Professor Dr. Adolf (Ayre) Schwarz 1846 – 1931

Ein geraubtes Buch des Stadt- und Bezirksrabbiners von Karlsruhe und des Mitbegründer und langjährigen Direktors der Jüdisch Theologischen Lehranstalt Wien Adolf (Ayre) Schwarz konnte an seine Urgroßenkel, den Filmemacher Amos Kollek und die Malerin Osnat Kollek – Kinder von Tamar und Teddy Kollek (langjähriger Bürgermeister von Jerusalem) – zurückgegeben werden.

Adolf (Arye) Schwarz, Rabbiner und Gelehrter wurde am 15.07.1846 als Sohn des Rabbiners S. Jacob in Adász-Tevel geboren. Er studierte 1866/1867 an der Wiener Universität Philosphie und Sanskrit. 1867 wechselte er  ins Rabbiner-Seminar in Breslau, besuchte aber auch die dortige Universität (Dr. phil.).  Auf Grund der in Breslau erbrachten Leistungen wurde er als Lehrer an die im Entstehen begriffene Landes-Rabbiner Schule in Budapest empfohlen, konnte das Angebot aber nicht annehmen, da sich die Gründung der Schule verzögerte. 1875 nahm er daher die Stelle des „Stadt- und Konferenzrabbiners“ in Karlsruhe an.

Als in Wien eine Israelitisch-theologische Lehranstalt gegründet wurde, berief man ihn 1893 zu deren ersten Rektor, ein Amt, das er bis zu seinem Tod (13. Februar 1931) innehatte; es gelang ihm, der Wiener Anstalt einen internationalen Ruf zu sichern.

1926 wurde im der Titel Hofrat verliehen.

Er war Vater des Rabbiners und Kodikologen Arthur (Zacharias) Schwarz, geboren am 4.2.1880 Kalsruhe,  gestorben am 16.02.1939 Jerusalem – nach dem dt. Einmarsch in Österreich wurde er inhaftiert und gefoltert; körperlich und seelisch gebrochen, kam er 1939 nach Jerusalem.

Arthur (Zacharias) Schwarz hatte einen Sohn Hans Theodor Binyamin Schwarz (geboren 1919 oder 1922 in Wien Professor für Mathematik in den USA und eine Tochter Anna Helene Tamar Schwarz, geboren 1917 in Wien – gestorben am  25.07.2013 Jerusalem. Anna Helene Tamar heiratete Theodore (Teddy) Kollek (geboren am  27.05.1911 – gestorben am  02.01.2007 Jerusalem), den berühmten Bürgermeister von Jerusalem.  Aus dieser Ehe stammen der Filmemacher Amos Kollek (geboren 1947 Jerusalem) und die Malerin Osnat Nurit Kollek (geboren am  04.02.1960 Jerusalem). Sie sind die Erben des restituierten Buches.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://lootedculturalassets.de/index.php/Detail/entities/8237

Bildquelle: National Library of Israel

Bernhard Krisch

Ein Buch aus der Bibliothek von Bernhard Benno Krisch konnte zurückgegeben werden.

Bernhard Krisch wurde am 07.04.1875 in Inowrazlaw geboren. Er war Besitzer einer Textilfabrik in der Spandauer Str. 11 und Textilgroßhändler. Ab 1908 war er mit Hedwig Krisch geb. Crohn verheiratet, das Paar blieb kinderlos. Bernhard Krisch verstarb am 04.07.1933 in Berlin, sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.

Hedwig Krisch übernahm die Firma Ihres Mannes nach dessen Tod und führte diese, bis sie 1938 Zwangsverkauft wurde. 1939 heiratete Hedwig den Schuhfabrikanten Erich Senger. Das Paar lebte von 1943 bis 1945 in der Illegalität in Berlin und in Horst an der Ostsee und überlebte so den Holocaust. Hedwig und Erich Senger wanderten 1946 in die USA aus.

Bernhard Krisch hatte auch einen Bruder, den am 14.03.1877 in Inowrazlaw geborenen Herrmann Krisch. Dieser wurde am 03.04.1944 in Theresienstadt ermordet.

Das Buch gelangte durch Übernahme des Bestandes der 1949 gegründeten Wissenschaftlichen Zentralbibliothek Dahlem in den der Amerika Gedenkbibliothek.

Das restituierte Buch auf lootedculturalassets.de:

Bergson, Henri: Materie und Gedächtnis : Essays zur Beziehung zwischen Körper und Geist. Jena: Diederichs, 1908.

