Lehrkraft für deutsche Sprache in Slowenien

Nach Abschluss meines Praktikums an der Auslandsgermanistik der Universität Ljubljanas kann ich festhalten, dass ich eine wirklich bereichernde und wunderbare Zeit hier verbringen durfte.

Zu Beginn hatte ich zwar Schwierigkeiten eine geeignete WG-/Wohnung zu finden, doch mit viel Glück fand ich ein WG-Zimmer in der Innenstadt. Die Mietpreise sind hier zwar recht hoch für „Ausländer“, aber ich musste das letztlich in Kauf nehmen, da ich wirklich nichts anderes gefunden hatte und auch meinen Anspruch Uni- bzw. zentrumsnah zu wohnen nicht so leicht aufgeben wollte. Im späteren Vergleich zu anderen WG-Zimmern von Erasmus-KommilitonInnen, waren wir uns alle einig, dass der Mietpreis meines Zimmers für die Lage und Ausstattung gerechtfertigt sei. Die Uni bzw. die Erasmus-Uni-Gruppe(n) bot mir zwar bei der Suche Unterstützung, letztlich fand ich dieses Zimmer aber nur durch Zufall über eine Telegramgruppe.

Slowenisch zu lernen, fiel mir sehr schwer, auch wenn ich anfangs den Willen zeigte und mich die ersten paar Wochen eigenständig mit der Seite „slonline“ beschäftigte. Der fakultätsinterne Sprachkurs in Präsenz war bereits im Oktober/November ausgebucht. Die Homepage ist ähnlich wie Duolingo aufgebaut und wurde von der philosophischen Fakultät selbst erstellt. Aufgrund der vielen Arbeit und sozialen „Verpflichtungen“, geriet der Onlinekurs für mich in Vergessenheit. Ein größeres Angebot an kostenlosen Slowenischkursen hätte mich sicherlich mehr motiviert. Außerdem musste ich an der Germanistik kein Slowenisch sprechen können; mit den Erasmusstudierenden funktionierte der Austausch mit Englisch oder Spanisch.

Das Praktikum selbst empfand ich zu jeder Zeit als spannend und bereichernd. Ich hatte eine engagierte Mentorin, die mich sehr gut betreute. Darüber hinaus erhielt ich sehr viel Freiraum in der Wahl meiner Hospitations- und Unterrichtsmöglichkeiten. Die Arbeit ermöglichte mir einen diversen und vielfältigen Einblick in die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche an einer Auslandsgermanistik. Neben dem regulären Unterricht durfte ich an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und unterstützend mitwirken. In der Prüfungsphase hatte ich die Möglichkeit, eine Klausur zu gestalten und lektorierte diverse Seminararbeiten zu verschiedenen Themen, die mir wiederum eine vertiefende Einsicht in den Kenntnisstand der Studierenden boten. Ich hatte mich zu keinem Zeitpunkt ausgenutzt (was öfters bei Praktika passieren soll) gefühlt, im Gegenteil: Das (kleine) Team an der Auslandsgermanistik hat mich direkt von Anfang an herzlich aufgenommen, mir viele Freiheiten gegeben und das Gefühl gegeben, respektiert zu werden. Ich hatte außerdem einen eigenen Arbeitsplatz und eigene Sprachübungskurse, die ich selbstständig leiten durfte. Ich kann von keinen negativen Erfahrungen berichten, außer, dass ich gerne länger hier geblieben wäre.

Die Stadt Ljubljana und das Land sind ganz bezaubernd. Insbesondere die Nähe zur Natur gefiel mir sehr gut. In den kälteren Monaten verbrachte ich konsequent einen Tag in der Woche am Meer, da dieses mit dem Bus in etwa einer Stunde zu erreichen ist. Mit den wärmeren Wochen begann ich die Berge, Wasserfälle und Naturschutzgebiete so oft wie möglich auszukundschaften, sowohl im Nordosten (Rogla, Jezero Hochmoore, usw.), Kamnik (Velika Planina) als auch im Triglav-Nationalpark und im Südwesten (Nanos). Die Nähe zu dieser Vielzahl an Naturlandschaften ließen mich staunen. Das Kultur- und Freizeitprogramm ist in Ljubljana sehr vielfältig – insbesondere im Frühling und Sommer gibt es viele (kostenlose) Festivals in der Stadt, denen man sich kaum entziehen kann 😊
Außerdem gibt es eine Vielzahl von Essensmöglichkeiten, die man vor allem mit dem „Studentski Boni“ (ein subventionierter Rabatt auf Restaurantgerichte) als Studierender testen und nutzen kann. So erhält man in verschiedenen Lokalen verschiedene Gerichte, inkl. Suppe und Apfel, zwischen 0-6€. Dies ist oftmals günstiger als der Supermarktbesuch, der sogar teurer ist als in Deutschland. Die Restaurants, die an diesem Boni-System teilnehmen, verkaufen jedoch meist Fast Food, was nicht immer gesund ist.

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