Seine älteste Schwester hieß Elise. Sein Vater gründete 1858 die W. Sultan Spirituosenfabrik, später Sultan & Co GmbH Destillation, in Mocker, ab 1869 expandierte die Sultan Spritfabrikation auch nach Thorn. Adolf Sultan wuchs in einer wohlsituierten jüdischen Familie auf.

1879 erlangte er die Hochschulreife und änderte zu diesem Zeitpunkt seinen Vornamen in Adolf . Er trat in die väterliche Firma ein und absolviert eine kaufmännische Lehre. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er den Betrieb.

1889 heiratete Adolf Sultan Margarethe Mirjam Victorius (1868 Graudenz/Westpreußen (heute Grudziądz/Polen) – 1902 Berlin), Tochter des Eisenfabrikanten Carl Victorius (1832 – 1906) und seiner Frau Anna, geborene Kadisch (gest. 1880).

Adolf und Margarethe mit Tochter Anna Frieda Sultan
Quelle: Moritz von Bredow, mit freundlicher Genehmigung

Das Paar hatte drei Kinder: Anna Frieda, genannt Ännchen (1889 Thorn – 1899 Berlin) Clara Paula genannt Claire (1891 Thorn – 1943 KZ Auschwitz) und Herbert Siegfried Sultan (1894 Thorn – 1954 Heidelberg). 1901 zog die Familie von Thorn nach Berlin und die Belange der Firma wurden von dort aus geregelt. Margarethe, die gesundheitlich angeschlagen war, starb 1902 im Alter von nur 34 Jahren.

Zwei Jahre später heiratet Adolf Sultan die Witwe seines Schwagers Leo Victorius (1864 – 1902), Ida Rosa „Coba“ Victorius, geborene Lewino (1872 Worms – 1958 USA). Sie brachte drei Kinder mit in die Ehe: Jacob Curt Victorius (1895 Gaudenz – 1972 Greensboro/USA), Anna Victorius, genannt Anni (1897 Gaudenz – 1993 Alameda/USA) und Käte Victorius (1901 – 1986).

Die Familie erhielt in den Jahren 1905 und 1906 weiteren Zuwachs: Wolfgang Carl Sultan (1905 Berlin – 1936 Berlin) und Johanna Margarete, kurz Grete Sultan (1906 Berlin – 2005 New York).

Dank des beruflichen Erfolgs von Adolf Sultan lebt die Familie in wohlhabenden großbürgerlichen Verhältnissen. 1906 zieht die Großfamilie aus der Rankestraße 33, in die, von Adolf Sultan bei dem Architekten Richard Riemerschmid 1905 in Auftrag gegebene Villa in der Delbrückstraße 6 am Hubertussee in Berlin-Grunewald (die Villa wurde 1965 abgerissen).

privat: Villa in der Delbrückstraße 6a ca. 1913 mit Familienangehörigen und Personal – Postkarte
Käte, Grete und Wolfgang, ca. 1915
Quelle: Moritz von Bredow, mit freundlicher Genehmigung

Beide Eltern waren musikalisch begabt und haben die Begabung an ihre Kinder weitergegeben. Adolf Sultan erlernte bereits als Kind das Geigenspiel und spielt später auch Bratsche. Seine Frau Coba war vor allem literaturinteressiert und spielt Klavier. Die Kinder wuchsen in einem sehr musikalischen, intellektuell anregenden und aufgeschlossenen Elternhaus auf, in dem viele Künstler und Musiker der Zeit verkehrten.

Herbert, Curt, Käte, Clara und Anni, ca. 1904
Quelle: Moritz von Bredow, mit freundlicher Genehmigung

1908 gibt Adolf Sultan die Geschäftsführung des Unternehmens an seinen Cousin Eugen Barnass ab. Dieser leitete die Firma Sultan bis zum endgültigen Verkauf im Jahre 1919. Der Familiensitz im Berliner Grunewald wurde 1922 verkauft und Adolf und Coba Sultan zogen in das rund 100 Kilometer von Berlin entfernte Kümmernitz/Havelberg. 1927 kehrten sie in ein kleineres Anwesen, in der Ernst-Ring-Straße 2-4 am Nikolassee, nach Berlin zurück. Der Name Adolf Sultan wird 1939 aus dem Grundbuch getilgt.

privat: Adolf und Coba Sultan in Kümmernitz beim Schachspielen, Mitte der 20er Jahre

Mit der Machergreifung der Nationalsozialisten wurde das Leben der Familie Sultan zunehmend schwieriger. Die beiden Pianistinnen Anni und Grete wurden 1935 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen – dies kam einem Berufsverbot gleich.

privat: Adolf und Coba Sultan (Kind unbekannt) vermutlich im Garten Ernst-Ring-Straße 2-4

Anni verlies im Februar 1936 Deutschland und ging nach Japan. In Nishinomiya unterrichtete sie ab April 1937 am Kobe College.