[Die Redaktion]

Ausstellung Uni Potsdam

NS-Raubgut im Bestand der Universitätsbibliothek Potsdam – Ausstellung in der Bereichsbibliothek Golm

Seit 2014 werden mehr als 5.000 Bücher aus dem Judaica-Bestand der Universitätsbibliothek Potsdam untersucht, die im Verdacht stehen, NS-Raubgut oder Beutegut zu sein. Die Ausstellung gibt anhand ausgewählter Bücher einen kursorischen Einblick in die Vielschichtigkeit des Forschungsprojekts.

Nach 1995 gelangten drei Gelehrtenbibliotheken in den Bestand der Universität, die dem Aufbau eines Buchbestandes für den interdisziplinären Studiengang Jüdischen Studien dienten. In diesen findet sich ein nicht geringer Teil von Büchern, die als NS-Raubgut identifiziert werden konnten. Hebräische und jiddische Buchtitel machen den Hauptteil der zu untersuchenden Bestände aus.

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek im Innenfoyer des IKMZ Golm zu sehen.
Laufzeit: 23.06.2017 bis 28.10.2017

[Die Redaktion]

Heinrich & Olga Spiero

Ein Exlibris von Heinrich und Olga Spiero konnte zurückgegeben werden.

Heinrich Spiero wurde am 24.03.1876 in Königsberg geboren und starb 08.03.1947 in Berlin. Seine Ehefrau Olga, geborene Jalowicz, kam am 09.07.1877 in Breslau zur Welt und lebte bis zu ihrem Lebensende am 14.11.1960 in Berlin. Unter schwierigen Bedingungen überlebten sie die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung und entgingen knapp der bevorstehenden Deportation. Das Ehepaar hatte vier Kinder.

Heinrich Spiero entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie und ließ sich protestantisch taufen. Er studierte Germanistik, Jura und Geschichte an den Universitäten in Berlin, Freiburg, Lyon und promovierte 1897 in Leipzig zum Dr. jur. Nach Abschluss des Rechtsreferendariats ging Heinrich Spiero 1901 nach Hamburg, wo er seinen Lebensunterhalt als leitender Kaufmann eines großen Handelskontors verdiente. Parallel dazu unterrichtete er Neuere Literaturgeschichte in Hamburg, hielt europaweit Vorträge und wurde von der Germanistic Society of America zu einer Vortragsreise in die USA eingeladen.

Während des Ersten Weltkriegs war er Ressortleiter im Preußischen Kriegsministerium.

Nach Kriegsende widmete er sich in Berlin ausschließlich der Literaturwissenschaft und seinen schriftstellerischen Interessen. Unter anderem verfasste Spiero Kritiken für die Vossische Zeitung, schrieb Monografien über Theodor Fontane, Gerhard Hauptmann, war Herausgeber der Romane Gustav Freytags, des Raabe- und des Jedermanns Lexikons. Er war Gründer der Hamburger Kunstgesellschaft, Mitglied vieler bedeutender Vereinigungen, so im Vorstand der Raabe-Gesellschaft und im Vorstand der Deutschen Germanisten-Gesellschaft. Spiero gehörte zu den führenden Literaturhistorikern seiner Zeit. Die Universität Göttingen zeichnete ihn 1931 mit dem Dr. phil. h.c. aus.

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Heinrich Spiero mehrfach verhaftet und mit Schreib- und Publikationsverbot belegt. Vom Vorsitz des von ihm mitinitiierten Reichsverbandes christlich-deutscher Staatsbürger nichtarischer oder nicht rein arischer Abstammung (ab 1936 Paulus-Bund), musste er aufgrund seiner Einstufung als sog. „Volljude“ 1937 zurücktreten. Trotzdem gelang es ihm, eine Hilfestelle für Christen jüdischer Herkunft einzurichten, das Büro Heinrich Spiero. 1939 wurde das Büro verboten.

Im Frühjahr 1943 konnten Olga und Heinrich Spiero nur durch Unterstützung ihres nichtjüdischen Schwiegersohns der unmittelbar bevorstehenden Deportation entgehen.

Es handelt sich um ein loses Exlibris. Der radierte Schriftzug auf dem Exlibris (Signatur) könnte auf das zugehörige Buch verweisen, doch blieben aktuelle Recherchen nach einem entsprechenden Exemplar im Bestand der ZLB ergebnislos. Der Zugang ist daher nicht nachvollziehbar.

