Praktikum bei der Deutschen Akademie Rom in Italien

Im Sommersemester 2023 habe ich für drei Monate ein Praktikum in der Casa Baldi, einem Ableger der deutschen Akademie in Rom, absolviert. Im Rahmen des kuratorischen Praktikums habe ich die drei Stipendiat*innen in Olevano Romano betreut und sie in ihren Projekten für die Jahresabschlussveranstaltung, das Festa dell’Arte, unterstützt.
Auf das Praktikum bin ich über den deutsch-italienischen Jugendaustausch Viavai (https://buero-viavai.eu/ ) gestoßen. Für alle, die nach einem Praktikum in Italien suchen, kann ich deren Website sehr empfehlen.

Bewerbung:

Beworben habe ich mich ca. ein Dreivierteljahr im Voraus – gerade für die Casa Baldi werden aber auch hin und wieder kurzfristiger Praktikumsplätze vergeben. Wer ein Praktikum bei der Villa Massimo in Rom absolvieren möchte, sollte sich jedoch früher bewerben.
Das Bewerbungsgespräch fand auf Deutsch und Italienisch statt. In dem Gespräch ging es vor allem um Erfahrungen im Bereich Künstler*innenbetreuung und um den Ort Olevano Romano, in dem Casa Baldi und Villa Serpentara (diese gehört zur Akademie der Künste, wird aber von der Deutschen Akademie mitverwaltet) liegen.
Die Bewerbung für eine Erasmus-Förderung beinhaltet verschiedene Dokumente und den Abschluss bestimmter Versicherungen. Hier ist es gut, sich bereits vorab zu informieren. Seitens meines Studiengangs Kultur- und Medienmanagement und der Deutschen Akademie wurden die Dokumente sehr schnell unterschrieben. Die verschiedenen Formulare wirken erst abschreckend, lassen sich aber eigentlich schnell ausfüllen.

Vorbereitungen:

Die Vorbereitungen waren im Vergleich zu anderen Auslandsaufenthalten sehr unkompliziert. Von der Deutschen Akademie bekommen Praktikant*innen in Olevano Romano eine (sehr schöne!) Wohnung in der Casa Baldi gestellt. Dadurch fällt dieser anstrengende Punkt weg. Auch Bettwäsche und Handtücher sind dort vorhanden, was das Gepäck bei mir stark reduziert hat.

Ablauf:

Praktikant*innen der Casa Baldi verbringen die erste Woche in Rom, wo sie in einem kleinen Zimmer in der Villa Massimo untergebracht werden. Da ich um Ostern herum angekommen bin, hatte ich mit den Feiertagen zehn Tage in Rom und damit viel Zeit, die Stadt und Umgebung anzuschauen. In dieser ersten Woche lernt man die Mitarbeiter*innen und einige der Rompreisträger*innen kennen und bekommt einen Eindruck von der Arbeit der deutschen Akademie.
Nach der Zeit in Rom bin ich dann mit einer Mitarbeiterin nach Olevano Romano gefahren, wo ich die Stipendiat*innen kennengelernt und meine Wohnung bezogen habe.
Während dem Praktikum hatte ich allerdings immer wieder die Möglichkeit, das ein oder andere Wochenende in der Villa Massimo in Rom zu verbringen.
Am Ende war ich für den Aufbau des Festa dell’Arte noch einmal zehn Tage in Rom.

Aufgaben:

In dem Praktikum geht es vor allem darum, als Ansprechpartner*in vor Ort zu sein und die Stipendiat*innen zu unterstützen. Die Unterstützung beinhaltet sowohl alltägliche Dinge als auch Übersetzung ins Italienische und die Mithilfe bei künstlerischen Projekten. Dadurch hängen die tatsächlichen Aufgaben auch stark von den Stipendiat*innen ab. Der Zeitraum in dem ich dort war (April – Juni), ist besonders interessant, weil die Künstler*innen dann Teil der großen Abschlusspräsentation in Rom sind und so viel vorbereitet werden muss.
Ich habe insbesondere bei einem Fotoprojekt mitgeholfen, das sich mit der Landschaftsmalerei der Romantik in Olevano Romano beschäftigt hat. Diese Aufgabe hat mir besonders viel Spaß gemacht, weil
ich dafür mit den Künstler*innen mehrere Orte in der Umgebung besucht habe und bei einer Führung auf dem Gelände der Serpentara übersetzen durfte.
Da in meinem Zeitraum zwei bildende Künstlerinnen und ein Architekt ein Stipendium hatten, konnte ich viel über diese Bereiche lernen und einen Einblick in deren Arbeitsweisen bekommen. Gerade dadurch, dass man mit den Stipendiat*innen im selben Haus wohnt, kriegt man den künstlerischen Prozess von Anfang bis Ende mit.
Andere Aufgaben bestanden darin, mit zur Druckerei oder zur Tischlerei zu fahren. Auch war ich als Praktikantin hin und wieder Ansprechpartnerin für Techniker*innen, Reinigungskräften und Gärtner*innen, die in auf dem Gelände gearbeitet haben.
Besonders spannend fand ich am Ende auch die Organisation und den Aufbau der Abschlussausstellung.
Während des Praktikums kommt ca. einmal wöchentlich eine Mitarbeiterin der Villa Massimo vorbei. Auch hatte ich häufig telefonischen Kontakt. So ist man zwar gewissermaßen auf sich allein gestellt, hat aber feste Ansprechpartner*innen, die einem immer helfen können.
Da die Aufgaben stark an die Bedürfnisse der Künstler*innen geknüpft sind, ist jedoch unterschiedlich viel zu tun. Phasenweise hatte ich viele Aufgaben und war den ganzen Tag unterwegs, an anderen Tagen hatte ich sehr viel Zeit, an meiner Masterarbeit zu schreiben. Deshalb würde ich das Praktikum vor allem Studierenden empfehlen, die noch ein eigenes Projekt (egal ob Uni oder anderes) mitbringen. Das eigene Büro in der Casa Baldi bietet die Möglichkeit, intensiv daran zu arbeiten und trotzdem allen Praktikumsaufgaben vollständig nachzukommen.
Auf der anderen Seite liegt die Herausforderung darin, auch abschalten zu können, obwohl man auf demselben Gelände lebt und arbeitet. Ich habe dabei gelernt, meine Grenzen besser abzustecken.