Im November 1936 erschoss sich der gemeinsame Sohn von Adolf und Coba Sultan, Wolfgang Carl, nachdem er wegen „Rassenschande“ denunziert worden war. Er hatte sich mit der „arischen“ Krankenschwester Marianne Grosser verlobt, die ebenfalls Selbstmord beging.

Die Familie bemühte sich intensiv darum Deutschland verlassen zu können. Käte floh über die Schweiz nach Venezuela. Sohn Jacob Curt (Kurt) kam im April 1938 in New York an und fand eine Anstellung als Professor für Ökonomie and Business Administration am Guilford College in Greensboro/ North Carolina. Sohn Herbert Sultan emigrierte 1939 nach England, er kam als Einziger der Sultankinder 1947 nach Deutschland zurück und lehrte als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler an der Universität Heidelberg. Der jüngsten Tochter, Grete, gelang im Mai 1941 die Ausreise über Lissabon in die USA. Die meisten der Sultan Kinder und Enkel hatten zu diesem Zeitpunkt bereits das Land verlassen.

privat: Adolf und Coba Sultan vermutlich im Garten Ernst-Ring-Straße 2-4

Adolf und Coba erhielten ebenfalls 1941 ein Visum für die Schweiz, doch das Schicksal entschied anders für Adolf Sultan. Bereits gesundheitlich angeschlagene, verstarb er am 16. August 1941 in der Konstanzer Straße 59, der letzten Berliner Adresse des Ehepaars Sultan. Laut der Sterbeurkunde erlagt er einem Lungeninfarkt. Mit Hilfe von Freunden, gelang es seiner Frau Coba Sultan in die Schweiz auszureisen. 1946 ging sie von dort zu Grete und Jacob Curt in die USA. Im Mai im 1963 übersiedelte Anni von Japan nach Kalifornien.

Tochter Clara Paula (geschiedene Guttsmann) wurde am 28.09.1943, mit dem 43 Osttransport in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht und mit nur 52 Jahren ermordet. Ihre letzte Adresse in Berlin war die Barbarossastr. 35 in Berlin-Wilmersdorf. Ihr Vermögen ging durch „Einziehung“ auf das Deutsche Reich über. Ihrem geschiedenen Mann und den Söhnen Franz Peter (1915 – 1998) und Ulrich, später Allen (1918 – 1996) gelang die Flucht nach Großbritannien und später in die USA.

Auch einige Kinder von Adolf Sultans Schwestern war das Schicksal nicht gnädig, sie wurden im Holocaust in Riga ermordet – Frieda Berwin (1882 – 1941) Tochter von Adolf Sultans ältester Schwester Elise, Clara (1885 – 1941) und Gertrud Silbermann (1887 – 1941), Töchter seiner Schwester Laura.

Der materiellen Besitzes der Familie wurde für eine spätere Ausreise bzw. Weiterreise in hölzerne Kisten (Lifts) verpackt und nach Hamburg (Hafen) geschickt. Ob die umfangreiche Bibliothek von Adolf Sultan Teil dieser Ausreisekisten war, ist nicht mehr zu klären. Klar ist jedoch, die Lifts haben Hamburg nie verlassen. Der Besitz und etwaiges Vermögen der geflohenen Familienmitglieder, ging an das Deutschen Reich über.

Adolf Sultan war vermutlich ein warmherziger Mensch, der Kinder liebte. Eine Patchworkfamilie dieses Ausmaßes, war sicher auch für seine Zeit etwas Besonderes. Überliefert ist seine Liebe zur Musik und die vielen musikalischen Abende im Hause Sultan. Wie er den NS-Terror und die Angst um seine Familie erlebte oder was seine Vorstellung zu einem Leben außerhalb Deutschlands gewesen sind, kann nur vermutet werden.

Für die meisten überlebenden Familienmitglieder war Deutschland aufgrund der Erfahrungen des NS-Terrors ein Trauma, über das nicht oder kaum geredet wurde. Umso dankbarer sind wir, dass uns eine Erbin aus der Generation der Ur-Enkel über unsere Datenbank Looted Cultural Assets (LCA) kontaktiert hat. Dank ihr, konnten wir im März 2023 ein Buch an die Familie in den USA restituieren.

Simon Katzenstein (1868 – 1945)

Quelle: unbekannter Fotograf – Bureau des Reichstages (Hg.):
Handbuch der verfassunggebenden Nationalversammlung, Weimar 1919. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1919.