Das restituierte Exlibris auf lootedculturalassets.de:

Exlibris 113: Heinrich und Olga Speiro.

Links & Literatur:

Heinrich Spiero auf Wikipedia

Rohr, Anna: Dr. Heinrich Spiero (1876–1947). Sein Wirken für die Christen jüdischer Herkunft unter dem NS-Regime. Berlin: Metropol Verl., 2015.

[Die Redaktion]

Loge zur Freimüthigkeit am Rhein

Sieben Bücher aus der Bibliothek der Freimaurerloge zur Freimüthigkeit am Rhein in Frankenthal konnten zurückgegeben werden.

Die Johannisoge zur Freimüthigkeit am Rhein wurde 1808 in Frankenthal gegründet. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1933 aufgelöst und enteignet. Die Loge wurde 1950 wiederbelebt.

Sechs der Bücher stammen aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt. Ein Band trägt Provenienzmerkmale der Abteilung Aussenpolitik und Auslandskunde des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts, einer NS-Forschungseinrichtung. Der Stempel der Loge wurde in diesem Band geschwärzt, die eindeutige Zuordnung gelang durch den Abgleich der handschriftlich eingetragenen Signatur der Loge.

Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Friedrich II: Hinterlassene Werke Friedrichs II Königs von Preussen. (Bd. 5-6). s.l.: s.n., 1789

Friedrich II: Hinterlassene Werke Friedrichs II Königs von Preussen. (Bd. 7-8). s.l.: s.n., 1789

Gellert, Christian Fürchtegott: Gellerts moralische Vorlesungen. (Sammlung der besten deutschen prosaischen Schriftsteller und Dichter : Gellerts moralische Vorlesungen : Bd. 9). Carlsruhe: Schmieder, 1774

Lucianus, Samosatensis: Lucians Schriften. (Bd. 5-6). Mannheim: s.n., 1783

Plutarch: Auserlesene Moralische Schriften. (Bd. 3). Zürich: Orell, Geßner, Füßlin und Comp., 1773

Pope, Alexander: Des Alexander Pope Esq. sämmtliche Werke mit Wilh. Warburtons Commentar und Anmerkun-gen. (Bd. 7-8). Straßburg: Heitz und Dannbach, 1778-79

Richardson, Samuel: Klarissa, oder die Geschichte eines jungen Frauenzimmers. (Bd. 11-12). Mannheim: s.n., 1791

[Die Redaktion]

Was bleibt?

Ein Beitrag von Elena Brasiler und der Pressestelle der FU Berlin, Tagesspiegel Beilage vom 19.06.2017

Mitarbeiterinnen der Stabsstelle NS-Raub- und Beutegut konnten den Eigentümer eines Buches aus der Campusbibliothek ermitteln. Was bleibt von einem Menschen nach dessen Tod?

Bisweilen wenig – manchmal nur ein Buch aus seinem Besitz. Dass das viel sein kann, wissen Elena Brasiler und Susanne Paul von der Stabsstelle NS-Raub- und Beutegut der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Denn Bücher sind der Ausgangspunkt für ihre Recherche: Im besten Fall lassen sich über sie die rechtmäßigen Eigentümer eines Werks beziehungsweise deren Erben ermitteln. Mit der Suche rekonstruiert sich ein Stück Erinnerung an einen Menschen, der Opfer des Nationalsozialismus geworden ist.

So war es im Fall von Fritz Berets. Als Ende vergangenen Jahres in der Fachabteilung Judaistik der Campusbibliothek der Freien Universität ein Pentateuch aus dem Jahr 1914 gefunden wurde, wies die handschriftliche Widmung im Innern des Buches den Provenienzforscherinnen die Spur: „Dem Bar-Mitzwoh Fritz Berets Sabbat Mischpotim den 1. Adar 5679 – 1. Februar 1919 zur Erinnerung gewidmet. Siehe Gottesfurcht, das ist Weisheit, und das Böse meiden, ist Verstand! Hiiiob 28, 28 Oberrabiner Dr. Levi“. Fritz Berets, 1906 in Krefeld geboren, war 13 Jahre alt, als er den Pentateuch – so nennt man die ersten fünf Bücher des Alten Testaments, die fünf Bücher Mose – zur Bar Mizwa geschenkt bekam.

