Praktikum bei einer NGO im Bereich Nachhaltigkeit

Mein Auslandspraktikum war lehrreich und inspirierend und hat alle Erwartungen Übertroffen! Durch einen Permakultur- Kurs habe ich von Sunseed Desert Tecnology erfahren. Sunseed ist eine Gemeinschaft in Andalusien mit Fokus auf informelle Bildung im Bereich Nachhaltigkeit.

Das Projekt ist in Departments organisiert, welche verschiedene Zuständigkeiten haben – von Instandhaltung und Bauen mit nachhaltigen Materialien, über angemessene Technologien, Kommunikation und Bildung, Nachhaltigkeit im Bereich Ernährung und Kosmetik, regenerative Landwirtschaft und Widerherstellung von degradierten Ökosystemen (Dryland Restauration). In Sunseed haben auch Forschungsprojekte im Bereich Mykorrhiza und deren Relevanz für Dryland Restauration stattgefunden.

Durch die Klimakrise wird in Zukunft die Lebensgrundlage von einem Großteil der Weltbevölkerung durch Trockenheit bedroht sein. Landwirtschaftliche Praktiken tragen maßgeblich dazu bei und ich erachte es als unerlässlich eine alternative hierzu zu kreieren. Sunseed ist ein Experimentierfeld für regenerative Lebensformen und bietet Menschen mit Ideen und Eigeninitiative viele Möglichkeiten. Das Praktikum für welches ich mich beworben habe trägt den Namen ‚Cultivation of Mycelium und edible Mushrooms‘. Ich ging davon aus einer in diesem Bereich kompetenten Person zugeteilt zu sein und neues beigebracht zubekommen.

Tatsächlich kam ich in einer Zeit an, in welcher das Projekt eine Umstrukturierung durchlief und dem war nicht so. Durch Zusammenarbeit mit dem Koordinator des Dryland Departments und des Garden Teams habe ich dann allerdings mein eigenes Projekt entwickelt. Nach ausführlicher Recherche habe ich ein Experiment im Bereich multitrophischer Interaktion durchgeführt, indem ich Pilze und Gemüse gemeinsam unter verschiedenen Bedingungen kultiviert habe. Anschließend habe ich die Effekte auf den Nährstoffgehalt der Erde und den Ertrag gemessen. Außerdem habe ich experimentiert welche essbaren Pilze am besten auf welchen Nährböden wachsen. Diese autonome und experimentelle Form des Lernens war für mich neu und sehr zufriedenstellend. Das Wissen, welches ich durch die Arbeit hier erlangt habe ist sehr konkret. Als Projekt im Frühling wieder anfing Kurse und Freiwillige zu empfangen, bekam ich die Möglichkeit Vorträge und Workshops zum Thema Pilze generell und spezifischer über Pilz Kultivierung und Pilze im Zusammenhang mit Dryland Restauration zu halten. Dies waren sehr ermutigende Erfahrungen. Die Freiheit im Gestalten der Erfahrung hier ist ein Alleinstellungsmerkmal von Sunseed, welches ich sehr schätze. Menschen, die erwarten mehr an die Hand genommen zu werden oder durch Imitation lernen, erleben möglicherweise eine Enttäuschung.

Außerdem gut über das Projekt zu wissen ist, dass das Gemeinschaftsleben viel Zeit in Anspruch nimmt. Alle bringen sich beim Kochen, Putzen und gemeinsamen Aktivitäten ein. Einmal die Woche gibt es ein Meeting in welchem anhand von Soziokratie Entscheidungen getroffen werden.
Neben meinem erwarteten Wissenszuwachs über Pilze, habe ich auch unglaublich viel über das Leben in einer intentionalen nachhaltigen Gemeinschaft gelernt – über Kommunikation, Entscheidungsprozesse, strukturelle Umwandlung eines Projektes, biodynamisches gärtnern, über Trockenland Ökologie, Komposttoiletten, Wassersysteme, Fermentation, Gruppenprozesse und über das Vermitteln von informeller Bildung.
Sunseed bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten und ich empfehle dieses Projekt von herzen weiter.

Ich bin unglaublich dankbar für meine Zeit in Sunseed und bin sicher, dass diese Erfahrung mich tief geprägt hat.

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