Kulturarbeit bei einer NGO in Bulgarien

Mein Auslandspraktikum habe ich an einer kulturell/zivilgesellschaftlich ausgerichteten NGO in der Stadt Ruse an der Donau gemacht.

Aufgrund der engen Kooperation mit Österreich war die Arbeitssprache Deutsch. Als Kulturmanagement Trainee habe ich Projekte in verschiedenen Projektphasen zu betreuen gelernt, habe der Leitung zugearbeitet und das Kulturmanagement unterstützt, sowohl in Administration als auch Praxis. Außerdem war ich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig, habe die Finanzen verwaltet, Berichte und Anträge geschrieben. Im Bereich der Veranstaltungsorganisation habe ich Lesungen, Ausstellungen, Musik- und Theaterperformances und Diskussionen organisiert. In alle diese Arbeiten wurde ich zunächst eingearbeitet, war aber dann sehr schnell eigenverantwortlich tätig, was mir sehr gut gefallen hat.

Weiterhin habe ich im Voraus mit dem Kulturmanager besprochen, dass ich gerne eine eigene Projektidee realisieren würde. Dafür wurden mir entsprechend Zeit und ein paar Ressourcen zugesprochen. Für dieses Projekt war ich komplett eigenverantwortlich, was eine sehr ergiebige und lehrreiche Erfahrung war. Das größte Hindernis, das mir im Weg stand, war die sprachliche Barriere. Zwar habe ich Bulgarisch-Sprachunterricht genommen, trotzdem wurde ich innerhalb des Jahres der Sprache nicht mächtig. Bei der Arbeit stellte das kein Problem dar, aber im Alltag und Umgang mit anderen Mitmenschen schon. Die jüngere Generation in Bulgarien spricht sehr gut Englisch, ältere Generationen eher Russisch.

Meine Erfahrung bei der NGO in Ruse war, aufgrund der Umstände im Jahr 2020, eine sehr durchwachsene Erfahrung. Alle Veranstaltungen, die für das Frühjahr (die Hauptveranstaltungszeit) geplant waren, wurden immer wieder verschoben und fanden letztlich erst im Herbst statt. Dementsprechend war der Herbst sehr hektisch und anstrengend. In der Zeit, in der keine Veranstaltungen stattfinden durften, habe ich versucht mir selbstständig Aufgaben zu suchen, wie beispielsweise die Website aufzuarbeiten.

Insgesamt hat mir die Erfahrung sehr viel gebracht, sowohl persönlich als auch fachlich. Ich habe eine neue Kultur kennenlernen können und das in einem Arbeitsumfeld, in dem Deutsch gesprochen wurde. Ich habe theoretisches Wissen praktisch anwenden können und da ich mich in meiner beruflichen Zukunft im praktischen Bereich sehe, hat das sehr gut für mich gepasst.

Alles in allem würde ich diese Arbeitserfahrung Studierenden empfehlen, die Lust haben Initiative zu zeigen und selbstständig arbeiten zu lernen. Meine Zeit in Ruse war eine sehr lehrreiche. Das lag aber zu einem großen Teil daran, dass ich sehr selbstständig arbeiten konnte, eigene Ideen eingebracht habe und Verantwortung übernehmen wollte. Ich denke, dass bei dieser Einrichtung viel Eigeninitiative gefragt ist, man wird also weniger „an der Hand gehalten“, sondern hat viel Gestaltungspielraum. Das Team war sehr nett und offen für Verbesserungsvorschläge und neue Ideen. Auch die Umgebung ist eine sehr schöne, die Stadt Ruse unterscheidet sich bezüglich Architektur stark vom Rest Bulgariens und ist sehr sehenswert. Die Wohnung war optimal, sowohl von der Ausstattung als auch von der Lage und lag ca. 5 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum, der Donau und vom Büro entfernt. Das hat den Lebensalltag sehr angenehm gemacht.

Tipps für andere Praktikanten

 Vorbereitung

Ich würde jedem empfehlen sich sprachlich vorzubereiten, da in Bulgarien nicht jeder Englisch spricht.

 Praktikumssuche

Das Praktikum habe ich auf der Praktikumsbörsen-Website des Osteuropa-Instituts entdeckt. Dabei handelt es sich um eine dauerhafte Ausschreibung und die Stelle ist alle 6-12 Monate erneut verfügbar.

 Wohnungssuche

Die Arbeitseinrichtung vermittelt eine WG-geeignete Wohnung, die sehr gut gelegen, voll ausgestattet und günstig ist.

 Versicherung

Ich habe die eine Versicherung abgeschlossen, die sich als eine der wenigen Versicherungen herausgestellt hat, die auch während Pandemien versichern. Dadurch konnte ich mein Praktikum beenden und würde diese daher jederzeit weiterempfehlen.

 Sonstiges 

Telefon-/Internetanschluss

War auch bereits in der Unterkunft vorhanden. Prepaid SIM-Karten oder Handyverträge lassen sich aber ohne Probleme abschließen, solange man einen Ausweis vorlegt.

Ausgehmöglichkeiten

Die Stadt ist sehr schön und gemütlich. In der Innenstadt gibt es genug Freizeitangebote, Bars und Restaurants. Auch die Natur in der Umgebung ist sehr schön und unberührt. Generell, kann ich Reisen durch das Land nur empfehlen.

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