Praktikum in New York im Archiv für jüdische Geschichte

Nicht ganz meinem Studienfach, der Politikwissenschaft, entsprechend, dafür aber meinem Interesse, der jüdischen Geschichte in Europa und insbesondere in Deutschland, folgend, entschloss ich mich ein Praktikum in einem Archiv für dieses Themengebiet zu machen. Gepaart mit meinem Wunsch während meines Studiums für eine Zeit ins Ausland zugehen, traf es sich gut, dass ich in New York ein solches Institut gefunden habe.

So bin ich Anfang diesen Jahres in die USA geflogen, um dort für drei Monate zu arbeiten und natürlich auch viel von dieser beeindruckenden Stadt zu sehen. Nach einer kurzen Einführung in meine Tätigkeiten ging es auch gleich los, das Einarbeiten war damit die meiste Zeit ein try and error. Hauptsächlich bestanden meine Aufgaben dabei in der Bearbeitung von Archivsammlungen, das hauptsächlich von Familien von Holocaustüberlebenden an das Institut übergeben wurde. Die Bearbeitung der Dokumente teilt sich dabei im wesentlich in zwei Schritte ein. Zunächst muss das Material sortiert werden und nach einem bestimmten Archivstandard arrangiert werden. Dafür ist es notwendig sich intensiv mit diesem auseinanderzusetzen. Je nach Sammlung ist man mit Briefen, Reisedokumenten, Notizbüchern oder Fotos konfrontiert, um nur einige von vielen Materialtypen zu nennen. Dieser erste Schritt bei der Arbeit war für mich immer besonders interessant, da man dadurch einen intensiven und sehr persönlichen Einblick in die Lebensgeschichte der Familien bekommen hat. Im zweiten Schritt habe ich dann den Inhalt der Sammlungen in einem standardisierten Finding Aid zusammengefasst sowie eine kurze biographische Notiz über die Personen in der Sammlung verfasst. Die Finding Aids dienen dabei Wissenschaftler*innen die für ihre Forschung Archivmaterial suchen und so einen Überblick über die jeweiligen Sammlungen erhalten. Neben dieser Arbeit zählte zu meinen Aufgaben die Beantwortung von reference questions, gestellt insbesondere von Wissenschaftler*innen und Angehörigen, die Fragen zu bestimmten Sammlungen hatten oder Publikationsrechte von Bildern erwerben wollten.
Neben der Arbeit hat das Institut an dem ich gearbeitet habe auch noch zahlreiche interessante Veranstaltungen organisiert, an denen ich als Mitarbeiter kostenlos teilnehmen konnte. Ansonsten war es natürlich auch abseits des Praktikums eine sehr interessante Erfahrung New York als Stadt zu erkunden, auch wenn man sich oftmals von der schieren Unendlichkeit der Möglichkeiten für Unternehmungen erschlagen gefühlt hat. Besonders toll war dabei, dass ich als Mitarbeiter eines Archivs, dass auch ein kleines Museum beherbergt hat, auch in allen anderen Museen des Stadt kostenlosen Eintritt hatte.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte ich mein Praktikum vor Ort aber leider nicht zu Ende führen und musste eine zwei Wochen vor dem regulären Ende der Arbeit abreisen. Doch auch von Deutschland aus hatte ich noch die Möglichkeit für das Institut zu arbeiten und konnte da die Bearbeitung des Archivmaterials nicht von zuhause möglich war, noch andere Tätigkeiten kennenlernen. So habe ich unter anderem einen Artikel für die Website des Instituts geschrieben sowie weitere übersetzt.

 

Tipps für andere Praktikant/inn/en

Vorbereitung
Frühzeitig um ein Visum kümmern, da dies einige Zeit in Anspruch nimmt und man erst danach Flüge buchen sollte.

Praktikumssuche
Mut haben viele Praktikumsstellen anzuschreiben, auch wenn man denkt „da bekomme ich doch eh keinen Platz“ – und nicht aufgeben, wenn man nicht sofort eine Zusage bekommt.

Wohnungssuche
In New York ist besonders das https://www.listingsproject.com zu empfehlen (wöchentlicher Newsletter ohne scam)

Versicherung
Eine Versicherung ist vorgeschrieben bei einem Praktikum in den USA (zumindest mit J-1 Visum), dabei gibt es besondere Anforderungen, die die Versicherung erfüllen muss, die man unbedingt beachten sollte.

Sonstiges
New York ist eine riesige Stadt, die sehr anstrengend ist, dennoch sollte man sich nicht davon einschüchtern lassen. Wie in jeder Stadt findet man schnell seine Wege und Viertel, an denen man sich orientieren kann. Und natürlich gibt es unendlich viel zu tun.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss
Ich würde eine Prepaid Karte/ oder einen monatlich Kündbaren Vertrag empfehlen mit mobilen Daten, so kann man sich einfach viel besser orientieren (Google Maps etc.). Das ist sehr hilfreich, gerade wenn man alleine ist.

Bank/Kontoeröffnung
Für ein Praktikum nicht notwendig, eine Kreditkarte sollte man aber haben. Bargeldloses zahlen ist in den USA sehr weit verbreitet.

Sonstiges
In Restaurants immer ans Trinkgeld denken.

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten
In New York gibt es so viele mögliche Freizeitaktivitäten, dass es unsinnig wäre sie hier aufzulisten (Museen, Restaurants etc.). Leider ist alles aber recht teuer.

 

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