Laborpraktikum in Frankreich

Ich habe mich in Paris für ein 3-monatiges Praktikum beworben, um meine Laborfähigkeiten zu verbessern, internationale Labore kennenzulernen und meine Beziehungen/ Kontakte zu Wissenschaftler*Innen auszubauchen.

Da ich schon länger ein Praktikum in Frankreich absolvieren wollte, hatte sich das Institut natürlich als angehende Biologin angeboten. Ich habe mich initial bei mehreren Personen (nicht immer direkt bei den Gruppenleitern) beworben, die ich mir zuvor auf der Internetseite angesehen habe. Von einigen Gruppen/Forschenden habe ich daraufhin eine Rückmeldung erhalten und über mögliche Forschungsthemen gesprochen. Im Endeffekt bin ich bei der Arbeitsgruppe strukturelle Virologie gelandet und habe dort mit einer „permanent Researcher“ zusammenarbeiten können.

Nachdem ich die Zusage der Praktikumsstelle hatte, habe ich mein Praktikum bei der Uni angemeldet und mich bei Erasmus beworben. Da mein Praktikum mitten in die Pandemie gefallen ist, war alles recht kurzfristig und die Anfangsdaten zunächst nicht 100% sicher. Wenn ihr die Möglichkeit habt frühzeitig genaue Termine festzuhalten, würde ich euch dazu raten, um einer Menge Anspannung/ bürokratischen Stress zu entgehen.

Während des Praktikums selbst konnte ich an Sars-CoV-2 arbeiten. Ich habe als „Bindeglied“ zwischen 2 Laboren fungiert und dementsprechend wurde ich in beiden Laboren betreut und eingearbeitet. Meine Betreuer*innen, aber auch andere Teamkollegen brachten mir sehr viele neue Methoden bei, die mir im weiteren Verlauf meines Studiums, ganz gezielt für die Masterarbeit viel helfen werden. Das internationale Team war sehr freundlich und aufgeschlossen neuen Studierenden gegenüber, sodass man direkt als Teil des Teams gesehen wurde.

Am Institut wird noch sehr viel französisch gesprochen. Beispielsweise bin ich an meinem ersten Tag wie abgesprochen zur Anmeldung gegangen, wo man nur bedingt englisch konnte. Ich habe aber auch zu späteren Zeitpunkten noch Kollegen an der Anmeldung kennengelernt, die fließend englisch konnten. War also eventuell auch nur schlechtes Timing. Dennoch würde ich empfehlen Grundkenntnisse in französisch mitzubringen. Diese müssen nicht unfassbar gut sein, sie erleichtern einem aber das Leben. Vor allem das Leben außerhalb. In meiner Arbeitsgruppe konnten fast alle fließend englisch, jedoch gab es auch hier einige, mit denen ich einen Mix aus englisch und französisch gesprochen habe.

Abgesehen von der praktischen Arbeit und vielen nützlichen Hinweisen und Tipps, haben viele Personen immer wieder die Karrieremöglichkeiten vor Ort aufgezeigt. Dabei haben wir viel über PhDs gesprochen, aber auch über andere Möglichkeiten, welche ich zuvor nicht kannte. Ich konnte während meines Aufenthaltes viel Lernen und meine Kenntnisse erweitern. Zudem ist es als Biologe*in wichtig Beziehungen zu anderen Wissenschaftler*innen aufzubauen.  Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ich sehr zufrieden mit meinem Praktikum bin.

Zu Paris allgemein: Wer in Paris ein Praktikum macht, sollte sich im Vorhinein über die Kosten, die damit verbunden sind, auseinandersetzten. Im Vergleich zu Berlin sind Mieten deutlich höher, aber auch die Kosten für Lebensmittel und Restaurantbesuche sind deutlich erhöht. In Paris muss man mit 1000 Euro im Monat Lebensunterhaltkosten rechnen.

Abgesehen vom Preis ist Paris aber eine tolle Stadt, mit einer großen Menge an Aktivitäten, Museen, kulturellen Institutionen. Da ich während der Corona Pandemie dort war, konnte ich nicht alles in vollen Zügen auskosten, jedoch gab es trotz Pandemie viele Museen, die man besuchen konnte.

