Mit der Lichtinstallation Fragmented Fates erinnert die Arbeitsstelle Provenienzforschung der UB der FU Berlin an die jüdischen Opfer des NS-Regimes, die in den Schatten der Geschichte verdrängt wurden.
Quelle: Universitätsbibliothek, Freie Universität Berlin
Am 29. September 2023 fand in Toulouse eine feierliche Zeremonie statt, bei der insgesamt 40 Bücher (6 davon aus der UB) aus der privaten Bibliothek des deutschen Psychologen Dr. med. Erich Stern von der ZLB zurückgegeben wurden. Die einzige Tochter von Dr. med. Erich Stern war Hilde/Hélène Stern, die 2010 verstorben ist, hinterließ den Nachlass ihres Vaters der Groupe Toulousain de la Société Psychanalytique de Paris.
Die gemeinsame Restitution der Freien Universität Berlin und der ZLB wurde durch die enge Zusammenarbeit mit der französischen Kommission für die Entschädigung der Opfer von Enteignungen aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung während der Okkupationszeit CIVS möglich.
Erich Stern wurde am 30. Oktober 1889 in Berlin geboren. Er studierte Naturwissenschaften und Humanmedizin. Später wurde er ein renommierter Psychiater, Psychologe und Pädagoge, der insbesondere für seine Arbeiten im Bereich der Psychosomatik und Medizinischen Psychologie bekannt wurde. Im Juli 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, trat Stern als Hilfsarzt in den Heeresdienst ein. Während seiner Zeit im Militär diente er zunächst als Unterarzt in verschiedenen Lazaretten. Nach 1917 wurde er zum Oberarzt befördert.
Stern habilitierte 1920 und erhielt einen Lehrauftrag in Pädagogischer Psychologie in Gießen. 1934 wurde er außerordentlicher Professor in Gießen, arbeitete später in Mainz, wo er eine kleine psychiatrische Praxis betrieb. Zudem veröffentlichte Stern bis Ende der 20er Jahre verschiedene Beiträge zur Pädagogik und Jugendpsychologie.
Im Jahr 1933 wurde Dr. med. Erich Stern mit 56 Jahren aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ zwangspensioniert und entlassen. Infolgedessen emigrierte er mit seiner Familie in die Schweiz, wo er zunächst am Institut für Hochgebirgsphysiologie und Tuberkuloseforschung in Davos tätig war. Später zog die Familie nach Paris, wo er in der Kinderpsychiatrischen Universitätsklinik der Sorbonne arbeitete und auch Sprechstunden für Kinder mit Intelligenz- und Verhaltensstörungen abhielt. Während dieser Zeit betreute er auch jüdische Emigranten in einem Gesundheitszentrum.
Während der deutschen Besatzung wurde seine Wohnung in der Gemeinde Boulogne-Billancourt, die sich 8 km südwestlich von Paris befand, von der deutschen Wehrmacht vollständig geplündert. Seine große Bibliothek mit über 6.000 Büchern wurde vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) nach Berlin transportiert.
Im Jahr 1938 erlangte die Familie die französische Staatsbürgerschaft. Doch infolge des Drucks der deutschen Nationalsozialisten wurde ihnen diese bereits im Jahr 1943 entzogen, was dazu führte, dass sie staatenlose und verfolgte Juden wurden. Als im Jahr 1940 deutsche Truppen in Frankreich einmarschierten, verließen die Sterns Paris und siedelten sich im Département Dordogne im Süden Frankreichs an. Dort arbeitete Dr. med. Stern im Clairvivre, einem Lungensanatorium, kehrte aber nach Kriegsende nach Paris zurück.
Dr. med. Erich Stern engagierte sich in verschiedenen jüdischen Organisationen, die sich der Betreuung von Waisen widmeten. Von 1950 bis 1956 bekleidete er die Position des „Chargé de Recherches“ am „Centre National de la Recherche Scientifique“ in Paris, wo er weiterhin an wissenschaftlichen Forschungsprojekten arbeitete. Später verbrachte er seinen Lebensabend in Kilchberg bei Zürich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Dr. med. Stern intensiv, aber vergebens darum, seine Bibliothek wiederzufinden und zurückzuerlangen. Der entscheidende Wendepunkt in diesem Bemühen trat erst viele Jahrzehnte nach seinem Tod, nämlich in den Jahren 2020 und 2021, ein, als die ZLB Werke aus Dr. Sterns Bibliothek in ihren eigenen Beständen entdeckte.
Wie kamen die beschlagnahmten Bücher von Dr. med. Erich Stern in die UB der FU Berlin?
