Das Projekt BUA Open Science Magnifiers: Weiterentwicklung des Open-Science-Monitorings in verschiedenen Disziplinen und Forschungsbereichen

Das von der Berlin University Alliance (Obj. 3) geförderte Implementierungsprojekt ist im Januar 2024 gestartet und läuft bis Oktober 2026 (English version below)

Autor*innen: Evgeny Bobrov (ORCiD), Maaike Duine (ORCiD),  Maxi Kindling (ORCiD), Anastasiia Iarkaeva (ORCiD)

Zitierhinweis: Bobrov et al. (2024) Das Projekt BUA Open Science Magnifiers: Weiterentwicklung des Open-Science-Monitorings in verschiedenen Disziplinen und Forschungsbereichen. Open Access Blog Berlin. DOI: https://doi.org/10.59350/yp5f9-wjn07

Am 1. Januar 2024 startete das BUA-Projekt Open Science Magnifiers. Dieses von der Berlin University Alliance (BUA) in Objective 3 finanzierte Projekt läuft bis Oktober 2026 und knüpft an das Projekt BUA Open Science Dashboards an, das im Dezember 2023 endete. Mit einem „Blick durch die Lupe“ wollen die Projektpartner, das Open-Access-Büro Berlin (OABB) und das QUEST Center for Responsible Research am Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Open-Science-Praktiken in verschiedenen Forschungsbereichen und -communities aufzeigen und dafür verschiedene Formen der Visualisierung ausloten.

Entwicklung von Open-Science-Indikatoren für disziplinspezifisches Monitoring

Eines der Ziele des Projekts BUA Open Science Dashboards war die Entwicklung von Open-Science-Indikatoren für das disziplinspezifische Monitoring von Open Science. Dies ermöglicht einen umfassenden Überblick über verschiedene Open-Science-Praktiken und offene Forschungsergebnisse aus verschiedenen Forschungsbereichen und Communities. Für die biomedizinische Forschung wurde das bereits bestehende Charité Dashboard for Responsible Research um ein FAIR Data Dashboard erweitert. Dieses Dashboard visualisiert, wie Forschungsdaten, die von Charité-Forscher*innen über Repositorien geteilt werden, den FAIR Data Principles entsprechen. Darüber hinaus wurden die Befragungsergebnisse von Charité-Forscher*innen im Rahmen des Berlin Science Survey zum Themenkomplex Open Science im Berlin Science Survey Dashboard visualisiert. Besonders interessant ist das Spannungsfeld zwischen Erwartungen, Werten und Einstellungen gegenüber Open Science bei BUA-Forscher*innen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Geowissenschaften wird derzeit ein Open Science Dashboard für den Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität Berlin entwickelt. Die Veröffentlichungs- und Forschungspraktiken dieser Forschungsgruppe unterscheiden sich von der biomedizinischen Forschung beispielsweise im Hinblick auf die verschiedenen Publikationsformen und -praktiken. Das Open Science Dashboard für die Geowissenschaften konzentriert sich nicht nur auf den Open-Access-Status und die damit verbundenen CC-Lizenzen von Zeitschriftenartikeln, sondern analysiert auch die Offenheit anderer Forschungsergebnisse wie Bücher, Buchkapitel und Konferenz-Abstracts.

Wie werden wir das disziplinspezifische Monitoring im Projekt BUA Open Science Magnifiers weiterentwickeln?

Im Projekt BUA Open Science Magnifiers werden die bestehenden Dashboards für die biomedizinische Forschung der Charité weiter ausgebaut. Neben der laufenden Weiterentwicklung des FAIR Data Dashboards wird ein zusätzliches Open Data Dashboard entwickelt. Dies wird einen tieferen Einblick in die Praktiken der Datenveröffentlichung und Datennachnutzung von Charité-Forscher*innen ermöglichen. Das Berlin Science Survey Dashboard wird um die Ergebnisse der nächsten Umfragewelle erweitert. Damit wird eine breitere Basis für die Einordnung der Ansichten von Forscher*innen geschaffen, es ermöglicht Einblicke in die Entwicklungen im Zeitverlauf und detailierte Kenntnisse über die Praxis des Datenpublizierens in der Biomedizin zu erhalten.

