Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

asbest

Politie zoekt „asbestdieven“ lese ich auf der NOS-Website. Wie bitte? Da hat jemand Asbest geklaut? Wie blöd kann man sein?
Ach nein, doch nicht – Asbest ist in dieser Zusammensetzung nicht das Objekt des Diebstahls, sondern in Den Bosch sind Diebe in ein asbestverseuchtes Fastfood-Restaurant eingebrochen und die Polizei will sie nun freundlicherweise vor möglichen Gesundheitsgefahren warnen. Als Zusammensetzung ist asbestdief etwas seltsam, da es den Leser auf die flasche Fährte führt, daher wohl auch die Anführungszeichen.

Seltsam ist aber auch das Wort Asbest selber. Im Niederländischen ist es sächlich; im Deutschen ist es im Prinzip männlich, aber die Neutrum-Variante kommt auch vor. Im Deutschen wird die zweite Silbe betont (der Asbest), im Niederländischen in der Regel die erste (het asbest). Zudem kann man das Wort im Niederländischen auch attributiv verwenden, wie das Beispiel asbest golfplaten zeigt. Damit sind gewellte, asbesthaltige Platten gemeint, die man oft als Dachbedeckung sieht (anscheinend heißen die auf Deutsch auch Wellplatte – steht zwar nicht im Duden, man findet über Google aber jede Menge Treffer und Bilder).

Is asbest dann ein Adjektiv? Laut Van Dale ja. Wenn es so ist, dann ist es auf jeden Fall ein seltsames Adjektiv. Zum einen kann man es nicht prädikativ verwenden, was bei ’normalen‘ Adjektiven möglich ist (also nicht: de plaat is asbest). Zudem fehlt dem Wort asbest die Flexionsendung; es heißt de asbest golfplaat (und nicht de asbeste golfplaat), was allerdings auch für andere Adjektive zu Stoffnamen gilt. Solche Stoffadjektive werden im Niederländischen meist mit der Endung -en vom Substantiv abgeleitet, dann aber ebenfalls nicht flektiert: de houten vloer, het glazen oog, de papieren zakdoek. In all diesen Fällen würden wir im Deutschen eher zu nominalen Zusammensetzungen greifen: der Holzboden, das Glasauge, das Papiertaschentuch.

Ist asbest plaat also vielleicht, trotz der Schreibung, doch eine Zusammensetzung von zwei Substantiven? Bei Google finden sich jedenfalls durchaus auch viele Treffer für die zusammengeschriebene Variante (asbestplaat, asbestgolfplaat). Kann es also sein, dass dies ein Fall für spatiegebruik.nl ist, eine Website über die falsche, aber häufig anzutreffende Verwendung von Leerzeichen in Komposita (wie vuurwerk verbod statt vuurwerkverbod)?

Es gibt noch eine Handvoll anderer Beispiele, in der Regel fremden Ursprungs, die in diesem Zusammenhang relevant sind. Plastic zum Beispiel. Das kann ebenfalls (nur) attributiv verwendet werden, ebenfalls ohne Ableitungssuffix und ebenfalls ohne Flexion: plastic emmer, plastic springstof. Auch diesen Wörtern entspricht auf Deutsch jeweils die nominale Zusammensetzung: Plastikeimer, Plastiksprengstoff.

Da die Schreibung als Kriterium nicht vertrauenswürdig ist, bleibt vor allem eins: die Betonung. Und die spricht im Niederländischen tatsächlich gegen die Interpretation als Zusammensetzung. Zusammensetzungen werden nämlich auf dem ersten Bestandteil betont (Plastikeimer). Das gilt auch für das Niederländische, wie plasticfolie illustriert. Und dies Kriterium trifft für asbest golfplaat oder plastic emmer nicht zu; die Betonung liegt hier eher auf dem zweiten Element, dem Substantiv.

Also doch Adjektive? Seltsame Adjektive.

Papiaments

Willemstad

Blick auf Willemstad, Curaçao
Foto: Rodry 1 (CC BY-SA 3.0)

Papiaments leren met een app – dat kan nu dankzij Walburg Pers.
Voor wie dat nog niet wist: het Papiaments (‚das Papiamentu‘) is een creooltaal die in het Caraїbisch gebied (‚in der Karibik‘) op Aruba, Curaçao en Bonaire wordt gesproken. Dat laatste eiland is overigens een van de drie Nederlandse gemeentes met de meeste zonnendagen per jaar! Meer hierover op NEON.

