Praktikum im Bereich Wildtierforschung in Spanien

Ich studiere Veterinärmedizin und habe während meines praktischen Jahres zwei Monate in Barcelona ein Praktikum gemacht. Die Forschungsgruppe ist spezialisiert auf Wildtierforschung und Conservation Medicine, mit dem Fokus auf Wildtierkrankheiten. Es gibt in Europa nicht viele solcher Einrichtungen, vor allem nicht an Universitäten. Das Forschungsteam arbeitet hauptsächlich mit wilden Paarhufern, Greifvögeln, Amphibien, Fledermäusen, Nagern und Reptilien.

Da ich mich auf Conservation Medicine spezialisieren möchte, und mir ihre Forschungsprojekte sehr gefallen haben, war ich dort von Mai bis Juli. Die Kommunikation war von Anfang an sehr gut. Trotz meiner sehr kurzfristigen Anfrage habe ich von meinem Ansprechpartner und Chef des Teams sofort eine sehr nette Antwort bekommen, dass ich jederzeit für ein Praktikum kommen kann, da sie sich immer über interessierte Studierende freuen. Das Team bestand aus 2 Professoren und 4 PhD und Residency Studierenden. Jedes Jahr gibt es zudem auch 4 bis 5 Internship Studierende. Ich wurde ab dem Tag sofort eingeführt und Aufgaben für die ersten Tage bekommen. Die Mitarbeitenden achten sehr darauf und sind sehr darum bemüht, dass man immer mit eingebunden wird.

Ich habe während meines Aufenthaltes an sehr verschiedenen Forschungsprojekten teilgenommen. Ich durfte aussuchen welche Projekte und Aufgaben mich am meisten interessieren und an welchen ich teilnehmen möchte, wodurch ich sehr motiviert war. Somit habe ich zum Beispiel viel in der Forschung über die Verbreitung des Chytridpilzes in der Amphibienpopulation Kataloniens, sowie bei einem Pandemie Projekt bei katalanischen Fledermausarten mitgeholfen. Die Aufgaben der Praktikanten sind sehr abwechslungsreich, von der Teilnahme an der Feldarbeit mit Probenentnahmen bei Tieren, zu praktischen Übungen bei der Handlung und der Versorgung von Wildtieren (dafür fahren die Mitarbeiter regelmäßig zu Reptilien-, Meereslebewesen-, Vogel- und anderen Auffangstationen), bis hin zur Arbeit im Labor (Durchführung von PCR, ELISA…) und der Teilnahme Seminaren von Wildtiermedizinischen Organisationen, zusammen mit den anderen Mitarbeitern. Als Praktikant durfte ich auch sehr viel machen, wie Blutabnahmen oder Probenentnahmen bei Tieren durchführen, Laborarbeiten übernehmen und andere Aufgaben. Dadurch konnte ich sehr viel praktische Erfahrung sammeln. Die Mitarbeitenden zudem sehr hilfsbereit und erklären viel.

Die Arbeitszeiten waren zum Teil sehr unterschiedlich, abhängig der Studien und Projekte, sowie der Anzahl an Ausfahrten, meist aber zwischen 7 und 10 Stunden pro Tag. Da die Hauptaktivitätszeiten der Tiere berücksichtigt werden müssen, und ich viel mit Fledermäusen und Amphibien gearbeitet habe, musste ich auch viel früh morgens und nachts arbeitet, wobei der nächste Tag frei ist. Ich wäre aber auch länger geblieben, und kann es auch nur empfehlen, weil mir die Arbeit sehr gefallen hat und die Aufgaben- und Themengebiete wirklich sehr abwechslungsreich sind, sodass man immer viel lernen kann.

Barcelona selbst ist eine sehr großartige Stadt, in der es sehr viel zu tun und zu sehen gibt. Für Studierende gibt es unglaublich viele Möglichkeiten auszugehen oder etwas zu unternehmen, ob etwas Kulturelles, shoppen gehen, etwas trinken und essen… Auch im Umfeld von Barcelona gibt es vieles: andere schöne Städte, Strände, Berge… Der Nahverkehr ist gut und auch weiter entfernte Orte gut zu erreichen.

Vorbereitung

Warme und Regenfeste Klamotten, festes Schuhwerk und Stirnlampe mitbringen werden während dem Praktikum benötigt. Etwas spanisch zu können vor der Abreise ist von Vorteil, aber nicht notwendig, da alle auch sehr gut englisch sprechen. Ein paar Vorkenntnisse über Ökologie und Epidemiologie sind auch hilfreich.

Praktikumssuche

Über die Website der UAB findet Ihr viele Angebote

 Wohnungssuche

Die Situation des Wohnungsmarktes ist in Barcelona sehr schwierig. Es ist nicht einfach eine Wohnung zu finden, und die Mieten sind sehr hoch. Falls man länger als 4 Monate bleiben will, ist eine Anmeldung im Studierendenwohnheim einer Universität (z.b. der UAB), da diese auch Plätze für Austauschstudierende haben. Es werden auch viele Angebote von Studierenden über die Facebook-Seite „Estudiants de la UAB que busquen pis“ hochgeladen. Ansonsten ist „Badi“ eine beliebte Seite für Wohnungssuche in Spanien. Es ist meist billiger und einfacher, ein bisschen außerhalb zu suchen. Die Anbindungen mit Nahverkehr sind zwischen Barcelona und der Peripherie sehr gut.

 Versicherung

Haftpflicht- und Unfallsversicherung sind für die meisten Praktikumsstellen, zumindest für Tiermedizin, notwendig.

Telefon-/Internetanschluss

Am Arbeitsplatz gibt es Eduroam. Die meisten Wohnungen haben auch einen Internetvertrag.

 Bank/Kontoeröffnung

Ich habe mein deutsches Konto genutzt. Man kann fast überall mit Visakarte zahlen.

 Ausgehmöglichkeiten

Barcelona ist eine sehr lebendige Stadt mit vielen Bars, vielen Studierenden und vielen Partymöglichkeiten. Man trifft und lernt auch sehr einfach andere Studierende kennen. Die Stadt hat zudem viel Geschichte und kulturelle Angebote. Die Nähe an Meer sowie an Berge ist auch sehr attraktiv. Katalonien hat generell viel zu bieten, von schönen Landschaften bis mittelalterliche Städte. Es gibt also viele Ausflugziele.

Ein Gedanke zu „Praktikum im Bereich Wildtierforschung in Spanien“

  1. Oh wow das klingt unglaublich spannend! Genau so etwas ähnliches würde ich auch gern in meinem Rotationsjahr machen. Kannst du vielleicht sagen, bei wem man sich melden muss :)?

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