Im Projekt wird die Entwicklung des Dashboards für die Geowissenschaften weitergeführt. Bisher lag der Fokus hauptsächlich auf den Publikationen der drei verschiedenen Institute (Geologische Wissenschaften, Geowissenschaften und Meteorologie) am Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität Berlin. Interessant ist beispielsweise, dass sich die Veröffentlichungspraktiken zwischen diesen Instituten unterscheiden, so etwa hinsichtlich der Relevanz von Büchern im Vergleich zu Konferenzabstracts und -beiträgen. Zudem wollen wir den Fokus weiter ausdehnen und zusätzliche Indikatoren aufzunehmen. Hier ist beispielsweise von Interesse, wie die Geowissenschaftler*innen Daten veröffentlichen und ob sie auch Forschungsmethoden und Code offen teilen. Wir werden vorhandene Tools anpassen, um diese Forschungspraktiken zu analysieren, und zusätzlich auswerten, ob andere Bausteine einer offenen Forschungsinfrastruktur, wie persistente Identifikatoren (z.B. DOI und ORCiD) oder disziplinspezifische Identifikatoren wie IGSNs verwendet werden.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts wird in Zusammenarbeit mit dem Margherita von Brentano Center for Gender Research an der Freien Universität Berlin initiiert. Wir wollen gemeinsam einen Blick in die interdisziplinäre Genderforschung werfen. Im Fokus steht hier neben quantitativen Analysen der Publikationspraxis die Darstellung von good practices in den Genderwissenschaften wie beispielsweise durch die Nutzung zentraler Angebote wie Repositorien (z.B. GenderOpen) und Plattformen (z.B. Open Gender Platform) oder der Anwendung von Open Peer Review. Welche die geeignete Form der Darstellung dieses Blicks durch die Lupe sein wird (z.B. Storytelling), wollen wir zusammen mit Vertreter*innen der Disziplin erörtern. Daraus ergeben sich möglicherweise interessante praktische Implikationen, wie die Umsetzung von Open Science in diesem Wissenschaftsgebiet weiter unterstützt werden könnte.

Open Science Magnifiers für Forschungspraktiken in der BUA

Mit dem Projekt Open Science Magnifiers verfolgen wir nicht nur das Monitoring offener Wissenschaftspraktiken einzelner Disziplinen, sondern arbeiten mit dem BUA Labor für transdisziplinäre Forschung, angesiedelt in Objective 2, an einer Visualisierung aller BUA-Projekte, die Bürger*innen in die Forschung einbeziehen. Gemäß der UNESCO-Empfehlung zu Open Science öffnet Open Science auch „die Prozesse der wissenschaftlichen Wissensschaffung, Bewertung und Kommunikation für gesellschaftliche Akteure jenseits der traditionellen wissenschaftlichen Gemeinschaft“. Mithilfe der Visualisierung dieser transdisziplinären Forschungsprojekte möchten wir die Sichtbarkeit dieser Projekte bei Forschenden und der BUA-Leitungsebene erhöhen. Zudem können wir untersuchen, wie die verschiedenen Projekte miteinander verbunden sind, woran Forscher*innen der BUA (inter- bzw. transdisziplinär) zusammenarbeiten oder wie offene Wissenschaft in den Projekten umgesetzt wird.

Im Projekt werden wir den Austausch mit verschiedenen Stakeholdern intensivieren. Wichtige Punkte sind hier für uns die Definition von Open-Science-Indikatoren sowie die Diskussion über die Herausforderungen in Bezug auf die vorhandenen Datengrundlagen für das Monitoring bzw. die Darstellung in Form von Dashboards und Visualisierungen. So zeichnet sich derzeit ab, dass gerade mit Blick auf die verfügbaren Metadaten über z.B. das offene Publizieren von Texten und Daten auf einer disziplinären Ebene nur begrenzt auf die automatisierte Datenaggregation zurückgegriffen werden kann. Dies erzeugt z.B. einen hohen Aufwand an manueller Nachbearbeitung.

Diese Punkte sind im BUA-Open-Science-Kontext und für die Entwicklung der Open-Research-Strategie für Berlin interessant; darüber hinaus tauschen wir uns auch mit anderen Open-Science-Monitoring-Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene, wie zum Beispiel dem französischen Open Science Monitor, aus.

Eine Schlussfolgerung aus der bisherigen Projektarbeit ist es, dass es keine „one-size-fits-all“-Ansätze im Open Science Monitoring geben kann. Mehr noch unterstreichen die bisherigen Erkenntnisse, dass der Vergleich von Disziplinen weder möglich noch sinnvoll ist, sondern disziplinspezifische Ansätze gebraucht werden, die eine Kontextualisierung der jeweiligen Praktiken erlauben. Wir hoffen, mit dem Projekt einen Beitrag zum weiteren Austausch über das Monitoring offener Wissenschaft innerhalb der BUA und über die BUA hinaus beitragen zu können, um eine offene Forschungskultur zu unterstützen.

Kontakt:


BUA Open Science Magnifiers Project: Further development of Open Science Monitoring across different disciplines and research fields

On January 1st 2024, the BUA OS Magnifiers project was started. This project, funded by the Berlin University Alliance (BUA) Objective 3, will run until October 2026 and follows up on the BUA Open Science Dashboards Project which ended in December 2023. With a magnifying glass in hand, project partners Open-Access-Büro Berlin (OABB) and QUEST Center for Responsible Research at Berlin Institute of Health (BIH) at Charité – Universitätsmedizin Berlin, will continue to monitor and promote Open Science practices across different research fields and communities, and explore possible visualizations of these practices.

