Im Rahmen meines Berufspraktikums habe ich sechs Monate an einem Projekt über die epigenetische Kontrolle von Retrotransposons am Institut Curie in Paris gearbeitet. Die Arbeitsgruppe hat mich herzlich empfangen. Das Arbeitsklima war sehr gut, da meine Kollegen außerordentlich freundlich und hilfsbereit waren. Nachdem mir die Methoden beigebracht wurden, konnte ich zum großen Teil selbstständig arbeiten. Ich hatte nicht nur die Möglichkeit, mich in das Thema der Arbeitsgruppe zu vertiefen, sondern durch Teilnahme an zahlreichen Seminaren die Arbeit weiterer Forschungsgruppen sowohl am Institut als auch weltweit kennen zu lernen. Das Berufspraktikum hat mir einen wertvollen Einblick in die Welt der molekularbiologischen Foruschung gegeben.
Seit Beginn meines Studiums hat mich Epigenetik fasziniert. Aus diesem Grund habe ich mehrere Forschungsgruppen mit dieser Thematik in Europa ausgewählt, deren Projekte mich besonders interessiert haben. Ich konzentrierte mich letztendlich auf Paris, da mich hier da mich hier sowohl die Forschungsgruppen als auch die Stadt sehr interessiert haben. Nach mehreren Kontaktversuchen mit der bevorzugten Arbeitsgruppe habe ich ein Vorstellungsgespräch und schließlich eine Zusage bekommen. Bei der anschließenden Wohnungssuche hatte ich ebenfalls Glück, da meine zukünftige Arbeitsgruppe Zugang zu einem Wohnungssuchportal hatte, das nur von Naturwissenschaftlern an bestimmten Instituten in Paris genutzt werden kann. Auf diese Weise habe ich ein ca. 14 m2 großes Zimmer in einer Wohnung gefunden, die ich mir mit der Besitzerin und einer weiteren Person teilte. Die Warmmiete von 600 € monatlich in der Nähe des Eiffelturmes war für Pariser Verhältnisse sehr günstig.
Ich bin mit dem Zug von Berlin nach Paris gereist und nach ca. 8 Stunden angekommen. Meine Französischkenntnisse waren schlecht, aber dies hatte keine Auswirkung auf mein Praktikum, da am Institut die Arbeitssprache Englisch war. Mit Hilfe meiner sehr gastfreundlichen und geduldigen Vermieterin und einem online Französischkurs konnte ich mein Französisch etwas verbessern. Es hat auch geholfen, dass sich die Pariser gefreut haben, wenn man versucht hat in Französisch zu sprechen und mich dabei hilfreich unterstützten.
Paris hatte sehr viel zu bieten. Beeindruckt war ich vor allem von der Architektur und den zahlreichen Museen. Während meines Aufenthalts fanden auch einige Sportereignisse wie die French Open (Roland-Garros) und die Rugby Weltmeisterschaft statt. Weitere Höhepunkte für mich waren die französische Küche und die zahlreichen Läden wie Patisserie, Boulangerie, Boucherie und Fromagerie mit ihren Spezialitäten. Für junge Menschen unter 26 Jahre sind viele kulturelle Angebote kostenlos (z.B. Museen) oder ermäßigt (z.B. Konzerte, Theater). Andererseits sind jedoch die Lebenshaltungskosten in Paris sehr hoch. Zum Glück wird ein Praktikum in Frankreich, das länger als 2 Monate dauert, bezahlt (ca. 600 € im Monat) und die Hälfte der Monats/Jahres Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel vom Arbeitsgeber übernommen. Zusammen mit der Erasmusförderung reichte das monatliche Einkommen gerade so aus, um in Paris zu leben.
Während meines Aufenthaltes in Paris habe ich auch Städte außerhalb von Paris besucht wie Nancy und Tours mit seinem Weinfest. Ich hatte außerdem die Möglichkeit, meine Arbeitsgruppe bei ihrem jährlichen Ausflug zu begleiten. Dieses Jahr ging es für ein paar Tage nach Marseille. Es war nicht nur eine schöne Abwechslung zum Laboralltag, sondern man hatte dadurch auch die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen.
Meine Zeit in Paris war zum Teil anspruchsvoll, aber auch sehr erfüllend. Ich habe hier nicht nur wertvolle berufliche Erfahrungen gemacht, sondern auch die französische Kultur und Sprache besser kennengelernt. Ich würde jedem empfehlen, ein Auslandspraktikum zu machen, da man hierdurch die Möglichkeit hat, sich nicht nur beruflich sondern auch sprachlich und kulturell weiterzuentwickeln.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Früh mit der Wohnungssuche anfangen.
Beantragung Visum
Ein Visum für Menschen mit Europäischer Staatsangehörigkeit ist nicht notwendig.
Praktikumssuche
Nachdem ich die Forschungsgruppe im Internet gefunden habe, habe ich diese mehrmals per Email kontaktiert, bis ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde.
Wohnungssuche
Ich hatte Glück und habe meine Zimmer über meinen Arbeitgeber gefunden.
Versicherung
Ich habe mich durch DAAD 720 absichern lassen.
Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Die Wohnung, in der sich mein Zimmer befand, hatte bereits WLAN. Ansonsten habe ich mein Handy für alles benutzt.
Bank/Kontoeröffnung
Ich konnte mein deutsches Bankkonto ohne Zusatzkosten verwenden.
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Es gibt unendlich viele Ausgehmöglichkeiten, so dass jeder etwas finden kann, was einen interessiert.