Im Rahmen einer dreijährigen Projektförderung durch die VolkswagenStiftung wird am Open Research Office Berlin, angesiedelt an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, ein „Legal Helpdesk“ aufgebaut und erprobt. Der Helpdesk stellt eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Forschende aus Berliner Wissenschafts- und Kulturerbe-Einrichtungen dar, die dort bei rechtlichen Fragestellungen Hilfe und Unterstützung erhalten können. Der Schwerpunkt liegt auf urheberrechtlichen Fragen, vereinzelt sind auch Themen aus dem Datenschutz-, Arbeits- oder Haushaltsrecht berührt. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen den Universitätsbibliotheken der Freien Universität und der Technischen Universität Berlin; Dr. Maike Neufend (Open Research Office Berlin) und Dr. Maxi Kindling (Universitätsbibliothek TU Berlin) leiten das Projekt.
„Recht offen. Juristische Kompetenzen in und für die offene Wissenschaft stärken“, gefördert von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Förderinitiative „Pioniervorhaben: Impulse für das Wissenschaftssystem“. Das Projekt wird mit den Kooperationspartnern NFDI4Culture und iRights.info durchgeführt. Die Koordination übernimmt Dr. Georg Fischer. Die Ausschreibung für die juristische Stelle folgt in Kürze.
Die digitale Transformation und die Durchsetzung von offener Forschung (Open Research) erhöhen für Forschende die rechtliche Komplexität beim Publizieren von Texten, Daten und weiteren Forschungsressourcen. Die bereits bestehende Wissensasymmetrie zwischen Wissenschaft und Recht vertieft sich dadurch weiter. Einerseits wird dadurch die Weiterentwicklung von offener Forschung gehemmt, andererseits die juristische Interessensvertretung von Wissenschafts- und Kulturerbe-Einrichtungen behindert. Solange das juristische System keine oder nur unzureichende Kenntnis von den Hemmnissen und der teilweisen Dysfunktionalität der (urheber-)rechtlichen Regelungen hat, kann es sich nicht ausreichend innovieren, so dass sich das Problem auf lange Sicht verschärft.
Durch den Aufbau der rechtlichen Beratung, die systematische Sammlung der rechtlichen Herausforderungen, die Durchführung von Workshops und die Erarbeitung von leicht zugänglichen Materialien sollen die strukturellen Beeinträchtigungen abgebaut und der Silobildung zwischen Recht und Wissenschaft vorgebeugt werden. Neben der Vermittlung von juristischen Kompetenzen verfolgt das Projekt mittelfristig eine strategische Interessenvertretung von Berliner Wissenschafts- und Kulturerbe-Einrichtungen in Bezug auf offene Forschung. Die Interessensvertretung wird während der Projektlaufzeit durch politische und legislative Stellungnahmen initiiert.
Die juristische Unterstützung für Angehörige von Berliner Wissenschafts- und Kulturerbe-Einrichtungen war bereits im Jahr 2020 eine empfohlene Maßnahme für die Landesinitiative Open Research Berlin. Der Legal Helpdesk ist gleichzeitig ein Ziel der Open-Research-Strategie des Landes Berlin und der Wissenschafts- und Kulturerbe-Einrichtungen. Wir freuen uns sehr, durch die Drittmittel-Förderung diese Maßnahme in die Umsetzung zu bringen.