Diese sechs Bücher wurden in der Sammlung Alfred Weiland gefunden, die 1979 von der FU Berlin erworben wurde. Weiland arbeitete von Juni 1945 bis Februar 1946 in der sogenannten „Bergungsstelle“ und sortierte dort NS-Raubbücher aus der Bibliothek des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Viele davon fügte er seiner eigenen Büchersammlung hinzu. Sowohl die Bücher aus dem Bestand der FU Berlin als auch diejenigen aus der ZLB stammen aus dem RSHA-Depot und fanden in der Nachkriegszeit ihren Weg in die Berliner Bibliotheken.
Das Team der Arbeitsstelle Provenienzforschung freut sich darüber, dass im Rahmen ihrer Arbeit diese Bücher zurückgegeben werden konnten.
Wie gestaltet sich die Arbeit der Provenienzforschung in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, und welche Erfolge konnten bisher erzielt werden? Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Arbeitsstelle für Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek teilen der Leiter Ringo Narewski und Elena Brasiler ihre Einblicke und Erkenntnisse. Das vollständige Interview von Pepe Egger finden Sie hier.
Im Herbst laden das Team der Arbeitsstelle Provenienzforschung und der Verlag Hentrich & Hentrich Sie herzlich ein zu unserer Lesereihe „Seitenumbruch – Lesungen in der UB”.
Zum Auftakt am 12. Oktober 2023 um 18:00 Uhr begrüßen wir Dr. Dr. h. c. Hermann Simon, der aus den Memoiren seiner Mutter liest. Das Buch mit dem Titel „Untergetaucht – Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940–1945“ erschien 2014 im S. Fischer Verlag.
Alle Lesungen finden in der Zentralbibliothek der Freien Universität Berlin in der Garystraße 39 statt. Zur besseren Planung bitten wir Sie, sich für die Teilnahme ab der zweiten Lesung am 2. November 2023 bis spätestens zum 31. Oktober 2023 anzumelden. Das Anmeldeformular finden Sie hier.
Alle Lesungen werden auch per Live-Stream übertragen. Den Link zum Live-Stream finden Sie zeitnah auf unserer Webseite.
Hier finden Sie alle Informationen zu den einzelnen Lesungen sowie zu den Terminen.
Wenn wir in der Bibliothek der Heidelberger Hochschule für Jüdische Studien nicht nur NS-Raubgut identifizieren sondern auch Nachkommen der EigentümerInnen dieser Bücher auffinden, bildet das Angebot einer bedingungslosen Rückgabe den nächsten Schritt im Prozess, den wir im Sinne der Washingtoner Prinzipien als „fair und gerecht“ definieren. Gelegentlich aber – wie hier im Fall der Ehrenbergs – empfangen wir von den Angehörigen als Rückmeldung den Wunsch, das Buch in unserer Bibliothek zu belassen. Gewiss freuen wir uns über das uns geschenkte Vertrauen zumal das entsprechende Buch nicht nur thematisch gut aufgehoben ist, sondern auch geographisch, denn die Beschäftigung mit diesem Fall offenbarte uns gleich mehrere Anknüpfungspunkte der Familie nach Heidelberg. Eine ausführlichere Version dieses Beitrags findet sich auf der Webseite der Hochschule für Jüdische Studien.
Ausgangspunkt für die Recherchen ist das Buch „Biblische Balladen“ der Autorin Hedda Sauer, erschienen 1923 im böhmischen Liberec/Reichenberg. Die darin enthaltenen Provenienzspuren erweitern die Bedeutung des Buches über den lyrischen Inhalt hinaus zu einem aussagekräftigen zeitgeschichtlichen Dokument. In der Regel steht die das Buch besitzende Person in einseitiger Beziehung zur Autorin bzw. zum Autor, da für diese/n die Leserschaft anonym bleibt. Hier hingegen liegt ein Befund mit gleich mehreren Anzeichen für eine direkte und persönliche Interaktion vor, zumindest wagen wir es, sie dahingehend zu interpretieren: die Autorin selbst steht in direkter Beziehung zu den in den beiden Exlibris genannten Personen und sie ist die Autorin der händisch eingefügten Widmung.
Neben dem Exlibris von Heddas Ehemann August Sauer befindet sich im Buch ein Besitzvermerk der Eheleute Eva und Victor Ehrenberg…
…sowie eine handschrftliche Widmung von Hedda Sauer aus dem Jahr 1938: „Den Freunden gebundenen Wortes und ungebundenen Geistes“
Wir möchten annehmen, dass die Widmung den Ehrenbergs galt – von einer Bekanntschaft der beiden Paare ist auszugehen. August Sauer sowie Victor Ehrenberg lehrten beide an der Prager Universität, der eine deutsche Literatur, der andere griechische Geschichte. Beide kannten sich über die „Deutsche Gesellschaft für Alterthumskunde„, wie wir dem Auszug aus dem Prager Vereinsregister ersehen können.
