Praktikum an der Universität Pune

Vorbereitung
Da ich bereits in Pune gelebt hatte, meldete ich mich sofort bei meinen Freund*innen vor Ort, als ich die Zusage der Partneruniversität bekam und die Corona-Situation besser war. Ich versuchte es schonmal ein Jahr vorher, aber wegen der Corona-Pandemie verzögerte sich das Vorhaben aufgrund der Schwere der Infektionszahlen in Indien im Frühjahr 2021. Meine Freund*innen und ich suchten gemeinsam nach Wohnungsmöglichkeiten und ich beantragte das Visum.

Beantragung Visum

Die Beantragung des Visums gestaltete sich als kleine Zerreißprobe. Da alles sehr schnell gehen musste (meine Praktikumszusage aus Indien kam erst sehr spät wegen der Pandemie), konnte ich den Flug nach Indien auch nur sehr kurzfristig buchen. So blieben für die Beantragung des Visums etwa 3 Wochen Zeit. Da es in der Visa-Agentur zu Kommunikationsproblemen kam, war ich in dieser Zeit sehr gestresst und hoffte auf die baldige Erledigung des Visum-Prozesses, sodass ich auch pünktlich für das Praktikum und Studium ankomme. Ich war 4-mal in dieser Agentur und jedes Mal wurden neue Formulare und Bestätigungen von mir verlangt, die vorher nicht kommuniziert wurden oder auch nicht so als Voraussetzung für das Studenten-Visum online angegeben wurden. Das war sehr frustrierend. Deshalb mein Tipp: so bald wie möglich mit der Beantragung des Visums beginnen und gleich beim ersten Mal in der Agentur nach weiteren benötigten Dokumenten fragen (Ich sollte beispielsweise Kontoauszüge mit einem Kontostand von mehr als 3000€ vorweisen können, was mir aber erst beim dritten Besuch gesagt wurde). Nach zweieinhalb Wochen hatte ich dann nach einem anstrengenden, nervenzerreißenden Prozess und vielen Besuchen endlich mein Visum für 6 Monate und beruhigt fliegen.

Zum Prozess:
Das (Studenten-)Visum beantragt man zuerst online (https://indianvisaonline.gov.in/visa/index.html), druckt das Formular aus und unterschreibt es. Achtung: man benötigt Visum-Fotos im Format 5 cm x 5 cm! Dieses Foto lädt man online hoch und man braucht es auch für das gedruckte Formular.
Mit diesem Formular, dem Reisepass und den benötigten Unterlagen geht man in Berlin zu

IVS GLOBAL SERVICES
Türkenstr. 25A, 13349 Berlin Website: http://ivs-germany.in/

und bezahlt etwa 80 € für das Visum in bar (Kartenzahlung nicht akzeptiert!).

Praktikumssuche
Die Praktikumssuche gestaltete sich als einfach, da die Universität in Pune auch eine Partneruniversität der FU ist und der Kontakt nach Pune so schnell aufgebaut werden konnte. In meinem Studiengang (Master: Deutsch als Fremdsprache – Kulturvermittlung) ist das Auslandspraktikum und -studium obligatorisch.

Wohnungssuche

Eine deutsche Freundin von mir, die schon seit 10 Jahren in Indien lebt und arbeitet, ließ mich bei ihr wohnen. Ich zahlte ihr 15000-20000 INR monatlich für die schöne Wohnung mit Garten im Stadtteil Koregaon Park.

Versicherung
Ich schloss privat eine Auslandskrankenversicherung ab, von der ich auch wirklich Gebrauch machte.
Meine in Deutschland bestehende Haftpflichtversicherung bestand weiterhin.

Sonstiges
Dies war mein zweiter Aufenthalt in Indien, der über einige Monate ging. Beide Male bin ich sehr krank geworden.
1. Mal: starke Erkältung, die sich über Monate gezogen hatte.
2. Mal: Dengue-Fieber. Das war eine furchtbare Erfahrung, mit langanhaltenden Nebenwirkungen. Deshalb mein Tipp: immer Mückenspray auftragen und lange Bekleidung tragen!
Vor allem im Monsun muss man aufpassen, was man isst, da man sehr leicht Bauchschmerzen und Durchfall bekommen kann. Deswegen Achtung bei Street Food.

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss
Meine Freund*innen organisierten eine Telefonkarte für mich, da es für Ausländerinnen nicht so leicht ist, einen Vertrag zu bekommen, wenn man keine feste Anschrift hat oder nur auf einem Visum im Land ist.
Der Internetanschluss bei meiner Freundin war größtenteils stabil, aber es kommt in Indien immer wieder zu Stromausfällen, vor allem in der Monsunzeit, die einige Stunden dauern können.

Bank/Kontoeröffnung
Ich aktivierte mein altes Bankkonto (ICICI Bank), dass seit meinem ersten Aufenthalt (2019- 2020) bestand und eingefroren war.
Jedoch sollte es kein Problem sein, ein Konto zu eröffnen. Man braucht dafür das FRRO- Certificate (siehe nächster Punkt).
Ich konnte immer mit meiner deutschen EC-Karte Geld abheben. Mit meiner Visa Debitkarte (funktioniert wie eine Kreditkarte) konnte ich auch bezahlen.

Sonstiges
Als Ausländer*in muss man sich in Indien 10 Tage nach der Einreise registrieren. Das geht über das e-FRRO-Online-Portal (https://indianfrro.gov.in/eservices/home.jsp). Für die Registrierung benötigt man wieder allerlei Dokumente. Ich war damals auch bei der Polizei und habe mich dort angemeldet.
Hat man die Registrierung abgeschlossen, darf man im Land reisen.
Allgemein funktioniert fast alles online in Indien. Ich empfehle die Apps Uber und Ola, mit denen man Rikschas und Taxis bestellen kann. Und immer wenn ich mit einer Rikscha gefahren bin, habe ich eine Maske getragen, da die Luftverschmutzung sehr stark ist.

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten
Die Inder*innen wissen, wie man feiert! Es hat immer wieder Spaß gemacht, feiern zu gehen und dabei einen Mix aus Bollywood und internationaler Musik zu hören und dazu zu tanzen. In dem Stadtteil, in dem ich wohnte, oder auch in den Stadtteilen Magarpatta und Kalyani Nagar konnte man wunderbar feiern gehen und auch wunderbar Essen gehen.
Wenn man sich an Streetfood trauen möchte (was man auch unbedingt versuchen sollte!), empfehle ich, den Garden Vada Pav zu essen. Allgemein gibt es in Pune ganz leckere Gerichte zu entdecken. Vegetarisch wie nicht-vegetarisch, alles schmeckt vorzüglich!

Sonstiges
Es kann passieren, als europäische Person besonders stark angesehen und angesprochen zu werden. Oft hat man mich nach Selfies gefragt, oder aber auch versucht, heimlich Fotos und Videos von mir zu machen. Darauf muss man sich mental einstellen – das ist nicht immer schön.
Das Reisen mit Bus und Bahn innerhalb Indiens ist sehr, sehr, sehr günstig und immer wieder eine Erfahrung wert. Es gibt viele Sleeper-Züge und -Busse, die das Reisen einfacher machen. Da es durch Klimaanlagen in den Verkehrsmitteln sehr kalt werden kann, empfehle ich, eine Reisedecke und/oder einen Schlafsack mitzunehmen.

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