Forschungspraktikum und Vorbereitung einer Masterarbeit in Kopenhagen
Im Rahmen der Vorbereitung meiner Masterarbeit habe ich sieben Monate an der wissenschaftlichen Fakultät der „University of Copenhagen“ an einem Projekt über die Phylogenie von Seepferdchen und deren Verwandten gearbeitet.
Ich wurde Teil der Sektion für Ökologie und Evolution und habe mich direkt gut empfangen gefühlt. Meine Kolleg:innen waren außerordentlich freundlich und das Arbeitsklima war exzellent. Während meiner Zeit wurde ich als vollwertiges Mitglied der Sektion behandelt und hatte die Möglichkeit an verschiedenen Aktivitäten der Sektion teilzunehmen. Auf das Projekt wurde ich von einer Kontaktperson an der FU aufmerksam gemacht und aufgrund der spannenden Methodiken und Themen des Projektes habe ich mich schnell entschlossen diese Möglichkeit zu ergreifen.
Bevor ich mein Praktikum antreten konnte, stand ich allerdings vor der Herausforderung eine Wohnung in Kopenhagen zu finden. Hierzu habe ich mich bei der Housing Foundation beworben und versucht während der Buchungsrunde im November eine Wohnung zu finden. Allerdings warten diese innerhalb von Minuten weg und ich musste mir eine Alternative überlegen. Dennoch waren die Kontaktpersonen sehr freundlich und hilfsbereit, was mir allgemein ein sehr gutes Gefühl gab. Letzten Endes hatte ich Glück und konnte über persönliche Kontakte eine Wohnung am Stadtrand von Kopenhagen finden. Da Kopenhagen nicht sehr groß ist hatte ich selbst bei meiner Lage am Stadtrand kein Problem Orte in der ganzen Stadt schnell mit dem Fahrrad zu erreichen. Es lohnt sich also sich bei der Wohnungssuche nicht nur auf die Innenstadt zu beschränken.
Kopenhagen liegt im Osten von Sjælland, direkt am Øresund. Die Anreise von Berlin gestaltet sich sehr unkompliziert. Es gibt eine Direktverbindung per Flixbus von Berlin (ca. 7.5-8h), die Möglichkeit über Hamburg mit dem Zug zu fahren (je nach Umstiegszeit ca. 7-7.5h) und es ist möglich mit dem Auto über Rostock oder Fehmarn eine Fähre zu nehmen (ca 100€ pro Überfahrt). Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit Dänemark per Zug zu erkunden. Mit einer DOT-Card/-App kann man sowohl die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt benutzen als auch das ganze Land per Zug bereisen. Da Kopenhagen nicht sehr groß ist, ist es allerdings am einfachsten sich mit dem Fahrrad fortzubewegen, da man so die gesamte Stadt unkompliziert und schnell erkunden kann.
Die Innenstadt hat sehr schöne historische Gebäude, Museen und andere Freizeitmöglichkeiten. Besonders zu empfehlen ist die gesamte Hafenregion, wo im Sommer viele Leute schwimmen gehen. Auch der Stadtstrand ist eine Erkundungstour wert. Wenn man mal aus der Stadt entkommen möchte, gibt es auf dem Land an vielen Orten „Shelter“ wo man oft kostenlos campen kann. Diese muss man lediglich vorher auf einer Website buchen. Außerdem gibt es auf Sjælland auch sehr schöne Strände im Norden und bei richtigem Wind kann man an einigen Orten Wellenreiten. Auch eine Fahrt nach Schweden lohnt sich. Mit dem Zug braucht man ca. 1h nach Malmö und die Fahrt kostet um die 20€.
Sprachbarrieren habe ich während meines gesamten Aufenthalts nicht gehabt, da sehr viele Dän:innen (gerade in Kopenhagen) englisch sprechen.
Worauf ich nicht vorbereitet war, war die geringe Auswahl an vegetarischen oder veganen Angeboten im Supermarkt. Zusätzlich waren Fleischersatzprodukte oft sehr teuer. Generell sind die Lebenserhaltungskosten in Kopenhagen sehr hoch und in Restaurants kostet ein Essen mit Getränk für zwei gerne mal 40-50€. Dennoch empfand ich das Leben in Kopenhagen als sehr lebenswert und habe meine sieben Monate dort genossen. Gerade die Nähe zum Meer war für mich neu und besonders attraktiv.
Während des Praktikums hatte ich nicht nur die Möglichkeit das Land besser kennenzulernen, sondern ich konnte auch wertvolle Einblicke in die Arbeit in der Forschung erhalten und viele schöne Erfahrungen sammeln.
Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Früh genug mit der Wohnungssuche beginnen, allerdings werden viele Wohnungen auch kurzfristig angeboten.
Beantragung Visum
Nicht notwendig. Es kann aber sinnvoll sein eine CPR-Nummer zu beantragen, da dadurch viele administrative Vorgänge erleichtert werden. Der Prozess kann allerdings auch kompliziert sein und lohnt sich erst bei einem längeren Aufenthalt.
Praktikumssuche
Es lohnt sich immer Forschende im Ausland anzuschreiben, ob Sie Kapazitäten für ein Praktikum haben. Alternativ können Dozierende der FU ebenfalls hilfreich sein, da sie eventuell Kontakte im Ausland haben.
Wohnungssuche
In Kopenhagen kann es sehr schwierig sein und ist meist teuer. Bei einer Affiliation mit einer Universität gibt es die Möglichkeit über die Housing Foundation eine Wohnung zu bekommen. Diese Wohnungen werden allerdings nur zu bestimmten Zeitpunkten ausgegeben und sind sehr schnell weg. Ansonsten werden Wohnungen und WGs gerne über Facebook angeboten.
Versicherung
Abhängig von der Praktikumsstelle. Es lohnt sich aber in jedem Fall bei der deutschen Versicherung anzufragen, ob ein Auslandsaufenthalt inkludiert ist und über welchen Zeitraum. Mit dem Erhalt einer CPR-Nummer wird man außerdem Teil der dänischen Krankenversicherung. Dennoch sollte dies im Voraus mit der deutschen Krankenversicherung abgeklärt werden.
Sonstiges
Wenn möglich sollte ein Fahrrad mitgenommen oder vor Ort besorgt werden (Swapfiets, Tier, Bolt gibt es auch in Dänemark). Gerade in Copenhagen bewegt man sich am schnellsten und effizientesten mit dem Fahrrad.
Telefon-/Internetanschluss
Nicht notwendig. Allerdings habe ich gehört, dass auch hier eine CPR-Nummer den Prozess deutlich erleichtert.
Bank/Kontoeröffnung
Nicht notwendig, bezahlen ist überall mit Kreditkarte möglich. Ansonsten ist für die Kontoeröffnung allerdings eine CPR-Nummer notwendig.
Ausgehmöglichkeiten
In Kopenhagen gibt es viele verschiedene Bars / Cafés. Die meisten sind teuer, aber es gibt auch günstige Alternativen. Zum Beispiel auf dem Campus der Universität in Kopenhagen.