Die Suche nach dem Ursprung dieser sehr ästhetischen Bildsprache der Widmung führt uns zum Althistoriker Ernst Curtius, der sich 1857 bei einer Rede an der Göttinger Universität dieser Metaphorik in leicht anderer Form bedient hatte. Wir können davon ausgehen, dass das Zitat in den entsprechenden Kreisen nicht unbekannt war, zumal Victor Ehrenberg ebenfalls in Göttingen – zwar wesentlich später – einen Teil seines Studiums absolviert hatte.
Die Verwendung des Plurals in der Widmung lässt uns vermuten, dass das Buch dem Ehepaar Ehrenberg gemeinsam zugedacht war und so lässt sich auch das Exlibris erklären, dass später unter dem des 1926 verstorbenen August Sauer fixiert worden war.
Bevor die Ehrenbergs 1926 nach Prag zogen, wo Victor den Lehrstuhl für Alte Geschichte erhielt lebte das Ehepaar mit den beiden Söhnen in Frankfurt. In den 30er Jahren wurden die Ehrenbergs auch in der Tschechoslowakei mehr und mehr mit ihrer jüdischen Herkunft, die im privaten Alltag fast keine Rolle spielte, konfrontiert. Die Verlage im Deutschen Reich verweigerten Victor Ehrenberg seine Studien zu publizieren und die Kinder Gottfried (geb. 1921) und Ludwig (geb. 1923) spürten auch in Prag vermehrt Anfeindungen. Spätestens mit dem sogenannten Münchner Abkommen und der Gleichschaltung der Deutschen Universität sowie der deutschen Gymnasien war für die Familie an eine Zukunft in der Tschechoslowakei nicht mehr zu denken. Etwa vier Wochen vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Prag konnte die Familie, mit allen notwendigen Papieren ausgestattet, die Emigration nach England antreten. Eva Ehrenberg reflektierte später die Situation am Prager Bahnhof: „In pausenloser Anstrengung hatten wir das Rennen gemacht; wir kamen heraus, ehe Hitler hereinkam.“
Die genauen Entzugsumstände des Buches aus dem Besitz der Familie sind unklar, doch die Tatsache, dass es aus einem Kontext stammt, in dem in Prag massenhaft geraubte Bücher zusammengefasst worden waren, legt nahe, dass die Ehrenbergs das Buch unfreiwillig zurücklassen mussten.
Ausführlichere Beschreibung und Quellen: Webseite der Hochschule für Jüdische Studien
Das Nederlands Israëlietisch Seminarium (NIS) wurde durch einen Königlichen Erlass vom 26. Februar 1814 gegründet. Das NIS befand sich in der Rapenburgerstraat im Jüdischen Viertel von Amsterdam, neben dem niederländischen Israelitischen Mädchenwaisenhaus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Joseph Hirsch Dünner (1833-1911) als Rektor des NIS installiert. Er reorganisierte die Schule und modernisierte die Ausbildung in rabbinischer Literatur. An das Seminar war eine Turnhalle angeschlossen, über die die Studenten zur Universität wechseln konnten. Zu Dünners Schülern gehörten u. a. Abraham Samson Onderwijzer (1862-1934) und Tobias Tal (1847-1898), beide spätere Oberrabbiner in den Niederlanden.
Während der nationalsozialistischen Besatzung der Niederlande wurde das Seminar geschlossen und die Bibliotheksbestände konfisziert. 1943 überführten die Nationalsozialisten den Bestand nach Frankfurt am Main. Die meisten der 60 Lehrer und Schüler wurden während des Zweiten Weltkriegs deportiert und ermordet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete sich das Seminar neu. Teile der nach Frankfurt überführten Bücher wurden zurückgegeben und galten dann bis 1999 als verschollen. Ein Student fand jedoch im März 1999 mehr als 9.000 Bücher auf dem Dachboden einer Amsterdamer Synagoge, die zur historischen Seminarbibliothek gehörten.
Nach Rücksprache mit dem NIS konnte die Arbeitsstelle Provenienzforschung erfahren, dass die im Bibliotheksbestand für Judaistik identifizierten Bücher, den ersten Fund seit 1999 darstellen. Es ist davon auszugehen, dass noch weitere Werke aus dem historischen Bestand des NIS auf ihre Entdeckung warten.
