Praktikum bei einer NGO in Tijuana, Mexiko

Ich habe mein Praktikum für zwei Monate mit „Homes of Hope“ (HoP) in Tijuana, Mexiko absolviert.

Homes of Hope ist eine Nichtregierungsorganisation, die ausschließlich von freiwilligen Mitarbeiter:innen aus über zehn verschiedenen Ländern betrieben wird. Eines der Ziele liegt darin, Kindern und Familien in einigen der ärmsten Gegenden von Tijuana und Rosarito in Mexiko zu helfen und auf ihren Lebenswegen zu begleiten. Des Weiteren führt HoH Schul- und Berufsausbildungen für diese Familien durch und arbeiten mit den örtlichen Gemeinden zusammen, um den Bedürfnissen der Menschen vor Ort entgegenzukommen. Die Hauptaufgabe liegt darin, Familien, die in unzureichenden Wohnverhältnissen leben, eine Unterkunft zu bieten. Bis heute ist Homes of Hope in 27 Ländern tätig und hat mehr als 7000 Häuser für bedürftige Familien gebaut, etwa 5000 davon hier in Baja California, Mexiko.

Ich durfte viele verschiedene Einblicke in unterschiedliche Bereiche werfen, wie zum Beispiel
der Mitarbeit in der Campus-Logistik (Café, Küche, Grünanlagen, Instandhaltung), beim Bau von Häusern für Familien, in Jugendprogrammen in und um Tijuana/Rosarito MX oder beim Übersetzen für einige der Schulungskurse.

Was mit sehr geholfen hat, waren meine Spanischkenntnisse, die ich während der zwei Monate durch Beziehungen mit den Menschen vor Ort, als Übersetzer oder im Alltag, noch weiter ausbauen durfte.
Die Menschen in Mexiko sind unglaublich offen, hilfsbereit, und freundlich. Ich habe mich als Mann, lateinamerikanischer Herkunft sehr wohl und sicher gefühlt auf den Straßen der Stadt.

Vor Ort, habe ich schnell neue Freundschaften mit den anderen Praktikant:innen geschlossen. Wir waren ein internationales Team mit Menschen aus Mexiko, Kolumbien, USA, Italien, Ecuador und Deutschland. Unser Alltag sah ungefähr so aus:

Morgens Crossfit/Fitness, danach Frühstück und Team Meeting. Danach gab es meist Aufgaben in der Campus Logistik zu erledigen (s.o.) bis zum Mittag. Am Nachmittag dann Aktivitäten wie Jugendprogramme (Sport, Handwerk) begleiten, Nachhilfe/pädagogische Betreuung/Spiele mit den Kindern aus der Zona Norte, Betreuung der Eltern der Kinder, ein sicheres Zusammenkommen der Männer und Frauen in unterschiedlichen Kleingruppen und anderen Aktivitäten. Abends nach dem Essen gab es dann noch manchmal Community gatherings. Es wurde gesungen, gelacht, oder getanzt, es gab Lagerfeuer oder Fußball/Volleyball/ und Spiele, oder eine Zeit des Austausches. Es wird Wert daraufgelegt, mental sowie körperlich und geistlich fit zu sein.
An den Wochenenden (an denen keine Häuser gebaut wurden) hatten wir frei und konnten an den Strand oder in die Stadt gehen, um die Cafe´s, Märkte oder unzähligen Taco Shops auszuprobieren.

Was mich an Tijuana schon immer fasziniert hat, ist der Fakt, dass sie eine Grenzstadt ist, mit unmittelbarer Nähe zu den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (oder auch nicht?). Während meines Aufenthaltes habe ich vier Mal die Grenze an San Ysidro überquert (an einem mexikanischen Feiertag hat es mich über 4std gebraucht, um zu überqueren) und jedes Mal war ein unglaubliches Erlebnis. Mit rund 120.000 Pkw, 63.000 Fußgängern und 6.000 Lkw, die täglich die Straße überqueren, ist sie die „am häufigsten überquerte Grenze der Welt“ (smartbordercoalition).

Mein Interesse an Grenzstädten ist in dieser Zeit noch mehr gestiegen. Die Menschen, Kulturen, Sprachen, ja ganze Welten, die aufeinandertreffen und seine eigene Infrastruktur bilden.

Ein weiteres Highlight war es die wohl zwei wichtigsten Feste in Mexiko mitfeiern zu können. Den mexikanischen Unabhängigkeitstag „El grito“ am 16. September auf der Av. De la Revolución mit 25.000 Mexikaner:innen und am 02. November den Tag des Todes „El dia de los muertos“.

Zu guter Letzt hatte ich die Ehre an zwei Häuserbauten dabei zu sein, die das Leben zweier Familien für immer verändert haben. Bei dem ersten Haus habe ich den B-Builder beim Bauen des Daches geholfen und bei dem zweiten war ich als Übersetzer und Fotograph dabei. Es war einer der schönsten Momente, die ich nie vergessen werde, als die Familien ihren Schlüssel zu ihrem neuen Heim erhalten haben.


Tipps für andere Praktikant:innen

 

Vorbereitung

Frühzeitige Recherche zahlt sich aus. Flüge, Versicherungen, Kündigung der Wohnung, Arbeitsstelle etc.

 

Beantragung Visum

Brauchte ich Gott sei Dank für Mexiko nicht, bei Einreise wird eine 34$ Einreisegebühr verlangt.

 

Praktikumssuche

Da ich von Freunden die Organisation empfohlen bekommen habe, habe ich mich direkt mit den Menschen vor Ort in Verbindung gesetzt und mich kurz darauf in einem Telefonat weiter vorgestellt. Die Leute waren sehr offen, freundlich und hilfsbereit.

 

Wohnungssuche

Brauchte ich auch nicht, da die Organisation mir eine Unterkunft auf dem Grundstück in einem Zimmer mit anderen Praktikanten gestellt hat.

 

Versicherung

Habe ich mich für die DAAD entschieden, die Haftplicht-, Kranken-, und Unfallversicherung abdeckt.

 

Telefon-/Internetanschluss

Eine OXXO- SimCard für 7$ und 6GB Daten für weitere 10$ inkl. Anrufe u. SMS in Mexiko und den USA

 

Bank/Kontoeröffnung

Nicht nötig, da es genug Möglichkeiten gibt, entweder Geld umzutauschen oder Geld abzuheben

 

Ausgehmöglichkeiten

Zona Norte, aber nur tagsüber und in größeren Gruppen und/oder zuverlässigen Locals.

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