Fokus: Open Access an der Alice Salomon Hochschule Berlin

von Joachim Dinter

Ganz im äußersten Osten Berlins gelegen ist die Alice Salomon Hochschule (ASH) die größte SAGE-Hochschule Deutschlands. SAGE steht für die wissenschaftlichen Disziplinen, die das Profil der ASH Berlin bilden: Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung. Im Sinne Alice Salomons, der Begründerin sozialer Berufsarbeit in Deutschland, verfolgt sie zentrale Prinzipien, wie Interdisziplinarität, eine enge Verbindung von Theorie und Praxis und internationale Kooperationen. Ein besonderes Anliegen ist die Professionalisierung ehemaliger Frauen*berufe im sozialen Bereich, in Bildung, Erziehung und Gesundheit.

Zu den Herausforderungen, denen sich die ASH Berlin in den kommenden Jahren stellen muss, zählen die stark steigenden Studierendenzahlen, die Abstimmung der Arbeitsbereiche und Zuständigkeiten der neugegründeten Fachbereiche und die Betreuung von Promovierenden am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere. Darüber hinaus bringt auch die Transformation des konventionellen wissenschaftlichen Publikationsmodells im Closed Access in Richtung Open Access mit sich. Die Gespräche mit den Autor_innen zeigen: Der Wunsch der Forscher_innen nach einer Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse in einem frei zugänglichen Format ist stark und verbunden mit der Erwartung auf Unterstützung durch die eigene Einrichtung.

Der aliceOpen-Publikationsserver – ein zentraler Baustein der Open-Access-Infrastruktur der ASH Berlin.

Die ASH Berlin hat auf diesen Bedarf reagiert und nennt in ihrer im Dezember 2021 veröffentlichten Open-Access-Policy eine Reihe von Maßnahmen, um Open Access an der Hochschule zu stärken. Vorangegangen war eine Befragung der Wissenschaftler_innen, in der diese ihre Vorstellungen von einer adäquaten Beratung zu publikationsrelevanten Themen zum Ausdruck bringen konnten. Ein wichtiger Befund war das große Interesse an Optionen zur Zweitveröffentlichung von publizierten Inhalten, etwa auf aliceOpen, dem Repositorium der Hochschule. Die Nutzung von Green-Open-Access zur Steigerung der Sichtbarkeit der eigenen Forschung stellt seitdem einen Schwerpunkt in den Informations- und Beratungsangeboten der Bibliothek dar. Auch bei der unmittelbaren Veröffentlichung von Studien auf dem goldenen Weg konnte das Angebot substantiell ausgeweitet werden. Im Oktober 2020 trat die ASH Berlin dem DEAL-Vertrag mit Springer Nature bei. Außerdem war der Antrag auf Förderung im DFG-Programm Open-Access-Publikationskosten erfolgreich, was die zentrale Finanzierung von Zeitschriftenartikeln und Monographien seither ermöglicht. Derzeit arbeitet die Bibliothek in Kooperation mit anderen Abteilungen an einem nachhaltigen Finanzierungskonzept nach dem Modell eines Publikationsfonds, der möglichst vielen Mitgliedern der Hochschule eine qualitätsgesicherte Veröffentlichung im Open Access ermöglichen soll.

Im Zusammenhang mit dem Promotionsrecht für Hochschulen für angewandte Wissenschaften wird es in Zukunft vor allem darum gehen, stärker auf die spezifischen Bedürfnisse der Gruppe der Promovierenden einzugehen und passgenaue Beratungs- und Unterstützungsangebote für Forschende am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere zu entwickeln.

Joachim Dinter | Open-Access-Referent

Joachim Dinter studierte Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Nach einigen Jahren in der Hochschuldidaktik koordinierte er den Aufbau des Verlags der Fachhochschule Potsdam und arbeitete an der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg mit. Seit 2020 verantwortet er den Auf- und Ausbau von Open-Access-Strukturen an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Er studiert berufsbegleitend im Master Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Oliver Roth | Bibliotheksleiter und Open-Access-Beauftragter

Oliver Roth leitet die Bibliothek der ASH Berlin sowie gemeinsam mit Prof. Dr. Sabine Toppe das Alice Salomon Archiv und ist zudem Open-Access-Beauftragter der Hochschule. Er studierte Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Informatik an der TH Brandenburg. An der ASH Berlin fördert er die Open-Access-Aktivitäten der Hochschule seit 2015, als mit der Einrichtung des Hochschulrepositoriums aliceOpen der Grundstein für die heutigen Angebote gelegt wurde.

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