Der Weg in den Bestand der Campusbibliothek der FU Berlin erfolgte durch drei zeitlich unabhängige Einkäufe im Amsterdamer Antiquariat „Spinoza“. Somit gelangten Teile des Bibliothekskorpus des NIS wohl nach 1945 auf dem antiquarischen Markt. Ein Nachweis, dass die in der FU Berlin identifizierten Bände ebenfalls von den Nationalsozialisten nach Frankfurt überführt wurden, konnte bis dato nicht recherchiert werden. Ein mögliche Transportliste existiert nach jetzigen Erkenntnissen nicht.
Umso mehr freut sich das Team der Arbeitsstelle Provenienzforschung darüber, dass im Rahmen ihrer Arbeit drei Bücher aus dem NIS im Jahr 2023 wieder nach Amsterdam zurückgekehr sind.
Das Buch gelangte über Israel in den Besitz des Instituts für Judaistik an der Freien Universität Berlin. Die Einarbeitung in den Bibliotheksbestand erfolgte am 25. Juni 1977. Anhand der Provenienzhinweise, die in dem Band zur Geschichte der Juden in Österreich identifiziert werden konnten, kann der Weg des Buches fast vollständig rekonstruiert werden. Da das Vorsatzblatt aus unbekannten Gründen entfernt wurde, könnten weitere Spuren zum Vorbesitz getilgt worden sein.
Sicher ist, dass der Band durch die Jewisch Cultural Reconstruction, Inc. nach Israel transferiert wurde. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass das Buch als herrenloses Kulturgut im Offenbach Archival Depot (OAD) lagerte. An welche Bibliothek es in Israel weiterverteilt wurde, ist nicht bekannt. Durch den Stempel des Handelshaus der Bibliothek „Zohar“ wissen wir, dass das Buch im Antiquariatshandel landete. Dort wurde es 1977 von der FU Berlin erworben.
Anhand der nachgewiesenen Provenienzen bewertet die Arbeitsstelle Provenienzforschung das Buch als NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut: Die Bibliothek der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde 1939 von den Nationalsozialisten liquidiert und die Bestände beschlagnahmt. Nach mehr als 80 Jahren befindet sich der Band damit wieder im Besitz der JGzB.
Durch ein Exlibris und eine im Buch eingelegte Glückwunschkarte konnte eindeutig David Kallner als vormaliger Eigentümer identifiziert werden. Bei dem Buch handelt es sich um einen Parschanim, einen rabbinischen Kommentar, in dem es u.a. um Verbote des Verzehrs unkoscherer Lebensmittel und dem Verhalten gegenüber Nichtjuden geht. In Bezug steht es zum Buch der Sprüche Salomos Kapitel 13-15 und 19. Der Titel nimmt direkten Bezug auf Sprüche 15:23.
David Kallner wurde ca. 1838 in Pajūris, Russland geboren. Er war verheiratet mit der 1847 ebenfalls dort geborenen Babette Kahn. Das Paar hatte fünf Kinder und lebte bis mindestens 1881 im heutigen Litauen. 1886 zog die Familie nach Merchingen, wo David Kallner stark in der Jüdischen Gemeinde aktiv war, u.a. als Kantor. Seine Tätigkeit sowie die lokale Verortung in Merchingen führten schließlich zur eindeutigen Zuordnung der Provenienzhinweise. Merchingen liegt wie Braunsbach in Baden-Württemberg, dem Wirkungsort des auf der ebenfalls im Buch gefundenen Karte glückwunschenden Rabbiners Dr. Jakob Berlinger. Jakob Berlinger wurde am 1866 in Braunsbach geboren. Er war von 1900 bis zur Verlegung des Rabbinats nach Schwäbisch Hall 1913 Rabbiner in Braunsbach. Berlinger und seine Frau Rifka Herz (*1880) konnten 1939 aus Deutschland fliehen und emigrierten nach Palästina. Jakob Berlinger starb dort 1945, Rifka folgte ihm ein Jahr später.
Die im Exlibris von David Kallner enthaltene Bezeichnung מהר׳ר (Mehorar = unser Lehrer, Herr und Meister) weist auf einen traditionsfrommen Gelehrten hin. David Kallner starb am 26. Februar 1909 in Merchingen. Eine Todesanzeige aus der Zeitschrift „Der Israelit“ bezeichnet ihn als Lehrer, Vorsänger und großen Talmudisten. Babette Kahn war bereits 1888 verstorben. David Kallner heiratete ein Jahr später ein zweites Mal, die 1851 in Järkendorf, Unterfranken, geborene Bertha Niedermann. Mit dieser hatte er einen weiteren Sohn, Philipp.
Es ist anzunehmen, dass das Buch von einem der Kinder von David Kallner geerbt wurde.
Abraham Kallner wurde am 23. April 1868 geboren. Er war verheiratet mit Lena Lark. Abraham Kallner wanderte vor 1929 in die USA aus, er starb am 31. Mai 1929 in Gary, Indiana. Er kommt als Letzteigentümer des Buches nicht infrage.
