Von Leonie Reuter
Theoretische Konzepte sind für die Sozialwissenschaften wichtige Werkzeuge, um komplexe Phänomene zu verstehen. Als Denkheuristik können sie helfen, Beobachtungen zu filtern und zu systematisieren, den Fokus zu schärfen und für bestimmte Phänomene zu sensibilisieren, Fragestellungen und Thesen zu formulieren und in tendenziell chaotischen Realitäten Zusammenhänge sichtbar zu machen. Sie bieten einen allgemeinen Erklärungsrahmen, der nicht unbedingt an einen bestimmten Forschungsgegenstand gebunden ist, sondern mit verschiedenen empirischen Inhalten gefüllt werden kann. So ermöglichen Konzepte nicht zuletzt auch eine Basis für den Vergleich verschiedener Forschungskontexte.
Dieser Beitrag greift mit Blick auf die sozialwissenschaftliche Krisen- und Katastrophenforschung die Frage auf, inwiefern speziell das Konzept des Dispositivs im Anschluss an Michel Foucault diese Funktionen zu erfüllen vermag. Welchen Beitrag kann das Dispositivkonzept als analytisches Werkzeug leisten? Es wird argumentiert, dass die Dispositivanalyse in der Krisen- und Katastrophenforschung auf vielversprechende Weise anwendbar ist und dass dieses Potenzial bisher nicht umfänglich ausgeschöpft wurde. Im Folgenden wird zunächst das Konzept des Dispositivs erläutert. Anschließend gilt es zu zeigen, welche einschlägigen Anschlussmöglichkeiten und Frageperspektiven sich für die Krisen- und Katastrophenforschung ergeben, wobei zur Veranschaulichung beispielhaft auf den Umgang mit Hochwasser rekurriert wird.
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