Volgelschutz auf der Insel Samos, Griechenland

Mein Praktikum fand auf der Insel Samos (Griechenland) statt und dauerte 6 Monate.
Die Insel hat sehr viel zu bieten, ist wunderschön grün über die Wintermonate und bietet schöne Wanderwege und klares Wasser zum Schnorcheln. Es gibt dabei unglaublich viele Tiere und Pflanzen zu entdecken. Die NGO hingegen hat mich leider in vielen meiner Erwartungen enttäuscht, womit ich auch kein Einzelfall war.

Der Fokus der Organisation liegt, wie auch schon im Namen genannt, auf dem Meeresschutz. Mein Interesse hingegen galt dem Terrestrial Team der Organisation, das laut der Website ebenfalls eine etablierte Arbeitsgruppe der Organisation ist, unter anderem mit einem Schwerpunkt auf Ornithologie/Vögeln. Meine Erwartung an das Praktikum war, dass ich an den Vogelprojekten mitarbeite, gegebenenfalls meine eigenen Ideen mit einfließen lassen kann, und mein Wissen über die Arbeit mit Vögeln und Vogelschutz erweitern kann. Leider gab es weder richtige laufende Vogelprojekte, noch einen Mentor oder Supervisor, der sich besser mit Vögeln und den entsprechenden Methoden auskannte.
Dementsprechend musste ich neues Wissen, dass ich in meinem Praktikum erlangt habe, mir komplett selbst anlesen oder durch Ausprobieren herausfinden. Grundlegend ist das natürlich nicht schlimm und irgendwo auch selbstverständlich, es wurde nur immer ab dem Punkt frustrierend, an dem Fragen aufkamen (zum Beispiel zu den Methoden), die aber unbeantwortet blieben, da sich keiner richtig mit dem Thema auskannte. Mehr Feld-Methoden habe ich daher leider nicht wirklich kennen gelernt.
Den größten Lerngewinn hatte ich durch den Austausch mit den anderen Praktikant*innen, die bereits mehr Erfahrungen gesammelt haben mit bestimmten Methoden oder sich durch ihr Studium mit gewissen Themen auskannten. Ebenso frustrierend war für mich die Tasache, dass der generelle Sinn der Projekte, die das Terrestrial Team hatte, nicht direkt ersichtlich wurden und die Ansprechpersonen nicht zufriedenstellend antworten konnten. Das Terrestrial Team ist die zuletzt gegründete Arbeitsgruppe, der jedoch merklich weniger Aufmerksamkeit und Struktur entgegengebracht wird als den Meeresarbeitsgruppen.
Schade war auch, dass die Praktikant*innen nur wenig Einblick in die laufenden Umweltschutzprojekte der Organisation bekamen. Gelegendlich gab es dazu mal ein Update im Morning-Meeting von der Leiterin, wenn sie mal Zeit hatte. Ansonsten erfuhr man Neuigkeiten eher über Hörensagen von anderen Praktikant*innen.

Der Alltag ist recht eintönig. Wenn keine Surveys anstehen, besteht die Tätigkeit überwiegend aus Laptoparbeit. Das Terrestrial Team hat noch sehr viele Möglichkeiten raus auf Surveys zu gehen, zum Beispiel um nach Pflanzenarten, Insekten, Pilzen, Amphibien oder Reptilien zu schauen. Mitglieder vom Marine Ecology Team haben ebenfalls 2–3-mal die Woche Schnorchelsurveys, die aber sehr wetterabhängig sind. Gleiches gilt für das Marine Mammal Team, die nur Surveys mit dem Boot bei gutem Wetter (keine Wellen), machen können. Demnach kann es in windigeren Wochen/Monaten durchaus vorkommen, dass für die letzten beiden genannten Teams länger keine Surveys stattfinden und die Praktikant*innen nur im Office hocken. Auch das bereitgestellte Essen ist wenig abwechslungsreich. Zwar werden vegetarische und vegane Optionen angeboten, doch es fehlt dem Küchenpersonal erkennbar an Wissen über diese Ernährungsformen. Die entsprechenden Gerichte bestehen daher meist nur aus einfachen Speisen wie Nudeln, Pommes oder Tomatensalat. Während der Sommersaison werden die bereitgestellten Unterkünfte durch die hohe Zahl von bis zu 100 Studierenden deutlich zu eng. Die Zimmer sind mit dem Nötigsten ausgestattet und es gibt warmes Wasser zu festgelegten Zeiten. Die Sauberkeit der Unterkunft leidet jedoch oft durch die Menge an Studierenden.

Sollte der Wunsch bestehen viel über Feldmethoden und Umweltschutz zu lernen, dann ist diese Organisation leider nicht die Richtige. Das Praktikum ist geprägt von einem Ungleichgewicht: Praktikant*innen geben viel, erhalten aber vergleichsweise wenig zurück.


Tipps für andere Praktikant:innen

 

Vorbereitung

Artenkenntnisse sind vom Vorteil und sich generell über die Flora und Fauna der Insel zu belesen

 

Beantragung Visum

Für EU-Bürger nicht nötig

 

Praktikumssuche

Diese NGO habe ich über ihre Website gefunden

 

Wohnungssuche

Eine Unterkunft (4-7 Betten Zimmer) ist im monatlichen Beitrag enthalten

 

Versicherung

DAAD Paket

 

Telefon-/Internetanschluss

Wifi vorhanden, wenn auch öfters mal überlastet

 

Bank/Kontoeröffnung

nein

 

Ausgehmöglichkeiten

Der Ort ist sehr klein, es gibt 2 Bars und ein paar Restaurants. Am besten beschäftigt man sich mit Wandern oder Schwimmen oder man kann mit Bus in die anliegenden Städte/Dörfer fahren. Über die Wintermonate und Off- Season ist überwiegend alles geschlossen und leer.

 

Sonstiges

In der Unterkunft selbst gibt es keine Beschäftigungsmöglichkeiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Captcha
Refresh
Hilfe
Hinweis / Hint
Das Captcha kann Kleinbuchstaben, Ziffern und die Sonderzeichzeichen »?!#%&« enthalten.
The captcha could contain lower case, numeric characters and special characters as »!#%&«.