Jacob Kallner wurde am 12. Oktober 1870 geboren. Er war verheiratet mit Bertha Strauß. Jacob Kallner war Arzt. Jacob und Bertha Kallner konnten 1939/40 über die Schweiz in die USA emigrieren und überlebten so den Holocaust. Beide starben 1946 in Chicago. Es ist gut möglich, dass Jacob Kallner, seine Frau oder seine Kinder das Buch vor dessen Entzug besessen haben.
Adolf Leser Kallner wurde am 13. August 1873 geboren. Er war verheiratet mit Sara Beith, Nachfahren sind nicht bekannt. Adolf Leser Kallner starb bereits am 13. Januar 1922 in Bad Soden. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass er der Letzteigentümer des Buches war.
Bettie Sara Kallner wurde am 1. Oktober 1877 geboren. Sie wanderte bereits 1891 in die USA aus und ließ sich in Chicago nieder. Sie starb dort 1944. Bettie Sara Kallner kommt als Letzteigentümerin des Buches vor dessen Entzug nicht infrage.
Joseph Kallner wurde am 6. Januar 1881 geboren. Er war verheiratet mit Gertrud Katzenstein. Joseph Kallner war ebenfalls Arzt und lebte in Berlin, wo er am 20. August 1938 starb. Es ist gut möglich, dass Joseph Kallner, seine Frau oder seine Kinder das Buch vor dessen Entzug besessen haben.
Philipp Kallner wurde am 22. Juli 1892 geboren. Er fiel im Alter von nur 23 Jahren im I. Weltkrieg in Galizien, sein Todesdatum ist der 28. Juli 1915. Er kommt als Letzteigentümer des Buches nicht infrage.
Joseph und Jacob Kallner hatten beide jeweils vier Kinder, von denen insgesamt sieben den Holocaust überlebten – Joseph Kallners 1913 geborene Tochter Eva starb bereits im Alter von ca. 3 Jahren. Insgesamt konnten in der genealogischen Recherche zur Familie Kallner über 30 direkte Nachkommen von Joseph und Jacob Kallner recherchiert werden.
Der Zugangsweg des Buches in den Bestand der Zentral- und Landesbibliothek Berlin ist unklar. Es wurde in unbearbeiteten Depotbeständen gefunden und enthält keinerlei Einarbeitungsspuren. Anhand der durch die enthaltenen Provenienzmerkmale recherchierten Familiengeschichte der Kallners ist es wahrscheinlich, dass das Buch Teil des Ankaufs der Bücher der deportierten Berliner Jüdinnen und Juden durch die Berliner Stadtbibliothek 1943 war. Praktisch auszuschließen ist ein gezielter Ankauf, z.B. über den Antiquariatshandel, dafür fehlen nicht nur jegliche Hinweise, das Werk ist auch viel zu speziell für den Bestand der Berliner Stadtbibliothek.
Für ihre Unterstützung bei der Recherche, Übersetzung und Transliteration bedankt sich die ZLB herzlich bei Dr. Nick Block, Dr. Michael Brocke, Dr. Anke Geißler-Grünberg, Uwe Hofschläger, Stephan Kummer und Gudrun O’Daniel-Elmen.
Quellen:
Schwoch, Rebecca (Hrsg.): Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus : Ein Gedenkbuch. Berlin: Hentrich & Hentrich, 2009. S. 423 ff.
Doetz, Susanne und Kopke, Christoph: „und dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten“ : der Ausschluss jüdischer und politisch unerwünschter Ärzte und Ärztinnen aus dem Berliner städtischen Gesundheitswesen 1933-1945. Berlin: Hentrich & Hentrich, 2018. S. 233.
Strauss, Herbert A./Röder, Werner (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Émigrés 1933-1945, hrsg. Vom Institut für Zeitgeschichte München. Volume II, Part 1: A-K. the Arts, Science and Literature. München [u.a.] 1999, S. 588.
Die Arbeitsstelle Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin hat ein Buch des legänderen YIVO Institute for Jewish Research als NS-Raubgut identifiziert und an das YIVO Institute in New York zurückgegeben. Dieses Buch wurde während des Zweiten Weltkriegs aus der „Bibliothek des Jiddisch Wissenschaftlichen Instituts“ „בּיבּליאׇטעק פון דעם יידישן וויסנשאַפטלעכן אינסטיטוט“ infolge der deutschen Besatzung in Vilnius, Litauen beschlagnahmt. Nach einer 81-jährigen Odyssee kehrt dieses Buch endlich in den New Yorker Hauptsitz zurück. Wir sind dankbar, dieses verlorene Stück Geschichte zurück in die Hände des YIVO-Instituts überbringen zu können.