Sprache:

Bevor ich mein Praktikum in Italien begonnen habe, hatte ich bereits ein Erasmus-Semester in Verona verbracht und dort auch Vorlesungen / Seminare auf Italienisch belegt. Weiterhin habe ich schon in der Schule Italienisch gelernt und während dem Studium weitere Sprachkurse besucht. Ein Niveau von B2 / C1 ist für das Praktikum notwendig und auf jeden Fall sinnvoll. Gerade mit den Übersetzungen von Fachbegriffen wie „Siebdruck“ oder „Keilrahmen“ bin ich trotzdem immer wieder an meine Grenzen gekommen. Mir ist im Rahmen des Aufenthalts auch klar geworden, wie schwer Übersetzen ist.
Wer wirklich die ganze Zeit am Arbeitsplatz Italienisch sprechen möchte, ist in dem Praktikum vielleicht eher unzufrieden, da man mit den Stipendiat*innen auch viel Deutsch spricht und in der Villa Massimo beide Sprachen gesprochen werden. Trotzdem hatte ich das Gefühl, meine Sprachkenntnisse haben sich verbessert. Auf jeden Fall bin ich sicherer darin geworden, auf Italienisch zu telefonieren.
Freizeit und Leben in Olevano Romano:
In Olevano Romano zu wohnen, war für mich eine spannende Erfahrung. Der Ort liegt östlich von Rom und ist mit dem Auto circa eine Stunde von der Stadt entfernt. Da man als Praktikantin aber über kein Auto verfügt, muss man mit Bus + Metro bzw. Bus + Zug nach Rom fahren. Die Anbindung ist, besonders am Wochenende, nicht sehr gut. Und einmal musste ich nach Hause trampen, weil der Bus nicht kam.
Für ein paar Monate hatte ich so das Gefühl, tatsächlich auf dem Land zu leben.
In dem Ort gibt es, obwohl er recht klein ist, alle Geschäfte, die man braucht. So kommt man auch ohne Auto gut klar. Auch findet man zahlreiche Cafés, Restaurants und ein Schwimmbad.
Zum Glück waren in meinem Zeitraum sehr nette Stipendiat*innen da, mit denen ich viel unternommen habe. Am Wochenende haben wir hin und wieder einen Ausflug gemacht oder sind zusammen Essen gegangen. Gerade Ausflüge nach Anagni, Subiaco und Tivoli sind sehr schön.
Obwohl man immer wieder Zeit in Rom verbringen kann, sollte man sich nur für das Praktikum bewerben, wenn man auch Lust hat, Zeit alleine zu verbringen. Mir hat es sehr gefallen auf der Terrasse zu lesen, im Olivenhain zu liegen und schwimmen zu gehen. Allerdings habe ich mich auch immer sehr auf Besuch und die Wochenenden in Rom gefreut!

Tipps für andere Praktikant:innen
Vorbereitung
Unkomplizierte Vorbereitung dadurch das Wohnungssuche wegfällt.

Beantragung Visum
Ich musste (als EU-Bürgerin) kein Visum beantragen

Praktikumssuche
Für Praktika in Italien: Deutsch-Italienischer Jugendaustausch Viavai, https://buero-viavai.eu/

Wohnungssuche
Wer ein Praktikum bei der Deutschen Akademie Rom absolviert, bekommt auch in Olevano Romano eine Wohnung gestellt. Diese liegt ebenfalls in der Casa Baldi und ist sehr schön.

Versicherung
Für das Praktikum benötigt man die Standard-Versicherungen für ein Erasmus-Ausslandspraktikum

Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Im Büro in der Casa Baldi hat man auch ein Telefon. Das Internet in der Praktikant*innenwohnung ist nicht besonders gut

Bank/Kontoeröffnung
Ich hatte bereits eine Konto mit einer Debitkarte, mit der ich gebürenfrei im Ausland zahlen kann. Das war für den Aufenthalt sehr sinnvoll

Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Ausgehmöglichkeiten gab es vor allem bei Besuchen in Rom. In Olevano Romano selbst gibt es zahlreiche kleine Cafés und Bars sowie ein Schwimmbad. Auch in der Umgebung kann man schöne Ausflüge unternehmen (Subiaco, Anagnina, Tivoli) jedoch sind viele der Orte schlecht mit dem Bus zu erreichen.
Sonstiges

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