Forschen am Karolinska Institut in Schweden

Üblich beginnt man einen Bericht oder eine Geschichte am Anfang, ich werde das anders machen. Mir hat es in Stockholm am Karolinska Institut so gut gefallen, dass ich hier für meinen PhD bleiben werde und das nicht ohne gute Gründe!


Nun aber zurück zum Anfang. Wie so viele wollte ich die Gelegenheit im meinem Master nutzen ins Ausland zu gehen. Primär ging es mir um einen kulturellen Austausch, meine sprachlichen Kenntnisse zu verbessern und um neue Techniken, welche wichtig für meinen Laboraltag, sind zu erlenen. ERASMUS+ Praktikum bot mir die durch finanzielle Hilfe, ja Schweden ist teuer, die Möglichkeit genau diesen Plan umzusetzen.

Mein erstes Highlight war, dass sich alles organisatorisch alles sehr einfach gestaltete und schneller als gedacht saß ich in eine Bahn in Richtung Stockholm. Dort wartete direkt das nächste Highlight auf mich. In der Regel ist es nicht einfach, zumindest hatte ich das zuvor so in anderen Praktika so wahrgenommen, neue Menschen in einer Stadt kennen zu lernen. Dem war nicht so in Stockholm.

In meinem Studentenwohnheim wurde ich von einer wilden Mischung an internationalen Studierenden empfangen, welche mir in der Zukunft noch ans Herz wachsen sollten. Nach dem zu diesem Zeitpunkt geltenden Tradition, wurde für jeden Neuankömmling ein Dinner veranstaltet. So auch für mich. Dies gab mir die großartige Möglichkeit direkt von Tag 1 an mit Menschen unterschiedlichster Nationalitäten in Kontakt zu kommen. In den folgenden Wochen und Monaten wurden aus den Bekanntschaften Freundschaften durch die unzähligen Aktivitäten, welche wir zusammen unternahmen. Um nur ein paar wenige aufzuzählen: Neben unzähligen Stockholm Touren, Museums Besuchen, Bar Abenden, etc. haben wir es sogar an einem Wochenende in die nördlichste Stadt von Schweden, Kiruna, geschafft und alle zwei Wochen ein internationales Dinner veranstaltet. In einer Zeit von zunehmenden internationalen Konflikten war es erfrischend Ansichten und Erfahrungen mit anderen Nationalitäten auszutauschen und das eigene Wissen über die Länder zu erweitern.

Ein weiterer Aspekt war, dass durch unsere unzähligen Ausflüge, wir und ich ebenfalls tiefe Einblicke in die schwedische Kultur erlangt hatten, welche vielschichtig und faszinierend ist. Zusammenfassend kann ich jedem der es in einem Korridor mit 12 anderen Personen irgendwie aushält diese Erfahrung empfehlen, es gibt nur wenige Möglichkeiten mit so vielen offenen und unterschiedlichen Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen wie dort.

Da ich gerne das Wort Highlight verwende, ich kann es einfach nicht anders ausdrücken, würde ich jetzt gerne von meinem dritten Highlight berichten – das Karolinska Institut und mein Labor. Ein wichtiger Aspekt dieses Praktikums was auch in meinem Studium und meinen spezifischen Skills weiterzukommen. Für mich als Masterstudent ist es unglaublich wichtig in eine Umgebung zu kommen, in welcher ich mich wohl fühle, welche mir Sicherheit gibt, allerdings auch erlaubt Dinge auszuprobieren und nicht zu sehr beschränkt, um mich persönlich weiterzuentwickeln. Um es in einem Satz zu beschreiben, an genauso einem Platz bin ich gelandet.

Ähnlich zu meinem Wohnheim wurde ich sehr herzlich von meinen Laborkollegen und allen anderen Personen im Office empfangen, bei einer Tasse Kaffee, welche es am Karolinska Institute außerdem umsonst gibt. Ähnlich zu meinem Wohnheim war meine Arbeitsgruppe und das allgemeine Umfeld sehr International, was mit natürlich dabei geholfen hat sprachlich sicherer zu werden. Ohne zu sehr in die für die meisten langweiligen Details meiner Arbeit zu gehen, kann ich zusammenfassend sagen, dass meine Arbeitsgruppe unglaubliches für mich geleistet hat. Wenn ich Hilfe oder wichtige Ratschläge beim Lösen von Problem benötigte, hatte ich immer sehr hilfsbereite Ansprechpartner. Allerdings gab es genug Raum, um viele meiner Ideen auszuprobieren und Eigenständigkeit sowohl im handwerklichen als auch konzeptionellen zu erlernen. Neben spezifischen Skills im Bereich cryo-EM habe viel über Experiment Design, Ausführung und Troubleshooting gelernt. Durch wöchentliche Labmeetings und weitere Präsentationen habe ich im Weiteren wichtige Skills im Bereich Kommunikation und Verteidigung meiner Ergebnisse erlernt, was in der Zukunft sehr wertvoll sein wird. Zusammenfassend bin jeden Tag gerne ins Labor gekommen, auch wenn es natürlich experimentell nicht immer „gut“ lief, aber das ist Forschung, da ich mich in einem Umfeld befand, welches mich enorm weitergebracht hat und auch persönlich viele weitere Einblicke in unterschiedliche Kulturen ermöglichte.