Development of Open Science Indicators for discipline-specific Monitoring

One of the goals of the Open Science Dashboards Project was to develop Open Science Indicators for discipline-specific Open Science Monitoring. This will enable a broader picture on the different Open Science Practices –  and research outputs –  from various research fields and communities. For the biomedical community, the already existing Charité Dashboard for Responsible Research was expanded with a FAIR Data dashboard. This dashboard visualizes how research data objects shared by Charité researchers, and the repositories used to deposit them, conform to the FAIR-principles. In addition, the results of the Berlin Science Survey have been visualized in the Berlin Science Survey Dashboard.  One of the central findings here is the tension between expectations, values and attitudes towards Open Science amongst BUA researchers.

In collaboration with the Institute of Geographical Sciences, an Open Science Dashboard for the Department of Earth Sciences at the Freie Universtät Berlin is currently under development. Publishing and research practices from this community differ from the biomedical community, for example on publication formats and practices. The OS dashboard for the earth sciences not only focuses on the Open Access status and related CC-licenses of journal publications, but also analyzes the openness of other research outputs, such as books, book chapters, and conference abstracts.

How will we further develop our discipline-specific monitoring activities in the BUA Open Science Magnifiers project?

The existing dashboards within the Charité biomedical community will be expanded further. In addition to the ongoing development of the FAIR Data Dashboard, an additional Open Data Dashboard will be developed. This will increase insight into data sharing and data reuse practices of Charité researchers. The Berlin Science Survey Dashboard will be extended to include results from the next survey wave. Together, this will create a broader basis for assessing the views of researchers, allow insights into developments over time, and provide detailed insights into data handling practices in biomedicine.

We will pursue the development of the dashboard for the Earth Sciences. So far, the focus has predominantly been on the publication output of the three different institutes (Geological Sciences, Geographical Sciences, and Meteorology) at the Department of Earth Sciences of the Freie Universität Berlin. It is interesting to see that publishing practices differ amongst these institutes, for example book publishing versus publishing conference abstracts and conference papers. Therefore, we will continue to broaden our focus and include additional indicators to monitor Open Science practices beyond publications output. What are data sharing practices amongst earth scientists? And are research methods and code also shared openly? We will adapt existing tools to monitor these research practices, and additionally assess if other building blocks of an open research infrastructure, such as Persistent Identifiers like DOIs and ORCID iDs, or discipline-specific identifiers, such as IGSNs, are being used.

Another focus of the Open Science Magnifiers project will be initiated in collaboration with the Margherita von Brentano Center for Gender Research at the Freie Universität Berlin. With this collaboration we will focus on interdisciplinary gender research. In addition to quantitative analyses of open publication practices, the project aims to display good practices in gender studies, such as the use of central services such as a repository (e.g. GenderOpen) and platforms (e.g. Open Gender Platform) or the implementation of Open Peer Review. Together with representatives of the discipline, we plan to discuss appropriate forms of presenting practices through the magnifying glass (e.g. storytelling). This may be motivating for other researchers and result in interesting practical implications as to how the implementation of Open Science could be further supported in this scientific field.

Open Science Magnifiers for BUA Research Practices

With Open Science Magnifiers, we not only pursue Open Science monitoring from single disciplines, but, in collaboration with the BUA Labor für transdisziplinäre Forschung, part of Objective 2, we are also working on a visualization of all BUA projects that engage with citizens. According to the UNESCO Recommendation on Open Science, Open Science also ‘opens the processes of scientific knowledge creation, evaluation and communication to societal actors beyond the traditional scientific community’. By creating a visualization of these transdisciplinary research projects, we would like to increase the visibility of these projects to other researchers and BUA leadership. In addition, we would like to answer questions as: How are the different projects connected? Do researchers from the BUA institutions collaborate (interdisciplinary)? What can we learn about the openness of the projects’ methods and outputs?

For these –  and other – discussions, we will actively seek input from other stakeholders. Not only when it comes to defining Open Science Indicators but also when we discuss the more technical challenges of developing dashboards and visualizations, such as limited data sources or insufficient metadata which means that automated data aggregation is only possible within certain limits and manual analysis is required.

These issues are not only relevant within the BUA-Open-Science-context, and for the Berlin Open Research Strategy development, but also in discussions with other Open Science Monitoring initiatives on a national, and international level, such as for example the French Open Science Monitor.

As was already clear from the discussions we initiated in the Open Science Dashboards project that a “one-size-fits all” OS monitoring is not possible. There is clearly a need for a discipline-specific approach to monitoring and recognizing Open Science practices. We will continue to contribute to these discussions on Open Science Monitoring within and beyond BUA to enable an open research culture for all fields.

Contact:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Captcha
Refresh
Hilfe
Hinweis / Hint
Das Captcha kann Kleinbuchstaben, Ziffern und die Sonderzeichzeichen »?!#%&« enthalten.
The captcha could contain lower case, numeric characters and special characters as »!#%&«.