Simon Katzenstein war ein deutscher Sozialdemokrat und Politiker (SPD). Er wurde am 1. Januar 1868 in Gießen geboren. Er war eines von fünf Kindern des jüdischen Ehepaars Sigmund Katzenstein und Sophie Löb. Eine seiner Schwestern war die Sozialpolitikerin und Frauenrechtlerin Henriette Fürth.

Der Vater besaß einen Holzhandel, der der Familie ein gutbürgerliches Dasein bescherte. Sein Elternhaus galt als offen und liberal. Bereits als junger Mann trat Simon aus der jüdischen Gemeinde aus und 1898 in die SPD ein. Er wurde in seiner Familie liebevoll als „Radikaler“ tituliert.

Katzenstein studierte nach dem Abitur in Gießen und Leipzig Geschichte und Philosophie sowie Rechts- und Staatswissenschaft. Ab 1890 war er Rechtsreferendar in Gießen, wurde jedoch vor seiner Staatsprüfung, aus politischen Gründen, entlassen. Da er bereits einige Erfahrungen als Redakteur der Frankfurter Volksstimme gesammelt hatte, arbeitete er nun als politischer Schriftsteller und Redakteur in Leipzig und Mainz. Nebenher war er Arbeitersekretär in Mannheim.

1896 wurde er aufgrund von Verstößen gegen das Pressegesetz in Sachsen zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Ab 1903 arbeitete er in Berlin als Publizist und Lehrer an Arbeiterbildungs-, Gewerkschafts- und Parteischulen. Er gab die Zeitschrift Der Abstinente Arbeiter und das Verbandsblatt des Deutschen Arbeiter-Abstinentenbundes (DAAB) heraus. Im DAAB hatte er verschiedene führende Positionen inne. Seit 1917 war er volkswirtschaftlicher Mitarbeiter des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine.

Von 1915 bis 1918 war er Stadtverordneter in Berlin-Charlottenburg, ab 1925 Bezirksverordneter. Von 1919-1920 war er Mitglied der Weimarer Nationalversammlung.

In den Jahren 1928 bis 1933 gab er die Zeitschrift des „Arbeiter-Abstinentenbundes“ heraus und war sozialpolitischer Mitarbeiter des „Vorwärts“ sowie der Zeitschriften „Deutsche Freiheit“ und „Westland“.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ging er ins Saargebiet, das zu diesem Zeitpunkt noch unter Völkerbundsmandat stand. Nach dessen Angliederung an Deutschland 1935, floh er nach Schweden. Nach seiner Emigration war er Beisitzer im Vorstand der Gruppe Stockholm der Sozialdemokraten im Exil (Sopade). Die Nationalsozialisten bürgerten ihn 1940 aus.

Katzenstein war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Ehefrau Pauline (1893-1916) hatte er einen Sohn, Hans (1916-1948). Mit seiner zweiten Ehefrau Henriette (1886-1958) hatte er eine Tochter, Anna Sophie (1918-1994) und einen Sohn, Gershom Gerhard (1920-2010).

Simon Katzenstein verstarb am 28. März 1945 in Solna (Schweden).

Anfang November 2022 konnten wir zwei Bücher aus der Universitätsbibliothek (Sammlung Alfred Weiland) und der Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien an die Enkelin restituieren. Sie wurden an seinen Urenkel in Berlin übergeben.

Quelle: Arbeitsstelle Provenienzforschung, Universitätsbibliothek, FU Berlin

Die restituierten Bücher in der Datenbank LCA:

https://db.lootedculturalassets.de/index.php/Detail/objects/243022

https://db.lootedculturalassets.de/index.php/Detail/objects/253721

Dr. Siegbert Meyersohn: Restitution eines Buchs – 80 Jahre nach seiner Ermordung

Dr. Siegbert Meyersohn, ca. 1938
Quelle: privat

Dr. Siegbert Meyersohn wurde am 01. Februar 1886 in Bromberg (heute Bydgoszcz/Polen) als Sohn von Moritz (1858 – 1926) und Herietta (geb. Horwitz 1856 – 1927) Meyersohn geboren. Die Eltern betrieben ein gut gehendes Bekleidungsgeschäft in Bromberg. Siegbert hatte drei Geschwister Erna, Margarethe und Herbert.

Nach seinem Abitur 1905, vermutlich am (König-) Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Bromberg (Royal Friedrich High School at Bromberg), begann Siegbert Medizin in Freiburg zu studieren. Seine Dissertation schrieb er 1910 über „Typische Frakturen bei Skiläufern“ an der Universität Freiburg.

