Praktikum bei einer Landesvertretung in Brüssel

Das Aufgabenfeld der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Brüssel ist zweigeteilt: Die die Ressortbeauftragten der jeweiligen Fachbereiche sollen einerseits die neusten Entwicklungen aus Brüssel an das Staatsministerium in Stuttgart berichten. Hierbei konzentrieren sie sich auf die für das Land Baden-Württemberg relevanten Themen. Die zweite Aufgabe besteht darin, die Interessen des Landes in Brüssel zu vertreten. Dafür werden die Referentinnen und Referenten vom Staatsministerium über die Position des Landes unterrichtet, die sie dann beispielsweise den Mitgliedern des europäischen Parlaments oder der Kommission nahebringen sollten. Die Landesvertretung fungiert als Scharnier zwischen Land und EU und ist zuständig für eine reibungslose Kommunikation zwischen den beiden Parteien.

Insgesamt sind 34 festangestellte Mitarbeiter:innen für die täglichen Aufgaben beschäftigt. Diese werden von bis zu 13 Praktikant:innen/Hospitant:innen/Volontär:innen unterstützt. Organisatorisch ist die Landesvertretung Teil der Abteilung VI des Staatsministeriums Baden-Württemberg und umfasst zwei Referate: „Referat 64: Allgemeine Verwaltung und Veranstaltungen“ und „Referat 65: Europapolitische Interessensvertretung“.
Die zahlreichen Veranstaltungen, die in der Vertretung stattfinden, werden demnach von Referat 64 betreut. Neben den internen Veranstaltungen mit Landes- und oder Europabezug können zudem auch externe Interessensvertreter:innen die Räume mieten.
Die Mitarbeitenden des Referats 65 sind Entsandte der Ministerien Baden-Württembergs. Es gibt für jedes Ministerium mindestens eine:n vom entsprechenden Ministerium entsandte:n Referent:in in der Landesvertretung. Zu Beginn meines Praktikums wurde ich dem Referat Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz zugeteilt. Inhaltlich habe ich mich demnach auf diese Themen konzentriert. Jeden Morgen habe ich eine Presseübersicht von bedeutenden Nachrichtenseiten erstellt, die die wichtigsten Neuigkeiten über Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz enthielt. Wenn ein Thema aus der Presseübersicht besonders relevant für die Referent:innen war, bekam ich den Auftrag dazu weiter zu recherchieren und einen Vermerk zu schreiben. Des Weiteren habe ich meine Referent:innen zu Veranstaltungen und Treffen begleitet. Bei einigen habe ich später einen Bericht geschrieben und die wesentlichen Erkenntnisse festgehalten. Diese wurden dann unter anderem zur Unterrichtung nach Stuttgart geschickt.

Ein Treffen, das mir besonders gut gefallen hat, war das Treffen der Arbeitsgemeinschaft „Agriregions“. Diese besteht inzwischen aus 19 Regionen von sieben Mitgliedsstaaten, deren Anteil an landwirtschaftlichen Anbauflächen rund 20% der Anbauflächen der EU beträgt.  Die Zuständigen aus den verschiedenen Regionen kommen zusammen und tauschen sich darüber aus, wie die Umsetzung der EU-Richtlinien bei in den jeweiligen Ländern und Regionen läuft. Dadurch können sie voneinander lernen und alle profitieren. Des Weiteren sucht die Kommission den Kontakt und stellt neue Gesetzesinitiativen vor, um die Meinung der Expert:innen aus den Ländern zu hören, die mit den Menschen vor Ort in Kontakt stehen und deren Sichtweise sowie Anmerkungen einbringen können.
Eine weitere Aufgabe, die ich mir mit den anderen Praktikant:innen geteilt habe, war die Protokollierung des „Midday Press Briefings“. Das ist die tägliche Pressekonferenz der Kommission, bei der sie Ankündigungen bekannt gibt anschließend eine Fragerunde mit Journalist:innen stattfindet. Die Pressekonferenz wird live gestreamt und jeden Tag von eine:r Praktikant:in protokolliert. Das Protokollieren von Ausschüssen gehörte ebenfalls zu meinen Aufgaben. Zu folgenden Ausschüssen habe ich Vermerke verfasst: Ausschuss Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO); Fischerei (PECH); Regionale Entwicklung (REGI) sowie den Ausschuss Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (AGRI).
Inhaltliche Recherchen für meine Referentinnen habe ich u.a. zu Urteilen des EuGHs, Ankündigungen der Kommission oder Überarbeitungen von Gesetzen verfasst. Meist ausgehend von einer Pressemitteilung habe ich weiterrecherchiert und die Ergebnisse in einem Berichtsentwurf festgehalten. Gegliedert war dieser meist in einer kurzen Zusammenfassung des Gegenstades, Erklärung der Hintergründe, Ziele und einen Ausblick. Des Weiteren habe ich Treffen von hohen Vertreter:innen des Landes mit Vertreterinnen von EU-Insitutionen vorbereitet, begleitet und nachbereitet. Zu diesen gehörten das Treffen zwischen der Staatssekretärin Sabine Kurtz und der Europaabgeordneten Lena Düpont und das Treffen zwischen der Staatssekretärin Sabine Kurtz und Oliver Sitar, Referatsleiter AGRI Steuerung der Agrar- und Lebensmittelmärkte (GD AGRI). Inhaltlich drehten sich die Berichte, Veranstaltungen, Treffen und Ausschüsse größtenteils um Themen wie Landwirtschaftliche Entwicklung, Ernährungssicherheit, Tierschutz, Naturschutz, Pestizide, Biodiversität und Verbraucherschutz.

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