Praktikum bei einem Forschungsprojekt in Paris

Ich habe für meinen Master ein Forschungsprojekt über drei Monate in Paris gemacht. Als Forschungseinrichtung habe ich mich für das Muséum national d’Histoire naturelle (MNHN) entschieden, welches ein untergeordnetes Labor des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) ist. Hier werden in den historischen Laboren (wo bereits Joseph Gay-Lussac und Jacques Curie gearbeitet und geforscht haben) unter anderem die chemischen Charaktereigenschaften sowie biochemischen Synthesewege von Bakterien, Pilzen und Algen untersucht. In den drei Monaten im Labor wurden mir viele neue Techniken und spannende Methoden beigebracht, wie zum Beispiel die High Performance Liquid Chromatography (HPLC) oder Mass Spectrometry (MS), die zur Auftrennung und Untersuchung von Peptiden genutzt werden können.


Das Praktikum hat mir wirklich viel Spaß gemacht, was an dem sehr interessanten Thema lag, aber auch an den unglaublich netten Leuten im Labor. Dadurch, dass ich mich mit allen so gut verstanden habe und alle so offen waren, haben wir auch viel außerhalb des Labors unternommen. Neben den tollen Museen von Paris (wie zum Beispiel Louvre, Petit Palais, Centre Pompidou, Bourse de Commerce, Louis Vuitton Fondation, Musée de l’Orangerie etc…) und den Sehenswürdigkeiten von Paris, war es sehr schön auch abseits vom Tourismus tolle Gegenden, Parks, schöne Bars und leckere Restaurants zu entdecken.

Da die Stadt aber auch manchmal etwas viel sein kann, haben wir einen kleinen Wochenendausflug in die Normandie geplant. In dem kleinen Küstendorf Dieppe konnte man tolle Wanderungen unternehmen, leckere Muscheln essen und die Natur genießen.

Aber auch in und um Paris gibt es super Gelegenheiten ins Grüne zu kommen. Es gibt viel Wälder, die die Stadt umgeben, aber auch der äußere Park von Versailles (der umsonst ist) ist sehr weitläufig und naturbelassen.

Die Stadt Paris ist zwar leider sehr viel teurer als Berlin, was einem vor allem im Supermarkt oder im Restaurant auffällt, aber dafür gibt es auch tolle Angebote für Studierende, die noch unter 26 Jahren sind. Viele Museen oder andere Angebote der Stadt sind entweder vergünstigt oder umsonst. Auch bei vielen Bäckereien, Bars und kleineren Imbissen gibt es oft ein Studierenden-Menü, wo billiger gegessen werden kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt für das Leben in der Stadt ist das Metro fahren. Es ist etwas günstiger als in Berlin und unkompliziert ein Monatsticket zu kaufen, jedoch ist es um einiges stressiger mit der Metro tatsächlich zu fahren. Da die meisten Leute morgens aus den Vororten der Stadt zur Arbeit fahren, ist es zu den Stoßzeiten unglaublich voll – daran muss man sich erst einmal gewöhnen.

Meine Sprachkenntnisse in Französisch haben sich im Vergleich zu meiner Ankunft in Frankreich auch deutlich verbessert. Davor hatte ich nur noch Überbleibsel meines verrosteten Schulfranzösisches, seit meinem Aufenthalt kann ich aber wieder grundlegende Gespräche auf französisch führen. Da ich aber bei meinem Praktikum im Labor vor allem Englisch gesprochen habe (was sich durch die drei Monate auch noch einmal verfestigt hat), kann ich immer noch kein fließendes Französisch, was aber in einer Metropole wie Paris kein Problem darstellt.

Ich kann die Stadt Paris für einen Erasmus-Aufenthalt wirklich nur empfehlen und würde die Erfahrung immer wieder machen wollen. Wenn ich meine Zeit vor Ort zusammenfassen müsste, wären meine Top 3 die Menschen und Atmosphäre der Stadt, das Essen (vor allem die Croissants + Baguettes!!!) sowie die Architektur und Museen in Paris. Nicht so gefallen haben mir die Preise, die Metro und das doch sehr regnerische Wetter in den Monaten, in denen ich dort war.

Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung

Wohnungssuche sollte weit im Voraus gestartet werden und Sprachkurse für Grundkenntnisse in Französisch sind sehr hilfreich

Beantragung Visum

Ein Visum für Menschen mit EU-Pass ist nicht notwendig

Praktikumssuche

Da ich gerne ein Praktikum in Frankreich machen wollte und eine Bekannte in dem Forschungsinstitut gearbeitet hat, konnte ich über diesen Kontakt direkt eine Bewerbung an die Gruppenleitung schicken

Wohnungssuche

Ich habe über die Webseite des Deutsch-Französischen Jugendwerk ein WG-Zimmer gefunden.

Versicherung

Alle Versicherungen (Auslandskrankenversicherung, Haftpflicht- sowie Unfallversicherung) wurden privat abgeschlossen. Dabei habe ich meine bestehenden Versicherungen für die Länge meines Aufenthalts in Paris erweitern können. Aber soweit ich weiß, gibt es auch gute Versicherungspakete des DAADs.

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

In meiner WG gab es schon einen bestehenden WLAN-Anschluss. Für alles andere habe ich mein Handy benutzt, welches ich mit den gleichen Vertragskonditionen wie in Deutschland ohne Probleme nutzen konnte.

Bank/Kontoeröffnung

Die Eröffnung eines Bankkontos ist nicht nötig, da man mit seiner Girokarte überall problemlos bezahlen kann. Für Bargeld-Abhebungen ist es je nach Bank unterschiedlich, aber meist bis zu einem gewissen Betrag ebenfalls kostenlos.

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

In Paris gibt es unglaublich viele Ausgehmöglichkeiten wie z.B. Bars für Feierabend-Drinks, Tanzbars oder auch richtige Clubs. Vergleichbar mit Berlin ist es aber natürlich nicht und die meisten Clubs machen auch schon früh zu.

Sonstiges

Die Metros fahren oft nur bis 02:00 in der Nacht – auch am Wochenende.

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