1914, zu Beginn des 1. Weltkriegs, wurde er als Arzt zum Militär eingezogen und gehörte zum Bayrischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 6 (Fürth), dem er laut Militärakten, bereits seit 1907 als Reservist angehörte. Siegbert war an der Westfront stationiert. Seine Entlassung aus dem Militärdienst erfolgte am 05.12.1918. In den Militärakten von 1914 ist als Wohnort Schivelbein angegeben sowie seine Frau Käthe, ein Kind und seine Eltern Moritz und Henrietta.

Die von uns gefundene Provenienz weist ihn als praktischen Arzt in Schivelbein aus. Dies deckt sich mit den Erzählungen und Aufzeichnungen der Familienangehörigen, die nach England immigriere konnte.

Siegbert heiratete am 17.10.1913 Käthe (auch Käte o. Kaethe) Salomon aus Schivelbein. Am 11.08.1914 wurde die erste Tochter des Paares, Lisa Therese, in Schivelbein geboren. Am 03.03.1921 folgte Tochter Eva.

Die Familie lebte ein harmonisches Familienleben. Die Sommer verbrachten vor allem die Frauen und Kinder der Familie am Meer. Doch das sorgenfreie, meist beschauliche Leben hatte mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 ein Ende. Anfänglich schützte Siegbert vielleicht noch seine Teilnahme am 1. Weltkrieg und seine Position als geschätzter Arzt, doch spätestens 1938, nach den Novemberpogromen in Deutschland, war diese vermeintliche Sicherheit vorbei. Siegbert wurde festgenommen und war einige Tage oder Wochen im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Laut Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945, des Bundesarchivs, wurde Siegbert im Dezember 1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Laut der, im Russisches Staatlichen Militärarchiv Moskau lagernden Originalakten, hatte Siegbert die Häftlingsnummer 13240, er war in der Häftlingskategorie „Jude“ im Häftlingsblock 18 interniert. Die zuständige Institution im Konzentrationslager Sachsenhausen war die Politische Abteilung, seine Entlassung erfolgte am 12.12.1938.

Käthe, Siegbert, Lisa Therese und Eva Meyersohn 10.06.1939 – Quelle: privat

Anfang September 1939, als das Leben für Juden in kleinen Städten immer schwieriger wurde, verließen Siegbert, Käthe und Eva Schivelbein, um nach Berlin zu gehen. Zuvor war die Familie etlichen Repressalien ausgesetzt. Bruder Herbert und seine Frau Regina berichten in einer eidesstattlichen Erklärung (Wieder-gutmachungsverfahren Lisa Meyersohn gegen das Deutsche Reich) unter anderem von der gewaltsamen Beschlagnahme des Autos (amerikanische Marke Nash) und der ärztlichen Instrumente (u.a. ein Mikroskop und ein Röntgenapparat) durch die SS.

Schwester Erna mit Familie und Schwester Margarethe und Familie lebten bereits in Berlin bzw. zogen nach Berlin und so konnte man sich in den schweren Zeiten gegenseitig unterstützen. Bruder Herbert mit Familie hatte Deutschland bereits verlassen. Ebenso sein Neffe Jan Gessler. Seine Tochter Lisa Therese war bereits 1936 nach Berlin gezogen und arbeitete im Jüdischen Krankenhaus zuerst als Lehrschwester und dann als Krankenschwester.

Siegbert war, so die Aussage seiner Familie in England, schon lange ein Zionist und betrieb seine Ausreise nach Palästina. Das Gros des beweglichen Besitzes der Familie (Möbeln, Hausrat, Büchern, Gemälden, Wäsche etc.) war bereits vor der Reise nach Berlin von Schivelbein nach Hamburg versandt worden und wartete hier auf den Weitertransport nach Palästina. Die Angebote in andere Länder zu gehen schlug er aus. Seine Ausreise nach Palästina scheiterte jedoch an den Einwanderungsbeschränkungen der Mandatsmacht. Siegbert erhielt keine Einreisepapiere für sich und seine Familie.

Am 14. Dezember 1942 wurden Siegbert, Käthe und Eva Meyersohn mit dem 25. „Osttransport“ (813 Personen) von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sämtliches Vermögen der Deportierten wurde vom Deutschen Reich eingezogen und ging damit auf das Reich über. Ihre letzte Berliner Adresse wird in den Papieren des Standesamtes Berlin-Ost und in der Transportliste des 25. „Osttransports“ mit Maikowskistr. 107, Berlin-Charlottenburg angeben.

Im Register des Standesamtes Berlin ist am 08. November 1948 der Zeitpunkt des Todes mit „Anfang 1943 Riga/Lettland im Konzentrationslager verstorben“ angegeben. Die Abweichung von Auschwitz und Riga taucht in verschiedenen Quellen auf. Siegbert war zum Zeitpunkt seiner Deportation und Ermordung 56 Jahre, seine Frau Käthe 53 Jahre und Tochter Eva 21 Jahre alt.