De Sven en Marie

Sven Nys (Foto: Ward Muylaert; Urheber: Peter Huys; cc-by-sa-2.0)

Belgen zijn goed in veldrijden (Dui. Radcross, Cyclocross of Querfeldein-Rennsport). Vorig jaar werd de Belg Sven Nys wereldkampioen veldrijden (Dui. Querfeldein-Weltmeister). Vorige week werd hij Belgisch veldritkampioen en afgelopen weekend won de ‚Kannibaal van Baal‘ alweer twee wedstrijden (zie bv. Sporza). Voormalig triatleet Marc Herremans concludeert in Gazet van Antwerpen: „Topatleet én topmens, de Sven.“

De Sven? Inderdaad, in de (regionale) spreektaal van Vlaanderen kunnen voornamen zich gedragen zoals normale substantieven: er kan een lidwoord voor staan (de veldrijder, de wedstrijd, de Sven). In combinatie met een voornaam drukt het lidwoord een zekere sympathie of affiniteit uit. Het lidwoord komt typisch voor bij familieleden, vrienden en mensen die men goed kent; niet als directe aanspreekvorm, maar wanneer je iets over die persoon zegt of vraagt (‚k Heb de Sven gisteren op tv gezien). Voornamen met lidwoorden ervoor zijn ook frequent in de spreektaal in bepaalde regio’s van Duitsland en in het Oostenrijks-Duits: der Sven, der Horst, die Angie.

Interessant is dat in Vlaanderen mannelijke voornamen gemakkelijker een lidwoord lijken te krijgen dan vrouwelijke voornamen. Althans in de regio waar ik opgegroeid ben, ten noorden van Antwerpen, hoorde ik voortdurend de Sven en den Bart, maar nooit de Sara of de Marie. In hun boek Stadsantwerps, dat in 2005 bij Lannoo verscheen, constateren twee kenners van het Antwerpse dialect dat bepaalde dialectsprekers wél de Marie kunnen zeggen, maar een andere groep Antwerpenaren absoluut niet – een intrigerend verschil dat de Jan en de Georges helaas niet kunnen verklaren.

„Men kan nooit weten hoe een koe een haas vangt“ (Niederländische Sprichwörter I)

Eines meiner niederländischen Lieblingssprichwörter lautet: Men kan nooit weten hoe een koe een haas vangt (wörtlich ‚Man kann nie wissen, wie eine Kuh einen Hasen fängt‘). Van Dale bietet hierfür als Übersetzung ein deutsches Sprichwort an: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Es geht also um unwahrscheinliche Ereignisse, die manchmal eben doch eintreten. Insofern würde auch das deutsche Man hat schon Pferde kotzen sehen als Äquivalent in Betracht kommen, das aber konnotativ viel markierter (vulgärer) ist.

Ich habe immer gedacht, dass ich dieses niederländische Sprichwort zwar irgendwann mal gelernt habe, dass es aber eigentlich kaum noch verwendet wird. Es kommt mir irgendwie ein wenig archaisch vor. Zu diesem Eindruck passt, dass man fast nur Websites mit Sprichwortlisten usw. findet, wenn man es bei Google eingibt (was übrigens für viele Sprichwörter gilt).

Nun habe ich es neulich aber mal wieder im Radio gehört, und fast gleichzeitg hat der Twitter-Account @Spreekwoord es gepostet (mit einer leichten Variante, niet statt nooit):

Men kan niet weten hoe een koe een haas vangt: Soms gebeuren onmogelijke dingen. https://t.co/IzJBdFmPa7

— Spreekwoord (@Spreekwoord) 11. Januar 2014

Daher habe ich jetzt ein wenig recherchiert. Und siehe da: es wird sehr wohl verwendet, wenn auch häufig spielerisch und in abgewandelter Form.

Hier ein aktuelles Beispiel, das ich auf Twitter gefunden habe:

je weet nooit hoe een koe een haas of in dit geval baan vangt 😉

— inkie73 (@inkiepinkie73) 9. Januar 2014

In einem anderen Tweet wird mit der wörtlichen Bedeutung des Sprichworts gespielt. Es dient hier als Ausgangspunkt, um auf ein Video hinzuweisen, in dem ein erstaunliches Ereignis festgehalten ist, nämlich wie ein Fisch einen Vogel fängt (der Link bringt Sie zum entsprechenden Video-Clip).

