Ich habe mich dafür entschieden anstatt eines Auslandssemester in einer spanischen Universität, ein Praktikum als sogenannte Fremdsprachenassistentin an einer spanischen Schule zu absolvieren. Da ich unteranderem Spanisch auf Lehramt studiere, wollte ich mehr Praxiserfahrung in dem Bereich sammeln und somit kam mir die Ausschreibung von der KMK sehr gelegen.
Ich konnte 3 unterschiedliche Regionen in Spanien wählen, in denen ich arbeiten/leben wollen würde. Hierbei wählte ich Andalusien, Katalonien und Madrid (Region) aus und hoffte, in einer Großstadt zu landen. Im Endeffekt wurde ich für eine Schule im Zentrum Madrids in Madrid ausgewählt. Mein Praktikum startete am 03.10.2022 und ich lernte zunächst die Lehrkräfte kennen, welche ich dann im deutschsprachigem Unterricht unterstützte. Da die Schule eine bilinguale Schule ist, wurde ich im Deutschunterricht, Biologieunterricht, Kunstunterricht und im Geschichtsunterricht mit eingesetzt. Da ich Lehramt für ISS&Gym studiere, unterstützte ich die Lehrkräfte in den Klassen 7-10. Meine Aufgaben waren es meistens, mit einer kleinen Gruppe an SuS in einen anderen Raum zugehen, um dort die mündliche Sprachkompetenz zu üben. Des Weiteren half ich den SchülerInnen mündliche Präsentationen und Examen auf Deutsch vorzubereiten. In der 10. Klasse bereitete ich die SchülerInnen die gesamte Zeit über auf die DSD1 Prüfung anhand eines Fragenkatalogs vor. Auch entwarf ich selbst einige Übungen und Arbeitsblätter für die unterschiedlichen Klassen. Das Praktikum hat mir wirklich super viel Spaß bereitet und ich würde es jeder Person, die Lehramt und eine Fremdsprache studiert sehr weiterempfehlen. Das Programm, durch welches ich dieses Praktikum erhielt, bietet unterschiedliche Zielländer an, sodass man auch mit anderen Sprachen arbeiten kann. Mit dem Praktikum konnte ich außerhalb des sehr theoretischem Studiums viel Praxiserfahrung sammeln und auch meine Sprachkompetenz um einiges verbessern. Des Weiteren bin ich mehr als begeistert von der Stadt Madrid, die nicht nur freundliche Menschen, schöne Architektur und einen großen Park zu bieten hat. Auch gibt es viele Möglichkeiten sich unterschiedlich auszuleben. Außerdem konnte ich hin und wieder am Wochenende schnell und nicht zu teuer in andere spanische Städte reisen (Granada, Barcelona, Toledo, Valencia). Es ist definitiv schwieriger in solch einer Großstadt und beliebten Stadt in einem zentralen Viertel eine Wohnung/ein Zimmer zu finden, aber mit genug Zeit gelingt auch dies. Wenn man glück hat, findet man dann sogar ein günstiges Zimmer.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Du solltest am besten früh genug dein Erasmusantrag stellen, da das erste Gehalt von der Schule erst am Ende des 1. Monats kommt. Auch ist es wichtig, die Versicherungen vor Antritt der Reise abzuschließen und ich kann zudem empfehlen in einer Großstadt wie Madrid frühgenug nach Wohnungen zu suchen. Hierbei solltest du aber vorsichtig sein, dass du nicht an einen Scam gerätst. Außerdem fand ich es für mich sehr hilfreich schon ein bis zwei Wochen vor Beginn des Praktikums in der Stadt zu sein. Wichtig war auch alle Dokumente, die du aus Deutschland für das Praktikum brauchst, abgespeichert dabei zu haben.
Beantragung Visum
Ein Visum war für Spanien nicht nötig, da ich EU-Bürgerin bin. Alles andere, was du sonst für die Arbeit in der Schule brauchst, wurde mir von der Schule und dem Programm mitgeteilt. Also auch wie und wo ich bestimmte Dokumente, die ich aus Spanien brauchte, beantragen konnte. Es scheint alles vielleicht erstmal sehr viel und überfordernd, aber ich habe es mit viele Ruhe auch hinbekommen.
Praktikumssuche
Das Praktikum hat eher mich gefunden, als dass ich es gesucht habe. Es wurde nämlich von einer Dozentin der FU empfohlen und daraufhin habe ich mich dort beworben. Es ist von der Kultusminister Konferenz und man kann es auf deren Website unter „Fremdsprachenassistenzkraft/FSA“ finden.
Wohnungssuche
Für die Wohnungssuche solltest du dir wie gesagt genug Zeit im Voraus nehmen. Auf der anderen Seite würde ich davon abraten von Deutschland aus schon eine Wohnung zu mieten und zu bezahlen, ohne dass du diese sehen konntest etc. Ich habe oft falsche Anzeigen gesehen. Ich habe immer auf „Idealista“ nach Wohnungen gesucht. Ich empfehle für Madrid die Bezirke: Malasaña, Chueca, La Latina, Universidad und eventuell noch Sol. Ich selbst wohne in Malasaña, bezahle dafür aber einen sehr hohen Preis. Dennoch lohnt es sich für mich sehr, da ich die Großstadterfahrung unbedingt vollkommen haben wollte. Des Weiteren ist dort immer viel los, es gibt viele Second-Hand Läden und mir gefällt das Stadtbild im Allgemeinem sehr.
Versicherung
Wenn du eine deutsche Krankenkassenkarte besitzt, somit also versichert bist, ist es nicht nötig eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Dies gilt nur in meinem Fall von Spanien oder generell in EU-Ländern. Auf der Rückseite der Krankenkassenkarte befindet sich nämlich der Bescheid über die Krankenversicherung für EU-Länder. Zusätzlich habe ich eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Hierbei kann man definitiv bei den Eltern fragen, ob die einen mitversichern können.
Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Ich habe kein Handyvertrag mit einer spanischen Nummer beantragt, da ich ganz normal mit meinem deutschen Tarif alles machen konnte. Ab und zu wäre es aber ganz hilfreich gewesen, da man einige Termine für spanische Ämter nur mit einer spanischen Nummer buchen kann oder eine spanische Nummer für bestimmte Dokumente braucht. Hierbei habe ich dann einfach Freunde gefragt, die eine spanische Nummer hatten.
Bank/Kontoeröffnung
Ich habe ein spanisches Konto eröffnet, da ich dies für den Erhalt meines Gehalts brauchte. Ich hatte mein Konto bei der Santander Bank und die Eröffnung ging ganz leicht. Hierfür bin ich in eine Filiale gegangen und habe das dann von einer Mitarbeiterin eröffne lassen.
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Sollte man in einer Stadt wie Madrid landen, wird es keinesfalls schwer fallen die eigene Freizeit zu gestalten. Es gibt mehr als ausreichend Ausgehmöglichkeiten, wie Bars, Clubs, Cafés, Restaurants etc. Ich habe in den sechs Monaten auch immer wieder neue Möglichkeiten entdeckt, aber auch für mich „Stamm„-cafés, -bars, -clubs, -restaurants gefunden.
Sonstiges
Eine Sache, die ich als sehr wichtig empfand ist, dass Madrid eine sehr offene Stadt war. Dies bezogen auf LGBTQAI+ Freundlichkeit und vieles mehr.