Einzige Überlebende der Familie war die Tochter Lisa Therese Meyersohn (11.08.1914 Schivelbein – 2001 Brasilien). Sie konnte sich in den Kriegsjahren in Berlin verstecken. Ihre Überlebensumstände liegen im Dunkeln, auch ihre Familie in England hat zu dieser Zeit keine Informationen.

Auf der Homepage des Jüdischen Krankenhauses im Wedding (1914 eröffnet, ehemals Schulstraße heute Heinz-Galinski-Straße) ist folgendes zur Geschichte des Krankenhauses vermerkt: „Das Krankenhaus war Sammellager und Zwischenstation für die Transporte der Juden in die Konzentrationslager. Es wurde Ghetto, aber auch Zufluchtsstätte für Untergetauchte. Zur Befreiung im Jahr 1945 sollen sich zwischen 800 und 1.000 Menschen innerhalb seiner Mauern versteckt gehalten haben.“ Möglicherweise gehörte Lisa Therese zu den Menschen die sich dort verstecken konnten.

Sie wanderte 1948 nach Brasilien aus und verstarb dort 2001. Nach Aussage der Familie in England, war sie nie verheiratet und hatte keine Kinder. Ihre letzte Berliner Adresse ist in den Immigrationspapieren von 1948 mit Iranische Str. 4 (aber auch 2), Berlin N 65 angegeben – hier befand sich ein Durchgangslager für jüdische Displaced Persons (DP).

Siegbert wird von seinem Neffen Jan Gessler wie folgt beschrieben: „(…), he was a mensch. That is to say, a human being and not just somebody who lives with two legs and walks on the earth.” In einer Aufzeichnung über die Familiengeschichte für seine Kinder nennt er Siegbert u.a. auch: einen Familienmann, enthusiastischen Gärtner, miserablen Autofahrer aber sehr guten Gesprächspartner.

Folgendes ist zu Siegberts Geschwistern bekannt:

Erna, Siegbert, Margarethe (Lotte), G. (unbekannt) und Herbert Meyersohn 1903
Quelle: privat

Die Schwester Erna Meyersohn (01.03.1885 Bromberg/Bydgoszcz – ermordet 03.03.1943 Auschwitz) war mit Bruno Gessler/Geßler (07.02.1880 Liptani/Liebenthal, Tschechoslowakei – 06.10.1940 Berlin) verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Hans, der sich später in Jan umbenannte (1922 Zittau – 1994 England) und Otto (1925 Zittau – ermordet 03.03.1943 Auschwitz).

Bruno Gessler ließ sich nach dem ersten Weltkrieg in Zittau nieder. Hier leitete er das Deutsche Schuhwarenhaus in der Inneren Weberstraße. Stolpersteine hat die Geschichte der Familie Gessler recherchiert. 1938 ging die Familie nach Berlin. Hans gelang 1939 die Ausreise nach England, seine Familie konnte er nicht nachholen. Vater Bruno verstarb 1940 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin. Mutter Erna und Bruder Otto wurden mit dem 33. „Osttransport“ am 3. März 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Die letzte gemeinsame Berliner Adresse des Ehepaars war die Tile-Hardenbergstr. 20.

Die Schwester Margarethe (Lotte) Meyersohn (26.12.1887 Bromberg/Bydgoszcz – 09.04.1976 Cincinnati) lebte in Königsberg und war mit Erich Oscher (17.02.1888 Königsberg – 13.09.1956 Cincinnati) verheiratet, der sich in den USA Eric nannte. Das Paar hatte einen Sohn namens Horst Peter (15.09.1920 Bromberg – 03.05.1973 Golf Manor, Hamilton, Ohio).

Ende der 30er Jahre zog die Familie nach Berlin. Margarethe und ihre Familie emigrierte mit einem Visum über Honduras in die USA, so die Erinnerungen von Jan Gessler. Laut Suchanfrage von Lisa Meyersohn nach ihrer Tante Lotte (Margarethe) von 1946 konnte die Familie über Panama in die USA flüchten. Am 22.09.1940 erreichten sie New York und ließen sich in Cincinnati, Ohio nieder.

Ihr Sohn Horst Peter änderte seinen Vornamen in „Horace Pete“ und war mit Hella Louise, geborene Pauson (02.10.1920 Bamberg – 19.01.2001 Tampa/Florida, USA) verheiratet. Das Paar hatte 2 Kinder: Steven (Stevie) (21.09.1947) und Vivien Ann (Vivi) (21.01.1952). Horst und Hella ließen sich am 26. September 1967 scheiden.