Niet hoe een koe een haas vangt, dat weten we nog altijd niet, maar wel hoe een vis een vliegende zwaluw verschalkt https://t.co/DxgWJTSZKi

— Klaas Schoof (@KlaasSchoof) 11. Januar 2014

Und hier noch ein Scherz mit unserem Sprichwort (ebenfalls auf Twitter):

Hoe vangt een koe een haas? Hij gaat achter een boom staan en maakt 't geluid van een wortel #sundayfunday

— Carmen Bosch Garcia (@boschgarcia) 12. Januar 2014

Das Sprichwort scheint also sehr wohl noch bekannt zu sein und es kann auch spielerisch in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet bzw. ‚zitiert‘ werden, in denen es um unerwartete und unwahrscheinliche Ereignisse geht.

[Mit diesem Beitrag beginnt eine kleine Reihe, in der ich mich in unregelmäßigen Abständen mit niederländischen Sprichwörtern befassen will.]

Essen wie Gott in … Holland

Bezeichnungen für Pommes frites
(Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

Okay, das war etwas unerwartet: die Niederlande haben weltweit das beste Essen. Nun ist diese Zusammenfassung der Resultate einer OXFAM-Studie ziemlich verkürzt und damit wohl auch nicht ganz richtig, aber die Meldung ging am Mittwoch durch die niederländische Presse (hier beispielsweise der Bericht in der NRC).

Jetzt hat mit etwas Verspätung auch Spiegel online das Thema aufgegriffen und nutzt es für Scherze über den Nahrungswert von bitterballen, frikandellen, stroopwafels und über andere Aspekte der der holländischen (Snack-)Kultur.

Auch die Belgier haben das Ergebnis der Studie übrigens einigermaßen erstaunt zur Kenntnis genommen, sehen sie sich doch viel eher selber als kulinarisch bedeutende Nation. Der belgische Standaard hatte als Überschrift: „Voedselindex: Nederland-België 1-0“.

Wir haben in unserem noch jungen Blog ja schon ein paar mal auf Unterschiede zwischen dem Niederländischen in den Niederlanden und in Belgien hingewiesen (und werden das bestimmt auch in Zukunft tun). Und gerade im Bereich der Lebensmittel und des Essens gibt es viele Wörter und Ausdrücke, die typisch für eine bestimmte Region sind. Wie die Pommes, die im Norden patat heißen und im Süden friet(en) oder der niederländische tosti (Schinken-Käse-Toast), der im Süden des Sprachgebiets croque-monsieur genannt wird.

Wenn das Thema Sie interssiert, dann schauen Sie doch mal in unsere Infos zu Varietäten des Niederländischen auf NEON (gibt’s auch auf Niederländisch).

Ergänzung (19.01.2014)
Wo wir schon bei Pommes frites sind: Ich sehe gerade, dass auch die Belgier wieder einen Baustein zu ihrer Fritten-Kultur hinzugefügt haben. Die typisch belgische Pommesbude (frietkot) ist jetzt offiziell zum ‚Kulturerbe‘ erklärt worden. „Belgische frietkot is nu cultureel erfgoed“ (Volkskrant vom 10.01.2014).

„De kwaliteit blijft primeren“

De Katholieke Universiteit Leuven wil het aantal vrouwelijke hoogleraren verhogen – een nobel streven! „Een op de twee proffen moet vrouw zijn“, kopte De Standaard. Hoewel Van Dale het meervoud „proffen“ niet als Belgisch Nederlands kenmerkt, zal men het in de Nederlandse pers niet gauw tegenkomen. En, voorkeursbeleid goed en wel (Vorzugsbehandlung schön und gut): bij de zuiderburen primeert de kwaliteit, terwijl die in Nederland voorrang heeft.

De vrouw van wie de Duitse man droomt

Helene Fischer (Foto: Fleyx24, CC BY-SA 3.0)

De Duitse editie van het herenblad Playboy voerde onlangs een enquête uit om erachter te komen wie Duitse mannen zien als de ideale vrouw. Redactie.be besteedt daar aandacht aan in het artikel De vrouw van wie de Duitse man droomt. In plaats van een voorzetsel gevolgd door een voornaamwoord bestaat er het Nederlands nog een andere manier om de verwijzing uit te drukken: De vrouw waarvan de Duitse man droomt.

De taaladvieswebsites van Onze Taal en de Nederlandse Taalunie noemen beide constructies correct. Ze voegen er wel aan toe dat veel mensen de voorkeur geven aan van wie. Dat zou ‚beleefder‘ zijn als je naar een persoon verwijst. Als je naar een ding verwijst, is er maar één mogelijkheid: De auto waarvan de Duitse man droomt. Maar bij verwijzing naar een persoon bestaan er dus steeds twee varianten: Het is een kerel op wie/waarop je niet kunt rekenen; De collega aan wie/waaraan ik het heb laten zien, vond het stuk slecht; etc. De Algemene Nederlandse Spraakkunst, waaruit deze voorbeelden komen, beschouwt de variant met het betrekkelijk voornaamwoordelijk bijwoord waarvan/waarop/waaraan als ‚informeel‘. Ook de taaladvieswebsites rekenen die variant tot de spreektaal en de informele schrijftaal. In geschreven (formele en zakelijke) teksten geven ze de voorkeur aan van wie.