Viele Familienmitglieder flohen in die Niederlande

Fritz Berets war eines von zehn Kindern einer aus den Niederlanden nach Deutschland eingewanderten Familie, die sich in Krefeld einen Namen als Kaufleute gemacht hatte. Von 1933 an war die jüdische Familie der Verfolgung durch das NS-Regime ausgesetzt. Viele Familienmitglieder flohen in die Niederlande. Auch Fritz Berets verließ Deutschland und ging nach Amsterdam. Dort lernte er seine Frau Lena Strauß aus dem niederrheinischen Millingen kennen, die ebenfalls mit ihrer jüdischen Familie aus Deutschland geflohen war.

Fritz Berets’ Neffe, der heute 79-jährige Alexander Ernst Berets, hat den Holocaust überlebt. Er berichtet, was ihm seine Mutter über das junge Paar erzählt hat: „Es klickte zwischen den beiden, und sie blieben beieinander. In Amsterdam bewohnten sie ein Grachtenhaus, und es wurden Zwillinge geboren. Ein Junge und ein Mädchen. Fast wie in einem Groschen-Roman. Lange dauerte ihr Glück jedoch nicht.“

Nach der deutschen Besetzung der Niederlande wurden Fritz Berets und seine Familie 1943 im Durchgangslager Westerbork inhaftiert, von dort ins KZ Theresienstadt und 1944 ins KZ Auschwitz deportiert. Seine Frau und die vier Jahre alten Zwillinge wurden bei ihrer Ankunft getötet. Fritz Berets starb am 28. März 1945 im KZ Buchenwald/Mittelbau-Dora. Von seinen neun Geschwistern haben lediglich drei das NS-Regime überlebt.

Alexander Ernst Berets in der Maastrichter Synagoge mit dem zurückgegebenen Buch. Foto: Dimitry Boutylkov

Als Erinnerung bleibt nicht viel mehr als ein Buch

„Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, heißt es im Talmud. Damit Ernst David Berets nicht vergessen wird – einer von Fritz Berets’ Brüdern und Alexander Ernst Berets’ Onkel – wurde für ihn am 22. Oktober 2013 in Maastricht ein Stolperstein verlegt. Über diese Spur gelangten die Provenienzforscherinnen der Freien Universität zu Alexander Ernst Berets. Am 4. Mai 2017 konnten ihm die Mitarbeiter von „Struikelsteentjes Maastricht“ (Niederlande) in der dortigen Synagoge den Pentateuch seines Onkels überreichen. Die Selbstverpflichtung Deutschlands nach der Washingtoner Erklärung von 1998 und die moralische Verpflichtung zur Rückgabe von Raubgut, aber vor allem die Bedeutung, die Bücher für Hinterbliebene haben, motiviert die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle NS-Raub- und Beutegut.

Das Buch, das in Maastricht restituiert werden konnte, enthält die Widmung an einen 13-Jährigen, der sein Leben damals noch vor sich hatte. Kaum 30 Jahre später war nicht nur dieses Leben ausgelöscht, sondern auch das seiner Frau, seiner Kinder, Schwestern und Brüder. Als Erinnerung bleibt nicht viel mehr als ein Buch.

Jacob & Käthe Kahn

20 Bücher aus der Bibliothek von Jacob und Käthe Kahn konnten zurückgegeben werden.

Jacob Kahn wurde am 26.5.1870 in Clüsserath geboren. Er war Arzt und Sanitätsrat in Berlin. Seine Frau Käthe Kahn wurde am 29.9. 1880 als Käthe Hirschfeld in Berlin geboren. Jacob und Käthe Kahn hatten keine Kinder, sie lebten in Berlin in der Stralauer Allee 31 und später in der Mommsenstr. 22, mindestens bis 1939.

Am 3. Oktober 1942 wurden Jacob und Käthe Kahn ab Berlin nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet, Jacob Kahn am 18.12.1942, Käthe Kahn am 02.05.1944.

Neben einem Buch ohne jegliche Informationen zum Zugang stammen die Bücher aus drei Quellen die mutmaßlich alle mit dem Magistrat von Berlin in Verbindung stehen, diese Bände kamen also nach Kriegsende in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek:

Lieferant: „Dombrowski“
Ein Buch wurde 1951 im Zugangsbuch „Dombrowski“ erfasst. Dabei handelt es sich um einen Zugang von etwa 1.000 Exemplaren die vermutlich vom Magistrat von Berlin an die BStB abgegeben wurden. Darunter befindet sich eindeutiges Raubgut, meist aus Privatbesitz, neben unverdächtigen Exemplaren.