Als abschließender Paragraf würde ich gerne noch ein paar Worte über die „Schweden“ verlieren. Schweden ist ein Land, das wie fast kein zweites Englisch spricht. Wirklich jede Person spricht fast perfekt Englisch, was sehr faszinierend ist. Im Weiteren waren alle Personen immer sehr hilfsbereit, wenn ich mich zum Beispiel mal wieder in einer U-Bahn-Station verlaufen hatte. Allerdings bin ich leider nur sehr wenig, bis auf meinen Chef, mit schwedischen Personen in Kontakt gekommen. Das ist wohl der Nachteil an meiner sehr internationalen WG und Labor. Somit ist es mir nur bedingt möglich darüber etwas zu berichten. Abseits dessen ist Schweden ein sehr modernes Land. Alles ist super organisiert, die Bevölkerung ist zum größten Teil sehr weltoffen und da es Teil der EU ist sind auch viele organisatorischen Dinge sehr einfach.

Neben einer sehr interessanten Geschichte, welche man sich in unzähligen Musen anschauen kann, bietet Schweden eine unglaublich schöne Landschaft. Wie bereits zuvor angedeutet, habe ich diese zu genüge mit meinem Mitbewohner und Laborkollegen erkundet. Neben den Nationalparks, welche einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, gibt es unzählig viele schöne Ort, sei es an der Küste oder an einem der vielen Seen versteckt im Wald, welche erkundet werden können. Das lässt dann auch im Winter ein bisschen die doch bedrückende Dunkelheit vergessen.

Als abschließenden Satz kann ich nur jedem dazu ermutigen erstens ein Praktikum im Ausland zu machen, die Erfahrung ist unbezahlbar und natürlich für dieses Praktikum nach Schweden an das Karolinska Institut zu kommen. Es lohnt sich!


Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung

Beantragung Visum

Da EU nicht notwendig.

Praktikumssuche

Ich kann jedem nur empfehlen rechtzeitig damit anzufangen. Ja ich weiß, dass dieser Satz häufig wiederholt wird, allerdings haben zumindest am Karolinska Institut die meisten Arbeitsgruppen eine Vorlaufzeit von 6-12 Monaten. Als ersten Punkt kann ich empfehlen sich über die groben Fachrichtungen und das Land, in welches man Reisen will zu informieren. Als nächsten Schritt habe ich mich durch die Internetseiten der unterschiedlichen schwedischen Universitäten und Institute über die Arbeitsgruppen informiert und diese dann kontaktiert. Im Weiteren kann ich jedem empfehlen andere Studierende, welche bereits im Ausland waren zu kontaktieren und eventuell den aktuellen PI/Postdocs zu fragen, ob er/sie jemanden kennt. Persönliche Kontakte helfen immer!

Wohnungssuche

Für mich hat sich die Wohnungssuche einfach gestaltet. Das Karolinska Institut bietet internationalen Studierenden kostengünstige Wohnheime an. Sollte dies nicht funktionieren kann ich jedem empfehlen über Facebook Gruppen eine Wohnung zu finden. Wie in jeder Großstadt ist dies natürlich auch in Stockholm nicht ganz einfach.

Versicherung

Dieser Punkt hat sich als sehr einfach herausgestellt. Meine Kranken- und Haftpflichtversicherung war auch im EU-Ausland gültig. Die Laborversicherung wurde vom Karolinska Institut übernommen, da jede Person, welche an das KI affiliiert ist, automatische versichert ist.

Sonstiges

Beginnt rechtzeitig mit eurer Planung an! Die Organisation, unterschreiben von allen Dokumenten und Wohnungssuche (wenn ihr keinen Platz im Wohnheim bekommt) benötigt Zeit.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

Telefon (Mobil) ist im EU-Ausland gültig, Internet wurde von meinem Wohnheim bereitgestellt.

Bank/Kontoeröffnung

Wird nicht benötigt da ein deutscher Bankaccount ebenfalls funktioniert und das Beantragen eines schwedischen Bankaccounts kompliziert ist. Allerdings benötigt ihr eine Kreditkarte (Debit ist ausreichend)

Sonstiges

Bargeld gibt es nicht mehr in Schweden und es wird nur mit Kreditkarte bezahlt.

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

Schwedische Restaurant und Bars sind generell sehr teuer, von daher kann ich jedem empfehlen in bessere Restaurant zu gehen da diese im Verhältnis nicht so viel teurer sind. Im Weiteren ist das Nachtleben, abseits von WG Partys, weniger stark ausgeprägt als in Deutschland. Allerdings bietet Stockholm sehr viele anderweitige kulturelle Aktivitäten wie Musen, Bootstouren, Wanderungen etc.

Sonstiges

Stockholm biete viel Natur, bringt eure Wanderschuhe mit und erkundet das Umland mit euren neuen Freunden!

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