Durch das Praktikum bei der Programmabteilung an einem Sprachinstitut in Lissabon habe ich mir einen tieferen Einblick in die organisatorischen und konzeptuellen Prozesse der Projektplanung erhofft. Ich habe erwartet, an spannenden Projekten zu politisch und sozial relevanten Themen sowie an der Planung und Ausführung kultureller Veranstaltungen teilhaben zu können und dadurch meine Expertise im Bereich Veranstaltungs- und Kulturmanagement zu erweitern. Ziel war es auch meine translatorische und redaktionelle Erfahrung auszubauen und nicht zuletzt auch im Hinblick auf relevante Kommunikationsstrategien (z.B. in den sozialen Medien) Neues dazuzulernen.
Aufgrund meines akademischen Hintergrundes und meinem starken Interesse an lusophonen Kulturen, habe ich mich dafür entschieden das Praktikum in Lissabon zu absolvieren. Da ich 2016 im Rahmen des Erasmusaustauschprogrammes ein halbes Jahr in Lissabon gelebt und studiert habe, kenne ich Portugal und Lissabon bereits sehr gut und fühle mich hier wohl. Als Graduierte ist meine berufliche Zukunft noch ungewiss und ich ziehe viele mögliche Standorte als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Betracht. Daher hatte ich mir erhofft durch das Praktikum den portugiesischen (Arbeits-)Alltag etwas besser kennen zu lernen, um anschließend zu entscheiden, ob ich in Portugal beruflich Fuß fassen möchte. Aufgrund der Covid 19 Pandemie konnte ich diesen Alltag jedoch leider nur bedingt erleben.
Während des Praktikums habe ich in der Programmabteilung gearbeitet und insbesondere bei dem Exzellenzprojekt und der Projektplanung und -Ausführung des Filmfestivals KINO mitgewirkt. Meine Arbeit bestand in erster Linie aus Rechercheaufgaben; auch habe ich regelmäßig als Protokollantin diverser Teambesprechungen fungiert. Des Öfteren habe ich auch anspruchsvollere Aufgaben übernommen, wie etwa die Korrektur und Erstellung von Untertiteln, die Übersetzung von Interviews und Anfertigung von Pressemitteilungen und Artikeln sowie das Einpflegen von Text- und Bildmaterial in das CMS der Instituts-Website. Im Exzellenzprojekt und bei KINO konnte ich zudem mein akademisches und themenspezifisches Wissen sinnvoll einbringen.
Das Team der Programmabteilung und auch die anderen Mitarbeiter*innen des Instituts stellten sich als außerordentlich freundlich und kollegial heraus und ich fühlte mich von Anfang gut aufgehoben. Insbesondere von meinen direkten Ansprechpartner*innen wurde ich sehr herzlich empfangen und während des gesamten Praktikumszeitraum überaus kompetent und freundschaftlich betreut. Trotz der Verlagerung des Praktikums ins Home-Office habe ich mich stets im Team willkommen gefühlt und die wenigen, technischen Probleme standen dem erfolgreichen Austausch und der Kommunikation kaum im Wege.
Im Praktikum konnte ich eine Vielzahl unterschiedlicher und sehr interessanter Projekte kennenlernen, die mich motiviert haben, mich beruflich im Feld des Projektmanagements weiter zu entwickeln. Ich habe nun einen Überblick über den Umfang, die unterschiedlichen Aufgabengebiete und die Prozesse, die während der Planung und Ausführung von Projekten ablaufen. Gerade das Exzellenzprojekt zeigte sich als ein spannendes Beispiel für koloniale Aufarbeitungsstrategien in Europa und ich habe es als äußerst bereichernd empfunden, Einblicke in die mit dem Projekt verbundenen Fragestellungen und kritischen Auseinandersetzungen zu bekommen. Gerne hätte ich die Prozesse dieses und auch anderer Projekte detaillierter und intensiver begleitet, jedoch hatte ich durch mein Praktikum oft nur oberflächlich Zugang, sicherlich auch aufgrund der pandemiebedingten Home-Office-Situation und den dadurch generell erschwerten Bedingungen für die Planung von Projekten. Nichtsdestotrotz habe ich insbesondere durch die Mitarbeit an KINO viele neue Kenntnisse erworben – sei es im Bereich der deutschsprachigen Filmlandschaft, im Umgang mit Content Management Systemen oder in der Kommunikation und Planung digitaler Kulturformate.
Ich freue mich, dass ich für vier Monate lang Teil dieses unheimlich bereichernden Teams sein und an so relevanten Projekten mitarbeiten durfte. Die Arbeit an KINO möchte ich besonders positiv hervorheben, da ich es ganz besonders genossen habe zusammen mit so kreativen und inspirierenden Kolleginnen das Festival zu planen.
Tipps für andere Praktikanten
Vorbereitung
Ich habe mich vor dem Praktikum bei meiner Ansprechpartnerin über den Verlauf und die Themen des Praktikums informiert. Die Einarbeitung in die genutzten Programme des Instituts geschah in der ersten Praktikumswoche.
Praktikumssuche
Ich habe mich gezielt um ein Praktikum am Sprachinstitut Lissabon bemüht und mich dafür über das Bewerbungsportal auf der Webseite beworben.
Wohnungssuche
Die Wohnungssuche gestaltete sich sehr schwierig da es keine Plattformen im Format von WG-Gesucht gibt. Ich habe ein Zimmer zu einem überteuerten Preis gemietet, würde dies aber auf keinen Fall empfehlen. Meine Empfehlung wäre es, das erste Zimmer nur für einen kurzen Zeitraum zu mieten und dann vor Ort über lokale Kontakte etwas geeigneteres und vor allem günstigeres zu suchen.
Versicherung
Ich habe eine Reiskrankenversicherung abgeschlossen und war sehr zufrieden.
Formalitäten vor Ort
Bank/Kontoeröffnung
Ich habe kein Konto eröffnet sondern mit meiner deutschen Bankkarte am Geldautomaten problemlos Geld abgehoben.
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Aufgrund der Covid-19 Pandemie konnte ich leider keinerlei Ausgehmöglichkeiten genießen. Ich habe manchmal essen bestellt und kann das Restaurant Food Temple und die Pizzeria Mano a Mano empfehlen. Frischen Fisch bekommt man zum Beispiel im Supermarkt Pingo Doce oder auf dem Markt Forno do Tijolo.