Lieferant: Verwertungsstelle des Magistrats
Ein Buch wurde 1951 mit dem Lieferantenvermerk „Verwertungsstelle des Magistrats“ eingearbeitet.

Lieferant: Abteilung Finanzen des Magistrats von Berlin
Der Großteil der Bücher stammt aus einem Ankauf von 1951, im Zugangsbuch subsumiert als „Eine beschlagnahmte Bibliothek“ mit einem Umfang von ca. 1.000 Titeln. Lieferant ist abermals der Magistrat, hier die Abteilung Finanzen.

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Elbogen, Ismar: Geschichte der Juden in Deutschland. Berlin: Jüdische Buch-Vereinigung, 1935.

Gobineau, Arthur Graf: Die Renaissance : Savonarola, Cesare Borgia, Julius II., Leo X., Michelangelo : historische Szenen. Leipzig: Insel-Verl., 1918.

Hebbel, Friedrich: Werke (Theil 1-10 in 6 Bänden). Berlin [u.a.]: Bong, [1923].

Kleefeld, Wilhelm: Carl Maria von Weber. (Velhagen & Klasings Volksbücher : Nr 167). Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1926.

Liebermann, Max: Siebzig Briefe. (Bücherei des Schocken-Verlages : 84). Berlin: Schocken, 1937.

Lill, Georg: Deutsche Plastik. (Volksverband der Bücherfreunde: Jahresreihe des Volksverbandes der Bücherfreunde : Reihe 6, Bd. 4). Berlin: Volksverband d. Bücherfreunde, Wegweiser-Verlag, 1925.

Mann, Thomas: Pariser Rechenschaft. Berlin: S. Fischer Verl., 1926.

Massé, Grete: Euphrosyne : Eine Geschichte aus Goethes Tagen. Tübingen: Alexander Fischer, 1925.

Menghin, Oswald: Geist und Blut : Grundsätzliches um Rasse, Sprache, Kultur und Volkstum. Wien: Schroll, 1934.

Nassauer, Max: Die Doktorschule : das ist Der Arzt der großen und der kleinen Welt und Die hohe Schule für Aerzte und Kranke. München: Verlag d. Aerztl. Rundschau Otto Gmelin, 1926.

Roth, Joseph: Hiob : Roman eines einfachen Mannes. Berlin: Kiepenheuer, 1930.

Schäfer, Wilhelm: Die Anekdoten. München: Georg Müller, 1929.

Shaw, Bernard: Der Amateur-Sozialist. Potsdam: Kiepenheuer, 1924.

Spengler, Oswald: Die Revolution ist nicht zu Ende. (Stalling Bücherei Schriften an die Nation : 35). Oldenburg i. O.: Stalling, 1924.

Wassermann, Jakob: Joseph Kerkhovens dritte Existenz. Erster Bd. Berlin: Jüdische Buchvereinigung, [1934].

Links:

Pressemeldung der ZLB

Pressemeldung des Jüdischen Museums Berlin

14.06.2017, neues deutschland: Von großem ideelen Wert

17.06.2017, Berliner Morgenpost: Bibliothek eines jüdischen Ehepaares zurückgegeben

21.06.2017, Berliner Woche: Bücher als letzte Spur: Jüdisches Museum erhält Teilbestand des ermordeten Ehepaars Kahn

Loge Armin zur Deutschen Treue

Zwei Bücher aus der Bibliothek der Freimaurerloge in Bielefeld konnten zurückgegeben werden.

Die Loge Armin zur Deutschen Treue wurde 1844 in Bielefeld gegründet. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Die Loge wurde 1950 wiederbelebt.

Die Bücher stammen aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.

Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.
 

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Gaum, Johann Ferdinand: Lebensbeschreibung Kaiser Josephs II bis an seinen Tod. Frankfurt und Leipzig: s.n., 1790.

Trenck, Friedrich, Freiherr von der: Des Friedrich Freiherrn von der Trenck merkwürdige Lebensgeschichte (3. Bd.). Berlin: Vieweg, 1787.
 

Links und weitere Quellen:

Die dunkle Zeit – vom Ende 1935 bis zum Neuanfang 1947 (.pdf)

Webseite der Loge

[Die Redaktion]

Loge Johannes der Evangelist zur Eintracht

Ein Buch aus der Bibliothek der Freimaurerloge Johannes der Evangelist zur Eintracht in Darmstadt konnte zurückgegeben werden.