Vorbereitung

Versucht so früh wie möglich alle bürokratische Organisation seitens der Uni und der Versicherungen zu erledigen. Es ist kurzfristig auch noch möglich, aber mit etwas Nervenaufwand verbunden.

Praktikumssuche

Schreibt am besten einfach Gruppen/ Labore an, die euch interessieren. Genauso habe ich es auch gemacht und recht schnell eine Gruppe gefunden, bei der ich ein Praktikum machen konnte.

Wohnungssuche

Das Institut hat Vereinbarungen mit der Cité Universitaire, sodass man dort eine Unterkunft im Studierenden Wohnheim bekommen kann. Dabei kann man sich aussuchen, ob man nur ein Schlafzimmer haben möchte, ein Schlafzimmer mit Badezimmer, oder ein kleines Appartement inklusive Küche.

Die Preise im Wohnheim sind aber auch noch sehr hoch. In Paris muss man mit mindestens 600-800 Euro Miete im Monat rechnen (für Zimmer zwischen 12 und 15 qm). Ansonsten kann man außerhalb Paris schauen, da es viele Orte gibt, die gute Anbindungen an Paris haben. Ich persönlich würde davon abraten ganz in den Norden zu ziehen (außerhalb von Paris).

Versicherung

Die meisten Studierenden (v.A.) unter 25 sind bei ihren Eltern familienversichert und in der Haftpflicht- und Unfallversicherung mit eingebunden. Fragt am besten dort zuerst nach bevor ihr euch zusätzliche Versicherungen bucht und am Ende völlig überversichert seid.

Sonstiges

Sprache: Am Institut wird englisch mit euch gesprochen, wenn ihr kein französisch könnt. Obwohl es ein internationales Institut ist, sprechen aber viele Personen untereinander Französisch, einige Mitarbeiter sprechen auch nur sehr gebrochenes Englisch. Solange euer Betreuer/ eure Betreuerin aber englisch spricht, ist es kein Problem.

Außerhalb wird aber fast nur französisch gesprochen. In einigen Restaurants/ Cafés/… kommt man nur mit englisch nicht weit.

Ich selbst spreche nicht fließend Französisch, habe aber ein paar Grundlagen. Mit einem Mix aus französisch und englisch funktioniert es ganz gut.

Ausgehmöglichkeiten

Während Corona waren die Ausgehmöglichkeiten mal mehr und weniger zugänglich. Jedoch konnte man viele Dinge mit vorab gebuchten Tickets in bestimmten Time Slots machen. Allgemein bietet Paris unfassbar viele Museen, von denen viele wirklich sehenswert sind. Personen bis 26 Jahre können in Paris übrigens fast alle staatlichen Museen und ein paar andere Sehenswürdigkeiten umsonst nutzen.

Meine Empfehlungen in Paris sind:

  • Montmarte und Sacre Coeur besuchen
  • Museé du quai Branly
  • Centre Pompidou (alleine die Aussicht lohnt sich schon)
  • Floh- und Antikmärkte „Puces de Saint-Ouen/Clignancourt”
  • Friedhöfe (z.B. Père Lachaise)
  • Schloss Versaille

Aber es gibt auch noch viele andere tolle und interessante Dinge zu erleben. Cafés und Bars gibt es auch viele, jedoch sollte man gerade Bars zu „Happy Hours“ besuchen, da ein Bier sonst schnell mal zwischen 7 und 12 Euro kosten kann. Paris ist allgemein deutlich teurer als Berlin, was Miete, Lebensmittel, Restaurants/Cafés und Bars angeht. Darüber sollte man sich vorab klar sein.

Sonstiges

Öffentlicher Nahverkehr in Paris:
Alle, die länger in Paris sind, empfehle ich einen Pass Navigo erstellen zu lassen. Dieser kostet 5 Euro und man braucht ein Foto von sich in Passbild-Größe. Mit diesem Pass kann man ganz einfach per Handy, an einem Automaten oder an einem Schalter Wochen- und Monatsticket für den Großraum Paris buchen. Das IP übernimmt dabei die Hälfte der Fahrkosten während eures Aufenthaltes in Paris. Aber auch viele andere Unternehmen, die innerhalb der ersten Zone sind, übernehmen teilweise Fahrkosten. Fragt dazu am besten bei eurem Unternehmen nach.

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