Overigens, de vrouw van wie de Duitse man droomt ziet u op de foto hiernaast.

boycotten

Foto Arnon Grunberg

Arnon Grunberg
Foto: Ben Kleyn
(CC BY-SA 3.0)

Jetzt hat sich auch der niederländische Schriftsteller Arnon Grunberg in die aktuelle Debatte über Sotschi (auf Niederländisch Sotsji) eingemischt. In einer ‚Fußnote‘ für die Volkskrant kritisiert er seinerseits die Kritiker der Teilnahme von Ministerpräsident Rutte und König Willem-Alexander an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Es geht um die Frage, ob es sinnvoll ist, die Olympischen Spiele in Sotschi zu boykottieren.

Boycotten heißt das auf Niederländisch, und Grunberg schreibt: “Iedereen kan zélf de Olympische Spelen boycotten. Kijk niet.”

Das Verb wird also nicht wie im Deutschen durch die Ableitung mit dem Suffix -ier (Niederländisch -eer wie in adviseren) gebildet, sondern durch Konversion: das Substantiv de boycot kann auch als Verb verwendet werden (ik boycot).

Über die vielfältigen Möglichkeiten, dieselbe Wortform in mehr als einer Wortart zu verwenden, habe ich neulich schon in meinen Beitrag zu kritiek hingewiesen. Boycotten ist nun ein weiteres Beispiel für die ‚implizite Transposition‘ (so wird das auch genannt) eines Substantivs zu einem Verb. Die Möglichkeiten dazu scheinen im Niederländischen etwas größer zu sein als im Deutschen. Man denke beispielsweise an die Bildung von Verben zu Sportarten: badmintonnen, tennissen, voetballen – alle durch implizite Transposition der entsprechenden Substantive zu Verben geworden. Auf Deutsch geht das nicht; hier muss man die Aktivität umschreiben, beispielsweise mit spielen: also Badminton/Tennis/Fußball spielen.

Wie dem auch sei, ob mit oder ohne König – in Sotschi wird demnächst Ski gefahren und eisgelaufen bzw. auf Niederländisch: binnenkort wordt er in Sotsji geskied en geschaatst, met of zonder koning.

op restaurant

“Uit eten nergens zo duur als in Nederland”, so lautete gestern die Überschrift eines Beitrags auf der Website von De Standaard. Dies entspricht auch der gefühlten Wahrheit, wie wohl jeder bestätigen wird, der beispielsweise mal in einem der vielen Restaurants in Amsterdam gegessen hat. Oft sehr nett, aber meist auch deutlich teurer als ein vergleichbares Restaurant in Deutschland.

Der erste Satz des Artikels lautet: “Wie op restaurant gaat in Nederland, moet daar twintig procent meer voor neertellen dan in België of Duitsland.” Und damit wissen wir dann auch gleich, dass dieser Satz aus einer belgischen Zeitung stammt, denn op restaurant geht man in den Niederlanden nicht. Da geht man uit eten oder naar een restaurant. Ein Beispiel für die vielen kleinen Unterschiede, die es zwischen der niederländischen Standardsprache in den Niederlanden und in Belgien gibt.

Ich bin gefällen mit langlaufen!

„Ich bin gefällen mit langlaufen! Und jetzt ist meine becken gebrochen! Aber es hat viel erger gekönd! (….)“

Dit zegt bondskanselier Merkel in de Prostress-cartoon van de Volkskrant van 8 januari.
Nederlanders schrijven zelfstandige naamwoorden met een kleine letter, hebben de grootste moeite met de Duitse umlaut, kennen nauwelijks verschil tussen mannelijke en vrouwelijke zelfstandige naamwoorden, maar ze zijn bijzonder creatief in het omzetten van hun eigen taaleigenaardigheden in een andere taal: hier en daar een umlautje en het klinkt Duits… toch!? We breken onze ledematen of ons bekken met schaatsen, langlaufen of andere sportieve bezigheden. Maar: het kan altijd erger! Of met een diepe zucht van opluchting in de conditionalis terugkijkend: het had veel erger gekund! (Es hätte viel schlimmer kommen können).

Blij toe!