Der Bruder Herbert Meyersohn (25.05.1890 Bromberg/Bydgoszcz – 22.06.1966 London) machte 1908 Abitur und wurde Zahnarzt. 1934 heiratete er Regina Hirsch, geborene Less (06.02.1892 Schwetz a.W. – 20.07.1973 London). Regina Hirsch hatte zwei Söhne aus ihrer ersten Ehe mit Ismar Hirsch (01.04.1879 – 14.12.1936) Peter (16.01.1925 Berlin) und Hans, später John Hirsch (03.10.20 Berlin – 09.10.2010 England). Regina und John gelang es 1938 nach London zu immigrieren. 1939 folgten ihnen Herbert und Peter.

Sir Peter Hirsch heiratete 1959 Steve Keller, die 2 Kinder mit in die Ehe brachte Janet und Paul. John Hirsch heiratete 1948 Ann Pendlebury. Das Paar hat vier Kinder – Peter, Penny, Stella and Ann.

Als Adresse in Berlin wird im Jüdischen Adressbuch (1931/32) Dr. Herbert Meyersohn prakt. Zahnarzt: NW 23 Flensburger Str. 22 Moabit angegeben. Mit selbiger Adresse wird auch die Mutter, Henriette Meyersohn, genannt. Die letzte Berliner Adresse laut Unbedenklichkeitsbescheinigung vom 18. Januar 1939 lautet, Berlin NW 87, Levetzowstr. 11a.

Am 24. Januar 2022 – fast 80 Jahre nach der Ermordung von Siegbert Meyersohn – erreichte, das in der Universitätsbibliothek der Freien Universität gefundene Buch, Sue Gessler, die Tochter von Jan Gessler, dem Sohn von Erna Gessler der Schwester von Siegbert. Sie hat uns dankenswerterweise viele der angeführten Informationen zu Verfügung gestellt.

Bei der Recherche für die Klärung des tatsächlichen Namens für Lotte, die eigentlich Margarethe hieß, danke ich der Ahnenforscherin Julia Henke, die die Geburtsurkunde in den polnischen Archiven fand.


Weitere Informationen finden Sie unter: Looted Cultural Assets (LCA).

Hermann Ahlfeld (1892 -1983)

Christoph Paul Hermann Ahlfeld wurde am 10. April 1892 in Magdeburg (Preußen) als Sohn von Christoph und Dorothee Ahlfeld (geb. Stille) geboren. 

Nach dem Besuch der Volksschule in Magdeburg (1898 – 1906), erlernte er den Beruf des Bau-, Möbel- und Modelltischler bei Tischlermeister Ernst Hüttenrauch in Magdeburg (1906 – 1910). Von 1910 -1911 arbeitete er als Modelltischler in Erfurt, Mönchen-Gladbach, Grevenbroich, Einswarden und Oldenburg. Von 1912 – 1927 bei Borsig und Siemens in Berlin. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde er zum 2. Garde-Infanterie-Regiment nach Potsdam als Militär-Krankenwärter (Sanitäter) eingezogen, im Oktober 1916 aber bereits zum Einsatz in der Industrie nach Berlin entlassen.

Von 1927 – 1930 ging er zu A. Moldenhauer und Söhne in Berlin, Ackerstr. 50. Ab 1930 war er arbeitslos. 

Parallel zu seiner Anstellung und späteren Arbeitslosigkeit engagierte sich das SPD-Mitglied (seit 1911) von 1927 – 1933 als Lehrer an der Berliner Gewerkschaftsschule und von 1932 – 1933 als Organisator und Leiter der Erwerbslosenwerkstätten in Berlin-Charlottenburg. Er selbst bezeichnete sich als in Berlin bekannter Sozialist.

Am 28. Juni 1933 verließ Hermann Ahlfeld seine Wohnung in der Krummestr. 62 in Berlin-Charlottenburg und floh, nach einer Warnung durch Genossen, nach Paris. 

Seine wirtschaftliche Situation in Frankreich war schwierig. Er arbeitete von 1933 bis 1939 als Meister in der Spielzeugfabrik „Jou-Jou“, in 3 eigenen Betrieben und als Modelltischler.

In Frankreich lernte er seine jüdische Ehefrau Marianne Ahlfeld-Heymann, geborene Heymann (07.02.1905 in Köln – 26.06.2003 Haifa) kennen und heiratete sie am 07.04.1941. Marianne war Holzbildhauerin, Kostümdesignerin, Bühnenbildnerin, Maskenschnitzerin und Marionettenbauerin. 

Das Ehepaar Marianne und Hermann Ahlfeld bekamen drei Kinder – Eva Charlotte geboren am 8. Dezember 1941 in Marseille, Martin Nobert geboren am 8. Oktober 1943 in Ales (Losere) und Jean Marcel geboren am 29. März 1945 in Florac (Lozere).