Die Loge Johannes der Evangelist zur Eintracht wurde 1816 in Darmstadt gegründet. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1936 aufgelöst und enteignet. Die Loge wurde bereits ab 1945 wiederbelebt.

Das Buch stammt aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.

Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.

Das restituierte Buch auf lootedculturalassets.de:

Greineisen, Johann Ludwig Justus: Eine Geschichte politischer Verketzerungssucht, in Deutschland, im letzten Jahrzehnt des 18ten Jahrhunderts : Ein Beytrag zu Geschichte des Aristokratism in den Hessen-Darmstädtischen Landen, und der dasigen Obscuranten. Nebst einigen Aufschlüssen über die ehemalige Verbindung des Regierungs-Directors von Grolman zu Giesen, mit dem Illuminaten-Orden. Deutschland [i.e. Altona]: [Bechtold], 1796.
 

LINK:

Webseite der Loge

[Die Redaktion]

Theologisches Seminar Breslau

Gemeinsam konnten von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin 30 Bücher aus der Bibliothek des Jüdisch-Theologischen Seminars Fraenckel’scher Stiftung, Breslau, an die Fundacja Ochrony Dziedzictwa Żydowskiego [Stiftung für den Erhalt des Jüdischen Erbes in Polen, FODŻ] übergeben werden.

Das Jüdisch-Theologische Seminar Fraenckel’scher Stiftung wurde auf Grund einer testamentarischen Verfügung des Geschäftsmannes Jonas Fraenckel am 10. August 1854 als Rabbinerseminar in Breslau gegründet und wuchs in den folgenden Jahren zu einer der wichtigsten jüdischen Bildungseinrichtungen in Europa. Zum Seminar gehörte eine Bibliothek mit ca. 30.000 Bd. Während der Novemberpogrome 1938 wurden die Bibliothek und das Seminar verwüstet, danach wurde es von den Nationalsozialisten geschlossen, zahlreiche Studenten wurden ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht.

Anhand der in einigen Bänden des Breslauer Seminars enthaltenen handschriftlichen Nummer „15“ ist klar, dass die Bücher aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg stammen. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen, hauptsächlich aus Jüdischen Gemeinden, Freimaurerlogen, Parteien und Klosterbibliotheken. Teile dieser Bücher wurden von der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken zwischen Ende 1945 und Anfang 1946 auf Bibliotheken in Berlin verteilt.

Die übergebenen Bücher auf lootedculturalassets.de:

Bekker, Immanuel: Platonis Dialogi Graece et Latine. (Partis Primae Volumen Prius). Berolini : Reimer ; Oxoniae : Parker, 1816.

Bekker, Immanuel: Platonis Dialogi Graece et Latine. (Partis Tertiae Volumen Secundum). Berolini : Reimer ; Oxoniae : Parker ; Londini : Black ; Londini : Boosey et Bothe, 1817.

Dietsch, Henr. Rudolph: Herodoti : Historiarum Libri IX. (Vol I). Lipsiae: Teubner, 1859.

Euripides: Hecuba et phoenissae in usum scholarum : accurate editae et illustratae. Stendaliae: Libr. Grossiana, 1820.

Ferrero-Ponsiglione, Vincenzo: De caesare salutio : Commentarius. Aug. Taurinorum: Officina Regia, 1856.

Gedike, Fridericus: [Historia philosophiae antique] M. Tulli ciceronis historia philosophiae antique. Berolini: Mylius, 1782.

Gelder, Hendrik Douwe: Mohtar de valsche profeet. Leiden: Brill, 1888.

Ha-Kohen, Shalom: Slihot le-yamim nora’im : ke-minhag Polin, Behmen, Mehren, Ungarn, Angli’a ve-Denemark. Altona: Bonn, 1823.

Hertz, Martin: Index Scholarum in Universitate Litterarum Vratislaviensi. Vratislaviensi: Friedrich, 1873.

Hertz, Martin: Locus Platonis (Conviv. P. 182 sq.). (Index lectionum in universitate litterarum vrantislaviensi ; 1870). Vratislaviae: Friedrich, 1870.

Johnston, James Finlay Weir: Die Chemie des täglichen Lebens. (2. Bd.). Berlin: Duncker, 1855.

