Karl Werner Erich Kurt Bergfeld, Sohn von Gustav Wilhelm Karl Bergfeld (1866-1941) und Alma Johanne Bergfeld, geborene Petersilie (1869-1938) wurde am 15. Februar 1894 in Halle an der Saale geboren.
Mit 14 Jahren zieht es ihn in die Ferne und er heuert 1908 auf einem Segelschulschiff an. Nach einer Weltumseglung und vielen Abenteuern besucht er eine Navigationsschule und wird Steuermann.

Mit Beginn des 1. Weltkriegs 1914 wird Kurt Bergfeld eingezogen. Bereits am 11. November desselben Jahres taucht der Name Kurt Bergfeld, Halle a. Saale, auf einer Verletztenliste auf. Im Rang eines Füsiliers des 5. Regiment Nr. 36 Halle a.S. Bernburg, I. Bataillon, 3. Kompanie – „schwer verletzt“. Ob es sich hier um eben jenen Kurt Bergfeld handelt ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar.

Laut Aussage seiner Familie geriet er in britische Kriegsgefangenschaft und verbrachte diese auf der Isle of Man. Zwischen 1914 und 1919 wurden im Internierungscamp Cunningham und Knockaloe über 30.000 Gefangene aus Deutschland, Ungarn/Österreich und der Türkei auf Grundlage des „Aliens Restriction Act“ von 1914, festgehalten. Obwohl das Leben in den Lagern sehr karg war, gab es kleine Kulturangebote: Orchester, Sportgruppen, Bibliotheken und verschiedene Künstlerkreise.
In der Kriegsgefangenschaft trifft er den vermutlich ebenfalls internierten (Professor) L.(udwig) Zullo aus Wien und studiert bei ihm Malerei und Grafik. Er beteiligt sich in England an einer Ausstellung und erhält einen Preis in einem Zeichenwettbewerb.
1919 werden die letzten deutschen Kriegsgefangenen entlassen und Kurt Bergfeld kehrt nach Deutschland zurück. Nach seiner Rückkehr erlernt er den Beruf des Melangeur (Textiltechniker) in der Kammgarnspinnerei Eisenach GmbH.
Vermutlich frühestens 1924 wird er Schüler an der Staatlichen Schule für Handwerkskunst Eisenach bei Prof. Hermann Blechschmidt (1882 – 1934), der 1924 von der Eisfelder Zeichen- und Modellierschule nach Eisenach gewechselt war. Für 1928/1929 sind, dank des Schulausweises, Besuch der Abendschule an der Staatlichen Zeichenschule Eisenach belegt.

In den Adressbüchern der Stadt Eisenach, ist ein Kurt Bergfeld, wohnhaft in der Goethestr. 25a, verzeichnet. Seine Berufsbezeichnungen wechseln von 1925 -1939 Kaufmann, zu Melangeur 1943.

Während des 2. Weltkriegs war er beim Reichsluftschutzbund (RLB) dienstverpflichtet, musste aber nicht als Wehrmachtssoldat an die Front. Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang mit der „schweren Verletzung“ aus dem ersten Weltkrieg.
Nach Kriegsende arbeitete Kurt Bergfeld zunächst als freischaffender Künstler. 1946 trat er dem neu gegründeten (8. August 1945) „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ bei.


Am 26. September 1947 wird Kurt Bergfeld als namhafter Künstler durch Prüfungsausschuss Eisenach anerkannt und beim Arbeitsamt als Kunstmaler registriert und arbeitet in und über Bad Salzungen.
1949 ist er Dozent an Volkshochschule und unterzieht sich der Prüfung zum Lehramtsanwärter, mit nunmehr 58 Jahren besteht er die zweite Lehramtsprüfung und wird Kunsterzieher an der Oberschule in Bad Salzungen und später an der Oberschule Bad Liebenstein.
Bis 1958 ist er Gründungsmitglied des Kulturbundes in Bad Salzungen (gemeinsam mit Willy Degen und Hermann Müller), Mitglied des Bezirks- und Kreisvorstandes des Kulturbundes, Mitglied des Bezirksvorstandes im „Verband Bildender Künstler“, Arbeitsgebietsleiter des „Verbandes Bildender Künstler Deutschlands“, arbeitet im Bezirksvorstand der „Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse“ und organisiert engagiert Ausstellungen und Vorträge.
Ab 1959 widmet er sich zunehmend seiner Lehrtätigkeit.

Kurt Bergfeld ist künstlerisch seiner Heimat (nach 1919) treu geblieben. Neben Auftragswerken hat er die Thüringer Natur, ihre Menschen und die Stadt Bad Salzungen verewigt.
Er war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Hedwig Susanne Charlotte Müller (1898 -1950) hatte er zwei Töchter, Ursula Pfeifer (1924-2017) und Erika Bergfeld (1933). Seine zweite Frau Gerda Hilda Gedrat (1921 – 2006) brachte eine weitere Tochter mit in die Ehe, Sabine Frank, geb. Gedrat (1939 – 1991).
Kurt Bergfeld starb am 23.07.1983 in Bad Liebenstein.
Das in der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts gefundene Buch „Line & Form“ von Walter Crane, 1914 erschienen bei G. Bell & Sons LTD in London, enthält ein von Kurt Bergfeld handgemalten Exlibris.

Wir vermuten, dass das Buch aus seiner Zeit in der Kriegsgefangenschaft auf der Ilse of Man stammen könnte – es ist in Englisch und aus dem Vorsatzblatt ist unten rechts ein Stück ausgeschnitten worden – ggf. ein Hinweis auf eine Bibliothek im Kriegsgefangenenlager.
Das Buch kam 1948 an die Freie Universität Berlin in die Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts. Als Lieferant ist im Inventarbuch ein gewisser „Horstmann“ verzeichnet. Leider ist bis jetzt unklar, ob es sich hier um eine Privatperson oder ein Antiquariat handelt.
Wie lange das Buch im Besitz von Kurt Bergfeld war, ist bislang ebenfalls nicht nachvollziehbar. Da kein weiterer Eigentümer im Buch verzeichnet ist und Kurt Bergfeld nicht vom NS-Regime verfolgt wurde, ist das Buch als „kein NS-Raubgut“ eingestuft.
Kurt Bergfelds künstlerisches Werk und die noch fehlenden Details des Lebenslaufs gilt es von seiner Enkelgeneration zu vervollständigen und zu veröffentlichen.
Quellen:
https://db.lootedculturalassets.de/index.php/Detail/objects/314873
https://www.knockaloe.im
https://www.archivportal-d.de/
https://www.deutschlandfunk.de/vor-75-jahren-kulturbund-zur-demokratischen-erneuerung-100.html
https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/reichsluftschutzbund-rlb-684
https://lars-gebauer.de/kammgarnspinnerei-eisenach.html
Eilers, Herbert: Die Eisenacher Zeichenschule: die Geschichte der Schule und ihrer Lehrer, Bonn 1986
Gespräch mit der Enkelin C. Herklotz