Praktikum an einem Kulturinstitut in Kopenhagen

Von meinem Praktikum im Goethe-Institut Dänemark im Bereich Information und Kultur habe ich erwartet, dass ich Einblicke in die Tätigkeitsfelder, in die Struktur und Organisation des Goethe-Instituts sowie die Konzeption und praktische Ausgestaltung der deutsch-dänischen kulturellen Zusammenarbeit bekomme. Darüber hinaus erhoffte ich mir Einblick in die Netzwerkarbeit und Mitarbeit an der organisatorischen Vorbereitung und Durchführung der Kulturprogramme in den Bereichen Literatur, Übersetzungsförderung, Bildende Kunst, Film, Musik, und Tanz/Theater. Außerdem hoffte ich, mich kreativ in den Sozialen Medien und Webprojekten einbringen zu können und evtl. eigene Projekte und Ideen zu verwirklichen.

Mein Ziel war es, das Team im Goethe-Institut so gut wie möglich zu unterstützen und dabei die praktischen Fähigkeiten aus Studium und verschiedenen Jobs anzuwenden. Selbstständigkeit, Kommunikation und Selbstbewusstsein waren die drei Punkte, an denen ich am meisten arbeiten wollte. Darüber hinaus war ich daran interessiert, meine dänischen Sprachkenntnisse zu verbessern und schließlich daran, herauszufinden, ob der Arbeitsalltag in einem Kulturinstitut im Ausland für mich nach dem Abschluss in Frage kommen könnte.

Tätigkeiten und Arbeitsgebiete

Ich war der Information und Kulturprogramm Abteilung zugeordnet, die ein breites Spektrum an Aufgaben und Projekten betreut. Unter anderem habe ich an folgenden Projekten mitgewirkt:

  • Recherche für Artificially Correct, ein überregionales Goethe-Projekt, dass sich mit Künstlicher Intelligenz in Verbindung mit Übersetzungsmaschinen und Bias beschäftigt
  • Erstellen von Social Media Inhalten, wie zum Beispiel einem wöchentlichen Kulturquiz, das ein bestimmtes deutsches Phänomen/bestimmte Tradition etc. erklärt, dem Wort-der-Woche, ein Post, der ein besonderes deutsches Wort (z.B. „Drahtesel“ oder „Milchmädchenrechnung“) erläutert, deutschen Buchempfehlungen unter dem Hashtag #Lesenswert, Posts zu Kulturveranstaltungen in Kopenhagen/Online
  • Kleinere Übersetzungsaufgaben Dänisch <> Deutsch, Deutsch <> Englisch
  • Verfassen von drei längeren Rezensionen für das „WissensWert-Magazin“, einem dänischen Magazin für deutsche Lehrkräfte und die Goethe-Institut Dänemark Website
  • Mithilfe bei der Durchführung von Lesungen und Kulturveranstaltungen, wie z.B. einer Veranstaltung mit Anke Stelling und Kristine Bilkau
  • Betreuung der Website (Erstellen von Veranstaltungen, Anlegen von Artikeln)
  • Teilnahme an Webinaren und Erstellen von Protokollen

Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen und Partnern vor Ort

Mein Praktikum fing an kurz nachdem das Goethe-Institut vom zweiten Stock, aus Räumlichkeiten mit vielen kleinen Büros, in den vierten Stock gezogen war, wo es nur ein Großraumbüro und lediglich zwei einzelnen Büros für die Instituts- und Verwaltungsleiterin gab. Die Arbeitsplätze der Praktikantinnen befanden sich so ganz in der Nähe von den restlichen Mitarbeiter*innen, was nicht nur die Kommunikation erleichterte sondern auch dafür sorgte, dass man immer im Bilde war, was in den verschiedenen Abteilungen passierte. Generell herrschte eine sehr freundliche Atmosphäre im Büro und zwischen den Kolleg*innen. Besonders gefallen hat mir, dass einem als Praktikantin im Goethe-Institut sehr viel Vertrauen entgegen gebracht wird. Man erledigt sehr viel selbstständig, kann aber jederzeit Feedback einfordern oder nachfragen, wenn man unsicher ist. Mein Eindruck war auch, dass Unstimmigkeiten oder kleinere Meinungsverschiedenheiten durch die offene Kommunikation schnell geklärt werden. Interessant war auch der Einblick in die Zusammenarbeit mit externen Partner*innen, wie zum Beispiel der Deutschen Botschaft in Kopenhagen oder EUNIC (EU National Institutes for Culture).

Persönliche Einschätzung des Praktikums/ berufliche und fachliche Entwicklung

Mich hat das Praktikum am Goethe-Institut sowohl persönlich als auch beruflich und fachlich sehr bereichert. Die vielseitigen Aufgaben haben dafür gesorgt, dass ich eine gute Übersicht über die Tätigkeitsbereiche des Instituts gewinnen konnte. Das Vertrauen, das mir gegenüber gezeigt wurde, ermutigte mich, selbstständig zu arbeiten und verschiedene Sachen auszuprobieren. Auch beim Produzieren von Inhalten für die Sozialen Medien konnte ich mich kreativ ausleben und Inhalte entwickeln, die teilweise auch mit den Instituten aus der Region (Skandinavien, Niederlande, Irland und England) geteilt wurden.

Diese positiven Erfahrungen haben natürlich auch Einfluss auf meine berufliche und fachliche Entwicklung genommen, denn nun kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich mir gut vorstellen könnte, in einem Kulturinstitut wie dem Goethe-Institut zu arbeiten. Überzeugt haben mich die Vielfalt der Aufgaben, die vielen spannenden Literatur und Übersetzungsprojekte sowie der Aspekt der Kulturvermittlung. Im Goethe-Institut Dänemark habe ich für ein paar Monate eine Perspektive auf Deutschland aus der dänischen Sicht eingenommen, was ich als unglaublich spannend und lehrreich empfunden habe. Auch das Arbeiten mit der dänischen Sprache und generell das Arbeiten in Kopenhagen hat mich darin bestärkt, meine Sprachkenntnisse weiter auszubauen und eine berufliche Zukunft auch außerhalb Deutschlands in Betracht zu ziehen.

Abschlussbemerkungen

Zukünftigen Praktikant*innen des Goethe-Instituts Dänemark empfehle ich, vor allem neugierig und offen zu sein. Durch die vielen verschiedenen Projekte des Goethe-Instituts können die Aufgaben jeden Tag ein wenig anders aussehen. Wenn man das Bedürfnis hat, eigene Projekte durchzuführen, sollte man dies von Anfang an kommunizieren, da sonst nicht wirklich Zeit dafür bleibt.

 

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