Leo, Heinrich: Les Psaumes de David : mis en vers françois. Lausanne: Vincent, 1826.

Leo, Heinrich: Geschichte der italienischen Staaten : vom Jahre 1492 bis 1830. (Allgemeine Staatengeschichte : Geschichte der europäischen Staaten ; Abt. 1, Werk 3 [vielmehr 2], 5. Theil). Hamburg: Perthes, 1832.

Plinius Secundus, Gaius: Naturalis Historiae. (Libri XXXVII, Tomen IV). Gothae: Perthes, 1855.

Plinius Secundus, Gaius: C. Plinii Secundi Historiae Naturalis Libri XXXVII. Accedit Chrestomathia Indicibus Aliquot Copiosissimis Exposita. (Tomus IV). Berolini: Sumtibus A. Haude et I. C. Speneri. Bibliop. Reg. et Acad. Scientiar. priuil., 1766.

Preyer, W.: Die Concurrenz in der Natur. Breslau: Schottlaender, 1882.

Schütz, Christian Gottfried: Schützii Lexicon Ciceronianum. ([Opera quae supersunt omnia ac deperditorum fragmenta] M. Tullii Ciceronis Opera quae supersunt omnia ac deperditorum fragmenta ; Tom. 2, pars 2). Lipsiae: Apud G. Fleischerum iun, 1818.

Stallbaum, Godofredus: Platonis Philebus. Lipsiae: Hinrichsii, 1820.

Stephani, Ludolf: Parerga archaeologica : 21 October – 2 November 1859. (23). s.l.: s.n., 1859.

Stiehl [Hrsg.]: Centralblatt für die gesamte Unterrichts-Verwaltung in Preußen. (Jg. 1859). Berlin: Hertz, 1859.

Strabo: Strabonis geographica. (2). Leipzig: Teubner, 1853.

Strabo: Strabonis Rerum geographicarum libri XVII. (Tomus II). Lipsiae: Ex Officina Car. Tauchnitii, 1819.

Terentius Afer, Publius: [Comoediae] Publii Terentii, Carthaginiensis Afri, Comoediae Sex : post optimas editiones emendatae. Lugd. Batavorum: Hackius, 1644.

Tiedemann, Dieterich: System der stoischen Philosphie. (Dritter Theil). Leipzig: Weidemann, 1776.

Velleius : C[aii] Velleii Paterculi Historiae Romanae, ad M. Vinicium cos. libri duc. Parisis: Barbou, 1726

Wansleben, Johann Michael: Bisher ungedruckte Beschreibung von Aegypten im Jahr 1664 (Sammlung der merkwürdigsten Reisen in den Orient, 3). Jena : Cuno 1794.

Wimmer, Friedrich; Goeppert, H. R.: Friedrich Wimmer’s neue Beiträge zur Flora von Schlesien, zur Geschichte und Geographie derselben, verbunden mit einer Anleitung zu botanischen Excursionen in Schlesien, zum Sammeln, Bestimmen, Trocknen und Aufbewahren der Pflanzen, einem alphabetischen Nachweis ihrer Standorte, einem Verzeichnisse der wichtigsten Höhenpunkte der Sudeten, wie des Teschnischen Gebirges und einer Profilkarte ; nebst einer Übersicht der fossilen Flora Schlesiens (Flora von Schlesien, 3 ; Ergänzungsband, welcher für die Besitzer der ersten Aufl. des Flora die gesammten Bereicherungen der zweiten Ausg. anfasst). Breslau: Hirt, 1845.

Der bibel’sche Orient : eine Zeitschrift in zwanglosen Heften. (1. -2. Heft). München: E.A. Fleischmann, 1821.

Mahzor : le-yom rishon ve-sheni shel pesah : ve-aharon kavanat ha-paytan. Offenbach: Spitz, 1821/22.

Mahzor : le-yom rishon ve-sheni shel shavu’ot. Offenbach: Spitz, 1799/1800.

Links und Literatur:

Das Seminar auf Wikipedia

Das Seminar im Provenienz-Wiki

Cieślińska-Lobkowicz, Nawojka: Raub und Rückführung der Leon Vita Saraval Sammlung der Bibliothek des Jüdisch-theologischen Seminars in Breslau. In: Dehnel, Regine [Hrsg.]: Jüdischer Buchbesitz als Raubgut, Frankfurt a. M. 2006, S. 366-378.

[Die Redaktion]