Arbeiten an der Deutschen Botschaft in Vientiane, Laos

Aufgaben und Themen
In Vientiane bleibt man nicht länger als zwei Tage, hat man mir gesagt, als ich mich über den Ort erkundet habe, an dem ich Ende des Jahres ein Praktikum absolvieren wollte. Es sei zu ruhig. Aber selbst nach neun Wochen kann ich sagen, es ist mir nie langweilig geworden.

Die Arbeit an der Deutschen Botschaft war vielfältig und lebendig. Von Dokumenten sichten und Berichte schreiben bis zu dem Organisieren von Kultur- und Politikveranstaltungen war alles dabei. Themen waren unter anderem geschlechterbasierte Gewalt, Menschenrechte, Geldwäsche und die Beantragung von Finanzierungshilfen. Auch die anderen Botschaften vor Ort waren aktiv, sodass viele spannende Abendveranstaltungen auf dem Programm standen.

Überrascht hat mich, wie viele Verbindungen Laos und Deutschland doch haben. So gehört zu der Arbeit der Deutschen Botschaft auch die Pflege von Alumni-Netzwerken, also der Kontakt zu Laoten, die beispielsweise ein Studium in Deutschland abgeschlossen haben.
Da die Praktikant:innen im selben Haus wie die Mitarbeiter:innen des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung untergebracht sind, gab es auch hier die Möglichkeit hereinzuschnuppern. Beispielsweise war ich bei einem Termin mit einer „Civil Society Organisation“ dabei – so werden Nichtregierungsorganisationen in Laos genannt – sowie einem Termin zur Jahresbesprechung mit der GIZ zusammen.

Eingebundenheit
Besonders schön an dem Standort in Vientiane war das kleine Team in der Auslandsvertretung. Gerade so konnte man als Praktikant:in in alle Aufgabenfelder eingebunden werden. Im Gegensatz zu einigen meiner vorangegangenen Praktika hatte ich hier wirklich das Gefühl, im Arbeitsleben angekommen zu sein und dementsprechend tatsächlich Aufgaben sowie Verantwortung übernehmen zu können, wie sie im Berufsalltag später von mir erwartet werden würden. Auch eigene Ideen waren stets willkommen. Als Vorbereitung auf eine spätere Beschäftigung im Auswärtigen Dienst war das Praktikum daher sehr hilfreich.

Ankunft und Ablauf
Am Ankunftstag – einem Freitag – wurde ich von einem Fahrer und meiner Vorgängerin am Flughafen abgeholt und konnte alle anfänglichen Fragen zum Land stellen: Wo man Geld abheben kann, wo man einkauft, wie der Arbeitsalltag ist usw. Mein Praktikum sollte erst am Montag beginnen, doch abends gab es eine Feier zum Tag der Deutschen Einheit in der Botschaft, an der ich gerne teilnahm. Das half mir, bereits einen Eindruck vom Gelände, der Atmosphäre im Land, meinem Arbeitsweg und den Kolleg:innen zu bekommen. Übers Wochenende konnte ich mich dann vor allem ans Klima gewöhnen und wichtige Dinge wie eine Simkarte klären. Daher würde ich jedem empfehlen, mindestens einen Tag vor Praktikumsbeginn einzuplanen, um Zeit für die grundlegenden Alltagsaspekte der Eingewöhnung zu haben.

Am Montagmorgen wartete eine Mappe mit wichtigen Informationen zur Arbeitsstruktur auf mich. Auch einige Aufgaben waren schon bereitgelegt. Nachmittags gab es dann direkt das erste Wochenmeeting, in dem wichtige Entwicklung in der Umgebung besprochen werden und ein gemeinsamer Austausch stattfindet.

Ein typischer Arbeitstag sah so aus:

8:30 – Erster Mailcheck
9:00 – Arbeiten an Aufgaben, z.B. Dokumente sichten oder Planung von Events
12:30 – Mittagspause in der Umgebung
13:00 – Arbeiten an Aufgaben, z.B. Texte verfassen oder Meetings vorbereiten
16:30 – Feierabend
18:30 – Evtl. Abendveranstaltung auf freiwilliger Basis oder in die Stadt, um Freunde zu treffen


Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung
Es ist definitiv vorteilhaft, sich bereits etwas in die laotischen Politikstrukturen einzulesen.

Beantragung Visum
Bleibe in engem Kontakt mit der Deutschen Botschaft in Vientiane. Sie brauchen ein paar Dokumente von dir, mit denen sie das vorläufige Visum zur Einreise beantragen werden. Innerhalb deiner ersten Tage in Laos wird dann ein Folgevisum beantragt, welches die Arbeitstätigkeit ermöglicht.

Praktikumssuche
Schreib der Auslandsvertretung am besten eine direkte Mail, um anzufragen, in welchen Zeiträumen sie noch Kapazitäten für Praktikanten haben. So kannst du die Zeiträume in deiner Bewerbung darauf abstimmen und weißt Bescheid, ob der Standort zeitlich für dich infrage kommt.

Wohnungssuche
Auch hier kannst du dich bei der Botschaft erkundigen. Es gibt ein sehr günstiges Wohnheim, welches jedoch etwas weiter von der Botschaft entfernt liegt. Für die ersten Wochen hatte ich tatsächlich über AirBnB ein preiswertes Zimmer etwas näher dran gefunden und bin dann in einen Apartmentkomplex gezogen, den ich auf dem Arbeitsweg gesehen hatte (“NovaLao Village”). Hier bezahlt man definitiv mehr, ist jedoch von der Lage und Ausstattung her besser aufgestellt.

Versicherung
Bei mir über DAAD erfolgt.

Sonstiges
Nimm so viele Veranstaltungen wie möglich mit. Es lohnt sich, verschiedene Perspektiven einzufangen und Kontakte zu knüpfen.

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss
In der Botschaft vorhanden. Privat kann man sich einfach und günstig eine Simkarte mit Datenpaket anschaffen.

Bank/Kontoeröffnung
Ein Konto kann im Rahmen des Aufenthalts nicht eröffnet werden. Bei Geldabhebungen zu beachten ist, dass durch die hohen Umrechnungsgebühren jedes Mal einiges an Geld verloren geht (Stand 2023: ca. 8 Euro für eine Maximalabhebung von 85 Euro). Durch die insgesamt günstigeren Lebensumstände gleicht sich dieser Verlust jedoch wieder aus. Möglich wäre, Bargeld mitzunehmen und dieses vor Ort umzutauschen.

Sonstiges
Zum Einkaufen gibt es eine Reihe von lokalen Läden bzw. Ladenketten wie “Mini Big C”. Wenn du mal ein Produkt vermisst, frag deine Kolleg:innen nach den internationalen Supermärkten. Hier findet man alles, wenn auch zu erhöhten Preisen.

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten
– WindWest – hier gibt es Livemusik
– Oh La La – am Flussufer mit vielen Lichterketten
– Tipsy Elephant – Rooftopbar (besonders lohnenswert bei Sonnenuntergang)

Sonstiges
Nette Cafés/Restaurants in der Stadt:
– Arté
– Cafe Ango
– Joma
– Tree Town Cafe

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