Weiter geht es mit den Beobachtungen zur summer school von De Wereld Draait Door über Deutschland.
06:08 – „Heel veel mensen in Duitsland vragen zich … af: Zijn er meer mensen zoals hij?” Hätte Wollaars fast das af vergessen? Er zögert auffällig, bevor er es nachschiebt. „Viele Menschen in Deutschland fragen sich [ab].“ War da etwa jemand schon zu lang in Deutschland?
06:37 – „…haar eerste keer wirschaffendas“. Interessante Konstruktion. Klingt ein bisschen wie „ihr erstes Mal Fallschirmspringen“. Vielleicht ist das Substantiv wirschaffendas ja ein nominalisiertes Verb?
06:54 – Wurzbürg? Immer wieder Wurzbürg, diese unterfränkische Stadt des Vokalsalats.
07:33 – Die Untertitel übersetzen „Wir schaffen das“ mit „Het gaat ons lukken.“ Die Untertitel sind in diesem Fall für alle da, die kein Deutsch verstehen. Irgendeine Übersetzung muss man also hinschreiben. Wie überall sonst das weithin bekannte „Wir schaffen das“ auch unübersetzt zu lassen, das geht an dieser Stelle nicht.
08:06 – „Een land waar nog altijd miljoenen mensen achter wirschaffendas staan“. Braucht noch jemand einen Beleg für die Worterklärung im künftigen Van-Dale-Eintrag?
08:45 – Wollaars präsentiert einen selbstgemachten Reclameclip für Deutschland. Es spielen mit: Die Allianz-Arena in München mit der deutschen Nationalmannschaft, Schloss Neuschwanstein und die Alpen, das Oktoberfest. Danach Berlin, Dresden, Volkswagen, Windräder, Berlin, Berlin, Berlin. Oder anders ausgedrückt: Viel Bayern, viel Hauptstadt, ein bisschen anonyme Provinz. Es soll eine summer school sein, in der die Zuschauer etwas Neues erfahren. „Wir glauben Deutschland so gut zu kennen, aber so richtig kennen wir es eigentlich nicht“, das redet Wollaars den Zuschauern immer wieder ein. Dass das niederländische Publikum ausgerechnet die immergleichen Deutschlandklischees als Neuentdeckung empfinden wird, daran darf man zweifeln.
10:53 – Aufarbeiten ist ein sehr deutsches Schlagwort. (Man könnte bösartig sagen: ein bundesdeutsches, deutlich weniger ein österreichisches). Für Niederländer bedarf es einer Erläuterung. Kein so selbstverständliches Lehnwort wie wirschaffendas. Für eine Übersetzung aber mindestens ebenso anspruchsvoll.
11:17 – Neuer Einspieler, neues Übersetzungsangebot: „We hebben zoveel klaargespeeld, we kunnen het.“ Für klaarspelen schlägt der Van Dale vor: hindeichseln, hinbiegen. Klingt ein bisschen unehrlich, aber zugleich vor allem provisorisch. Eine Komponente, die angesichts der bürokratischen Schwierigkeiten und der Mängel in Flüchtlingsunterkünften nicht abwegig ist. Ansonsten immer wieder: „We kunnen het“. Nicht zufriedenstellend.
Soweit für heute. Im nächsten Teil lernen wir, wo Kreuzberg liegt und wo die Niederlande ihr Sklavereidenkmal hinstellen sollten.
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