Forschungspraktikum im Vereinigten Königreich

Ich freue mich sehr, von meinen Erfahrungen bei meinem Auslandspraktikum in Großbritannien berichten zu dürfen. In einem Jahr, das für ein Forschungspraktikum in Großbritannien nicht ungeeigneter hätte sein können, konnten die zwei Monate schlussendlich doch stattfinden. Ich bin sehr dankbar für all die Unterstützung die ich von Seiten meines Fachbereiches, dem Erasmus+ Team der FU und meiner Praktikumseinrichtung erhalten habe.

Da mein Praktikum an einer Universität stattgefunden hat und es in Großbritannien Möglichkeiten gibt auf dem Campus zu leben, habe ich diese Chance genutzt und den Sommer in einem Wohnheim direkt auf dem Campus gewohnt. Eine ganz andere Erfahrung als das Studieren und Arbeiten in Deutschland! Durch meine Unterbringung in einem Wohnheim für Praktikanten, Gastwissenschaftler und andere kurzfristige Besucher habe ich schnell Freunde gefunden und trotz Corona viel erlebt. Während einer einwöchigen Quarantäne im Wohnheim konnte ich mich bereits mit der relevanten Literatur auseinander setzen und meine Kollegen über Onlinemeetings kennenlernen. Als ich die Quarantäne verlassen durfte, nahm mich die Arbeitsgruppe wahnsinnig herzlich und offen in Empfang. Ich habe mich von Anfang an unglaublich wohl und sehr gut aufgehoben gefühlt.

Die komplette Zeit meines Praktikums war ich einem Projekt einer PhD-Studentin zur Mitarbeit zugeteilt. Dies empfand ich als sehr gut, da ich so nicht nur strukturiert von ihr eingelernt wurde, sondern auch ständigen Austausch hatte und jegliche Fragen an sie stellen durfte. Durchgehend in ihrem Projekt mitzuarbeiten, hat mir außerdem die Chance gegeben wirklich tief in die Fragestellung einzutauchen, Ergebnisse auch hinterfragen zu können und mir spezifisches Hintergrundwissen anzueignen. Sie hat mir unglaublich viel beigebracht, mir Tipps gegeben und ihre Erfahrungen bezüglich ihres PhD, der Laborarbeit und Forschung mit mir geteilt, wofür ich sehr dankbar bin. Des weiteren konnte ich durch die Mitarbeit an einem Projekt über den ganzen Sommer die Struktur und Planung von Experimenten erlernen und auch die Dynamik der Forschung besser verstehen.

Während den zwei Monaten im Labor habe ich diverse Labormethoden erlernt, selbstständig Versuche durchgeführt und am Ende meines Praktikums meine Ergebnisse in einer Präsentation vorgestellt und diskutiert. Ich konnte anwenden, was ich theoretisch und praktisch im Studium gelernt habe und herausfinden was ich mir zukünftig beruflich vorstelle. Während meines Praktikum konnte ich mit meinem Supervisor außerdem über PhD Möglichkeiten sprechen und auch durch meine Kollegen habe ich viel gelernt über Promotionsmöglichkeiten und die Finanzierung von PhD-Projekten in Großbritannien. Dieses Wissen und ihre Hilfe haben meine Planung für eine mögliche zukünftige Promotion im Ausland weiter vorangebracht und mir sehr viel geholfen!

Meine Kollegen haben sich außerdem sehr viel Zeit genommen, mir auch neben der Arbeit das britische Leben zu zeigen und oft habe ich mich auch am Wochenende mit Ihnen getroffen, um einen Pub zu besuchen, ein obligatorisches Sunday Roast zu testen und bei Wanderungen im Umland das Land kennenzulernen. Ich habe außerdem häufig London besucht und einen Ausflug nach Cambridge gemacht. Auch wenn London und das Umland wirklich sehr teuer sind, gibt es sehr viele Möglichkeiten Kultur und Land kostengünstig kennenzulernen. Über den Sommer finden viele öffentlichen Musikfestivals statt, außerdem sind Museumseintritte in London kostenfrei und man kann Abends viele Attraktionen günstiger oder kostenfrei betreten.

Ich hatte eine tolle Zeit in der Arbeitsgruppe und bin dankbar für alle Erfahrungen, Tipps und Menschen, die ich kennengelernt habe!

Tipps für andere Praktikant*innen

 Vorbereitung

Praktikum in Großbritannien: Frühzeitige Planung, da Anträge für Certificate of Sponsorships, Visa oder andere einreiserelevante Unterlagen eine Weile dauern. London ist teurer, also sollte man trotz der Erasmusförderung unbedingt die Finanzierung durchdenken.

Praktikumssuche

Für Auslandserfahrungen auf Portale wie die Praktikumsplattform von DAAD (je nach Fachgebiet) zurückgreifen und bei Interesse an einem bestimmten Thema/Fachgebiet die Dozenten ansprechen. Sie freuen sich immer bei Interesse am eigenen Fach und haben oft Tipps, wo man sich bewerben könnte oder können sogar einen Kontakt herstellen.

 Wohnungssuche

Unbedingt das Praktikumsunternehmen ansprechen, ob sie Tipps oder Möglichkeiten haben für eine Unterbringung.

Mein Praktikum fand im Labor einer Universität statt über den Sommer. Da in diesem Zeitraum kaum Studierende auf dem Campus sind, war es kein Problem im Studentenwohnheim zu wohnen, außerdem gab es ein Wohnheim extra für Gaststudierende und -forschende. Das ist auch häufig bei großen Forschungseinrichtungen der Fall. Meine Praktikumseinrichtung hat beispielsweise auch für meine Unterkunft gezahlt.

 Versicherung

Sollte abgeschlossen werden. Zum Beispiel über den DAAD.

 Telefon-/Internetanschluss

Habe ich nicht benötigt, da es in meinem Wohnheim WLAN gab.

 Ausgehmöglichkeiten

London hat kulturell wirklich sehr viel zu bieten, egal ob Theater, Konzerte oder Museen. Das tolle ist das vieles, wie zum Beispiel Dauerausstellungen in Museen oder Konzerte auf öffentlichen Plätzen kostenfrei ist! Aber auch die Pubkultur und Ausgehen wird hier sehr groß geschrieben. Mein Praktikumsstandort war ca. 25 Minuten außerhalb mit dem Zug, das konnte aber sehr gut gemacht werden, um auch abends unterwegs zu sein. Auf dem Campus gab es außerdem ein Pub und ein weiteres in einem fußläufig zu erreichenden Dorf.

 Sonstiges

In London auf jedenfall den Public Transport und die Kosten hierfür nicht unterschätzen! Am besten eine Unterkunft in der Nähe des Praktikumsstandortes suchen oder in derselben Tube-Zone! Für ein längeres Praktikum oder wenn man außerhalb von London wohnt/arbeitet kann sich auch eine „Railcard“ wirklich lohnen! Die ist auch super, wenn man Tagesausflüge mit dem Zug machen möchte. Sie ist ein Jahr gültig und kostet 30 Pfund.

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