Biochemie Praktikum in den USA

Im Rahmen meiner Masterarbeit in einem naturwissenschaftlichen Fach wollte ich vor meinem Abschluss noch ein wenig Auslandserfahrung sammeln und auch einen kleinen Einblick in andere Forschungsweisen gewinnen. Dafür hat mir meine Betreuerin einen Platz bei einer Kooperation in den USA an einer Universität in North Carolina vermittelt. In meiner Zeit in dieser Arbeitsgruppe sollte ich Experimente etablieren und die Expertise der Arbeitsgruppe nutzen, um meine Masterarbeit vorzubereiten und erste Daten zu erheben. Da ich mich mit einem eigenen Thema der Gruppe angeschlossen hatte, war einer der Hauptdinge, die ich schnell lernen musste, in einem völlig fremden Umfeld mich zurecht zu finden, eigenständig zu arbeiten und darauf zu achten, dass meine Bedürfnisse und Probleme wahrgenommen wurden. Da ich auch als ein Sprachrohr für drei verschiedene Arbeitsgruppen genutzt wurde, waren meine Kommunikationsskills extrem gefragt. Die Kompetenz der WissenschaftlerInnen vor Ort waren für mein Thema herausragend hilfreich und ich konnte mich viel mit anderen austauschen, lernen und über meine Daten und Experimente diskutieren.

Die Forschung in den USA unterscheidet sich teils massiv von der deutschen Herangehensweise. Der NIH (das Pandant zur DFG) stehen massive Gelder zur Verfügung die selbstverständlich in die Forschung fließen. Dadurch können nicht nur die privaten Unis, sondern auch öffentliche Einrichtungen auf exzellentem Niveau Forschung betreiben. Das wirkt sich auch auf den Laboralltag aus und auf das Maß an Risikobereitschaft in den Forschungsgruppen. Allerdings kam auch zu Tage, wie Arbeits- und Arbeitnehmerbedingungen z.T. schlechter sind als in Deutschland, wobei es auch hier natürlich auch von der jeweiligen Position abhängt.

 

Tipps für andere Praktikant/inn/en

Vorbereitung

Die Vorbereitungen für ein Praktikum können einem erstmal unverhältnismäßig aufwendig vorkommen. Aufgrund der strengen Einreiseregulierungen und der Visabestimmungen in die USA kann dies, wie in meinem Fall, mehrere Monate von der Bestätigung des Praktikumplatztes hin zur tatsächlichen Einreise dauern. Da ich als Gastwissenschaftlerin galt, musste ich ein sogenanntes J1-Visum beantragen. Die meisten amerikanischen Unis haben aber ein International Office, diese sind mit allen Formalitäten betraut und helfen einem bei allen Schritten (vom Sprachtest bis zum Vorsprechen bei der Botschaft).

Praktikumssuche

Vermittelt wurde mir die Arbeitsgruppe über meine Betreuerin meiner Masterarbeit.

Wohnungssuche

Bei der Unterkunft und bei anderen praktischen Dingen vor Ort (z.B. Transport) haben mir vor allem die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe/Instituts geholfen. Wie bereits erwähnt sind amerikanische Unis die Betreuung von GastwissenschaftlerInnen und Studierenden aus dem Ausland gewöhnt. Außerdem sind die meisten Menschen unheimlich gastfreundlich und man sollte sich nicht scheuen um Hilfe zu fragen! Ich selbst bin auf dem Campus in einem Gästeappartment untergebracht worden.

Versicherung

Als Versicherung habe ich den ADAC Langzeitauslandsschutz gewählt. Diese erheben als eine von wenigen deutschen Auslandsversicherungen keinen extra Beitrag für einen Aufenthalt in den USA. Die höheren Beiträge sind durch die astronomisch hohen Kosten, die durch das amerikanischen Gesundheitssystems entstehen können, bedingt.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

Es gibt pre-paid Karten zum Verkauf in den USA, diese muss man sich oftmals online bestellen. In Läden wie Target oder Walmart stehen Prepaid-SIM-Karten zum Verkauf. Die Registrierung kann aufwendig sein, unter Umständen benötigt man die Angaben einer in den USA gemeldeten Person (mit Sozialversicherungsnummer).

Bank/Kontoeröffnung

Deutsche Kreditkarten (z.B. DKB) funktionieren bestens! Das papierlose Bezahlen ist sehr üblich in den USA.

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

Die Menschen in den Südstaaten der USA sind unheimlich kontaktfreudig! Man kommt schnell ins Gespräch und es ist auch keine Seltenheit von Fremden angesprochen zu werden und ein bisschen Smalltalk zu führen. An der Uni gab es eine Vielzahl von sportlichen Angeboten die man auch als Gast wahrnehmen kann. Die Collegeligen diverser Sportarten sind grundsätzlich sehr beliebt und am Wochenende findet immer ein Spiel irgendeines Teams statt, welches es gilt anzufeuern. Das kulinarische Angebot war trotz 50.000 Einwohner sehr sehr breit und vielfältig. Es gab also viel Auszuprobieren. Allerdings ist man wie auch im Rest des Landes teilweise in seiner Mobilität sehr eingeschränkt, sofern man kein Auto besitzt. Daher kann ich nur empfehlen mal eines zu mieten (Benzin ist wahrscheinlich ein der wenigen Dinge, die deutlich billiger sind als in Deutschland) und damit die Gegend zu erkunden oder sonst nur schwer erreichbar Orte zu besuchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Captcha
Refresh
Hilfe
Hinweis / Hint
Das Captcha kann Kleinbuchstaben, Ziffern und die Sonderzeichzeichen »?!#%&« enthalten.
The captcha could contain lower case, numeric characters and special characters as »!#%&«.