Praktikum in der Krebsforschung in Schweden

Das Berufspraktikum ist ein fester Bestandteil des Bachelorstudiengangs Biochemie an der FU-Berlin. Schon früh im Studium habe ich mich dazu entschieden ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Dafür habe ich vor dem 5. Semester nach möglichen Praktikumsorten gesucht, die mich interessieren würden. Da ich bereits zu Beginn meines Studiums Interesse an der Krebsforschung hatte und auch ein freiwilliges Praktikum zum Thema Brustkrebs abgeschlossen hatte, habe ich überwiegend nach Forschungsgruppen gesucht, die an diesem Thema arbeiten.

Dabei war es mir wichtig so viele Bewerbungen wie möglich zu schreiben, um mir gegebenenfalls später eine Stelle aussuchen zu können. Auf die Forschungsgruppe am Karolinska Institut bin ich erst spät getroffen und bereits nach einer kurzen Bewerbungsmail wurde ich zu einem persönlichen Meeting eingeladen. Der Professor hat mir einige Fragen zu meinem Studium gestellt und im Anschluss erläutert an welchen Projekten ich während des Praktikums Teil haben könne. Zum Schluss hatte ich noch eine Empfehlung für eine Studentenunterkunft des Karolinska Instituts erhalten, wo ich dann während meines Aufenthaltes wohnen konnte.

Der Anfang des Praktikums war stressfrei und begann mit einer Vorstellung der Gruppe und des Professors. Mit dem Professor der Gruppe hatte ich über das Praktikum hinweg weniger Kontakt, konnte mich aber bei wichtigen Fragen an ihn wenden. Stattdessen habe ich einen Betreuer zugewiesen bekommen, der mich durch das Praktikum begleitet hat. Dennoch konnte ich mich mit allen Gruppenmitgliedern austauschen.

Vor der Arbeit im Labor habe ich mehrere Publikationen erhalten, die ich zur theoretischen Vorbereitung gelesen habe. Dies hat mir erlaubt mein Hintergrundwissen zu erweitern, um später im Labor selbstbewusster an den Themen zu Arbeiten. Während meiner Arbeit im Labor habe ich verschiedene Methoden der Nukleinsäure-Extraktion aus unterschiedlichem klinischem Material kennengelernt. An der FU Berlin arbeiten wir weniger mit Biopsien und Blut von Krebspatienten, sodass dieses Praktikum mir die Gelegenheit gegeben hat mein fachliches und praktisches Wissen zu erweitern.

Um im Labor arbeiten zu dürfen, musste ich zunächst einen Sicherheitstest abschließen und an einer Sicherheitsunterweisen teilnehmen. Zusätzlich wurde für die Arbeit mit Blut sichergestellt, dass eine Impfung gegen Hepatitis B vorlag. Die Betreuung sowohl während der Einarbeitung als auch im Labor war großartig. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt gut in der Gruppe aufgehoben gefühlt.

Durch das Praktikum hinweg hatte ich den Eindruck, dass ich mein Wissen aus der Biochemie einbringen konnte und meine Anmerkungen während Diskussionen wertgeschätzt wurde. Neben der praktischen Tätigkeit hatte ich auch die Möglichkeit an den Labor-Meetings teilzunehmen und so Einblick in die unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte der Gruppenmitglieder zu erhalten. Da ich nicht alle Punkte verstand, hat sich mein Betreuer nach dem Meeting häufig mit mir zusammengesetzt, um mir die Themen noch einmal verständlich zu erklären. Zusätzlich durfte ich an zwei Verteidigungen für Doktorarbeiten teilnehmen, wodurch ich den Prozess einer Verteidigung beobachten konnte, aber auch inhaltlich interessante Themen und Diskussionen verfolgen konnte.

Für den Abschluss des Praktikums habe ich einen kurzen Bericht und eine Präsentation vorbereitet, wobei der Inhalt von beiden durch mich frei bestimmt werden durfte. Da wir jedoch viele Experimente im Labor durchgeführt haben und ich erkannt habe, dass meine Kollegen auch an der Chemie hinter den Prozessen interessiert sind, habe ich mich dazu entschlossen mein Wissen aus der Biochemie einzubringen, sodass der Austausch beidseitig stattfinden konnte. Während ich das Thema selbstständig bestimmen durfte, konnte ich auf die Unterstützung von Kollegen, dem Betreuer und des Professors zählen und habe während dieses Prozesses wertvolles Feedback erhalten.

Um meine Erfahrungen knapp zusammenzufassen, kann ich sagen, dass ich durch mein Auslandspraktikum in Stockholm sowohl wissenschaftliche als auch soziale Fähigkeiten erlangt habe. Es hat mir besonders gefallen, dass in der Arbeitsgruppe Wissenschaftler und Ärzte aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenkommen und sich für ein Thema begeistern können und dadurch sich nicht nur auf der Arbeit näherkommen, sondern auch Freundschaften im Privatleben geschlossen werden. Während ich zum Ende meines Studiums hin Zweifel an meinem Interesse für die Forschung hatte, kann ich nach meinem Aufenthalt sagen, dass ich durch die neuen Eindrücke dieses Interesse, das mir zu diesem Studium verholfen hat, wiedergefunden habe. Die Erfahrungen, durch das Leben in einem anderen Land haben mich als Person verändert. Obgleich die Arbeitssprache Englisch war, konnte ich dennoch in meiner Arbeitsgruppe durch den großen Anteil an Griechen einige griechische Wörter und auch schwedische Wörter aufgreifen und möchte in der Zukunft meine Fähigkeiten in beiden Sprachen erweitern.

Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung

Ich habe mir sehr früh Gedanken darüber gemacht, wo ich mein Praktikum gerne absolvieren würde. Für mich stand früh im Studium fest, dass ich ins Ausland möchte. Mit der Zeit hat sich das auf Schweden und England begrenzt. Die Krebsforschung war für mich ein interessantes Thema und auch das hat sich dann zur Brustkrebsforschung weiterentwickelt. Man sollte sich vielleicht auch ein Thema aussuchen bevor man einen Praktikumsplatz sucht.

Beantragung Visum

Innerhalb der EU nicht notwendig.

Praktikumssuche

Die Praktikumssuche war persönlich nicht sehr schwer. Natürlich habe ich viele Absagen erhalten. Es ist besser viele Orte zu suchen und so viele Bewerbungen wie möglich einzureichen. Bei meinem Praktikum handelte es sich um eine Bewerbung ohne Ausschreibung. Man sollte sich durch die Absagen nicht entmutigen lassen.

Wohnungssuche

Ich habe meinen Betreuer bereits bei dem Bewerbungsgespräch gefragt und er hatte mir geraten, die universitätseigene Unterkunft zu kontaktieren. Sicherheitshalber habe ich aber auch nach anderen Unterkunftsmöglichkeiten gesucht. Die zur Universität gehörende Unterkunft KI Housing ist sehr gut ausgestattet und nur eine halbe Stunde mit Bus von der Altstadt  entfernt.

Versicherung

Das DAAD bietet ein Versicherungspaket an, in dem alle nötigen Versicherungen enthalten sind.

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

KI housing bietet einen Internetanschluss in jeder Wohnung. Am Institut selbst wird das eduroam genutzt.

Alltag/Freizeit

Stockholm ist sowohl sehr ruhig als auch vielseitig. In der Altstadt gibt es viel zu entdecken. Die Natur ist besonders schön. Es gibt viele Museen und Ausgehmöglichkeiten.

 

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