Praktikum im Bereich DaF in Portugal

Ich plante mein Auslandspraktikum in Braga circa ein Jahr im Voraus. Durch meine Kenntnisse in der portugiesischen Sprache, entschied ich mich für eine Stadt in Portugal. Das Praktikum ist von unserem Studiengang vorgeschrieben und gehört integral zum Curriculum. Ziel dieses ist es, erste Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln, und das theoretisch Erlernte im Studium praktisch anzuwenden.


Da ich meine Portugiesischkenntnisse noch verbessern wollte (erste Erfahrungen in der Sprache sammelte ich in meinem ersten Erasmus in Lissabon) gefiel mir die Vorstellung der Verbindung vom Deutschunterricht mit der portugiesischen Sprache. Da mein Studiengang keine Verbindung zu portugiesischen Universitäten anbietet, musste ich eine eigene Verbindung
aufbauen. Dazu schrieb ich die zuständigen Personen der Germanistikabteilung der Universidade do Minho an. Die Zusage kam recht schnell und ich konnte damit beginnen, mich aktiv auf das Praktikum vorzubereiten. Um schon mal ein bisschen Zeit zum Einleben zu haben, buchte ich den Flug eine Woche vor Semesterbeginn.

Ich kam in Porto an. Die Stadt liegt etwa 45 min Busfahrzeit von Braga entfernt. Hier verbrachte ich einige Tage, danach reiste ich mit dem Zug nach Braga. Im Vorhinein hatte ich schon ein WG-Zimmer organisiert, in das ich direkt einziehen konnte. Geholfen hat mir hierbei eine portugiesische Internetseite, die Anzeigen für WG-Zimmer und Wohnungen online stellt. Die Wohnung war für internationale Studierende ausgeschrieben. Ich setze mich in Verbindung mit dem Vermieter und bekam sehr schnell eine positive Antwort auf meine Anfrage. Das Zimmer war wie in der Anzeige beschrieben und hatte eine sehr gute Lage, sowohl die Universität, als auch das Stadtzentrum, waren Fuß läufig innerhalb von 20 Minuten zu erreichen. Schon bald nach meiner Ankunft hatte ich das erste Treffen mit meiner Mentorin des Germanistikinstituts. Sie erklärte mir die Funktionsweisen der Abteilung und meine zukünftigen Aufgaben. Ich sollte sowohl Hospitieren, als auch eigenen Unterricht geben. Das
Sprachenzentrum der Universidade do Minho, mit dem Namen Babelium, bot mir zudem an einen Konversationskurs auf dem Sprachenlevel C1 zu geben. Ich nahm das Angebot an und durfte im Gegenzug einen Portugiesischkurs des Sprachenzentrums besuchen. Ich begann den A1 Kurs einer Kollegin aus dem Germanistik-Institut zu besuchen, sowie einen
eigenen A1 Kurs zu geben. Mein Aufgabenbereich umfasste also die Hospitation und die zwei Kurse, die ich in Eigenarbeit vorbereiten und halten musste. Außerdem besuchte ich den oben schon genannten Portugiesischkurs, der jeden Morgen von 10-14 Uhr stattfand.

Die ersten Wochen waren für mich sehr aufregend, denn ich sammelte viele neue Erfahrungen in der eigenen Lehre. Es war für mich zwar nicht neu vor einem Kurs zu stehen und diesen zu halten, aber es war eine besondere Herausforderung dies in einer Sprache zu tun, die man erst erlernt. So war für mich das Unterrichtgeben auch ein Raum in dem ich Lernen konnte, sowohl sprachlich, aber auch didaktisch. Eine besondere Herausforderung stellte der Konversationskurs dar, der jede Woche 3 Unterrichtseinheiten umfasste. Für diesen standen mir keine Materialien zur Verfügung, da die
Teilnehmenden schon auf einem sehr fortgeschrittenem Niveau Deutsch sprachen. Die Vorbereitung verlangte also von mir die Erstellung eigener Unterrichtsmaterialien, sowie die Planung einer Unterrichtsstruktur. So lehrreich diese Aufgabe war, war sie teilweise auch überfordernd. Dennoch habe ich nicht aufgegeben und meine Unterrichtsplanungen erstellt. Oft
klappten sie, trotz vorheriger Bedenken, sehr gut. Ich gewöhnte mich außerdem sehr schnell an die Gruppe. Die Teilnehmenden waren Studierende aus dem Erasmus Mundus Programm, und verbrachten, so wie ich, nur dieses Semester an der Universidade do Minho. Alle Personen
hatten unterschiedliche Hintergründe, was den Austausch in diesem Kurs sehr reichhaltig und interessant gestaltete. Die Gruppe war außerdem sehr lebhaft und arbeitete rege mit, sodass ich kaum improvisieren musste, was den Lehrplan anging.

Die anfängliche Nervosität nahm irgendwann ab und ich begann Spaß daran zu haben den Unterricht für die Gruppe zu planen und zu halten. Dies war einer der sehr lehrreichen Prozesse,
die das Praktikum für mich bereithielt. Ich denke für meinen zukünftigen Unterricht kann ich aus dieser Erfahrung schöpfen. Außerdem hielt ich einen Kurs auf der Sprachstufe A1. Dieser unterschied sich nicht nur im
Sprachenniveau sehr stark vom Konversationskurs. Diese Gruppe setzte sich zusammen aus portugiesischen Studierenden im Alter von 18-20 Jahren, die Deutsch als Teil ihres Studienganges belegen mussten. Diesen Unterricht hielt ich sowohl auf Deutsch, als auch auf Portugiesisch. Sprachlich stellte das eine Herausforderung dar und manchmal hatten wir Kommunikationsprobleme, die wir aber in der Regel schnell aus dem Weg schaffen konnten. Ich empfinde es im Nachhinein als sehr gut, dass beide Kurse so unterschiedlich waren. Beide hielten eigene Lehren für mich bereit, sodass ich sagen kann, dass das Praktikum für mich eine
vollständige Erfahrung war.

Während des Hospitierens und des Unterrichtens verbesserte ich meine
Portugiesischkenntnisse, sodass ich mich mittlerweile in der Verständigung viel sicherer fühle. Für meine Zukunft ist es mein Wunsch noch einmal in einem portugiesischsprachigem Land Unterricht zu geben, um meine Sprachkenntnisse aufrecht zu erhalten.

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