Provenienz: בּיבּליאׇטעק פון דעם יידישן וויסנשאַפטלעכן אינסטיטוט‘ Übersetzung: Bibliothek des Jiddisch Wissenschaftlichen Instituts
Das YIVO Institute war eine renomierte Institution mit akademischem Fokus auf ostjüdischer und jiddischer Kultur und Wirtschaft. Es wurde 1925 in Berlin gegründet, um das Studium und die Erhaltung der jiddischen Sprache und Kultur zu fördern. Der Hauptsitz des Instituts wurde in das damals polnische Vilnius verlegt, das als Kulturhauptstadt der jiddischsprachigen Juden galt. Im Jahr 1935 zog das YIVO Institute in die Wiwulski Strasse 10 und hatte damit ein festes Zuhause, um weiterhin an der Dokumentation und Erhaltung der jiddischen Sprache und Kultur zu arbeiten. [1]
Auch die Bibliothek des YIVO Institutes galt vor dem Zweiten Weltkrieg als eine der bedeutendsten jüdischen Bibliotheken Europas. Im Jahre 1939 beinhaltete die Bibliothek ca. 85.000 Bände. Die Existenz des YIVO Instituts in Vilnius wurde jedoch schlagartig und gewaltsam beendet, als Litauen von der Sowjetunion annektiert und von den deutschen Truppen im Sommer 1941 besetzt wurde. Nach der Invasion der deutschen Wehrmacht von Vilnius errichteten die Nationalsozialisten im März 1942 ein Sortierzentrum für jüdisches Kultureigentum im Gebäude von YIVO und brachten die Arbeit des Instituts zum Erliegen.
Provenienz: Sichergestellt durch Einsatzstab RR, Wilna
In dieser Zeit reiste Johannes Pohl als Mitglied des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg (ERR) und Chefbibliothekar von Alfred Rosenberg durch die besetzten Ostgebiete, um für das Institut zur Erforschung der Judenfrage brauchbare Schriften in Bibliotheken auszusondern, was in Wirklichkeit ein Raubzug des jüdischen Kulturguts für den NS-Staat war. Er war seit 1941 Bibliothekar an der „Jüdischen Bücherei“ des Instituts zur Erforschung der Judenfrage, einer besonderen Abteilung der Hohen Schule der NSDAP beschäftigt. Der ERR beschlagnahmte kulturelles Eigentum, insbesondere Bücher und Kunstwerke von jüdischen Familien, Organisationen und Bibliotheken im von den Nazis besetzten Europa. Dieses Buch konnte aufgrund der vorgefundenen Provenienzhinweise eindeutig als NS-Raubgut identifiziert werden, da es vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) konfisziert wurde.
Anfang des Jahres 1942 traf Pohl in Vilnius ein. Unter seiner Anweisung wurden zwischen September 1941 und September 1943 40 jüdische Intellektuelle aus dem Ghetto von Vilnius gezwungen, die Sammlungen des YIVO-Instituts für eine Beschlagnahme systematisch zu überprüfen, zu sortieren oder diese auch zu zerstören. Die Gruppe dieser Intellektuellen, die als „Papierbrigade“ bekannt wurde, bestand aus bekannten Persönlichkeiten wie Herman Kruk, Dina Abramowicz, Zelig Kalmanowicz und dem Dichter Abraham Sutzkever. Trotz der Lebensgefahr gelang es ihnen jedoch, einen Teil der wertvollsten Zeugnisse jüdischer Kultur in Europa zu retten.
Wi bajm baschitsn an eifl – ich lojf mitn jidishn wort, nishter in itlechn hejfl, der gajst zol nit wern dermordt.
Wie einen zarten Säugling beschütz ich das jiddische Wort, schnuppre in jeden Berg Papier, rette den Geist vor Mord.