Im September 1939 begann für Hermann Ahlfeld, wie für viele Ausländer in Frankreich, auf Grundlage des Decret-Loi du Juilett 1939, sein Weg durch die Internierungslager. Vom September 1939 bis Oktober 1939 im Stadion Colombes, Paris, von Oktober 1939 bis April 1940 Camp Villerbon bei Elois (Loire), von April 1940 bis Mai 1940 Camp Chambon (Loire) und von Mai 1940 bis August 1940 Arbeits-Bataillon (Arbeitssoldat/Prestataire) in Montauban (Loire). 

Im September 1940 erfolgte die Demobilisierung nach Toulouse und von Oktober 1940 bis Mai 1941 war er Holzfäller und Köhler in Arques bei Carcassonne.

Er selbst bezeichnet die Zeit von 1941-1945 als permanente Flucht innerhalb Frankreichs. Von Dezember 1941 bis Dezember 1942 war er in Marseille und Aux-en-Provence, ab Dezember 1942 bis zum Juli 1946 in St. Privat de Vallongue und Florac (Lozere).

Die Jahre der Internierung und Flucht hinterließen Spuren. Physisch und psychisch erschöpft, begab er sich im Juli 1946 bis Februar 1947 ins Hospital Psychiatrique de St. Alban (Lozere). Ab dem Juni 1947 bis zum Dezember 1948 arbeitete er wieder als Lehrer und Werksmeister im Jugendheim der Israelischen Jugend-Alija in Pougues-les-Eaux.

Im Januar 1949 entschloss sich die Familie zur Auswanderung nach Israel. Auch hier war der Anfang schwer Hermann Ahlfeld arbeitete als selbstständiger Industrie- und Werklehrer im eigenen Betrieb für Lehrmittel.

In den 1950er Jahren stellte er einen Antrag auf Entschädigung in der Bundesrepublik Deutschland. Nach Jahren der Bearbeitung durch die deutschen Behörden, des Vorlegens von Beweismittel und endlosen Schriftverkehres mit Anwälten erhielt er eine Rentenzahlung.

Hermann Ahlfeld verstarb am 08. Februar 1983 in Haifa, Israel.

Teil der Entschädigungsakte 251.028 (liegt vor im: Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten Abt I – Entschädigungsbehörde Abschnittsleitung Aktenverwahrung- und Auswertung I A 4 Fehrbelliner Platz 1 10707 Berlin) ist der Verlust der Wohnung in der Krummestr. 62 in Berlin-Charlottenburg und der dort vorhandenen Bibliothek mit ca. 3500 Büchern und eines Archivs.

Die Universitätsbibliothek der Freie Universität, Arbeitsstelle Provenienzforschung hat 2020, nach Vermittlung der Kollegen des Projekts „NS-Raubgut in der SLUB (Erwerbungen nach 1945)“ der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Kontakt zu einem Sohn von Hermann Ahlfeld aufgenommen.

Da es sich bei den in der Fachbereichsbibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien der Freien Universität Berlin gefundene 8 Bücher, die eindeutig Hermann Ahlfeld zuzuordnen sind, um spezifische Gewerkschaftsliteratur handelt, bat uns sein Sohn diese doch in der Bibliothek zu belassen und den Lesern weiterhin zugänglich zu machen.

Diesem Wunsch kommen wir sehr gerne nach.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://lootedculturalassets.de/index.php/Detail/entities/11710

Jonas Andries van Praag (1895-1969)

Quelle: http://www.biografischportaal.nl/ http://www.biografischportaal.nl/persoon/18822407

Der Romanist und Hispanist Andries van Praag wurde am 26. Februar 1895 in Amsterdam, Holland geboren und verstarb, im Alter von 74 Jahre, am 30. Oktober 1969 in Amsterdam.

Jonas Andries van Praag, der im Wertpapiergeschäft arbeitete, wurde von dem Romanisten Jean-Jacques Salverda de Grave für die Universität abgeworben. 1922 promovierte er mit „La comedia espagnole aux Pays-Bas au XVIIe et au XVIIIe siècle“ (eine Arbeit über die spanische Komödie). 1927 war er der erste holländische Privatdozent für Spanisch an der Universität Amsterdam und ab 1930 Dozent. 1931 bis 1933 und 1939 bis 1941 arbeitete er als Privatdozent an der Universität Groningen, ab 1928 auch an der Universität Leiden.

1941 wurde er von der nationalsozialistischen Besatzungsmacht als Jude aus seinem Amt entfernt und enteignet. Auch seine umfangreiche Bibliothek fiel dieser Enteignung zum Opfer. Seine letzte Vorlesung hielt er am 26.11.1940, von da an versteckte sich die Familie.