Abraham Sutzkever: Weizenkörner, März 1943 Aus: Geh über Wörter wie über ein Minenfeld. Frankfurt/New York: Campus Verlag 2009
Die Verluste, den das Institut erlitt, traf das YIVO schwer. Nicht nur ein beträchtlicher Teil des Wissens und der Geschichte, die das YIVO im Laufe der Jahre gesammelt hatte, ging unwiederbringlich verloren, sondern es waren auch persönliche Verluste zu beklagen. Unter denjenigen, die im Wilnaer Ghetto ihr Leben ließen, befanden sich auch Herman Kruk und Zelig Kalmanowicz, deren tragischer Tod eine schmerzliche Lücke in der Institution und im Herzen ihrer MitstreiterInnen hinterließ. Nur Dina Abramowicz und Abraham Sutzkever sind dem Tod entkommen, indem sie sich den jüdischen Partisanen anschlossen.[2]
Im Oktober und November 1942 sowie im Februar 1943 wurden durch den ERR bedeutende Teile der Bibliothek und Archive der YIVO u. a. in das Institut zur Erforschung der Judenfrage nach Frankfurt am Main, Bockenheimer Landstraße 68-70 verbracht. Dieses Institut diente den Nazis als zentrales Lager für sämtliche jüdische Kulturschätze, die sie aus Forschungseinrichtungen und Privatsammlungen in ganz Europa enteignet hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieges wurden die geborgenen Bestände der geplünderten YIVO Bibliothek und der Archive im Offenbach Archival Depot (OAD) sichergestellt und später zum Hauptsitz des YIVO Institutes nach New York gebracht.
Dort bestand seit 1925 bereits eine Niederlassung, und einige der führenden MitarbeiterInnen kamen aus Europa in die USA, um dort ihre Arbeit fortzusetzen. Das YIVO-Institute beherbergt mittlerweile die weltweit größte Sammlung von jiddischen Schriften und Materialien zur Geschichte und Kultur osteuropäischer Juden mit über 380.000 Büchern und Zeitschriften sowie mehr als 24 Millionen Dokumenten, Fotos, Postern, Filmen und anderen Archivalien.
Über das Buch
Das gefundene Buch in der FU Berlin stammte aus der Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien und gelangte 1978 in den Bestand der FU. Ursprünglich gehörte es zum Bestand des Instituts für Balkanologie, das in den 70er Jahren aufgelöst wurde. Bedauerlicherweise sind keine Zugangsbücher aus dieser Zeit erhalten geblieben, wodurch der Lieferant nicht mehr festgestellt werden kann.
Provenienz: Abteilung Balkanstudie des Osteuropa-Instituts Inv-Nr. 893/78/10674
Dieses Buch enthält mehrere Provenienzhinweise, die wichtige Informationen über die Herkunft und den Verbleib des Buches während der NS-Zeit lieferten und zur eindeutigen Identifizierung als NS-Raubgut beigetragen haben.
Die älteste Provenienz in diesem Buch ist ein Ausfuhrzeichen aus dem 1. Weltkrieg, auf dem ein stilisiertes Völkerschlachtdenkmal in Leipzig abgebildet ist (s. Mitte unten). Da mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges die formale Pressefreiheit aufgehoben wurde, ging die Kontrolle über die Medien an Zensurstellen beim Militär über. Im Jahr 1916 wurde in der Deutschen Bücherei in Leipzig eine Militärzensurstelle namens Buchprüfungsstelle Ober Ost eingerichtet, um den Import von Büchern zu kontrollieren, die in das Besatzungsgebiet der deutschen Streitkräfte an der Ostfront (kurz Ober Ost) gebracht werden sollten. Dieses Gebiet umfasste vom November 1915 bis Juli 1918 große Teile von Kurland, Litauen, Lettland und Weißrussland.[3]
Die Verwendung von Zensur-Stempeln auf Büchern war auch Teil eines breiten Versuchs der deutschen Regierung, die Kriegsanstrengungen zu unterstützen und die öffentliche Meinung zu mobilisieren. Bücher, die den Idealen des Denkmals entsprachen und als patriotisch angesehen wurden, sollten die Moral der Bevölkerung stärken. Die von der Zensurstelle als unbedenklich eingestuften Bücher erhielten ein Ausfuhrzeichen als Genehmigung für den Export. Die Zensur für die Region Leipzig wurde vom 19. Armeekorps übernommen, welches das Völkerschlachtdenkmal auf den Stempeln verwendete. Daher durften nur Bücher mit diesem Ausfuhrzeichen von den lokalen Buchhändlern ins verbündete und neutrale Ausland sowie in die besetzten Gebiete – in diesem Fall nach Vilnius – exportiert werden. Es ist daher davon auszugehen, dass das Buch im Zeitraum von 1916-1918 von Leipzig nach Vilnius verbracht wurde.
Eine weitere Provenienz ist auf Hebräisch דר יעקב שאצקי von Dr. Jacob Shatzky.
Provenienz: Stempel: Dr. Yankev Shatzky
Der Name ist in der Provenienz entsprechend mit seinem Doktortitel angegeben: Dr. Yankev Shatzky. Ob Shatzky dieses Buch aber bereits vor seiner Disseration, und zwar während seines Aufenthalts in Vilnius im Jahre 1918 erworben hat, ist unbekannt. Eine hypothetische Anschaffung des Buches könnte aber erst nach dem Import aus Deutschland nach Litauen in den Jahren 1918 bis 1922 stattgefunden haben, da Schatzky im Dezember 1922 nach New York ging.[6] Anschließend wurde das Buch vermutlich von der YIVO-Bibliothek übernommen.