Nach Besatzungsende wurde er am 7. Mai 1945 wieder als Dozent eingesetzt. Ab 1948 war er außerordentlicher und ab 1951 ordentlicher Professor für Spanisch an den Universitäten von Groningen und Leiden. Er emeritierte 1966.

Die Geschichte zum Buch: Nach dem Krieg versuchte van Praag seine, von den Nationalsozialisten geraubte, Bibliothek wiederaufzubauen. Das Buch wurde 1947 von ihm erworben. Nach einem Brand im Haus seiner Witwe in den 1970ern wurde ein Teil der Bibliothek erneut vernichtet oder beschädigt. Unser Buch hat eindeutige Brandspuren. Die übriggebliebenen Bücher wurden von seiner Witwe verkauft. Vermutlich ist das Buch so in die Bibliothek der FU Berlin gekommen.

Die meisten Bücher, die von Jonas Andries van Prag vor der Enteignung 1941 und nach 1945 erworben wurden, hat er mit seinem Exlibris versehen. Daher sind zu dieser Provenienz mögliche Datumseinträge wichtig, um die Bücher als Raubgut oder Nachkriegserwerbung einzuordnen. Unser Exemplar ist mit dem handschriftlichen Eintrag „Santpoot, 10. Dez. 1947 JA van Praag“ versehen – wie sich im Zuge der Recherche herausstellte, der letzter Lebensort seiner Frau Henriëtte Emma van Praag.

Rechercheergebnis: Das Buch ist kein Raubgut. Es befindet sich im Rara-Bestand der Campusbibliothek, Seminar für Judaistik.

Buch: Joh. Christophori Wagenseilii Sota. Hoc est: Liber Mischnicus De Uxore Adulterii Suspecta. Una cum Libris En Jacob, Excerptis Gemarae Versione Latina & commentario perpetuo … illustrate, Nürnberg 1674.

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Professor Dr. Adolf (Ayre) Schwarz 1846 – 1931

Ein geraubtes Buch des Stadt- und Bezirksrabbiners von Karlsruhe und des Mitbegründer und langjährigen Direktors der Jüdisch Theologischen Lehranstalt Wien Adolf (Ayre) Schwarz konnte an seine Urgroßenkel, den Filmemacher Amos Kollek und die Malerin Osnat Kollek – Kinder von Tamar und Teddy Kollek (langjähriger Bürgermeister von Jerusalem) – zurückgegeben werden.

Adolf (Arye) Schwarz, Rabbiner und Gelehrter wurde am 15.07.1846 als Sohn des Rabbiners S. Jacob in Adász-Tevel geboren. Er studierte 1866/1867 an der Wiener Universität Philosphie und Sanskrit. 1867 wechselte er  ins Rabbiner-Seminar in Breslau, besuchte aber auch die dortige Universität (Dr. phil.).  Auf Grund der in Breslau erbrachten Leistungen wurde er als Lehrer an die im Entstehen begriffene Landes-Rabbiner Schule in Budapest empfohlen, konnte das Angebot aber nicht annehmen, da sich die Gründung der Schule verzögerte. 1875 nahm er daher die Stelle des „Stadt- und Konferenzrabbiners“ in Karlsruhe an.

Als in Wien eine Israelitisch-theologische Lehranstalt gegründet wurde, berief man ihn 1893 zu deren ersten Rektor, ein Amt, das er bis zu seinem Tod (13. Februar 1931) innehatte; es gelang ihm, der Wiener Anstalt einen internationalen Ruf zu sichern.

1926 wurde im der Titel Hofrat verliehen.

Er war Vater des Rabbiners und Kodikologen Arthur (Zacharias) Schwarz, geboren am 4.2.1880 Kalsruhe,  gestorben am 16.02.1939 Jerusalem – nach dem dt. Einmarsch in Österreich wurde er inhaftiert und gefoltert; körperlich und seelisch gebrochen, kam er 1939 nach Jerusalem.

Arthur (Zacharias) Schwarz hatte einen Sohn Hans Theodor Binyamin Schwarz (geboren 1919 oder 1922 in Wien Professor für Mathematik in den USA und eine Tochter Anna Helene Tamar Schwarz, geboren 1917 in Wien – gestorben am  25.07.2013 Jerusalem. Anna Helene Tamar heiratete Theodore (Teddy) Kollek (geboren am  27.05.1911 – gestorben am  02.01.2007 Jerusalem), den berühmten Bürgermeister von Jerusalem.  Aus dieser Ehe stammen der Filmemacher Amos Kollek (geboren 1947 Jerusalem) und die Malerin Osnat Nurit Kollek (geboren am  04.02.1960 Jerusalem). Sie sind die Erben des restituierten Buches.

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Bildquelle: National Library of Israel