Dr. Yankev (Jacob) Shatzky (1893-1956) war ein anerkannter polnisch-jüdischer Historiker und Autor vieler Bücher, der in Warschau geboren wurde. Shatzky war ein bekannter Experte für jüdische Geschichte und Kultur in Polen und Ostmitteleuropa. Während des Ersten Weltkriegs diente er unter Marschall Józef Piłsudski in der polnischen Legion. Er erhielt drei Auszeichnungen für seinen Einsatz und stieg zum Leutnant auf. Nach dem Krieg arbeitete er kurzzeitig für die neue polnische Regierung. So wurde Shatzky 1918 vom polnischen Außenministerium nach Vilnius geschickt, um Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung zu untersuchen, die in der Stadt stattgefunden haben. Shatzky schrieb später einen Bericht über den Vorfall, der in der polnischen Presse veröffentlicht wurde. Als das Ministerium nicht auf seinen Bericht reagierte, trat er von seinem Posten zurück und unterrichtete Geschichte an jüdischen Gymnasien in Warschau.[4] Nach Abschluss seines Doktorats in 1922 wanderte er unmittelbar danach in die USA aus und wurde ab 1929 Bibliothekar des New York State Psychiatric Institute.[5] Er war Präsident des Yiddish PEN Clubs und engagierte sich in vielen Organisationen wie z. B. YIVO und der Jewish Historical Society of Israel (HSI). Einen Teil seiner umfangreichen Bibliothek vermachte er der Hebräischen Universität Jerusalem und der Jewish Historical Society of Israel.
Das erste Gemeindekrankenhaus der JG FFM eröffnete 1875. Da das Gebäude schon bald nicht mehr genügend Platz für die Patientinnen und Patienten bot, entschied sich die jüdische Gemeinde 1904 für einen zeitgemäßen Neubau. Der Bau des neuen Gebäudes an der Gagernstraße begann 1909. Die feierliche Eröffnung erfolgte im Jahr 1914.
Von den Folgen der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war der Krankenhausbetrieb zunächst nicht direkt betroffen. Im Rahmen der „Arisierung“ musste die IG FFM am 1. April 1939 das Gelände, die Gebäude und die Einrichtung zum Preis von 900.000,- RM an die Stadt Frankfurt am Main zwangsverkaufen. Dazu gehörte auch die Bibliothek. Der Gemeinde wurde gestattet, gegen Miete weitere drei Jahre im Gebäude zu bleiben. Immer mehr Altersheime, Kinderheime und Krankenhäuser wurden nun geschlossen und deren Bewohnerinnen und Bewohner in das Krankenhaus verlegt. Die koschere Küche musste 1940 schließen. Bis Oktober 1942 wurde das Krankenhaus zwangsgeräumt. Die Patientinnen und Patienten und viele der Schwestern wurden nach Theresienstadt und in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Durch einen Luftangriff am 4. Oktober 1943 wurde der Gebäudekomplex schwer beschädigt. Nach Kriegsende kamen die Liegenschaften wieder in den Besitz der Jüdischen Gemeinde FFM. Heute existiert auf dem Gelände das jüdische Altenheim. Die Gemeinde entschied sich Mitte der 70er-Jahre dazu, das Krankenhausgebäude abzureissen.
Der Weg des Buches in den Bestand der UB der Freien Universität lässt sich nicht lückenlos klären. Erschwert wird die Recherche dadurch, dass das Buch 1962 neu gebunden wurde. Mögliche Anhaltspunkte zum Vorbesitz können damit verloren gegangen sein. Außerdem existieren für diesen Bestand keine Zugangsbücher. So kann nur mithilfe der Zugangsnummer nachgewiesen werden, dass der Band 1954 durch die FU Berlin akquiriert wurde. Überdies hat eine uns nicht bekannte Person sich darum bemüht, alle Stempel bis auf einen des Israelitischen Krankenhauses FFM zu übermalen. Dass noch ein vollständiger Stempel im Buch zu finden war, muss als glücklicher Zufall gewertet werden.
Aufgrund der begrenzten Informationen zum Erwerb kann das Buch nur anhand der enthaltenen Merkmale bewertet werden. Der Titel weist das Buch als eindeutigen Besitz der historischen IG FFM aus, die 1939 liquidiert wurde. Es handelt sich demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Deshalb entschied sich die Arbeitsstelle Provenienzforschung dazu, das Buch an die Rechtsnachfolgerin, die JG FFM, zu restituieren.